HE:Meinungsbilder/Delegated Voting
- Laufzeit: 14 Tage
- Fragestellung:
- Findest du das die Piratenpartei Systeme zur innerparteilichen Meinungsbildung nutzen soll, in denen über das Prinzip des Delegated Voting Stimmen für die Abstimmung an andere übertragen werden können?
- JA (Ich möchte das Delegated Voting möglich ist)
- NEIN (Nein ich möchte das jeder nur direkt abstimmen kann)
- Enthaltung (Ich habe mich mit dem Thema noch nicht beschäftigt und/oder mir noch keine Meinung gebildet)
- Ergebnis: Unentschieden (Details: [1])
- Ja: 46.84% Nein: 46.84% Enthaltung: 6.32%
- Wahlbeteiligung: 22.04%
Inhaltsverzeichnis
Status
↦Erstellung (Erarbeitung der Fragestellung etc.)
↦Antrag gestellt/genehmigt (Vorstands Umlaufbeschluss)
↦Abstimmung läuft/beendet(Ergebniss)
Hintergrund
Delegated Voting (siehe Wikipedia) - auch Liquid Democracy genannt - ist das Konzept welches LiquidFeedback zugrunde liegt. Dieses Meinungsbild möchte aber NICHT über LiquidFeedback entscheiden. LiquidFeedback ist nur eine mögliche Implementierung der Idee "Liquid Democracy".
Wichtige Aspekte des Liquid Democray-Konzepts sind:
- die Delegation kann jederzeit widerrufen werden. Man kann sich auch entscheiden bei einzelnen Abstimmungen selbst abstimmt ohne die Delegation zu ändern.
- die Delegation kann auch Themen oder Themenbereichsbezogen erfolgen. Damit kann man für verschiedene Themen unterschiedliche Delegierte wählen. Globale Delegationen für alle Abstimmungen müssen bei Delegated Voting nicht unbedingt möglich sein (LQFB erlaubt dies aktuell).
- es ist außerdem möglich erhaltene Delegationen an andere weiter zu delegieren. Für die konkrete Ausgestaltung dieser Delgationsweitergabe gibt es aber verschiedenste Möglichkeiten. Die aktuell in LQFB implementierte (unbegrenzte Weitergabe) ist nur eine davon.
Die Frage ob ein System mit Delegated Voting nur für Meinungsbilder oder die Arbeit an Anträgen genutzt wird, oder - wie die virtuellen Meinungsbilder der hessischen Satzung - auch für verbindliche Abstimmungen, ist NICHT teil der Fragestellung. Es geht darum festzustellen, ob eine Mehrheit der hessischen Piraten das Liquid Democracy-Prinzip gut findet oder nicht. Wenn nicht braucht man nicht weiter an den Tools zu schrauben, wenn doch können vieleicht auch die Kritiker überzeugt werden konstruktiv an einer Weiterentwicklung mitzuarbeiten.
Diskussion über den Sinn und Zweck des vMB
In der Diskussion rund um LiquidFeedback taucht - neben anderen Kritikpunkten - immer wieder das Argument auf, das Liquid Democracy nicht basisdemokratisch sei und deshalb in der Piratenpartei nichts zu suchen hätte. Dieses Meinungsbild soll die Ansichten der hessischen Piraten zu diesem Thema feststellen.
Sollte eine Mehrheit das grundsätzliche Verfahren befürworten, könnte man im Weiteren über die konkrete Ausgestaltung des Delegated Voting Verfahrens diskutieren. Wird Delegated Voting mehrheitlich abgelehnt sollte man die hessische LQFB-Instanz abschalten.
Diese Meinungsbild hat das Problem, das nur mit Ja/Nein/Enthaltung gestimmt werden kann. Es mag jedoch viele geben, die Delegated Voting grundsätzlich gut finden, aber die aktuelle Implementierung LQFB kritisieren (z.B. wg. Globalen Delegationen, Auto-Ablehnen Funktion, Delegationsketten usw.). Dieses Problem lässt sich leider nicht perfekt lösen aber bei dieser Abstimmung geht es zunächst nur um das Prinzip nicht um die konkrete Umsetzung einzelner Eigenschaften.
Argumente zur Frage
Die Argumente werden hier nur kurz aufgeführt. Eine Diskussion zu den einzelnen Argumenten findet nach den Regeln auf der Artikeldiskussionsseite statt!
Eine umfassende Beschreibung der Pro- und Contra- Argumente zu diesem Thema lässt sich auf einer Wikiseite nicht erstellen. Wer sich mit dem Thema noch nicht beschäfigt hat, der kann entweder mit Enthaltung stimmen oder er mag sich über einen der unten aufgeführten Links über den Stand der Diskussion informieren.
PRO
+ Durch Delegation Ihrer Stimme können auch Piraten mit wenig Zeit Abstimmungen beeinflussen, in dem Sie einen Delegierten auswählen der ihnen politisch nahesteht oder dem Sie zutrauen aufgrund seine Kompetenz die richtige Entscheidung zu treffen. (zur Diskussion)
+ Im einem normalen Delegiertensystem in einer Partei wird z.B. von einem Kreis- oder Ortsverband durch Wahl ein Delegierter bestimmt. Dieser Vertritt dann die Gliederung in der nächst höheren Gliederung. Dabei vertritt diese (z.B. mit 51% der Stimmen gewählte) Person dann aber alle Mitglieder der untergeordneten Gliederung. Bei Abstimmungen in der übergeordneten Gliederung hat der Delegierte dann genau eine Stimme. Er vertritt damit auch die 49% der Mitglieder, die gegen Ihn gestimmt haben. Im Gegensatz dazu werden bei Delegated Voting dem Delegierten nur die Stimmen der Mitglieder zugeordnet die auch für Ihn gestimmt haben. Er vertritt genau diese Anzahl Stimmen! Mitglieder die gegen diesen Delegierten sind können sich einen eingenen Delegierten bestimmen, der wiederum nur Ihre Stimmen vertritt oder Sie können selbst abstimmen. (zur Diskussion)
+ Durch Delegation können kompetente Piraten ein höheres Stimmengewicht in der Abstimmung erhalten. Dadurch lohnt es ich für kompentente Personen sich an den Themen zu beteiligen und Zeit in die Analyse des vorgelegten Vorschlags zu investieren. (zur Diskussion)
+ Rein Basisdemokratische Verfahren stoßen irgendwann an Ihre Grenzen, steigt die Anzahl und Komplexität der zu treffenden Entscheidungen kommt man an einen kann man sich nicht mehr in alle Themen angemessen einarbeiten. Dann stimmt man entweder aus dem Bauch heraus ab, enthält sich oder man hört auf jemanden den man kennt. Das letztere ist aber auch nichts anderes als Delegation. (zur Diskussion)
+ Ja die aktuelle Praxiserprobung des Delegated Voting-Prinzips in LQFB weist viele Mängel auf. Das bedeutet aber nicht, das das Prinzip schlecht ist, sondern nur das an der Umsetzung gearbeitet werden muss. (zur Diskussion)
+ Delegationen sind eine freiwillige Option bei Delegated Voting: Jeder hat die freie Wahl, ob er delegiert, abstimmt, oder sich enthält - die Befürworter können die Delegationen nutzen, und die Gegner können sich in einer vergleichbaren Situation enthalten. So kann jeder seine Stimme verwenden, wie er es angemessen findet.
CONTRA
— Delegated Voting verletzt das "Keep it simple and stupid" (KISS) Prinzip. Man könnte auch einfach seine Vertrauenspersonen nach einer Stimmempfehlung fragen und dann selbst basisdemokratisch abstimmen. Dadurch könnten die vielen Probleme und Komplexität von Delegated Voting vermieden werden (zur Diskussion)
— Delegated Voting führt zu einer Fokussierung auf Delegierte statt auf Inhalte und Argumente. Die Auswahl und Kontrolle der Delegierten kostet auch Zeit, die lieber für Inhalte verwendet werden sollte. (zur Diskussion)
— Für Demokratie müssen geheime Abstimmungen bei kritischen Sachverhalten und Personenwahlen möglich sein, um entgegen sozialem Druck stimmen zu können. Mit Delegated Voting sind geheime Abstimmungen bzw. Delegiertenwahlen nicht vereinbar, (zur Diskussion)
— Da Delegated Voting nur online praktikabel ist, sind offline-Mitglieder ausgeschlossen (zur Diskussion)
— Ob der Delegierte möglicherweise entgegen der eigenen Vorstellungen abgestimmt hat, steht erst nach der Abstimmung fest. Dann ist es mit dem Widerruf der Delegation zu spät (zur Diskussion)
— Delegated Voting entspricht nicht dem basisdemokratischen Prinzip das jeder nur eine Stimme hat. Delegierte können duch die Delegation sehr viele Stimmen akkumulieren. (zur Diskussion)
— Durch Delegation besteht die Gefahr das besonders beliebte Delegierte unabhängig von ihrer tatsächlichen Kompetenz eine beherschende Stimmenansammlung aufbauen (Superdelegierte), mit der Konsequenz dass wenige solche Delegierte eine Entscheidung dominieren können. (zur Diskussion)
— Delegation widerspricht dem in den Satzungen verbrieftem Recht, dass jeder Pirat nur eine Stimme hat.(zur Diskussion)
— Delegation führt zu weniger Mitmachen, wie man es im direkten Vergleich von LQFB (3% Beteiligung) zum hess. vMB (30% Beteiligung) sehen kann. (zur Diskussion)
— Delegation führt zum Phänomen der Superdelegierten, die mit ihrer Stimme jede basisdemokratische Mehrheit kippen oder verzerren können. (zur Diskussion)
— Delegation und LiquidDemocracy ist als Upgrade für eine respräsentative Demokratie gedacht, wo der Bürger bei Interesse einzelne Entscheidungen selber treffen kann und nicht als Ersatz für eine gelebte Basisdemokratie, wo per se jeder Antrags-, Stimm- und Rederecht hat. (zur Diskussion)
— Viele Delegationen wurden einmal eingerichtet und dann "vergessen". Dies kann niemals einen basisdemokratischen Willen ausdrücken. (zur Diskussion)
— Parteitage sind bei den Piraten bisher immer Mitgliederversammlungen und entsprechen somit dem Charakter einer Urwahl. Hier haben wir uns sehr früh klar gegen ein Delegiertensystem nach Modell der etablierten Alt-Parteien entschieden. Nun wollen wir es durch die elektronische Hintertür einführen und am besten noch mit Klarnamenpflicht zementieren? (ACHTUNG: Sehr kontroverses Argument Diskussion beachten!)
— Die freie und geheime Wahl für jeden ist ein der größten Errungenschaften der Demokratie. Delegation ist dabei nicht vorgesehen. (zur Diskussion)
— Delegationen unterstützen Klüngel. (zur Diskussion)
— Globale Delegationen werden in der Praxis hauptsächlich aufgrund sozialer Aspekte vergeben, nicht aufgrund Fachwissen. Delegationen auf Einzelfragen bezogen sind nicht notwendig, da man Vertraute auch einfach nach einer Empfehlung fragen kann, statt die Stimme dorthin zu delegieren
Links/Fakten
- Definition von Delegated Voting auf Wikipedia: [2]
- Veranschaulichung von Delegated Voting
- Eine umfangreiche Sammlung von Pro- und Contra-Beiträgen zum Thema Liquid Democracy befindet hier.
Ergebnis
Die Auswertung hat ergeben…
Antrag
Entfällt - Es ist kein Antrag geplant.