HH Diskussion:LiquidFeedback Themendiskussion/223

Aus Piratenwiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Inhaltsverzeichnis

"Bauen und Wohnen" (Modul 01)

Zur Würde des Menschen gehört auch würdevolles Wohnen, Wohnraum muss daher für jedermann bezahlbar sein. Derzeit ist eine starke soziale Entmischung Hamburgs zu beobachten die sich in der Konzentration von Armut in den Großwohnsiedlungen am Stadtrand sowie einer intensiven Gentrifizierung, also einer Aufwertung mit weitreichenden sozialen Folgen, der innerstädtischen Altbauquartiere äußert. Gentrifizierung ist durch integrierte, partizipative und transparente Planung, sowie stärkere Berücksichtigung sozialer Aspekte entgegenzuwirken. Darüberhinaus ist ein Wiedereinstieg in den sozialen Wohnungsbau unabdingbar.

Die Entwicklung von Baukultur muss ein gemeinsames, öffentlich gefördertes Anliegen sein. Bei allen baulichen Maßnahmen soll auf die natürlichen Ressourcen, also Natur und Landschaft, besondere Rücksicht genommen werden. Eine Zersiedelung der Landschaft ist zu vermeiden.

  1. Es wird nichtmal kurz erklärt, was Gentrifizierung ist, sondern nur gesagt, dass sie bekämpft gehört. Das gefällt mir nicht.


Wärst du mit einer Fußnote einverstanden, also Gentrifizierung*?
Besser als nichts, aber ein schmissiger Halbsatz im Text wäre besser. --Mtu
schmissig geht anders und den Satz macht es auch nicht lesbarer aber - done
  1. Warum stehen die Forderungen zur energetischen Sanierung, dem barrierefreien Bauen, der Korruptionsbekämpfung etc. hier im ‚Vorwort‘ der Sektion, statt in eigenen Unterpunkten? Das finde ich sehr ungünstig strukturiert.
erledigt --Andreas
  1. Der Eindruck einer „Textwüste“ wird durch die Begründungen im Text sehr verschärft. Es wäre besser, sie stünden separat, um einen bessern Überblick zu ermöglichen (betrifft nicht das fertige Programm, aber unsere Arbeit mit dem Text jetzt). --Michael B.
.erledigt --Andreas

Vergabe öffentlicher Aufträge (Bauen und Wohnen: Modul 02.)

Bauen ist auch Verantwortung, daher muss sichergestellt werden, dass bei allen Hoch- und Tiefbaumaßnahmen nur geeignete Fachkräfte und Unternehmen tätig werden können. Die Bauwirtschaft und ihre Auftraggeber sind stärker als bisher zu kontrollieren. Alle öffentlichen Aufträge und Vergaben sollen transparent und nachvollziehbar veröffentlicht werden und kontrollierbar sein. Die Bauaufsicht als Kontrollinstanz ist deutlich zu verstärken. Wir wollen ein Vergaberegister schaffen, mit dessen Hilfe bereits auffällig gewordene Firmen künftig von der Vergabe öffentlicher Aufträge ausgeschlossen werden. Diese Informationen sollen nicht nur Behörden zur Verfügung stehen, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit. Das Korruptionsbekämpfungsgesetz von Nordrhein-Westfalen [1] kann hier als Vorlage dienen.

"Alters- und Familiengerechtes Bauen und Wohnen" (Bauen und Wohnen: Modul 03.)

Die Piratenpartei setzt sich für ein generationsübergreifendes Wohnen ein. Die Stadtentwicklung, der Wohnungsbau und die sozialen Infrastrukturen müssen als Reaktion auf den demographischen Wandel damit stärker den Bedürfnissen einer Gesellschaft mit steigender Lebenserwartung angepasst werden. Wir fordern und fördern den barrierefreien Umbau von Wohnraum sowie die Anpassung an die Bedürfnisse junger Familien und älterer Menschen. Alle Neubauten sind barrierearm, kind- und altersgerecht zu errichten, Altbauten möglichst entsprechend zu modernisieren. Bei Investitionen in die öffentliche Infrastruktur, beispielsweise Krankenhäuser und Bahnhöfe, muss das Prinzip der Barrierearmut gelten.

  1. Barrierearmut als Begriff gefällt mir hier sehr gut! Siehe vorherige Bemerkung. Gunnar
  1. Vorsicht mit den Begriffen "Altersgerecht, Kindgerecht" usw. Das gibt es in unterschiedlichen Abstufungen und Normen, und die stärkeren dieser Vorgaben sind wirklich sehr anspruchsvoll. Die "starke" Ausführung für wirklich alle Wohnungen halte ich für überzogen. Vorschlag: "Kinder- und Altersgerechte Wohnungen sollten mehr als bislang berücksichtigt werden." Die existierenden Förderprogramme für altersgerechtes und behindertengerechtes Bauen sind schon ganz gut. Gunnar
Ware dir auch hier mit "barrierearm" statt "barrierefrei" geholfen? --Andreas
Ja, das würde mir gefallen. Gunnar

"Energetische Sanierungen" (Bauen und Wohnen: Modul 04.)

Bei energetischen Sanierungen von Gebäuden müssen Eigentümer verpflichtet werden, die zur Verfügung stehenden Fördermittel zur Energiesanierung abzurufen, um aus der Energiesanierung resultierende Mietpreissteigerungen zu unterbinden. Aus der Energiesanierung darf dem Mieter kein Nachteil entstehen. Die Piratenpartei fordert eine Selbstverpflichtung des Landes Hamburg, mögliche Fördermittel zur Energieeinsparung für die Sanierung von Wohnraum (KfW, Städtebauförderung, EU-Fonds etc.) zu beantragen, um eine Kostensteigerung für Mieter durch Sanierungsmaßnahmen auf ein Minimum zu reduzieren.

  1. Wieso müssen wir den Vermieter verpflichten, Geld abzurufen, um Mietsteigerungen zu vermeiden? Wollen wir nicht stattdessen die Freiheit lassen, auf welchem Weg der Vermieter die Miete nicht steigert? Gunnar
Momentan hat der Vermieter die "Freiheit" mögliche Förderungen nicht abzurufen, weil es mit bürokratischem Aufwand verbunden ist und statt dessen die Kosten über die Miete reinzuholen, was mit weniger Aufwand verbunden ist. Das soll verhindert werden. Leider nutz der Vermieter seine Freiheit zu ungunsten des Mieters und zu Gunsten der eigenen Bequemlichkeit. Degegen, dass ein Vermieter seine Freiheit nutzt weitere Wege zu finden die miete *nicht* zusteigern ist ja nix einzuwenden.--Andreas
Ja das verstehe ich, und die Mieterhöhung will ich auch vermeiden, aber wenn es Vermieter gibt, die weder die Förderung wollen, noch die Miete erhöhen wollen, können wir ihnen doch die Freiheit lassen, die Förderung nicht zu nehmen? Es gibt solche Vermieter, ich kenne einen. Ich habe immer Schwierigkeiten mit Pauschalierungen, wie "Die Vermieter". Die stimmen *nie*. Daher kann ich dem so bislang nicht zustimmen. Gunnar
  1. Extra-Problem: Was gefordert wird (das Abrufen von Förderungen) kann nicht gleichzeitig staatlich gefördert werden (die Förderung). Das ist verfassungswidrig oder irgendwas, jedenfalls geht das aus irgendwelchen gesetzlichen Gründen nicht. Gunnar
Ich setz das jetzt erstmal rein, mach mich aber noch mal schlauer und spreche mit meinem Mitinitiator [[Benutzer:Zam Pano|Andreas]

"Sicherung eines bezahlbaren Wohnens" (Bauen und Wohnen: Modul 05.)

In Hamburg wird bezahlbarer Wohnraum immer knapper. Die Gründe dafür sind vielfältig: steigende Nachfrage nach größeren Wohnungen, anhaltender Trend zu Einpersonenhaushalten, geringere Einkommen, steigende Mieten durch "Aufwertung" und vor allem der Rückzug der öffentlichen Hand bei der Schaffung preiswerten Wohnraums. Einen sozialverträglichen Wohnungsbau wird es spätestens dann nicht mehr geben, wenn die Kompensationsmittel für Wohnraumförderung wegfallen.Bezahlbaren und vor allem alters- und familiengerechten Wohnraum wird dann nur in den Randlagen der Stadt angeboten werden können, während die teuren Innenstadtlagen einer besser verdienenden Zielgruppe vorbehalten bleiben. Dies führt zu einer nicht akzeptablen sozialen Differenzierung in unserer Gesellschaft.

Die Piratenpartei fordert daher eine dauerhafte Förderung eines gemeinnützigen Wohnungsbaus auf Bundes- und Länderebene. Dieser sichert nicht nur Wohnraum für finanziell schlechter gestellte Haushalte, er spart letztlich auch Sozialhilfegelder und wirkt dämpfend auf das allgemein ansteigende Mietzinsniveau. In diesem Zusammenhang soll auch der genossenschaftliche Wohnungsbau (FIXME:und Syndikat)gefördert werden, der den Zweck hat, ihren Mitgliedern preiswerten Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Die öffentliche Hand muss im Rahmen transparenter Planung Rechenschaft darüber ablegen, welche Grundstücke sich im öffentlichen Besitz befinden und warum diese nicht für die Schaffung preiswerten Wohnraums zur Verfügung gestellt werden. Infrage kommende Grundstücke sollen dabei vorrangig für genossenschaftlichen und sozialen Wohnbau verwendet werden.


"Alternative Wohnformen" (Bauen und Wohnen: Modul 06)

Mit dem sozialen Wandel unserer Gesellschaft geht auch eine Pluralisierung der Lebensentwürfe und Wohnpräferenzen einher, der derzeit stadtpolitisch noch zu wenig Rechnung getragen wird. Die Piratenpartei setzt sich dafür ein, dass auch alternative Wohnformen - wie etwa Bauwagenplätze - legalisiert werden. Geeignete Standorte für alternative Wohnformen sind auf Basis partizipativer Verfahren zu bestimmen.



"Verhinderung von Leerstand und Zweckentfremdung von Wohnraum" (Bauen und Wohnen: Modul 07.)

Um dem ausufernden spekulativen Leerstand und der Zweckentfremdung von Wohnraum in Hamburg Einhalt zu gebieten soll das Hamburgische Wohnraumschutzgesetz (HmbWoSchG)konsquenter als bisher angewendet werden. Darüberhinaus fordert die Piratenpartei eine Ergänzung um folgende Punkte:

  • Eigentümer von Wohnraum sollen einer bußgeldbewehrten Anzeige bei einem Leerstand der länger als 3 Monate andauerd verplichtet werden
  • Der Stadt Hamburg soll ein Belegungsrecht eingeräumt werden , wenn 3 Monate nach Bußgeldverhängung keine Vermietung erfolgt ist
  • Nach Leerstand von mehr als 12 Minaten soll ein beschleunigtes Vermietungsverfahren Anwendung finden
  • nach Leerstand von mehr als 6 Monaten z.B. bei Abriss- bzw. Neubauplanung soll eine Zwischnevermietung angeordnet werden können
  • Bei Sanierungs und Umbaumaßnahmen dürfen Wohnungen höchstens doppelt solange wie allgemein üblich leerstehen.
  • Aufstockung des Personals in den Wohnraumschutzabteilungen.
  1. Ist der Leerstand "ausufernd"? Belege? Definition des Begriffs "ausufernd"?Solange es dafür keinen Beweis gibt möchte ich hier "Um spekulativem Leerstand vorzubeugen" haben. Gunnar

Definition "ausufernd": unkontrolliert Grenzen überschreitend http://leerstandsmelder.de/ , http://www.mopo.de/2010/20101212/hamburg/immobilien/der_leerstands_skandal.html http://www.abendblatt.de/hamburg/kommunales/article1574566/Mieterverein-erstattet-23-Anzeigen-wegen-Leerstands.html Ich denke das ist durchaus als ausufernd zu bezeichenen. Beweis genug oder mehr? --Andreas

"Wiedereinstieg in den Sozialen Wohnungsbau" (Bauen und Wohnen: Modul 08.)

Die Piratenpartei fordert eine Neuorientierung der Wohnraumförderung der FHH (Hamburgisches Wohnraumförderungsgesetz - HmbWoFG) mit dem Ziel, den Neubau von öffentlich geförderten Wohnungen (sozialer Wohnungsbau) zu stärken. Um einer sozialen Entmischung der Gesellschaft entgegenzuwirken soll der Neubau von öffentlich geförderten Wohnungen vorrangig in den Stadtteilen erfolgen, deren Wohnbevölkerung einen hohen oder mittleren Status aufweisen und die eine stabile bzw. positive Entwicklungsdynamik zeigen.

Die städtischen Wohnungsbauunternehmen SAGA / GWG sollen verpflichtet werden Unternehmensüberschüsse in den sozialen Wohnungsbau zu reinvestieren. *Angesichts etwa 30.000 fehlender Wohnungen darf es nicht sein, dass die SAGA / GWG rund 100 Milionen EURO jahrlich in den Landeshaushalt überführt.*

Begründung:

In den letzten zehn Jahren ist der Bestand an Sozialwohnungen in Hamburg um gut 35% zurückgegangen. Umfasste der Bestand an Sozialwohnungen im Jahr 2000 noch 153.000 Wohneinheiten, sind es heute nicht einmal mehr 98.000. Der Neubau an öffentlich geförderten Wohnungen in Hamburg steht nahezu still. Zurückzuführen ist dies auf eine insgesamt in Deutschland eingetretene relative Entspannung auf dem Wohnungsmarkt. In wirtschaftlich starken Regionen wie Hamburg ist jedoch eine gegenläufige Tendenz zu beobachten. Die Zahl der Haushalte ist in der „wachsenden Stadt“ Hamburg von 910.000 im Jahr 2000 auf heute über 980.000 angewachsen. Zurückzuführen ist dies auf den verglichen mit anderen Regionen in Deutschland prosperierenden Arbeitsmarkt, aber auch auf den stattfindenden demographischen und sozialen Wandel und damit eine gestiegene Zahl von Ein- und Zweipersonenhaushalten. Gerade für einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen ist diese Entwicklung in hohem Maße problematisch. Gerade im Segment des preiswerten Mietwohnungsmarktes werden kaum neue Wohnungen erstellt; parallel dazu ist die Zahl der öffentlich geförderten Wohnungen stark rückläufig. Für eine steigende Zahl von Menschen wird daher die zu entrichtende Miete zu einem existenzbedrohenden Kostenfaktor.

Über die individuelle Perspektive vom ökonomischen Abstieg bedrohter Haushalte hinaus ist diese Entwicklung überaus nachteilig für die Sozialraumentwicklung Hamburgs. Gegenwärtig ist der Druck auf dem Mietwohnungsmarkt in den innenstadtnahen Altbauquartieren am höchsten, sodass eine Konzentration ökonomisch schwächerer Haushalte an den Rändern der Stadt – insbesondere in den monofunktionalen und verkehrlich schlecht angebundenen Großwohnsiedlungen – erfolgt. Diese Gebiete sind aber zugleich die Areale, in denen in der Vergangenheit die meisten Sozialwohnungen errichtet wurden, während die sozial heterogenen innenstadtnahen Altbauquartiere genau wie die Wohngebiete der Mittelschichten hierfür tabu waren. Die Folge hiervon ist die heute zu beobachtende soziale Entmischung der Gesellschaft und die Konzentration von Armut in den Großwohnsiedungen am Stadtrand. Diese Entwicklung lässt einen Bedarf an neuen öffentlich geförderten Wohnungen generell erkennen. Um einer weiteren sozialräumlichen Entmischung der Wohnbevölkerung nicht weiteren Vorschub zu leisten, müssen neue Sozialwohnungen in den Gebieten erstellt werden, die als sozial gemischt gelten können und die eine stabile oder positive Dynamik aufweisen. Erkennen lassen sich diese Gebiete anhand des RISE Sozialmonitors.

Kommentare & Anregungen

"Schutzschild gegen Gentrifizierung" (Bauen und Wohnen: Modul 09.)

Mit dem Öffnen der sozialen Schere zwischen armen und reichen Stadtteilen in Hamburg ist eine Neubewertung vieler innenstadtnahen Altbauquartiere verbunden, in denen im Vergleich zur Gesamtstadt weit überproportionale Mietpreissteigerung zu beobachten sind. Dieses als Gentrifizierung bekanntes Phänomen führt zu einer weiteren Entmischung der Einkommensgruppen und einer Verschärfung der sozialräumlichen Polarisierung. Die Piratenpartei lehnt diese unsoziale Politik, die auf Kosten der einkommensschwächeren Einwohner Hamburgs geht, grundsätzlich ab und fordert einen Schutzschild gegen Gentrifizierung, der aus Komponenten der Beobachtung der sozialräumlichen Entwicklung sowie Interventionen auf dem Wohnungsmarkt besteht.

"Gentrificationmomitoring" (Bauen und Wohnen: Modul 09.01)

Die Piratenpartei setzt sich für eine Weiterentwicklung des RISE-Sozialmonitorings ein, der zukünftig nicht nur soziale Benachteiligung, sondern auch sogenannte "Aufwertung" messbar machen soll. Hierzu müssen auf der kleinräumigen Ebene statistische Indikatoren wie etwa der Modernisierungsstand der Wohngebäude, die Mietpreisentwicklung, das durchschnittliche Einkommen je Steuerpflichtigen sowie die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen bereitgestellt werden.

Begründung:

Derzeit ist der Hamburger Sozialraummonitor des RISE-Programms nur sehr bedingt geeignet, komplexe Phänomene wie Gentrifizierung kleinräumig erkennen und quantifizieren zu können.

"Soziale Erhaltungsverordnungen" (Bauen und Wohnen: Modul 09.02 )

Bei Entwicklungen, die auf Gentrifizierung hindeuten, muss umgehend der Erlass von Sozialen Erhaltenssatzungen für die entsprechenden Gebiete geprüft und bei Bedarf zeitnah erlassen werden. Weiterhin soll geprüft werden, in wie fern das Instrument der Sozialen Erhaltenssatzung zur wirkungsvollen Eindämmung von Gentrifizierung geeignet ist, oder ob Hamburg auf eine Reform von §172 BauGB (Erhaltung baulicher Anlagen und der Eigenart von Gebieten) hinwirken soll, um eine Regulation der Mietentwicklung als Teil der Erhaltenssatzung festzuschreiben.

Begründung:

Mit dem Öffnen der sozialen Schere zwischen armen und reichen Stadtteilen in Hamburg ist eine Neubewertung vieler innenstadtnahen Altbauquartiere verbunden, in denen im Vergleich zur Gesamtstadt weit überproportionale Mietpreissteigerung zu beobachten sind. Dieses als Gentrifizierung bekanntes Phänomen führt zu einer weiteren Entmischung der Einkommensgruppen und einer Verschärfung der sozialräumlichen Polarisierung. Hauptursache dieser Dynamik ist, neben den veränderten Wohnpräferenzen vieler nach Hamburg zuziehender, im Regelfall jüngerer Menschen, ist die tendenzielle Förderung der Gentrifizierung durch die Hamburger Stadtpolitik. Mit Blick auf eine stadtpolitisch erwünschte "kreative Stadt" wird die Umwandlung innerstädtischer Altbauquartiere zu "hippen Szenevierteln" positiv bewertet.


Den zweiten Satz: "Weiterhin soll geprüft werden, in wie fern das Instrument der Sozialen Erhaltenssatzung zur wirkungsvollen Eindämmung von Gentrifizierung geeignet ist, oder ob Hamburg auf eine Reform von §172 BauGB (Erhaltung baulicher Anlagen und der Eigenart von Gebieten) hinwirken soll, um eine Regulation der Mietentwicklung als Teil der Erhaltenssatzung festzuschreiben.

ändern in

"Die Piraten wollen, dass das Instrument der Sozialen Erhaltenssatzung zur wirkungsvollen Eindämmung von Gentrifizierung durch eine Reform von §172 BauGB (Erhaltung baulicher Anlagen und der Eigenart von Gebieten), um eine Regulation der Mietentwicklung als Teil der Erhaltenssatzung festzuschreiben, erweitert wird."

Begründung:

Klingt bestimmter: Geprüft werden kann immer (und wird sowieso), auch um ein Thema scheinbar aufzugreifen und auf Eis zu legen. --Andreas

"Maklerunwesen abschaffen" (Bauen und Wohnen: Modul 10.)

Hamburg, als eine der Städte mit stark umkämpften Wohnungsmarkt, sollte sich aus Sicht der Piratenpartei für eine Reform des Mietrechts auf Bundesebene einsetzen: Maklergebühren für Mietobjekte sollen nicht länger vom Mieter getragen werden müssen, da sie ihm in Städten mit stark umkämpften Mietwohnungsmarkt keine Vorteile bringen. Da die Dienstleistung des Wohnungsmaklers dem Vermieter zu Gute kommt, muss dieser auch die Kosten hierfürtragen.


Begründung:

Ferner wird die Gentrifizierung in Hamburg im wesentlichen Maße dadurch verstärkt, dass in den stark nachgefragten Stadtteilen (Sternschanze, St. Pauli, St. Georg, Ottensen, Eimsbüttel, Hoheluft, Eppendorf, Winterhude etc.) kaum eine Wohnung ohne Immobilienmakler zu bekommen ist. Das derzeitige Mietrecht ermöglicht es den Immobilienmaklern, für die Vermittlung einer Wohnung 2,38 Monatsmieten vom Mieter zu erhalten. Dieser Zustand ist marktwirtschaftlich paradox, da der Makler eine Leistung für den Vermieter erbringt, die aber vom Mieter bezahlt wird und für den Mieter eher nachteilig ist, da der Makler ein Interesse an einem möglichst hohen Mietzins hat. Durch die hohen Maklergebühren sowie durch die “Gesichtskontrolle” der Makler werden die Mietinteressenten doppelt vorsortiert und so das Phänomen der Gentrifizierung verschärft. Nur noch Menschen mit höheren Einkommen können es sich erlauben für eine für sie nicht dienliche Leistung eines Maklers zu bezahlen.

Verkehr (Modul 01)

Die Piratenpartei fordert, dass alle öffentliche Infrastruktur für jeden gleichermaßen zugänglich sein und gemeinnützig betrieben werden muss. Mobilität ist ein wesentliches Merkmal von Lebensqualität und für jeden Menschen eine der zentralen Voraussetzungen dafür, sich zu entwickeln und am wirtschaftlichen und kuturellen Leben der Stadt teilhaben zu können. Es muss daher sichergestellt sein, dass unabhängig vom Einkommen allen Menschen in Hamburg Mobilität und damit Lebensqualität zuteil wird.

Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs durch Ausbau des Verkehrsnetzes und Einführung eines Nulltarifs (Verkehr: Modul 02.)

Der Öffentliche Personennahverkehr ist neben dem Straßennetz das wichtigste Element der Hamburger Infrastruktur. Als effiziente und ressourcenschonende Alternative zum motorisierten Individualverkehr soll er gefördert und zukunftsfähig gemacht werden. Die Unentgeltlichkeit des Öffentlichen Personennahverkehrs ist dabei ein wichtiger Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit und der Möglichkeit zur persönlichen Entfaltung.

Die Piratenpartei Hamburg verfolgt deshalb das Ziel, alle im Hamburger Verkehrsverbund zusammengefassten Verkehrsmittel für jeden Menschen zum Nulltarif nutzbar zu machen, die Kapazitäten auszubauen und die Verkehrsnetze zu verdichten und auszuweiten.

Zielsetzungen (Verkehr: Modul 02.01.)

Die gesteigerte Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs wird mehr Menschen dazu bewegen, auf das Auto zu als primäres Verkehrsmittel zu verzichten und bevorzugt Bus und Bahn zu nutzen. Auf diesem Wege soll insbesondere der motorisierte Individualverkehr im Stadtgebiet entlastet werden. Das zu erwartende geringere Verkehrsaufkommen wird durch sinkende Feinstaubbelastung, geringeres Unfallpotential und weniger Verehrslärm positive Auswirkungen auf die Umwelt, die Verkehrssicherheit und die allgemeine Gesundheit haben.

Durch die gesteigerte Leistungsfähigkeit der Verkehrsinfrastruktur wird Hamburg als zusammenhängender Lebensraum und Wirtschaftsstandort nachhaltig aufgewertet. Effizientere Transportwege kommen allen Unternehmen und Unternehmern zugute. Ein unentgeltlicher Personennahverkehr wird außerdem Hamburgs Beliebtheit als Wohnort und als touristisches Ziel erhöhen und so dem Fremdenverkehrs- und Kulturbetrieb zugute kommen.

Trotz der Entbürokratisierung des Nahverkehrs mit dem Wegfall von Tarifsystemen, Fahrkartenverkauf und Kontrollen werden durch gesteigerte Kapazitäten und den Ausbau des Verkehrsnetzes neue Arbeitsplätze entstehen. Um dem mangelnden Vertrauen vieler Bürger in die Sicherheit des Öffentlichen Personennahverkehrs zu begegnen, setzt die Piratenpartei unter anderem auf den Einsatz der bisherigen Kontrolleure als Fahrtbegleiter, anstatt allein durch Videoüberwachung ein trügerisches Gefühl von Sicherheit zu erzeugen.

Umsetzung (Verkehr: Modul 02.02)

Die Piratenpartei Hamburg ist sich des Umfangs und der Komplexität dieses Projekts bewusst. In einer gewissenhaften Analyse der heutigen und zu erwartenden Nutzung und Kosten des Betriebs der Verkehrsmittel im HVV soll die Machbarkeit geprüft und eine gerechte Finanzierungsgrundlage entwickelt werden. Dabei sollen alle am Hamburger Verkehrsverbund beteiligten Landkreise und Gemeinden einbezogen werden.

Das Ziel ist, die bisher durch Fahrtentgelte eingenommenen Mittel zugunsten der unentgeltlichen Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs in einer gerechten Umlagefinanzierung einzubeziehen, analog zur heute üblichen Finanzierung der Straßeninfrastruktur. Neben einer Beteiligung der Hamburger Haushalte sollen verschiedene Mechanismen eine gerechte Beteiligung an den Kosten sicherstellen. So können an Arbeitsplätze gebundene Abgaben und die Beteiligung an Hamburg angrenzender Landkreise auch jene in die Finanzierung einbeziehen, die nicht in Hamburg wohnen, aber in den Genuss des unentgeltlichen Nahverkehrs kommen. Ebenso sollen Abgaben auf Parkflächen im innerstädtischen Raum und Hotelübernachtungen geprüft werden.

In jedem Fall wird der Investitionsbedarf groß sein. Die Piratenpartei Hamburg hält solche Ausgaben aber im Gegensatz zu prestigeträchtigen Leuchtturmprojekten, die nur wenigen Menschen zugute kommen, für eine sinnvolle und gerechte Maßnahme, um Hamburg für alle Menschen lebenswerter zu machen.

Übergangsmodelle (Verkehr:Modul 02.03)

Verschiedene Übergangsmodelle können bei der Umstellung auf einen Nulltarif-Nahverkehr helfen. In einem ersten Schritt soll das Tarifsystem radikal vereinfacht werden. Wenige verschiedene Fahrkarten mit einfach zu merkenden, runden Preisstufen und richtungsunabhängiger Gültigkeit sollen das derzeitige, komplizierte System ersetzen.

Unabhängig von der langfristigen Tarifentwicklung soll kurzfristig eine Sozialkarte Menschen mit geringem Einkommen weit mehr als im derzeitigen Maße die Nutzung des Öffentlichen Personennahverkehrs erleichtern. Die Eigenbeteiligung an Fahrtkarten für schwerbehinderte Menschen soll wegfallen.

Mittel- bis langfristig könnten die Fahrpreise stetig sinken oder der Nahverkehr in einem Teilbereich (wie etwa der Innenstadt) unentgeltlich nutzbar sein, bevor der Nulltarif flächendeckend eingeführt wird.

Barrierefreier Ausbau des öffentlichen Verkehrsraumes(Verkehr: Modul 03)

Die Piratenpartei Hamburg fordert einen umfassenden und durchdachten Ausbau des öffentlichen Verkehrsraumes und des Öffentlichen Personennahverkehrs, um Menschen mit Behinderungen die Teilnahme am Straßenverkehr zu ermöglichen und zu erleichtern.

Dabei muss eng mit Expertenverbänden wie der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen e.V. und dem Gemeinsamen Fachausschuss für Umwelt und Verkehr des Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. und weiteren Verbänden zusammengearbeitet werden. Deren jahrzehntelange Erfahrung und Forschungsarbeit zur Wirksamkeit und Umsetzung von Barrierefreiheit im Verkehr müssen die Grundlage für städtische Maßnahmen sein.

Öffentlicher Personennahverkehr (Verkehr: Modul 03.01)

Der barrierefreie Ausbau der U- und S-Bahnhöfe muss konsequent und umfassend vorangetrieben werden. Es muss das Ziel der Maßnahmen sein, Fahrgästen mit Kinderwagen, schwerem Gepäck, im Rollstuhl oder mit Rollator die Nutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel überall zu ermöglichen und zu erleichtern.

Die Piratenpartei Hamburg bekräftigt dabei die Forderung der Hamburger Landesarbeitsgemeinschaft für behinderte Menschen e.V. (LAG) nach einer Verpflichtung von Senat und Verkehrsunternehmen zum barrierefreien Ausbau von 10 Bahnhöfen pro Jahr.

Straßenverkehr (Verkehr: Modul 03.02.)

Im Straßenverkehr müssen konsequent Maßnahmen vorangetrieben werden, die die Verkehrssicherheit alter Menschen und von Menschen mit Behinderungen verbessern. Akustische Ampeln, Bodenindikatoren auf Gehwegen und taktile Darstellungen des Verlaufs von Kreuzungen und Querungen erleichtern blinden und sehbehinderten Menschen die Orientierung und sollen flächendeckend zum Einsatz kommen.

Außerdem ist die Hamburger Bauordnung um die spezifische Verpflichtung zu erweitern, Baustellen so zu sichern, dass auch für blinde, sehbehinderte und Menschen im Rollstuhl keine Gefahr besteht. Dies ist zwar in den Richtlinien für die Sicherung von Arbeitsstellen an Straßen des Bundesministeriums für Verkehr von 1995 festgeschrieben, wird jedoch in der Praxis häufig vernachlässigt und ist bisher einzig in der Landesbauordnung des Landes Schleswig-Holstein widergespiegelt.

"Planung und Vergabe der Verkehrsleistungen im ÖPNV" (Modul 04.a)

Wir erkennen die unterschiedlichen Bedingungen der Infrastruktur und erstreben Wettbewerb, wo er die Bildung von Monopolen und Oligopolen verhindert. Wir setzen uns dafür ein, bestehende Monopole aufzulösen und plädieren für eine Infrastruktur in staatlicher Trägerschaft, wenn Wettbewerb aus strukturellen Gründen nicht möglich ist. Für dieses Ziel sind differenzierte Lösungen und das Überwinden festgefahrener Denkschemata nötig. Örtliche und überörtliche Versorgungsinfrastruktur müssen sich den Veränderungen durch die Bevölkerungsentwicklung anpassen können. Verkehrsbeziehungen sind möglichst zu bündeln. Dabei haben in der Planung Verkehrsmittel Vorrang, die ökonomisch und ökologisch langfristig die beste Bilanz vorweisen können.

Da der ÖPNV ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil der Mobilität ist, wird dieser von der öffentlichen Hand finanziell gestützt. Diese Unterstützung muss zielgerichtet und transparent für den ÖPNV eingesetzt werden. Die Piratenpartei fordert deshalb, die Vergabekriterien wie folgt anzupassen:

"Kreative Lösungen für die Verkehrsnetze" (Modul 04a.01.)

Vor der Ausschreibung zur Vergabe von Verkehrsleistungen ist ein Planungs- und Gestaltungswettbewerb auszuloben, der die Verkehrsleistungen optimiert und die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger im Verkehrsgebiet verbessert. Dabei ist ausdrücklich dazu zu ermutigen, neue Ansätze und Ideen für die Erschließung von Quartieren zu finden, die aufgrund ihres Verkehrsaufkommens mit den traditionellen Angeboten des Öffentlichen Personennahverkehrs nur schlecht erschlossen werden können; hier ist beispielsweise Raum zu schaffen für Bürgerbus-Initiativen und für die Integration des Taxi-Gewerbes in ein bedarfsgeregeltes Angebot etwa von Rufbus-Linien. Kriterien für die Bewertung der eingereichten Vorschläge können beispielsweise die Direktheit der Verbindungen oder Maßnahmen zur Anschlusssicherung an Umsteigepunkten sein.

Voraussetzung für einen solchen Wettbewerb ist eine transparente Dokumentation des bestehenden Verkehrsangebots, der stationären Einrichtungen des ÖPNV und der realen Verkehrsströme aller Verkehrsträger einschließlich des Individualverkehrs. Dazu gehört auch die Bestandsaufnahme der bereits im ÖPNV tätigen Unternehmen und ihrer Angebote, um die Vorgaben für den Planungs- und Gestaltungswettbewerb daraus ableiten zu können.

In den Gestaltungswettbewerb können weiterhin der Ausbau und die Ausgestaltung der Haltestellen mit einbezogen werden, da diese einen wesentlichen Einfluss auf die Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehres haben. Eventuelle bauliche Veränderungen obliegen weiterhin der öffentlichen Hand oder dem Eigentümer der Infrastruktur, wie beispielsweise beim Bahnnetz.

"Wettbewerb der Verkehrsbetreiber" (Modul 04a.02)

Für den Betrieb des ÖPNV fordert die Piratenpartei einen funktionierenden Wettbewerb unter den Verkehrsbetreibern. Um dies sicherzustellen, sind die Verkehrsleistungen entsprechend den Ergebnissen der Gestaltungswettbewerbe auszuschreiben und den Ergebnissen der Ausschreibung folgend zu vergeben. Um die Monopol- und Oligopolstellung der dominierenden Verkehrsbetreiber zu verringern, ist bei vergleichbarem Angebot der Verkehrsbetreiber mit dem geringeren Marktanteil zu bevorzugen.

"Transparenz der Vergabe von Verkehrsleistungen"(Modul 04a.03)

Um Nachvollziehbarkeit zu gewährleisten, ist es notwendig alle Angebote, die auf eine Ausschreibung eintreffen, zu veröffentlichen. Die Anbieter wollen von der Öffentlichkeit beauftragt werden und es ist daher ein generelles Recht der Öffentlichkeit, die Angebote einsehen zu können. Nach der Angebotsphase sind die Entscheidungs- und Abwägungsprozesse für die Öffentlichkeit möglichst transparent zu gestalten.

Ein Verzicht auf eine Ausschreibung ist so wenig akzeptabel wie eine anschließende politische Entscheidung gegen den Gewinner der Ausschreibung. Derartige nachträgliche Einflüsse auf das Ausschreibungsverfahren führen zu Intransparenz und Lobbyismusvorwürfen. Zweifel an der fachlichen Qualifikation eines Bewerbers müssen frühzeitig angemeldet werden und bereits in die Bewertung des Angebots einfließen.

"Planung und Vergabe der Verkehrsleistungen im Öffentlichen Personennahverkehr"(Verkehr: Modul 04.b)

Alternativvorschlag:

Die Piratenpartei hält Wettbewerb auch im Öffentlichen Personennahverkehr für erstrebenswert, plädiert aber, wenn es aus strukturellen Gründen keinen Wettbewerb geben kann, für eine Infrastruktur in staatlicher Trägerschaft um die Bildung von Monopolen zu verhindern.

In der Planung und Vergabe öffentlich getragener oder unterstützter Verkehrsmittel sollen diejenigen Vorrang haben, die ökologisch und wirtschaftlich langfristig die beste Bilanz erwarten lassen. Gerade bei öffentlich getragenen oder unterstützten Projekten muss die Vergabe transparent und zielgerichtet sein.

"Planung und Gestaltung" (Verkehr: Modul 04.b.01.)

Vor der Ausschreibung zur Vergabe von Verkehrsleistungen ist ein Planungs- und Gestaltungswettbewerb auszuloben, dessen Hauptaugenmerk auf der Verbesserung der Effizienz und der Vernetzung der bestehenden und neuen Verkehrsmittel liegt.

Unkonventionelle Ansätze wie etwa Bürgerbus-Initiativen und die Integration des Taxi-Gewerbes in ein bedarfsgeregeltes Angebot von Rufbus-Linien sollen ermutigt werden um Quartiere anzuschließen, deren Anbindung mit traditionellen Verkehrsmitteln nur schlecht funktioniert.


"Stadtplanung"(Stadtplanung: Modul 01)

Alle Planungen der öffentlichen Hand dienen einer gerechten Abwägung öffentlicher und privater Interessen im Zusammenleben der Menschen. Planung ist unverzichtbar und darf nicht zugunsten einseitiger Interessen eingeschränkt oder aufgegeben werden. Planung soll immer ein ausgewogenes Mit- und Nebeneinander von Bedürfnissen des Wohnens, des Arbeitens, des Verkehrs, der Infrastruktur, der Kommunikation, der Bildung, des Sports und Kultur sowie der Freizeitgestaltung regeln.

Auf allen Entscheidungsebenen (Bund, Land, Bezirke / Kommunen) soll die jeweils betroffene Bevölkerung in offenen Verfahren rechtzeitig und umfassend beteiligt und informiert werden. Ihre Bedürfnisse sollen entsprechend berücksichtigt werden. Unkomplizierte und effektive Verfahren zur Bürgerbeteiligung müssen dabei entwickelt und konsequent ausgebaut werden. Alle für die Planung relevanten Informationen und Grundlagen sind öffentlich zugänglich zu machen und zu erläutern.

"Verfahren zur Bürgerbeteiligung"(Stadtplanung: Modul 02)

Der Begriff der "Bürgerbeteiligung" bezeichnet die Partizipation der Bürger an politischen und planerischen Entscheidungen. Dabei werden grundsätzlich zwei Arten von Beteiligungsverfahren unterschieden: Zum einen die gesetzlich vorgeschriebenen, also formellen, Beteiligungsverfahren und zum anderen die freiwillige, die informelle, Bürgerbeteiligung. Durch die Beteiligung der Bürger soll Jedermann die Möglichkeit gegeben werden, seine Interessen im Planungsverfahren zu wahren. Eine möglichst frühzeitige Bürgerbeteiligung erhöht hierbei die Akzeptanz der geplanten Maßnahmen. Im Planungsprozess sollen verschiedene Verfahren zur Bürgerbeteiligung angewendet werden.


"Einsatz partizipativer Methoden und Verfahren"(Stadtplanung: Modul 02.01.)

Auf Bundesebene wird die Beteiligung der Öffentlichkeit an der Bauleitplanung im Baugesetzbuch geregelt. Sie wird unterteilt in eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung, bei der zumeist Informationsveranstaltungen zur Bürgerinformation stattfinden, und eine öffentliche Auslegung, die meist im kommunalen Planungsamt erfolgt. Die planenden Kommunen entscheiden hierbei selbst, in welcher Form diese frühzeitige Beteiligung durchgeführt wird.

Die Piratenpartei möchte die Gemeinden und Städte dazu ermutigen und sie dabei unterstützen, weitergehende Informations- und Beteiligungsformen in der Planung anzuwenden. Zu Beginn eines Planungsprozesses sollte die Erhebung von Interessen und Bedürfnissen der Bevölkerung stehen, beispielsweise durch Befragungen, Bürgerausstellungen oder Demokratiewerkstätten. Auf diese Ergebnisse aufbauend, sollten die ersten Planungen durchgeführt werden, welche im Anschluss transparent an die Bevölkerung kommuniziert wird. Hierbei bieten sich Kommunikationsmittel wie Aushänge, Wurfsendungen, Ausstellungen, Bürgerversammlungen und Ortsbegehungen, sowie der Einsatz neuer Informations- und Kommunikationsmedien an. Im weiteren Verlauf soll die Öffentlichkeit aktiv in den Planungsprozess einbezogen werden. Die Piratenpartei fordert und fördert die aktive Erprobung derartiger partizipativer Methoden und Verfahren, da sich dadurch die Akzeptanz der geplanten Maßnahmen erhöht und die Bevölkerung stärker eingebunden wird.


"Einsatz neuer Informations- und Kommunikationsmedien"(Stadtplanung: Modul 02.02)

Die Piratenpartei fordert und fördert die verstärkte Nutzung neuer Kommunikationsmedien zur Information und Beteiligung der Bevölkerung. Für die vereinfachte und beschleunigte Durchführung von Beteiligungsverfahren kann das Internet eingesetzt werden, der Begriff der "E-Partizipation" umfasst dabei alle internetgestützten Verfahren. Wie bei den klassischen Beteiligungsverfahren ist auch bei der E-Partizipation zwischen den formellen und informellen Verfahren zu unterscheiden.

Begründung: Verschoben aus Antrag) Bei formellen Beteiligungsverfahren ergeben sich durch die internetgestützten Verfahren zahlreiche Vorteile, beispielsweise die Kosteneinsparung und die Beschleunigung des Verfahrens. Außerdem wird somit den veränderten Kommunikationsgewohnheiten der Bevölkerung Rechnung getragen und es ergibt sich die Möglichkeit, dass sich eine größere Anzahl an Teilnehmern an einem Verfahren beteiligt. Bei den informellen Verfahren bietet die E-Partizipation die Möglichkeit der Unterstützung der Meinungsbildung. Einsatzbereiche für die E-Partizipation sind Diskussionen zu Bauvorhaben auf der Website der Stadt Hamburg, Diskussionen über den Haushalt , Befragungen zu Planungsvorhaben oder die formellen Beteiligungsverfahren in Planungsprozessen.

Als Kommunikationsmedien können beispielsweise Webseiten, Newsletter, elektronische Fragebögen, Online-Umfragen, Chats, Foren, Blogs, Wikis oder Videokonferenzen dienen. Die Piratenpartei fordert und fördert den aktiven Einsatz derartiger neuer Informations- und Kommunikationsmedien, da dadurch die Bevölkerung stärker eingebunden wird und eine transparentere Darstellung des Planungsprozesses ermöglicht wird.


"Einsatz interaktiver Karten und Pinnwände"(Stadtplanung: Modul 02.03)

Bei vielen Themen in der Kommunalpolitik kann das Wissen der einzelnen Bürger um lokale Gegebenheiten nicht genutzt werden, weil entsprechende Kommunikationskanäle fehlen. In ihrem unmittelbaren Wohn- und Arbeitsumfeld kennen sich die Einwohner am besten aus. Sie kennen die Straßen, die für Fußgänger oder Fahrradfahrer gefährlich, die Parks oder Spielplätze, die überfüllt oder schlecht ausgestattet sind oder unter Vandalismus leiden. Sie wissen, wo es zu wenige Einkaufsmöglichkeiten gibt oder die Mietpreise überproportional ansteigen.

Damit die Politik und die Verwaltungen darauf reagieren können, sind sie auf solche Informationen angewiesen. Doch die Hürde des direkten Ansprechens ist zum einen sehr hoch, zum anderen fühlt man oft nicht ernst genommen, insbesondere, wenn man das Gefühl hat, dass sich nichts ändert. Karten und Pinnwände, die sowohl im öffentlichen Raum wie auch im Internet vorhanden sein sollten, sind ein Hilfsmittel, um die direkte Demokratie und die Transparenz der Verwaltung zu stärken. Jeder sollte die Möglichkeit haben, sowohl online als auch offline, seine Meinung und sein Wissen zu einem ortsspezifischen Thema beizutragen. Außerdem können sich so andere Bürger leicht einen Überblick über die aktuellen Meinungen zu Themen verschaffen und zustimmen oder eine Gegenmeinung einbringen. Dieser Prozess ist im Baugesetzbuch ausdrücklich vorgesehen und bei vielen formalen Planungsprozessen auch vorgeschrieben. Neue Strukturen für die Teilhabe auf möglichst kleiner Ebene sind notwendig, um einen fairen Austausch der Interessen zu ermöglichen und zu einem gerechten Ergebnis für alle Beteiligten zu kommen. Erste Ansätze sind teilweise bereits über das Quartiermanagement, über Bürgerhaushalte oder über Stadtspaziergänge umgesetzt. Solche Prozesse müssen auch finanziell gefördert werden, denn sie tragen zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei.


Alternativer Textvorschlag von Burkhard:

Bei vielen Themen in der Kommunalpolitik kann das Wissen der einzelnen Bürger um lokale Gegebenheiten nicht genutzt werden, weil entsprechende Kommunikationskanäle fehlen. In ihrem unmittelbaren Wohn- und Arbeitsumfeld kennen sich die Einwohner am besten aus. Sie kennen die die alltäglichen Probleme, mit denen sie konfrontiert werden, wie niemand anders.

damit die Politik und die Verwaltungen darauf reagieren können, sind sie auf solche Informationen angewiesen, doch die Hürde des direkten Ansprechens ist zum einen sehr hoch, zum anderen fühlt man sich oft nicht ernst genommen. Interaktive Angebote wie Karten oder Pinnwände, die sowohl im öffentlichen Raum wie auch im Internet vorhanden sein sollten, können diese Hürden senken und die Teilhabe der Bürger an den Entscheidungsprozessen verbessern.

Zusammengeführt:

Bei vielen Themen in der KommunalBezirkspolitik kann das Wissen der einzelnen Bürger um lokale Gegebenheiten nicht genutzt werden, weil entsprechende Kommunikationskanäle fehlen. In ihrem unmittelbaren Wohn- und Arbeitsumfeld kennen sich die Einwohner am besten aus. Sie kennen die die alltäglichen Probleme, mit denen sie konfrontiert werden, wie niemand anders.

Damit die Politik und die Verwaltungen darauf reagieren können, sind sie auf solche Informationen angewiesen, doch die Hürde des direkten Ansprechens ist zum einen sehr hoch, zum anderen fühlt man sich oft nicht ernst genommen. Interaktive Angebote wie Karten oder Pinnwände, die sowohl im öffentlichen Raum wie auch im Internet vorhanden sein sollten, können Hürden senken und die Teilhabe der Bürger an den Entscheidungsprozessen verbessern. Neue Strukturen für die Teilhabe auf möglichst kleiner Ebene sind notwendig, um einen fairen Austausch der Interessen zu ermöglichen und zu einem gerechten Ergebnis für alle Beteiligten zu kommen. Erste Ansätze sind teilweise bereits über das Quartiermanagement, über Bürgerhaushalte oder über Stadtspaziergänge umgesetzt. Solche Prozesse müssen auch finanziell gefördert werden, denn sie tragen zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei.

"Zugang zu Planunterlagen und relevanten Informationen"(Stadtplanung: Modul 03.)

Die Piratenpartei setzt sich für bürgerfreundliche Informations- und Beteiligungsprozesse in der Planung ein. Dazu ist es erforderlich, dass in einer frühen Planungsphase alle relevanten Informationen, Planunterlagen und Geobasisdaten frei zugänglich gemacht werden. Im Einzelnen bedeutet das:


Modul 04.02.01 "Freier Zugang zu Planungsunterlagen" (Stadtplanung: Modul 03.01.)

Um eine erfolgreiche Partizipation der Bürgerschaft an politischen und planerischen Entscheidungen zu ermöglichen ist es notwendig, alle für die Planung relevanten Informationen und Grundlagen ohne unnötige Barrieren öffentlich zugänglich zu machen und zu erläutern. Auf allen Entscheidungsebenen (Bund, Land, Kommunen) soll die jeweils betroffene Bevölkerung die Möglichkeit erhalten, Zugang zu den notwendigen Planunterlagen, ohne unnötige Barrieren, zu erhalten. Nur dadurch hat die Bevölkerung die Möglichkeit, ihre Wünsche, Bedürfnisse und Ängste frühzeitig in den Planungsprozess einzubringen.

Dieser freie Zugang zu Planunterlagen soll zum einen über den herkömmlichen analogen Weg, zum anderen aber auch über den neuartigen digitalen Weg ermöglicht werden. Dabei gilt es sicherzustellen, dass die relevanten Informationen zu bürgerfreundlichen Zeiten und an bürgerfreundlichen Orten zur Verfügung gestellt werden. Außerdem sollen die internetbasierten Darstellungs- und Informationsformen möglichst barrierearm gestaltet werden. Eine beschränkte Information über nur einen Kommunikationskanal ist zu verhindern.


"Freier Zugang zu Geobasisdaten"(Stadtplanung: Modul 03.02)

Geobasisdaten sind die Grundlage für jede Planung in den Bereichen Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung. Die derzeitige Lizenzform hindert sowohl die Verwaltung selbst als auch Bürgerinitiativen und die freie Wirtschaft bei der Möglichkeit, Planungsprozesse zu bewerten und eigene Vorschläge auszuarbeiten. Auch in Wissenschaft und Forschung ist man immer mehr auf Geoinformationssysteme angewiesen, um genaue Analysen und Studien zu Themen wie Umwelt, Soziales oder Wirtschaft zu erstellen. Deswegen soll Software in freier Lizenzierung vorliegen, aber auch das Rohmaterial, das mit Steuermitteln erarbeitet wird, unter einer freien Lizenz zur Verfügung gestellt werden.

Begründung: (Verschoben aus Antrag) Mit dieser Lizenzierungsform hat man in anderen Ländern wie den USA und Frankreich bereits gute Erfahrungen gemacht, so stellt beispielsweise die NASA Daten und Software gemeinfrei zur Verfügung. Der Aufbau einer freien Geodateninfrastruktur stellt eine wichtige Investition dar, um die Wirtschaft, die Wissenschaft, den Datenschutz und die Bürgerbeteiligung zu stärken.


"Stärkere Kooperation aller Ebenen" (Stadtplanung: Modul 04)

Wir wollen fördern, dass die staatlichen Ebenen, also Bund, Land, Kommune, aber auch die Bürger, besser zusammenwirken, um allen Menschen in der Bundesrepublik Deutschland die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben zu ermöglichen und Maßnahmen effektiver durchzuführen. Neben dieser intrakommunalen und interkommunalen Kooperation soll auch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in allen Bereichen der Planung intensiviert werden. Diese verstärkte Kooperation ist, genauso wie gleichwertige Lebensverhältnisse, eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Lebensqualität und die Beteiligung der Bürger.


"Gleichwertige Lebensbedingungen in allen Teilräumen" (Stadtplanung: Modul 05)

Die Piratenpartei setzt sich für die Erreichung des raumordnerischen Zieles der gleichwertigen Lebensbedingungen in allen Teilräumen Deutschlands ein. Wir wollen, dass alle Regionen, städtische wie ländliche, in ihren Stärken gefördert werden und bei der Bewältigung ihres Strukturwandels unterstützt werden. Die Funktionsfähigkeit von Einrichtungen der Daseinsvorsorge soll auch zukünftig in den ländlichen und dünn besiedelten Räumen sichergestellt werden. Dazu gehören die Etablierung von Schulen, aber auch von sozialen und medizinischen Einrichtungen. Zur Überwindung der sozialen Unterschiede und zur Aufwertung der Städte wollen wir die Bund-Länder-Programme "Soziale Stadt", "Stadtumbau Ost" und "Stadtumbau West" weiterentwickeln., unter Berücksichtigung der Weiterentwicklung ländlicher Gebiete. Die Teilhabe der ländlichen Regionen an der Infrastruktur (zum Beispiel Breitband und ÖPNV) ist zu fördern.

Burhard: Teilweise erkennt man auch, dass das Programm auf Bundesebene entwickelt wurde. Was "die Bund-Länder-Programme 'Soziale Stadt', 'Stadtumbau Ost' und 'Stadtumbau West', unter Berücksichtigung der Weiterentwicklung ländlicher Gebiete" und "die Teilhabe der ländlichen Regionen an der Infrastruktur (zum Beispiel Breitband und ÖPNV)" in einem Hamburger Wahlprogramm bewirken sollen, ist mir schleierhaft. Daher würde ich eine komplette Streichung der Module 04.und 05. anregen.


Diese Förderprogramme sind ja für Städte und nicht für den Bund. Deshalb sind sie für Hamburg durchaus interessant: "...zur Aufwertung der Städte...". Das mit den ländlichen Gebieten ist raus.