HowTo Transparente

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Howto: Transparente bauen

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Immer wenn man mal wieder darauf aufmerksam machen muss, dass man ja als Bürger noch Rechte hat und diese nicht von Politikern beschnitten wissen möchte, muss man auf die Straße gehen und demonstrieren. Ganz wichtig dabei: Transparente mit den eigenen Forderungen. Wie man die baut, möchte ich hier kurz erläutern.

Eigentlich ist es ja ganz einfach: Ein Bettlaken, eine Sprühdose und ein Spruch, den man mit dem einen aufs andere sprüht. Zwei Latten dran oder auch ohne diese zum einfach so vor sich her tragen, fertig.

Dummerweise sehen diese Transparente meistens echt billig aus und deswegen möchten wir hier einen etwas höheren Standard setzen. Man könnte sich überlegen, die Buchstaben vorzuzeichnen oder mit Buchstabenschablonen einfach auf den Stoff zu sprühen. Der Profi aber nimmt einen Beamer.

Falls ein solcher nicht vorhanden und zu teuer ist, geht notfalls auch ein Overhead-Projektor, wie es zu meiner Zeit an Schulen und sogar noch an der Uni standard war (Ich stelle gerade fest, dass ich ja schon ganz schön alt bin).

Mit dem Beamer werden die Sprüche oder auch komplexere Grafiken (Schäublone oder wie wir noch sehen werden, Schäubles Fingerabdruck) an die Wand geworfen und die Umrisse der Buchstaben/Grafiken abgemalt. Anschließend werden diese Umrisse mit Farbe ausgemalt. Je sorgfältiger man dabei vorgeht, umso besser sehen die Transparente anschließend aus.

Eigentlich ist damit schon alles gesagt, aber ich möchte noch etwas ins Detail gehen, um grobe Fehler aufzuzeigen oder Verbesserungsvorschläge zu bekommen.


Vorüberlegungen:

Wenn Du planst, einen Transparente-Workshop zu veranstalten, ist es wichtig, dass viele Leute kommen und helfen. Daher solltest Du dies mindestens zwei Wochen vorher ankündigen, noch einmal eine Woche vor dem Termin und noch einmal am Tag zuvor. Versuche, zu erreichen, dass Dir die Leute, die kommen wollen zusagen, damit man absprechen kann, wer noch was besorgen kann. Es nützt nichts, wenn alle Laken mitbringen und keiner Farbe dabei hat...

Wenn Du an einem von anderen geplanten Workshop teilnehmen willst, tu dem Veranstalter den Gefallen und melde Dich (gerne auch unverbindlich) an. Für den ist es sonst sehr schwierig zu planen, wenn er nicht weiss, ob 20 Leute oder nur zwei kommen.


Ort:

Wichtig: Viel Platz, damit die bemalten Transparente trocknen können.

Es wird ein Ort benötigt, der vor allem viel freien Platz auf dem Boden bietet. Mindestens zwei Transparente sollten dort liegen liegen können, je mehr, desto besser, besonders wenn viele Mitstreiter da sind und man mehrere Transparente gleichzeitig bemalen kann. Dann sollte genügend Platz sein, dass die fertig bemalten Transparente liegend trocknen können. Notfalls kann man sie auch hängend trocknen lassen, aber dann bitte aufpassen, dass die Farbe nicht herunterläuft.


Zeit:

Man sollte einen Zeitpunkt wählen, an dem möglichst viele Leute Zeit haben, damit sich die Arbeit schneller macht. Der Samstag bietet sich an, weil da auch notfalls noch ein Baumarkt offen hat, in dem man fehlendes Material nachkaufen kann.

Der veranschlagte Zeitrahmen wird immer zu eng sein, weil man immer noch ein Transparent anfängt, obwohl es eigentlich schon spät ist, einfach, weil noch Stoff da ist, man noch eine gute Idee hat, etc.


Der Beamer:

Mit dem Beamer lassen sich auch komplexe Grafiken auf Transparenten darstellen.

Es reicht ein handelsübliches Modell mit geringer Auflösung, man will ja keine HD-Videos schauen, sondern Sprüche abmalen. Er sollte aber genügend Licht machen, damit man auf dem TransparenteStoff auch etwas erkennt (was bei farbigem oder gar scharzem Stoff manchmal Probleme mit sich bringt). Ein Overhead-Projektor würde wahrscheinlich auch ausreichen, dann muss man die Sprüche jedoch auf Folie drucken oder malen, was nicht immer einfach und auch unflexibler ist als der Beamer.

Der Beamer sollte so aufgestellt sein, dass das Bild etwa so groß ist wie das Laken. Es muss nicht exakt so sein, lieber etwas größer, man muss sowieso vorm Zeichnen schauen, dass das gesamte Bild auf den Stoff passt und einigermaßen gerade ist.

Beschickt wird der Beamer natürlich von einem Computer, wenn man unterwegs ist, bietet sich natürlich ein Notebook an, aber es gibt auch viele Leute, die einen Minitower samt Monitor mit sich herumschleppen. Falls es möglich ist, den Beamer mit einem eigenen Grafikausgang anzuschließen, kann man die Anzeige so schalten, dass man am Rechner das nächste Motiv bearbeiten kann, während der Beamer das aktuelle anzeigt.


Der TransparenteStoff:

Der Stoff kann ein beliebiges Bettlaken sein, am besten schaut man mal, was man Zuhause entbehren kann oder man kauft entsprechende Stoffe.

Weniger geeignet:

  • Omas Winterbettlaken sind wahrscheinlich zu dick, die wird man später kaum hochhalten können und sobald es regnet saugen die sich mit Wasser voll und das wird noch schlimmer
  • Spannbettücher sind komplett außer Form und müssen erst zusammengeschnitten werden
  • zu dünne Stoffe reißen leichter, labbern auch oben zu sehr herum

Aber letzten Endes nimmt man halt, was man hat und wenn nur obiges da ist, ist das auch kein Beinbruch.

Man kann natürlich auch mit farbigen Laken experimentieren, möglichst leuchtende Farben, um gesehen zu werden, bei dunklen Laken müsste man die Aufschrift entsprechend hell färben.


Laken aufhängen:

Sicher befestigt: Das Laken hält mit Gewebeband auf vielen Untergründen. Zum Schutz der Wand wird besser vorher eine Plastikfolie drunter geklebt.

Irgendwie muss man das Laken an die Wand bekommen, damit der Beamer draufleuchten kann. Das hängt natürlich von der Wand ab, bei uns hielten Klebstreifen die Laken ausreichend sicher an der Wand, es kann aber sein, dass man sich mit Nägeln oder Reissbrettstiften behelfen muss. Notfalls kann man sich aus den Latten, die später die Transparente halten eine Stütze bauen und behelfsmäßig die Laken drantackern.

Oft empfiehlt es sich, die Wand mit Plastikfolie zu schützen, damit Stifte, die vielleicht durch den Stoff gehen nicht diese noch zusätzlich bemalen.


Das Motiv:

Sprüche sollten auch in Zukunft noch zu anderer Gelegenheit verwendet werden können.

Am besten und einfachsten sind Sprüche und Zitate, die das eigene Anliegen mit wenigen Worten darlegen. Da wir aber mit dem Beamer arbeiten, können wir auch komplexere Dinge darstellen, also Grafiken, die sich am besten in Schwarz/Weis darstellen lassen (eine bunte Blumenwiese ist nur etwas für Leute mit sehr viel Muse). Kontrastreiche Grafiken also mit nicht allzu filigranen Anteilen. Wir haben uns z.B. mit Schäubles Fingerabdruck beschäftigt. Immer daran denken, dass man das später noch ausmalen muss.

Das Motiv wird nun auf das Laken geworfen und zentriert. Achtet darauf, dass rechts und links noch Platz ist, damit die Latten zum Hochhalten befestigt werden können.

Das Motiv/der Text sollte zudem so gewählt sein, dass man es auch später noch verwenden kann. Sprüche, die sich auf ein gerade aktuelles Ereignis oder Politiker beziehen, kann man in einem Jahr wahrscheinlich nicht mehr verwenden.


Abmalen:

Die Buchstaben werden jetzt anhand der Umrisse auf das Laken gemalt. Das kann z.B. mit einem Kugelschreiber geschehen, oder, wenn man sowieso schwarze Schrift haben möchte auch mit einem Edding. Dummerweise muss man dann aber aufpassen, dass man sich nicht allzusehr vermalt, was gut passieren kann, wenn das Laken etwas von der Wand weg hängt und man es beim Festhalten unbewusst verschiebt.

Gerade beim Edding muss man auch aufpassen, weil die Farbe durch das Laken auf die dahinterliegende Wand abfärbt. Außer natürlich, man hat wie vorher beschrieben rechtzeitig noch die Plastikfolie dahintergehängt.

Die bessere Lösung: Ein einfacher Bleistift. Vielleicht auch einer aus dem Baumarkt (diese dicken Maurerbleistifte) drücken nicht durch, tragen nicht so dick auf wenn man sich verzeichnet haben sollte und lassen sich notfalls sogar ausradieren.

Diese Aufgabe übernehmen am besten bis zu zwei Leute, mehr haben am Laken keinen Platz, stehen sich im Weg oder verdecken die Lichtquelle. Ein dritter Mensch kann am Rechner mittlerweile das nächste Motiv ausarbeiten.

Wenn man glaubt, fertig zu sein, sollte man sich vergewissern, dass auch alle Elemente des Motivs übertragen sind(!).


Ausmalen:

Malen nach Zahlen: Vorsichtig die Buchstaben ausmalen.

Das Laken kann jetzt abgenommen und auf dem Boden ausgebreitet werden, um es mit den mitgebrachten Farben zu bemalen. Das Ganze funktioniert dann genau wie Malen nach Zahlen: Einfach die Flächen ausmalen.

Das können mehrere Personen gleichzeitig tun, die sich gegenüberliegen undvon sich aus gesehen immer oben anfangen.

Auch hier sollten wieder große Plastikfolien zum Einsatz kommen, weil die Farben garantiert durchfärben bis auf den Boden und man diesen ja nicht versauen möchte.


Farben:

Nicht wasserdicht, aber -fest, hoffentlich bis nach der Demo.

Als Farben bieten sich Abtönfarben aus dem Baumarkt an, die man portionsgerecht in wiederverschließbare Marmeladengläser füllt. Vorzugsweise wird sicherlich schwarz auf den weißen Laken zum Einsatz kommen, aber natürlich sorgen bunte Farben für Akzente.

Die Farbe sollte nicht zu dick aufgetragen werden, denn erstens ist sie nicht billig, zweitens dauert es dann ewig, bis sie trocknet und drittens wird die feste Farbe sonst später brüchig oder bröckelt gar ab.

Muss das Transparent aus Platzgründen hängend trocknen, sollte die Farbe noch dünner aufgetragen werden, damit sie nicht herunterläuft oder zu dicke Nasen bildet, die nachher leicht abblättern.

Abtönfarbe sollte nach dem Trocknen mit Imprägnierspray behandelt werden, damit sie bei Regen länger halten und nicht verlaufen.


Materialtest

Material
geeignete Farbe im Innenbereich
geeignete Farbe im Aussenbereich
Bemerkung
Stoff Abtönfarbe Abtönfarbe + Imprägnierung, Acrylfarbe, Stoffmalfarben
--
Papier Abtönfarbe, Lack, Acryl Abtönfarbe, Lack, Acryl Wandfarbe verschmiert
Kunststofffolie Acryllack Acryllack
--
Styropor grob Abtönfarbe, Wandfarbe, Lack Abtönfarbe+Imprägnierung, Lack
Farben blättern mit der Zeit etwas
Styropor sehr fein Abtönfarbe, Wandfarbe, Lack, Acrylfarben Abtönfarbe, Wandfarbe, Lack, Acrylfarben
sehr gut geeignet für Schilder


Haltestangen:

Im Baumarkt bekommt man einfache Konstruktionslatten für wenig Geld. Die Maße sind meistens 18x36mm, die Länge sollte nicht unter 2,50m betragen. Gibt es im Zehnerpack für unter 12,- Euro.

Befestigt werden die Stangen auf zweierlei Weise: Wer eine Nähmaschine sein eigen nennt und damit umgehen kann oder jemanden kennt, der das kann oder einfach ein geschicktes Händchen im Umgang mit Nadel und Faden hat (oder jemanden kennt...), sollte folgende Variante wählen: Man kann den Transparentestoff rechts und links umschlagen und eine Hülse nähen, in die das Transparent bei Bedarf eingeschoben wird. Das ist von Vorteil, wenn man mehrere Transparente zur Auswahl und zuwenig Latten und Träger hat. Die Transparente lassen sich dann nach Gebrauch ordentlich zusammenlegen und zur nächsten Demo verwahren (oder sogar bügeln).

Doppelt getackert hält besser.

Weniger filigrane Bewegungslegastheniker wie wir tackern den Stoff einfach an der Latte fest: Einmal den Stoff bündig auf die Latte legen und von oben bis unten tackern. Dann die Stange einmal komplett um sich selbst drehen bis die eben getackerte Seite wieder oben liegt. Dann hat sich der Stoff einmal um die Latte gewickelt und das sieht schöner aus. Jetzt einfach nochmal Tackern, wobei oben und unten ruhig etwas umfangreicher getackert werden darf, wo die Belastung für den Stoff am größten ist.

Die Haltestangen sind zum Halten jetzt noch etwas rauh. Wenn man einen Hobel hat, wäre es praktisch, diesen einzusetzen, dabei kann man auch gleich die Ecken noch etwas abrunden. Notfalls kann man dies auch mit grobem Schleifpapier erreichen, bzw. ergänzen.

Oder man lässt es ganz und hofft, dass sich niemand verletzt.

Die Profivariante sieht so aus, dass man die oberen Enden der Haltestangen nochmal mit einer Querstange verbindet und es so einfacher macht, das Transparent gespannt zu halten. Diese Querstange sollte dann durch Schloßschrauben und Flügelmuttern verschraubt werden, damit das ganze Gestell noch einigermaßen flexibel ist und man es nach Gebrauch wieder auseinandernehmen kann, um das Transparent platzsparend aufzuwickeln.


Windwiderstand:

Je großflächiger ein Transparent ist, um so stärker reagiert es auf Wind. Eine Lösung dieses Problems ist es, Löcher ins Transparent zu schneiden. Da es eine sehr schlechte Idee ist, kurz vor der Demo mit einem Messer herumzuhantieren (die Polizei wird Dich entwaffnen), sollte dies frühzeitig geplant sein.

Die Schnitte sollten L- oder U-Förmig sein (natürlich eckig) und nach oben geschlossen, sonst hängen die Stofffetzen ständig nach unten, was ja doof ist. Außerdem sollten sie nicht durch die Buchstaben gehen, sondern nur innerhalb einer gleichfarbigen Fläche.

Es können auch einfache senkrechte Schnitte gemacht werden, die kann man notfalls noch von Hand L-Förmig reißen.

Die fleißigen Lieschen verhindern ein weiteres Ausreißen der Löcher durch Abnähen der Schnittenden :-)

Anzahl der Schnitte nach Bedarf.


Schluss

Das sollte es eigentlich gewesen sein. Ich hoffe, ich habe alle Aspekte angeschnitten. Ergänzungen und Verbesserungsvorschläge bitte an mich (Sikk) oder hier nachtragen. Ich habe noch ein paar Bilder gemacht, die ich hier natürlich noch nachtrage. Sikk 23:42, 26. Mai 2008 (CEST)

Wie versprochen, endlich die Bilder eingefügt und Leonies Tabelle übernommen. Weitere Anregungen sind natürlich weiterhin willkommen. Vielleicht kann noch jemand schauen, dass sich die Zwischenübeschriften jeweils in einer neuen Zeile befinden? Ich meine dort, wo die Bilder zu weit runter ragen? Sikk 22:46, 20. Jul. 2008 (CEST)


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