HH:Arbeitsgruppen/Bildung/Konzepte/Schule der Zukunft/Tabellarischer Vergleich

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Kommentar für AG Bildung am 03.03.2012 von Nayana

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Wir haben verabredet, uns mit den vorgetragenen Konzepten zu befassen. Ich habe in einer Tabelle ein paar Stichworte zusammengefasst (ohne Anspruch auf Vollständigkeit, bei Moriz habe ich nicht mitgeschrieben, sorry!) und meinen Kommentar unten angefügt.


Früherziehung + Vorschule Benotung + Lernmotivation Vernetzung + Kooperation Schulsystem Lehrerfortbildung Organisation
Anne 1 Vorschuljahr freiwillig Individualisierte Lernprogramme, Nachhilfe + Sprachförderung Externe Anbietervielfalt in Schulangebot einbeziehen Tagesschulkonzept verpflichtend; Förderung von auffälligen und begabten Kindern
Caspar Längeres gemeinsames Lernen + gymnasiale Oberstufe + Sonderschule
Kalle Schulverweis als Sanktion Schulpflicht bis 18. Lj., Realschulabschluss + Abi möglich; ersatzweise Berufsausbildung; 5 staatliche Schulformen + private Schulen Lehrer als staatliche Angestellte (mit Staatsexamen); Erleichterung von Quereinstieg
Guido Neugier und Lernmotivation fördern und aufrecht erhalten
Esther Förderklassen verpflichtend; individuelle Lern- und Förderpläne Realschule (Kl. 1 – 10), Gymnasium (Kl. 11 – 13) Interne + externe Qualitätssicherung; öffentlich Rechenschaft ablegen
Jan Vorschule verpflichtend, Jugendamt stärker in Familien einbeziehen Tokensystem als Ergänzung, getragen von Eltern und Lehrern; stärkere Einbeziehung von Eltern „Lern-Campus“ mit Eltern und Senioren; verstärkte Einbeziehung des Jugendamts Gemeinsames Lernen bis Klasse 9; Stadtteilschulen + Sonderschulen; Einbeziehung des Samstags zur Förderung sozialen Zusammenhalts Fortbildungspflicht für Lehrer Abschaffung von Beamtentum
Nayana Intensives, differenziertes psycho-medizinisches Frühscreening + verbesserte Gesundheitsversorgung bei Auffälligkeiten; Schuleintritt entsprechend Entwicklungsstand Abschaffung von Konkurrenz und herkömmlichem Benotungssystem; Tokensystem in Form von „Bildungspunkte-konto“ führt zu Abschlüssen Betonung von Bildung als öffentlichem Gut; Vernetzung ja, aber keine Einflussnahme privater und wirtschaftlicher Interessen Längeres gemeinsames Lernen; Kernzeiten plus Online-Angebote; Tutoren-/Patensystem; Selbstverwaltungsprinzip; Ganztagsangebote auf freiwilliger Basis Fortbildungspflicht für Erzieher und Lehrer Lehrer und Erzieher als staatliche Angestellte; Erleichterung von Quereinstiegen
Konstantin Vorschulische Bildung als Nachteilsausgleich (Sprachförderung! Ggf. Zweisprachigkeit) Fördern statt Sitzenbleiben, Nachteilsausgleich, Schulabschlüsse werden von der aufnehmenden Institution abgenommen (z.B. Oberstufe, Hochschule) Förderung von auffälligen und begabten Kindern, Individuelle Schulentwicklung: Modellschulen zur Serienreife, Schulentwicklung langfristig anlegen, wesentliche Evaluation nach Durchlauf Stärkere Betonung der Ausbildung, Quereinstieg nur mit pädagogischer Ausbildung (inhaltlich dem Referendariat entsprechend) möglich Wettkampf zwischen Schulen mit unterschiedlichen Konzepten


Gemeinsamkeiten der Konzepte

  • der schulische Bildungsprozess Integration (bzw. Inklusion) fördern soll,
  • längeres gemeinsames Lernen wünschenswert ist,
  • Bildungsprozesse individualisiert werden sollen,
  • Bildungsprozesse durch Frühförderung gezielt eingeleitet und verbessert werden sollen,
  • Kompetenzen von Lehrern und Erziehern durch Fortbildung verbessert werden sollen,
  • Beamtenstatus für Lehrer abgeschafft werden soll.

Divergenzen der Konzepte

  • Freiwilligkeit vs. Verpflichtung steht (z. B. bei Anwesenheitspflicht ganztags)
  • Lernleistung und –motivation durch Sanktionen und/oder Verstärkersysteme gefördert werden sollen,
  • Vernetzungen und Kooperation mit privaten und wirtschaftlichen Anbietern gesucht oder vermieden werden sollen.

Ich (Nayana) bin der Meinung, dass ein faires und zukunftsweisendes, Chancengleichheit gewährendes Bildungssystem von der Früherziehung über das schulische Bildungssystem bis zur Hochschulausbildung nur gewährleistet werden kann, wenn

  • der Staat sein Monopol im Bildungssektor erhält,
  • der Bildungssektor angemessen finanziert und ausgestattet wird,
  • Bildungsprozesse grundsätzlich auf Kooperation statt auf Konkurrenz ausgerichtet werden,
  • in der Arbeits-, Steuer- und Wirtschaftspolitik das Auseinanderdriften der Einkommens- und Ressourcenverteilung behoben wird.

Wenn die Aneignung von Bildung nicht attraktiv ist, weil sie weder die Lebensqualität verbessert noch die Sicherung der eigenen Lebensplanung und gesellschaftlichen Teilhabe gewährt, können auch die ausgeklügeltsten Maßnahmen zur Verbesserung von Bildungsprozessen nicht erfolgreich sein. Und wenn das Ziel ist, Demokratie als Instrument politischer Willensbildung zu wahren, darf Bildung nicht darauf zielen, „Fachidioten“ zu produzieren, sondern sie muss sich rückbesinnen auf ein humanistisches Bildungsideal.