LiquidFeedback/FAQ

Aus Piratenwiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Inhaltsverzeichnis

FAQ zum Einsatz von LiquidFeedback in der Piratenpartei

Diese FAQ bezieht sich auf den bundesweiten Betrieb des LiquidFeedback-Systems der Piratenpartei Deutschland (https://lqfb.piratenpartei.de/). Fragen, die hier nicht beantwortet werden, können an support@lqfb.piratenpartei.de gerichtet oder öffentlich auf LQPP/Fragen gestellt werden.

Teilnahme

Ich habe noch keine Einladung bekommen. Wie kann ich teilnehmen?

An dem System können nur Mitglieder der Piratenpartei Deutschland teilnehmen. Diese erhalten per E-Mail vom Vorstand eine Einladung mit ihrem persönlichen Referenzschlüssel zur Teilnahme am System. Mit einem solchen Referenzschlüssel kannst du dir auf der Seite der Clearingstelle einmalig (!) einen Einladungscode geben lassen, mit dem du dir dann auf http://lqfb.piratenpartei.de einen Account anlegen kannst. Dieser Umweg über eine zusätzliche Stelle dient der Sicherung der Pseudonymisierung.

Wenn du noch keinen Referenzschlüssel erhalten hast, kannst du dich an support@lqfb.piratenpartei.de wenden. Beachte aber, dass Neumitglieder erst von der Mitgliederverwaltung ihres Landesverbands in die bundesweite Mitgliederdatenbank eingetragen werden müssen und der Versand der Einladungen von dort in Kontingenten stattfindet, es kann also eine Verzögerung von ein paar Wochen geben.

Wie wird sichergestellt, dass keine Fake-Nutzer erstellt werden, also dass hinter jedem Nutzer tatsächlich ein stimmberechtigter Pirat steht?

In der Mitgliederdatenbank ist jedem Piraten der Referenzschlüssel zugeordnet, den er bei der Einladung ins System erhalten hat. Bei einer getrennten Clearingstelle ist die Verknüpfung der Referenzschlüssel zu Einladungscodes gespeichert, mit denen sich Mitglieder im System einen Zugang geben lassen können, die Verknüpfung zwischen Einladungscodes und Zugängen ist im System gespeichtert und den LiquidFeedback-Administratoren bekannt. Um sicherzustellen, dass keine unberechtigten Accounts im System existieren, findet jeweils nach Erreichen einer bestimmten Menge an neuen Benutzeraccounts ein Abgleich ("Teilnehmerkreisprüfung") zwischen Mitgliederdatenbank und den Daten im System statt. Hierzu übersenden die Administratoren eine Liste der genutzten Einladungscodes an die Clearingstelle, die die entsprechenden Referenzschlüssel an die mit der Mitgliederverwaltung betrauten Vorstandsmitglieder schickt. Diese gleichen die Liste mit der Mitgliederdatenbank ab und informieren die betroffenen Mitglieder, dass mit ihrem Referenzschlüssel ein Account eingerichtet wurde.

Den Administratoren ist es also nicht möglich, unentdeckt zusätzliche Accounts anzulegen, da die Anzahl der im System registrierten Mitglieder bekannt ist und bei der Clearingstelle vermerkt ist, welche Einladungscodes zugeteilt sind; die Clearingstelle kann die bei ihr gespeicherten Einladungscodes ebenso nicht zum Anlegen gefälschter Accounts benutzen, da sie diesen die gleiche Anzahl gültiger Referenzschlüssel zuweisen muss. Die Besitzer dieser Referenzschlüssel würden dann informiert, dass mit ihrem Schlüssel ein Account angelegt wurde, und können sich beschweren, wenn sie dies nicht selbst getan haben. Zudem liegen bei der Clearingstelle deutlich mehr Schlüsselpare, als tatsächlich Mitgliedern zugeordnet sind, sie kann also nicht einfach irgend welche Schlüssel benutzen, ohne dass dies beim Abgleich fast sicher auffallen würde. Ansonsten muss den Vorständen das Vertrauen entgegengebracht werden, dass sie keine Fake-Mitglieder in der Mitgliederdatenbank anlegen. Täten sie es doch, ließe sich das später anhand der Mitgliedsanträge und Bankunterlagen überprüfen, weshalb ein solches Vorgehen für die beteiligten Vorstandsmitglieder ein persönliches Risiko darstellen würde.

Was passiert mit den Accounts von Benutzern, die aus der Partei austreten?

Im Falle von Parteiaustritten oder unbezahlten Mitgliedsbeiträgen gibt der Vorstand die entsprechenden Referenzschlüssel an die Clearingstelle, welche die zugehörigen Einladungscodes an die Administratoren weitergibt. Diese sperren dann den betroffenen Account. Dabei wird immer gewartet, bis eine bestimmte Menge an zu sperrenden Accounts zusammengekommen ist, und diese werden dann im Paket bearbeitet. So wird verhindert, dass der Vorstand anhand des gesperrten Accounts im Nachhinein eindeutig nachvollziehen kann, unter welchem Pseudonym ein Mitglied im System angemeldet war.

Der Account bleibt dabei im System erhalten, ist in der Datenbank aber erkennbar als inaktiv markiert (zur Löschung der mit dem Account verknüpften Daten siehe den Punkt "Umgang mit Daten"). Der Besitzer eines inaktiven Accounts kann sich nicht mehr einloggen. Stimmabgaben in noch laufenden Abstimmungen und Unterstützungen von Initiativen in Themen, die noch nicht in der Abstimmungsphase sind, verfallen automatisch.

Ich habe meinen Referenzschlüssel/den zugeordneten Einladungscode verloren, bevor ich mir damit einen Account erstellen konnte. Kann ich ihn mir neu geben lassen?

Wende dich in einem solchen Fall bitte an support@lqfb.piratenpartei.de. Von diesem erhältst du dann einen neuen Referenzschlüssel, der alte wird gesperrt.

Ich habe mein Passwort verloren, was jetzt?

Klick auf der Login-Seite auf "Kennwort zurücksetzen", um eine E-Mail zum Zurücksetzen des Passworts zu erhalten.

Ich habe meinen Anmeldenamen vergessen und kann mich jetzt weder einloggen noch mir neue Zugangsdaten zuschicken lassen, was soll ich machen?

Schicke von der E-Mailadresse, auf die du deinen Account registriert hast, eine entsprechende Nachricht an admins@lqfb.piratenpartei.de. Du erhältst dann eine Nachricht mit deinem Anmeldenamen.

Ich habe mein Passwort verloren und keinen Zugriff auf die angegebene E-Mailadresse, was jetzt?

In diesem Fall können wir leider nicht mehr feststellen, ob der LiquidFeedback Account wirklich zu dir gehört.

Schicke bitte eine E-Mail an support@lqfb.piratenpartei.de dann bekommst du von der Mitgliederverwaltung eine neue Einladung zugeschickt. Damit kannst du dir einen neuen Account erstellen, der alte wird dann natürlich deaktiviert.

Themen und Initiativen

Was ist der Unterschied zwischen Themenbereichen und Themen?

Ein Thema beinhaltet eine oder mehrere Initiativen, die alternativ zueinander eingestellt wurden. Die Initiativen eines Themas durchlaufen gemeinsam den Prozess bis zur Abstimmung. Dort wird dann immer genau eine der Alternativen beschlossen (oder keine, wenn kein Vorschlag mehrheitliche Zustimmung erhält). Ein Themenbereich vereinigt alle Themen, die in eine bestimmte inhaltliche Kategorie fallen, wie z.B. "Wirtschaft, Soziales" oder "Satzung und Parteistruktur". Delegationen können sowohl auf Themen- als auch Themenbereichsebene festgelegt werden.

Was bringt es, Mitglied eines Themenbereichs zu werden?

Die Mitgliedschaft in einem Themenbereich bewirkt vor allem, dass sich das nötige Quorum für die darin befindlichen Themen bzw. Initiativen, um in die Diskussionsphase bzw. Abstimmung zu kommen, erhöht. Darüber hinaus wirst du auf der Startseite über alle laufenden Abstimmungen in Themenbereichen, in denen du Mitglied bist, informiert, und kannst Ereignisse in der Zeitachse entsprechend filtern. Die Mitgliedschaft in einem Themenbereich ist keine Voraussetzung, um dort Initiativen einzustellen, zu unterstützen, abzustimmen oder sich anderweitig zu beteiligen.

Wozu dient die Funktion "Auto-Ablehnen"?

In Themenbereichen, in denen du Mitglied bist und Themen, an denen du Interesse angemeldet hast (durch Unterstützung einer der Initiativen darin oder direkt durch einen Klick auf "mein Interesse anmelden"), kannst du die Funktion "Auto-Ablehnen" anschalten. Das bewirkt, dass du in der Abstimmung (bzw. allen Abstimmungen im Themenbereich) automatisch sämtliche Initiativen ablehnst, es sei denn, du stimmst selbst ab oder hast eine Delegation gesetzt, die bei einem der Abstimmenden endet. Das kann z.B. dann sinnvoll sein, wenn du grundsätzlich gegen das Fassen von Beschlüssen in einem bestimmten Themenbereich bist oder deine Enthaltung immer als Ablehnung gezählt haben willst - hätten in einem Themenbereich alle Mitglieder diese Funktion angeschaltet, wären dort absolute statt relative Mehrheiten für Beschlüsse notwendig.

Wie lege ich eine neue Initiative an?

Falls die Initiative eine Alternative zu den bereits existierenden Inititiativen eines Themas sein soll, klicke dort auf "Alternative Initiative hinzufügen". Ansonsten wähle einen geeigneten Themenbereich aus und klicke dort auf "Neues Thema anlegen". Dort kannst du neben dem Titel und dem ersten Entwurf der Initiative eine Diskussions-URL setzen, wenn du an einer bestimmten Stelle über die Initiative diskutieren möchstest. Falls du mit deiner Initiative ein neues Thema anlegst, musst du hier außerdem das geeignete Regelwerk wählen. Achtung: Nach dem Anlegen der Initiative ist der Titel nicht mehr veränderbar.

Was ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Regelwerken?

Die verschiedenen Regelwerke entsprechen unterschiedlichen Ergebnissen, die durch einen Beschluss erreicht werden sollen, z.B. eine Programmänderung, die Einrichtung eines neuen Themenbereichs in LiquidFeedback oder ein Vorstandsbeschluss. Sie unterscheiden sich in der Länge der einzelnen Phasen (Neu/Diskussion/Eingefroren/Abstimmung) und den notwendigen Quoren und Mehrheitsverhältnissen. Eine Übersicht über alle aktuell gültigen Regelwerke und die Themenbereiche, in denen sie verwendet werden können, findest du unter LiquidFeedback/Regelwerke.

Was ist die Diskussions-URL?

Die Diskussions-URL ist ein Link auf eine beliebige Website. Als Initiator kannst du frei entscheiden, in welcher Art du mit Interessenten diskutieren willst. Mögliche Dienste sind:

  • Ein Dokument im Piraten-Pad
    • Hier kann jeder aktiv mitschreiben.
    • Man muss nicht angemeldet sein (anonym).
    • Das Piratenpad wird sehr gerne zur Diskussion von Initiativen verwendet, weil es sehr flexibel ist.
  • Eine Seite im Piraten-Wiki
    • Die Seiten sind für jeden öffentlich sichtbar.
    • Nur angemeldete Benutzer können was schreiben.
    • Wird ebenfalls gerne genommen.
    • Wenn man die URL leer lässt, wird automatisch ein Link zu einer neuen Wiki-Seite erzeugt.
  • Ein Artikel im eigenen Blog
    • Kann praktisch sein, wenn der Blog eine Kommentarfunktion hat

Ich kann keine Initiative mehr erstellen, da mein "Antragskontingent" ausgeschöpft ist. Was soll das, und wie lange muss ich warten?

Derzeit ist im System ein Antragslimit von 14 Initiativen pro Woche eingestellt, damit Einzelpersonen das System nicht mit Initiativen "überfluten" können. Hast du dieses Limit erreicht, wirst du automatisch auf maximal 2 Initiativen pro 24 Stunden "gedrosselt", bzw. auf eine Initiative alle 12 Stunden, wenn du dieses Limit für einen Tag erreicht hast.

Wie kann ich Links oder speziell formatierten Text in meine Initiative einbauen?

Initiativentexte werden als Wiki-Text erfasst. Bei der Erstellung einer Initiative kannst du zwischen RocketWiki-Syntax und traditioneller Wiki-Syntax wählen. Willst du beispielsweise einen Link auf Thema #2 setzen, kannst du dies folgendermaßen tun:

[https://lqfb.piratenpartei.de/pp/issue/show/2.html Thema #2]

Was kann ich gegen eine Initiative tun, die mir überhaupt nicht gefällt?

Zunächst solltest du dein Interesse am Thema durch einen Klick auf "Mein Interesse anmelden" im System vermerken. Dies führt dazu, dass du zur Gesamtheit der Diskutierenden zählst, falls dies nicht ohnehin aufgrund einer Mitgliedschaft im Themenbereich der Fall ist. Ist das Thema noch im Status "neu", solltest du es einfach ignorieren, da es ggf. mangels Unterstützung in den Zustand "Abgebrochen" übergehen wird. Befindet es sich bereits "in Diskussion" oder ist "Eingefroren" kannst du optional eine Alternativinitiative mit entsprechender Begründung im Text einstellen. Sobald die Abstimmung angefangen hat, kannst du explizit dagegen stimmen.

Wie lange wird ein Thema als "neu" angezeigt?

Ein Thema bleibt so lange in der "Neu"-Phase, bis eine Initiative darin das nötige Quorum von Unterstützern und potentiellen Unterstützern für den Eintritt in die Diskussionsphase erreicht. Für die in der bundesweiten Instanz von LF verwendeten Regelwerke liegt dieses Quorum bei 10 Prozent der zum Thema gehörigen Grundgesamtheit. Bei der Grundgesamtheit handelt es sich um alle Mitglieder des zugehörigen Themenbereichs und alle am Thema interessierten Benutzer, d.h. alle die eine Initiative darin unterstützen oder ihr Interesse angemeldet haben, Delegationen mit eingerechnet.

Warum wurde das Thema mit meiner Initiative abgebrochen?

Wenn nach Ablauf der für die "Neu"-Phase vorgesehenen Zeit keine der Initiativen eines Themas es geschafft hat, genügend Unterstützer und potentielle Unterstützer für sich zu gewinnen, um das nötige Quorum zu erreichen, wird das Thema ohne Ergebnis abgebrochen. Wieviel Zeit bis zum Ablauf einer Phase bleibt, kannst du im Thema unter "Restzeit" ablesen.

Warum kann ich den Titel meiner Initiative nicht bearbeiten?

Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist es den Initiatoren einer Initiative nach ihrem Hinzufügen nicht mehr möglich, ihren Titel zu bearbeiten. Falls sich eine Initiative so weit geändert hat, dass ihr Titel sie nicht mehr korrekt beschreibt, besteht theoretisch die Möglichkeit, sie zurückzuziehen und unter einem neuen Namen im Thema einzustellen. Eine einfachere Option ist es, im Initiativtext den "korrekten" Titel zu vermerken.

Warum kann ich meine Initiative nicht mehr bearbeiten?

Sobald ein Thema in die "Eingefroren"-Phase eintritt, ist es nicht mehr möglich, Initiativen zu bearbeiten oder zurückzuziehen. Es können aber bis zur Abstimmung noch neue Initiativen eingestellt werden. Der Sinn dieser Phase ist es, sicherzustellen, dass die zur Auswahl stehenden Initiativen nicht noch kurz vor der Abstimmung durch einzelne Benutzer so geändert werden können, dass gewünschte Abstimmungsoptionen nicht mehr zur Verfügung stehen.

An welcher Stelle kann über Initiativen diskutiert werden, wo können für alle Teilnehmer sichtbar Rückfragen gestellt werden oder Gegen- und Unterstützerreden, Bedenken, Anmerkungen und Quellen als Entscheidunghilfen etc. veröffentlicht werden?

Diskussionen sind innerhalb und außerhalb des LiquidFeedback-Systems möglich. Diskussionen innerhalb des Systems haben den Vorteil, dass alle Initiativen, Gegeninitiativen und Anregungen quantitativ bewertet werden, d.h. man sieht, wieviele Unterstützer sich hinter einer Idee versammeln.

Diskussionen innerhalb des Systems

Jeder Initiator kann selbstverständlich eine Begründung in seine Initiative aufnehmen.

Unter dem Punkt "Anregungen" kannst du Änderungswünsche formulieren. Durch das Anlegen oder Bewerten von Anregungen wirst du allerdings automatisch zum Unterstützer der Initiative. Markierst du jedoch eine Anregung als "muss umgesetzt werden" und hast diese noch nicht als umgesetzt markiert, dann zählst du lediglich als "potentieller" Unterstützer.

Weiterhin gibt es die Möglichkeit eine Gegeninitiative ("Alternative Initiative hinzufügen") zu formulieren, in welchem du deine Argumente anführst. Befindet sich ein Thema im Status "neu" ist es ggf. sinnvoll abzuwarten, ob eine von dir zu kritisierende Initiative überhaupt das notwendige Unterstützerquorum erreicht. Andere Benutzer des Systems können einem Initiator einer Gegeninitiative ebenfalls über Anregungen Vorschläge machen, wie die Gegeninitiative argumentativ und inhaltlich verbessert werden kann.

Diskussionen außerhalb des Systems

Möchtest du einfach nur einen Kommentar zu einem Thema abgeben, ohne selbst einen konkreten Verbesserungsvorschlag oder eine Gegeninitiative zu formulieren, kannst du dies im Wiki tun. Hierzu gibt es zu jedem Thema einen Link "Diskussion zum Thema". Klickst du auf diesen Link, öffnet sich die Diskussionsseite zum Thema im Piratenwiki. Falls diese noch nicht existiert, lege sie einfach mit einem weiteren Klick auf "Erstellen" oder "Verfasse einen Artikel zu LiquidFeedback_Themendiskussion/[...]" an.

Weiterhin kannst du prüfen, ob der Initiator eine Angabe gemacht hat, an welcher Stelle er/sie über die konkrete Initiative diskutieren möchte. Wenn dazu eine Diskussions-URL angegeben wurde, gibt es auf der Seite der Initiative ein Feld "Diskussion mit den Initiatoren".

Unterstützung und Anregungen

Ist es sinnvoll, mehrere Initiativen eines Themas zu unterstützen?

Ja. Da in der Abstimmung ein Präferenzwahlverfahren verwendet wird, ist es auch vorher problemlos möglich, mehreren Initiativen seine Unterstützung zu geben. Taktisches Wahlverhalten wird dadurch weitgehend verhindert, insbesondere besteht auch nicht die Gefahr, dass sich ähnliche Initiativen Stimmen wegnehmen. Es ist grundsätzlich sinnvoll, alle Initiativen zu unterstützen, die man prinzipiell befürwortet.

Warum sind in der Auflistung der Unterstützer manche Benutzer ausgegraut?

Die ausgegrauten Benutzer sind diejenigen, die noch nicht den neusten Entwurf einer Initiative gelesen und ihre Unterstützung aktualisiert haben.

Was ist der Unterschied zwischen einem Unterstützer und einem potentiellen Unterstützer?

Du zählst als potentieller Unterstützer, wenn einer der beiden folgenden Fälle vorliegt: Du hast eine Anregung mit "muss" bewertet und als "nicht umgesetzt" markiert, oder du hast eine Anregung mit "darf nicht" bewertet und als "umgesetzt" markiert.

Wie sollte eine Anregung aussehen?

Eine Anregung ist ein Verbesserungsvorschlag für eine Initiative. Es sollte daraus für den Initiator klar hervorgehen, was er an seiner Initiative ändern muss, um die Anregung umzusetzen. Anregungen, die nicht umsetzbar sind oder bei denen nicht davon auszugehen ist, dass der Initiator sie umsetzt, erfüllen keinen Zweck.

Wieso kann ich keine Anregung einstellen, ohne als (potentieller) Unterstützer zu gelten?

LiquidFeedback verfolgt einen rein konstruktiven Ansatz zur Weiterentwicklung von Initiativen. Es wird davon ausgegangen, dass konstruktive, vom Initiator akzeptierte Vorschläge hauptsächlich von denen ausgehen, die eine Initiative unterstützen oder sich zumindest vorstellen können, sie in geänderter Form zu unterstützen. Das quantifizierte Feedback soll es dem Initiator ermöglichen, abzuschätzen, wie er seine Initiative mehrheitsfähig machen kann. Wenn du eine Initiative grundsätzlich ablehnst, ist es sinnvoller, einen Gegenvorschlag als alternative Initiative einzustellen. Wenn du einen Verbesserungsvorschlag hast, der eine Initiative in deinen Augen besser, aber trotzdem nicht zustimmungsfähig macht, und denkst, der Initiator könnte diesen annehmen, ist ein Hinweis außerhalb des Systems der beste Weg.

Was ist der Unterschied zwischen "soll" und "muss" bzw. zwischen "soll nicht" und "darf nicht"?

Die vier verschiedenen Bewertungen von Anregungen haben folgende Bedeutung:

  • Soll: Die Umsetzung dieser Anregung ist nicht notwendig, damit ich die Initiative unterstütze, sie wäre aber eine Verbesserung
  • Muss: Ich unterstütze die Initiative nur dann, wenn diese Anregung umgesetzt wird
  • Soll nicht: Die Umsetzung dieser Anregung würde mich nicht daran hindern, die Initiative zu unterstützen, sie wäre aber eine Verschlechterung
  • Darf nicht: Ich unterstütze die Initiative nicht (mehr), wenn diese Anregung umgesetzt wird

Die entsprechenden Konsequenzen für die Unterstützung bzw. potentielle Unterstützung ergeben sich automatisch, je nachdem, ob du Anregungen als erfüllt oder nicht erfüllt bewertet hast.

Wie setze ich als Initiator eine Anregung um, die ich für sinnvoll halte? Wie reagiere ich auf Anregungen, die ich nicht umsetzen möchte?

Eine Anregung sollte eine Forderung zur Änderung der Initiative enthalten, die du bis zum Ende der Diskussionsphase durch Bearbeitung des Initiativentexts umsetzen kannst. Wenn du im System anzeigen möchtest, dass du eine Anregung umgesetzt hast, kannst du sie mit "soll" bewerten und als deiner Meinung nach umgesetzt markieren oder eine entsprechende Bemerkung zum Initiativentext hinzufügen. Analoges gilt, wenn du eine Anregung nicht umsetzen möchtest. Falls du eine Anregung für sinnvoll hältst, dich selbst aber nicht in der Lage siehst, sie umzusetzen, besteht die Möglichkeit, ihren Autor als Initiator einzuladen. Er erhält dann gleiches Schreibrecht für die Initiative und kann seine Anregung selbst umsetzen, wenn er das möchte.

Der Initiator will meine Anregung nicht umsetzen. Was jetzt?

Wenn der Initiator einer Initiative deine Anregung nicht umsetzen möchte, hast du die Möglichkeit, eine alternative Initiative ins Thema einzustellen, die sich in dem strittigen Punkt von der ursprünglichen Initiative unterscheidet. Aufgrund des in der Abstimmung verwendeten Präferenzwahlverfahrens besteht nicht die Gefahr, dass sich ähnliche Initiativen gegenseitig Stimmen wegnehmen, die Einstellung von Alternativen ist also auch bei kleineren Unterschieden problemlos möglich.

Kann ich meine Anregung zurückziehen?

Sobald eine Anregung von niemandem mehr anders als "neutral" bewertet ist, wird sie aus dem System gelöscht.

Delegationen

Warum überhaupt Delegationen?

LiquidFeedback setzt das Prinzip von "Liquid Democracy" um, d.h. es ermöglicht die flexible und themenspezifische Delegation von Stimmen: Jeder Benutzer hat die Möglichkeit, sein Stimmverhalten dem eines anderen Benutzers anzugleichen, wobei er frei entscheiden kann, wann und wo er dies tut. Das motiviert sich hauptsächlich aus zwei Gründen: Einmal wird davon ausgegangen, dass viele Benutzer in bestimmten Fragestellung auf jemanden delegieren möchten, dem sie zutrauen, in ihrem Sinne und ggf. mit mehr Kompetenz zu entscheiden. Zudem ist bei intensiver Benutzung von LiquidFeedback nicht davon auszugehen, dass jeder Benutzer die Zeit hat oder aufwenden möchte, sich in vollem Umfang (Unterstützung, Bewertung von Anregungen) an jedem einzelnen Thema zu beteiligen. Durch Delegationen besteht die Möglichkeit, dieses Problem auszugleichen (z.B. indem man während der Diskussionsphase, in der verschiedene Alternativen gesammelt werden und Feedback erhalten, eine Delegation aufrechterhält und sich dann erst in der Abstimmung direkt beteiligt).

Wie richte ich eine Delegation ein?

Um auf einen Benutzer zu delegieren, muss du ihn zuerst als Kontakt gespeichert haben. Klicke dazu auf seiner Profilseite auf "Zu meinen Kontakten hinzufügen". Um eine Delegation global, in einem Themenbereich oder einem Thema festzulegen, klicke dort (für globale Delegationen auf der Startseite) auf "Delegation festlegen" bzw. "Delegation aktiv" und wähle den Empfänger aus der Liste deiner Kontakte. Eine Schritt für Schritt Anleitung findet man hier.

Wie ziehe ich eine Delegation zurück?

Alle Delegationen lassen sich jederzeit ebenso leicht zurückziehen, wie sie eingerichtet werden können. Darüber hinaus wird eine von dir ausgehende Delegation in einem Thema automatisch ausgesetzt, wenn du dich selbst dort beteiligt, indem du eine der Initiativen darin unterstützt oder dein Interesse am Thema anmeldest.

Was passiert mit sich widersprechenden Delegationen?

Wenn in einem Thema mehrere verschiedene passende Delegationen existieren, z.B. weil du sowohl eine globale Delegation als auch eine Themenbereichsdelegation festgelegt hast, so hat immer die spezifischere Delegation Vorrang. D.h. Themendelegationen gehen vor Themenbereichsdelegationen und Themenbereichsdelegation gehen vor globalen Delegationen.

Was passiert mit Ketten von Delegationen?

Wen du eine Delegation auf einen Benutzer gesetzt hast, der ebenfalls delegiert, wird die delegierte Stimme weitergegeben. Der Benutzer am Ende der Kette vereinigt also theoretisch alle Stimmen in der Kette auf sich. Die Kette kann aber an jeder Stelle durch eigene Beteiligung unterbrochen werden. In der Praxis treten lange Delegationsketten spätestens in der Abstimmungsphase kaum noch auf.

Was passiert mit Kreisdelegationen?

Es ist möglich, dass eine Kette von Delegationen geschlossen ist, im einfachsten Fall wenn zwei Benutzer aufeinander delegieren. Auch hier gilt, dass die Kette durch Beteiligung unterbrochen wird. Wenn also z.B. drei Benutzer in einem Ring aufeinander delegieren (A->B->C->A), so stimmt jeder der Benutzer mit den Stimmen der anderen beiden ab, wenn diese sich nicht beteiligen; Beteiligen sich alle drei, stimmt jeder nur mit der eigenen Stimme usw.

Trotz Delegation erhält mein Delegierter bei der Unterstützung einer Initiative kein Extra-Stimmgewicht von mir. Warum?

Sobald du ein eigenes Interesse an einem Thema vermerkt hast, entscheidest du bis zur Abstimmung selbst, welche Initiativen des Themas du unterstützt. Eine vorhandene Delegation kann im Rahmen der Endabstimmung trotzdem genutzt werden, sofern du nicht selbst abstimmst. Möchtest du die Kontrolle vor der Abstimmung an deinen Delegierten abgeben, so entferne dein Interesse mit einem Klick auf "Du bist interessiert" und "Interesse abmelden".

Kann ich meine Delegation für ein Thema aussetzen?

Ja. Durch Unterstützung einer oder mehrerer Initiativen in einem Thema wird deine Delegation für dieses Thema automatisch ausgesetzt. Auch in Themen, in denen du keine Initiative für unterstützenswert hältst, kannst du durch einen Klick auf "Mein Interesse anmelden" möglicherweise bestehende Delegationen aussetzen.

Wie kann ich verfolgen, was mit meiner delegierten Stimme passiert?

In jedem Themenbereich und Thema, in dem du delegierst, kannst du dir durch einen Klick auf "Delegation (für Themenbereich/Thema) aktiv" anzeigen lassen, wer deine Delegation erhält und auf welche Benutzer gegebenenfalls weiterdelegiert wird. In jedem Thema ist außerdem zu sehen, an welcher Stelle die Delegationskette durch Beteiligung eines Benutzers unterbrochen wird. Sobald eine Abstimmung beendet ist, in der du deine Stimme auf jemanden delegiert hast, kannst du in jeder zugehörigen Initiative auf "Abstimmdetails" klicken und dort durch einen Klick auf das Symbol neben dem Namen eines Benutzers dessen Stimmzettel einsehen.

Sollte man nicht die Weitergabe von Delegationen verbieten / Benutzern die Möglichkeit geben, Delegationen abzulehnen / die Anzahl der eingehenden Delegationen, die ein Benutzer haben kann, begrenzen?

Bei derartigen Überlegungen sollte man beachten, dass die Delegationen bei LiquidFeedback weniger den Stimmabgaben bei einer Wahl von Repräsentaten entsprechen, als dass sie eine Möglichkeit sind, das eigene Stimmverhalten automatisiert dem anderer anzupassen. Jede Maßnahme, die einen Benutzer daran hindert, Delegationen auf beliebige Empfänger und in vollem Umfang (d.h. einschließlich der Berücksichtigung von Delegationen des Empfängers) festzulegen, würde also dessen Wahlfreiheit einschränken.

Sollte man dann nicht wenigstens den Benutzern zusätzliche Möglichkeiten zur Kontrolle ihrer Delegation geben, z.B. ein Ausschluss von Weiterdelegation, Blacklists für Delegationsempfänger oder alternative Delegationsoptionen?

Die Möglichkeit, die ausgehende Delegationskette an irgend einem Punkt zu unterbrechen, wäre insofern problematisch, als sie die Benutzer an dieser Stelle zu taktischen Entscheidungen nötigt, um das hinter ihrer Entscheidung stehende Stimmgewicht zu maximieren. Alternativ könnten sie solche Einschränkungen auch durch die Umsetzung von Delegationen außerhalb des Systems umgehen, was der Transparenz abträglich wäre. Allgemein sollte das in einer Delegation zum Ausdruck gebrachte Vertrauen auf der persönlichen Ebene überprüft werden, technische Maßnahmen wie z.B. derartige "imperative Delegationen" können dies nicht ersetzen.

Abstimmung

Wozu dient die Funktion "später Abstimmen"?

Wenn mehr als 50% der am Thema beteiligten Personen (Mitglieder des Themenbereichs + am Thema interessierte) "später Abstimmen" auswählen, dann wird das Einfrieren und damit auch die Abstimmung verzögert. Diese Verzögerung hält solange an, bis "später Abstimmen" keine Mehrheit mehr hat. Dies kann hilfreich sein, wenn noch mehr Zeit benötigt wird, um abschließend über ein Thema befinden zu können.

Warum taucht meine Initiative nicht in der Endabstimmung auf, während andere Initiativen zu sehen sind?

Um in die Abstimmung zu gelangen, müssen Initiativen eine gewisse Anzahl an Unterstützern gesammelt haben. Das Quorum beträgt derzeit 10%, gemessen an den Mitgliedern des Themenbereiches und der explizit am Thema Interessierten. Handelt es sich bei deiner Initiative um eine Alternativinitiative, versuche diesen möglichst rechtzeitig in das System einzustellen, damit du noch genügend Zeit hast, um Unterstützerstimmen zu sammeln. Überprüfe regelmäßig die Anregungen zu deiner Initiative, um sie ggf. durch Verbesserungen mehrheitsfähiger zu machen.

Wie funktioniert die Präferenzangabe in der Abstimmung?

Je nachdem, welche Standardeinstellungen du gewählt hast, befinden sich zu Beginn der Abstimmung alle Initiativen im Feld Enthaltung oder im Feld Ablehnung. Beginne am besten mit deinem Favoriten und ziehe ihn mit der Maus in das Feld Zustimmung. Danach wählst du die nächste Initiative, der du zustimmen möchtest und ziehst sie

  • in die gleiche grüne Box, falls du dieser Initiative gleichberechtigt zustimmen möchtest oder
  • zwischen die Zustimmungs- und Enthaltungsbox, falls diese Initiative dein Ersatzwunsch sein soll.

Du kannst die Initiativen auch durch die Pfeile nach oben und unten umsortieren. Auf diese Weise fährst du fort und legst die Präferenzreihenfolge der Initiativen, denen du zustimmen möchtest fest, wobei du gleichwertige Initiativen jeweils in die gleiche Box hineinziehst. Dann legst du deine Enthaltungen und Ablehnungen fest, wobei du auch die Ablehnungen in eine Rangreihenfolge bringen kannst, falls eine oder mehrere der Initiativen so etwas wie das „kleinere Übel“ darstellen sollte.

Wie kann ich mich in der Abstimmung enthalten?

Falls keine Delegation aktiv ist, genügt es, einfach nicht an der Abstimmung teilzunehmen. Eine Delegation bleibt in diesem Fall aber wirksam, auch wenn sie in der Diskussionsphase durch eigenes Interesse ausgesetzt war. Um eine Delegation auch in der Abstimmung auszusetzen, ohne eine Stimme abzugeben, setze beim Abstimmen sämtliche Initiativen auf "Enthaltung". Das Ergebnis wird dadurch nicht beeinflusst.

Kann ich meine Abstimmung rückgängig machen, wenn ich meine Meinung geändert habe?

Solange die Abstimmungsphase läuft, kannst du jederzeit neu abstimmen. Es gilt die letzte abgegebene Stimme. Möchtest du deine Stimme völlig zurückziehen, klicke in der Abstimmung auf "Abstimmung zurückziehen".

Ich will, dass derjenige für mich abstimmt, auf den ich delegiert habe. Wie stelle ich sicher, dass das passiert?

Eine durch eigene Beteiligung ausgesetzte Delegation ist in der Abstimmung immer noch wirksam. Das ändert sich nur, wenn du selbst abstimmst. Hast du bereits abgestimmt, möchtest aber nun doch, dass deine Delegation wirksam wird, gehe noch einmal in die Abstimmung und klicke auf "Abstimmung zurückziehen".

In einem abgeschlossenen Thema hat eine Initiative mit einem schlechteren Verhältnis von Für- zu Gegenstimmen gegenüber einer Initiative mit besserem Verhältnis von Für- zu Gegenstimmen gewonnen. Wurden die Stimmen falsch ausgezählt?

Welche Initiative gewinnt ist nicht anhand des grün/grau/roten Balkens ersichtlich: Jede grundsätzliche Zustimmung wird zum grünen Bereich gezählt, und zwar unabhängig davon, ob es sich um einen Erstwunsch oder einen Zweit-/Drittwunsch usw. handelt. Analoges gilt für den roten Bereich. Zu jeder Initiative lassen sich allerdings nach dem Öffnen der Initiative und einem Klick auf "Abstimmdetails" die Informationen zu Präferenzen anzeigen.

Geben z.B. mehr als 50% aller Abstimmenden eine Initiative als Erstwunsch an, dann gewinnt diese Initiative unabhängig von der Frage, ob eine andere Initiative aufgrund von Zweit- oder Drittwünschen insgesamt mehr grundsätzliche Zustimmungen hat.

Wie genau funktioniert das Präferenzwahlverfahren, das in der Abstimmung verwendet wird?

Nach Ablauf der Abstimmung werden zunächst alle Initiativen des Themas aussortiert, die nicht die nötige Mehrheit an Zustimmung erhalten hat. Aus den mehrheitsfähigen Initiativen wird dann eine Präferenzreihenfolge erstellt, die höchstplatzierte Initiative gilt als angenommen. In LiquidFeedback wird hierfür die sogenannte Schulze-Methode verwendet. Dabei handelt es sich um eine Condorcet-Methode, d.h. falls eine der zur Abstimmung stehenden Alternativen im direkten paarweisen Vergleich mit jeder anderen Alternative von einer Mehrheit bevorzugt wird, geht sie als Sieger aus der Abstimmung hervor. Für eine ausführliche Darstellung siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Schulze-Methode.

Meine Initiative hat eine Mehrheit und keine andere Initiative ist höher platziert, trotzdem wurde sie abgelehnt. Wie kann das sein?

In einigen Regelwerken (Satzungsänderung, Programmantrag) ist für einen Beschluss eine 2/3-Mehrheit erforderlich. Jede Initiative, die nicht mindestens doppelt soviele Stimmen dafür wie dagegen erhält, wird dann abgelehnt, auch wenn sie eine einfache Mehrheit hat.

Was passiert bei einem Gleichstand zwischen zwei Initiativen?

Bei einem Gleichstand in der Präferenzwahl zwischen zwei potentiell erfolgreichen Initiativen, wenn also beide jeweils von der gleichen Anzahl an Abstimmenden gegenüber der anderen bevorzugt werden, wählt LiquidFeedback diejenige als beschlossen aus, die das bessere Verhältnis von Zustimmung und Ablehnung hat. Wenn auch hier ein Gleichstand vorliegt, wird die zuerst eingebrachte Initiative beschlossen.

Man sollte allerdings beachten, dass bei derart knappen Ergebnissen eine erneute Abwägung zwischen den Alternativen in der Umsetzung eines Beschlusses sinnvoll sein kann.

Warum sehe ich erst am Ende der Abstimmung, wie die einzelnen Benutzer abgestimmt haben?

Die Stimmen der Abstimmungsteilnehmer werden bis zum Ende der Abstimmungsphase verborgen, um Manipulationen durch taktisches Wählen vorzubeugen. Obwohl das gewählte Präferenzwahlverfahren taktisches Wählen weitgehend verhindert, ist bei Kenntnis von Zwischenergebnissen ein solches Vorgehen immer prinzipiell möglich (Gibbard-Satterthwaite-Theorem). Insbesondere bestünde die Gefahr, dass Benutzer Bots verwenden, um den Einfluss ihrer Stimme auf das Endergebnis zu optimieren.

Die Zeitachse, Filter und Benachrichtigungen

Wie kann ich überblicken, welche Initiativen und Anregungen zuletzt ins System eingestellt wurden, welche Themen in eine neue Phase übergegangen sind, und so weiter?

Diese Information wird in LiquidFeedback in der Zeitachse dargestellt. Dort sind alle Ereignisse, die Initiativen und Themen betreffen, nach Zeit geordnet aufgeführt. Um weiter als einen Tag zurückzuschauen, klicke auf die Datumsanzeige, wähle einen Tag aus, und klicke dann auf "Suchen".

Wie kann ich diejenigen neuen Ereignisse herausfiltern, die für mich wichtig sind?

Du kannst dir eigene Filter für die Zeitachse definieren und speichern. Klicke dazu in der Zeitachse auf "Zeige Filter-Details" und wähle die Ereignisse aus, die du dir anzeigen lassen möchtest. Links wählst du die Ereignisarten aus, die du in der Zeitachse sehen möchtest, rechts davon gegebenenfalls weitere Einschränkungen (wenn du z.B. nur dann über eine beginnende Abstimmung informiert werden willst, wenn sie in einem Themenbereich stattfindest, in dem du Mitglied bist, oder du am betreffenden Thema interessiert bist). Hast du den Filter nach deinen Vorstellungen definiert, kannst du auf "Aktuellen Filter speichern" klicken. Auf diese Art kannst du beliebig viele Filter definieren und von da an zwischen ihnen wählen.

Gibt es eine Benachrichtigungsfunktion für LiquidFeedback, die mich z.B. bei für mich wichtigen Ereignissen per E-Mail informiert?

In LiquidFeedback selbst ist keine solche Funktion umgesetzt. Durch die API (siehe hier) besteht aber die Möglichkeit, auf die Daten im System automatisiert zuzugreifen und eigene Benachrichtigungssystem zu betreiben. Eine Übersicht von Werkzeugen, die auf der API arbeiten, gibt es unter lfqbtools.de.

Einen RSS-Feed, der alle Änderungen in Initiativen und Themen der bundesweiten LiquidFeedback-Instanz enthält, findet man hier; Feeds aller Initiativen (sortiert nach der Phase, in der sich das zugehörige Thema befindet), gibt es hier. Der Twitterbot @bundeslf (Identica @bundesliquid) informiert ebenfalls über alle Statusänderungen, der Bot @lqppde nur über neue Themen und beginnende Abstimmungen.

Sicherheit und Umgang mit Daten

Warum erlaubt LiquidFeedback keine geheimen/anonymen Abstimmungen?

Man muss hier zwischen den Erfordernissen geheimer Abstimmungen, anonymer Abstimmungen und des Datenschutzes unterscheiden. Bei geheimen Abstimmungen wird gefordert, dass niemand Kenntnis über das Abstimmungsverhalten einer Person erlangen kann, auch nicht mit ihrem Einverständnis. Geheime Abstimmungen per Internet sind also schon prinzipbedingt nicht möglich! Auch anonyme Abstimmungen sind in elektronischen Systemen nicht auf nachvollziehbare Weise durchführbar. Datenschutz hingegen bedeutet, dass Daten nur dort anfallen und gespeichert oder weitergegeben werden, wo dies entweder nötig oder vom Betroffenen erwünscht ist. Um die Nachvollziehbarkeit von Abstimmungen zu gewährleisten, ist es aber erforderlich, die Stimmabgaben offenzulegen.

Wie wird das System vor Manipulationen geschützt?

Da alle Stimmabgaben für die Teilnehmer einsehbar und Benutzeraccounts zuordenbar sind und die Zuordnung zwischen Accounts und Parteimitgliedern durch die Teilnehmerkreisprüfung (siehe oben) gewährleistet ist, ist die Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse des Systems sichergestellt. Somit ist jede ernsthafte Manipulation mit einem hinreichend großen Entdeckungsrisiko behaftet, um wirksam davor abzuschrecken.

Zusätzlich wird eine Manipulation von Seiten der Administratoren durch folgende technische Maßnahmen erschwert:

Jede Eingabe in die Kommandozeile wird geloggt und sowohl auf dem Server als auch extern bei der Bundes-IT gespeichert. Der Server ist so konfiguriert, dass keiner der zugriffsberechtigten Administratoren eine Shell als ein anderer Benutzer öffnen kann. Alle entsprechenden Befehle müssen mit sudo ausgeführt werden und werden auch noch einmal separat geloggt. Datenbankabfragen und -eingriffe werden ebenfalls geloggt und extern gespeichert (bei datenschutzrelevanten Abfragen in verschlüsselter Form, so dass nur die Administratoren und der Bundesvorstand gemeinsam eine Entschlüsselung durchführen können). Alle Änderungen der Datenbank werden dabei nicht über die SQL-Konsole, sondern über ein Skript ausgeführt. Verschlüsselte Backups der Datenbank werden außerdem mit höherer Frequenz als die Datenbankdumps angelegt und extern gespeichert, so dass sich eventuelle Manipulationen zeitlich eingrenzen lassen.

Wie wird die Identität der Teilnehmer geschützt?

Der Bundesverband der Piratenpartei hat sich dafür entschieden, den Nutzern die Möglichkeit zu geben, im LiquidFeedback-System unter einem Pseudonym aufzutreten. Durch geeignete Wahl eines Pseudonyms braucht ein Pirat seine wahre Identität der Öffentlichkeit nicht preisgeben. Prinzipiell ist eine Zuordnung aber möglich, wenn die Adminstratoren, die Clearingstelle und mit der Mitgliederverwaltung beauftragte Vorstandsmitglieder ihre Daten miteinander abgleichen.

Dennoch sind die entsprechenden Verfahren so gestaltet, dass Zuordnungen nur dort stattfinden, wo sie unbedingt nötig sind, wobei ihre Ergebnisse so wenig Personen wie möglich bekannt werden. Dadurch, dass zwischen Vorstand und Administratoren die Clearingstelle geschaltet ist, ist die Zusammenarbeit aller drei Stellen notwendig, um ein Pseudonym aufzudecken. Keine der drei Stellen hat Zugriff auf die Daten der anderen beiden.

Wann und von wem kann die Pseudonymisierung aufgedeckt werden?

Eine Auflösung darf nur aufgrund einer Verfügung eines ordentlichen Gerichts, aufgrund eines Hilfeersuchens einer anderen berechtigten Stelle, durch Beschluss des zuständigen Schiedsgerichts aufgrund parteischädigenden Verhaltens im Sinne der Satzung oder durch Beschluss des Vorstands zur Abwehr von Schaden für die Partei stattfinden. Sie muss in jedem Fall vom Bundesvorstand als zulässig bestätigt werden. Nach Ablauf des Prozesses ist die Zuordnung zwischen Name und Pseudonym nur dem Vorstand und der anfragenden Stelle bekannt. Ein Benutzer, dessen Pseudonymisierung auf diese Art aufgedeckt wurde, kann sich einen neuen Einladungscode geben lassen.

Wenn ein Mitglied austritt und daraufhin der Account gesperrt wird, ist dadurch die Pseudonymisierung nicht zwangsläufig aufgelöst?

Wenn ein Account aufgrund des Austritts oder dem Verlust der Stimmberechtigung gesperrt werden muss, gibt der Vorstand den entsprechenden Referenzschlüssel an die Clearingstelle, die den zugehörigen Einladungscode zur Sperrung des Accounts an die Administratoren weitergibt. Die Zuordnung muss also keiner beteiligten Stelle bekanntgemacht werden. Es bestünde aber die Gefahr, dass der zeitliche Ablauf dem Vorstand die Identifizierung des betroffenen Accounts ermöglicht (z.B. Vorstand lässt Account von Mitglied A wegen Austritt sperren, am nächsten Tag ist Account B gesperrt). Um dies zu verhindern, werden die Schlüssel von Benutzern mit zu sperrenden Accounts vom Vorstand immer in festgelegten Kontingenten an die Clearingstelle übermittelt. Es ist dann auch für den Vorstand nicht mehr eindeutig zu erkennen, welcher der in einem Durchgang gesperrten Accounts zu welchem Mitglied gehört.

Wer hat Einblick in das System?

Die bundesweite LF-Instanz der Piratenpartei erlaubt einen anonymisierten Lesezugriff für die Öffentlichkeit, d.h. die Texte von Initiativen und Anregungen sind öffentlich ebenso wie ihre zahlenmäßige Unterstützung, Bewertung und Präferenz in der Abstimmung. Persönliche Daten werden nicht angezeigt, auch nicht unter Pseudonymen.

Wie lange bleiben welche Daten im System gespeichert?

Teilnehmerbezogene Abstimmungsdaten (Stimmabgaben, Unterstützungen, Delegationen, Bewertung von Anregungen) werden automatisch gelöscht, nachdem 4 reguläre Bundesparteitage nach Abschluss des Themas abgehalten wurden. Durch diese Aufbewahrungsdauer wird sichergestellt, dass die Ergebnisse nachvollziehbar sind und das System somit gegen Manipulationen geschützt ist.

Daten, die dauerhaft gesperrten Accounts zugeordnet sind und nicht zur Sicherstellung der Nachvollziehbarkeit benötigt werden bei Sperrung sofort gelöscht (siehe nächste Frage).

Wenn ich austrete oder meine Teilnahme am System aus anderen Gründen beende, kann ich dann meine Daten löschen lassen?

Für jeden dauerhaft gesperrten Account werden die Daten, die ihm zugeordnet sind und nicht zur Sicherstellung der Nachvollziehbarkeit benötigt werden, gelöscht. Dazu zählen sämtliche Profildaten, Loginname und Passwort, die hinterlegte Mailadresse, persönliche Einstellungen, Kontakte, Themenbereichsmitgliedschaften und Delegationen. Nicht gelöscht werden zu diesem Zeitpunkt das Pseudonym sowie die Historie der vorherigen Pseudonyme.

Der Einladungsschlüssel, der über die Clearingstelle und die Mitgliederverwaltung einen Bezug zwischen einem Account und einem Mitglied herstellt, wird nach 4 regulären Parteitagen nach Ende der Teilnahme gelöscht. Ebenso wird die Pseudonymhistorie gelöscht und das Pseudonym durch eine zufällige Zeichenkette ersetzt. In der Zeit zwischen Ende der Teilnahme und Löschung kann geprüft werden, dass tatsächlich alle angelegten Teilnehmeraccounts einem Mitglied zugeordnet sind. Bei Teilnehmern, die keine Texte ins System eingestellt haben, findet die Löschung automatisch statt, sonst muss eine Anfrage an den Vorstand gestellt werden.

Fragen, Fehler und Verbesserungsvorschläge

Ich habe eine Frage, die hier nicht beantwortet wird. Wohin kann ich mich damit wenden?

Fragen zum Einsatz und zur Benutzung von LiquidFeedback können an support@lqfb.piratenpartei.de gerichtet werden.

Ich bin auf einen Fehler in LiquidFeedback gestoßen / vermisse ein bestimmtes Feature. Was soll ich tun?

Wenn du einen Fehler in LiquidFeedback gefunden hast, kannst du dich damit an support@lqfb.piratenpartei.de wenden. Darüber hinaus betreiben die Entwickler unter http://trac.public-software-group.org/projects/lf einen öffentlichen Bugtracker. Dort kannst du überprüfen, ob der von dir festgestellte Fehler bereits bekannt ist; wenn nicht, kannst du dort auf "New Ticket" klicken und einen Fehlerbereich schreiben.

Ich würde mich gerne an der Weiterentwicklung von LiquidFeedback beteiligen. Was kann ich tun?

Die Entwickler freuen sich über jede Unterstützung. Weitere Informationen unter http://liquidfeedback.org/mitmachen/.