LiquidFeedback/Themendiskussion/1436

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Initiative: 'Sofortige Aufgabe der Suche nach einem Endlager für atomare Abfälle'

Inhalt

Der Bundesparteitag möge den folgenden Antrag in das Wahlprogramm aufnehmen:

Antrag

Die Piratenpartei fordert die sofortige Einstellung der Eruierung eines endgültigen Standortes für hochradioaktive Abfälle.

Begründung

Die nunmehr seit Jahrzehnten geführte Suche nach Endlagerstätten für hochradioaktiven Abfall hat bisher nicht zu nennenswerten Ergebnissen geführt. Die Piratenpartei ist der festen Überzeugung, dass eine irreversible, geologische Verbringung von hochradioaktiven Abfällen, auch nach dem heutigen Stand der Wissenschaft, für Zeiträume die sich über zehntausende, huntertausende oder sogar millionen von Jahren erstrecken nicht bewertet werden kann und deshalb unvernünftig sowie grob fahrlässig ist.

Die Wahrscheinlichkeit in den kommenden einhundert Jahren eine technologische Lösung für diese Problematik zu finden, scheint hingegen aus heutiger Sicht duchaus plausibler.

Die Piratenpartei fordert deshalb die sofortige Einstellung der Suche nach einer geeigneten Endlagerstätte und die Umwidmung der hierfür vorgesehenen Mittel in einen Sonderfonds der die Forschung an technologischen Lösungen für die Unschädlichmachung von hochradioaktiven Spaltprodukten finanziert.

Diskussion

Während es ausgesprochen sinnvoll ist, die bisher engstirnig auf Gorleben fixierte Endlagersuche auszuweiten, halte ich eine Einstellung der Endlagersuche zu diesem Zeitpunkt für verantwortungslos und fahrlässig. In der Begründung zum Antrag wird von möglicherweise im Laufe von 100 Jahren erfundenen technischen Lösungsmöglichkeiten fabuliert. Politisches Handeln muss aber im Hier und Jetzt erfolgen und darf sich nicht aus Zweckoptimismus auf Phantasie-Erfindungen ausrichten, die vielleicht Anfang des 22. Jahrhunderts mal anwendungsreif werden.

Ein konstruktiver Umgang mit der bisher verlaufenen Endlagersuche sähe vor, alle bisher verfügbaren Dokumente wie Gutachten etc. öffentlich zu machen, eine wirklich ergebnisoffene Endlagersuche zu starten, und zwar einerseits national, dazu aber auch europaweit zwischen allen Staaten, die auf Atomkraft setzen, und dieses Endlager so zu bestücken und zu warten dass der Atommüll einerseits sicher, andererseits aber auch rückholbar gelagert wird.

So wie der Antrag formuliert ist, verschließt er einfach die Augen vor den real existierenden Problemen. Die darin enthaltenen Lücken sind eklatant: Was soll mit dem Atommüll bis dahin geschehen? Es fehlt ein Zwischenlagerungskonzept. Soll der Müll 100 Jahre in verrostenden Brunsbütteler Stahlfässern rumliegen? Mit welcher Technik soll der Atommüll denn unschädlich gemacht werden? Da wird einfach auf Zukunftserfindungen spekuliert. Sorry, aber so ist das nichts. Nsim 10:19, 17. Mär. 2012 (CET)