Digitale Rechteverwaltung

Aus Piratenwiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Digitale Rechteverwaltung (DRM) (gelegentlich auch Digitales Rechtemanagement bzw. engl. Digital Rights Management) ist ein Verfahren, mit dem Urheber- und Vermarktungsrechte in digitaler Form geschützt werden können. Vor allem bei digital vorliegenden Film- und Tonaufnahmen, aber auch bei Software, elektronischen Dokumenten oder elektronischen Büchern findet die digitale Rechteverwaltung Verwendung und ermöglicht den Rechteinhabern prinzipiell neue Abrechnungsmöglichkeiten für Lizenzen und Rechte sowie Kontrollmechanismen über die Nutzung der Daten.

Begriff

Da es bei DRM nicht primär um die bessere Verwaltung von Rechten, sondern um die Einschränkung der Freiheit des Nutzers geht hat sich unter Kritikern ein weiterer Begriff entwickelt, das 'Digital Restrictions Management' (digitale Einschränkungsverwaltung).

Fallbeispiele und Nachteile

DRM für Musikstücke

Die bisher am häufigsten eingesetzten Systeme sind Windows Media DRM und Apple FairPlay. Beide Systeme erlauben es Rechteverwertern, den Nutzungsumfang an gekauften Musiktiteln einzuschränken. So kann z.B. die Anzahl der Kopiervorgänge auf mobile Abspielgeräte oder auf CD sowie die Nutzungsdauer beschränkt werden. Zu dem Zweck muss jedes Endgerät via Internet aktiviert werden.

Nachteile

  • Bedingt durch die Beschränkung aktivierbarer Geräte werden Musikstücke nach einem bestimmten Zeitraum unbrauchbar, z.B. wenn innerhalb einiger Jahre mehrfach die Hardware oder der komplette Computer gewechselt wird. In dem Fall ist ein Neukauf bereits erworbener Musikstücke unvermeidlich. Ausnahme: Der Content-Anbieter verfügt über einen Reaktivierungs-Service.
  • Sollte der Content-Anbieter, bei dem die Musikstücke erworben wurden seinen Betrieb einstellen, so ist eine Reaktivierung nicht mehr möglich. In diesem Fall bleibt dem Verbraucher nur die Option des Neukaufs.
  • Da es keinen einheitlichen DRM-Standard gibt, variiert die Unterstützung für bestimmte Technologien von Endgerät zu Endgerät, ähnlich verhält es sich bei Abspielsoftware für den heimischen PC oder Laptop. Bedingt durch das DRM ist der Benutzer in seiner Wahl an mobilen Abspielgeräten und Software eingeschränkt und kann nicht mehr frei entscheiden. Weniger versierte Verbraucher kann dies gar zum kompletten Fehlkauf eines inkompatiblen Geräts führen.


DRM/Kopierschutz für Computerspiele

Auf enorme Kritik stoßen DRM-Systeme für Computerspiele, welche im Gegensatz zu Musik-CDs auch bei DVD-Distributionen Anwendung finden, nicht nur im Onlinevertrieb. Ein durch die Kritik besonders bekannt gewordenes System ist SecuROM. Es arbeitet je nach Ausführung als kombinierter Kopierschutz und DRM. Das Programm scannt den Computer nach Hardwarekomponenten und sendet diese Informationen zusammen mit dem Lizenzkey an den Publisher des Spiels, um den entsprechenden PC für das Spiel zu aktivieren. In der Regel wird ein sehr restriktives Limit an Aktivierungen veranschlagt, bei vielen Spielen liegt die Anzahl bei 3 Aktivierungen.

Nachteile

  • Privatsphäre: Es wird außer im 'Kleingedruckten' üblicherweise nicht ausdrücklich auf die Übermittlung der Hardware-Informationen hingewiesen. Ist der Computer des Anwenders mit dem Internet verbunden, werden die Daten ohne Hinweis oder Nachfrage an den Publisher versendet
  • Aktivierungslimit: Gerade aktive Spieler wechseln häufig die Hardware aus, um ihre Computer für aktuelle Spiele tauglich zu halten. Ist das sehr restriktive Aktivierungslimit überschritten, kann das Spiel nur wieder durch einen Anruf einer kostenpflichtigen Hotline beim Publisher freigegeben werden. Hier entscheidet jedoch der Publisher individuell, ob eine erneute Aktivierung stattfindet. Im schlimmsten Fall wird die Aktivierung abgelehnt und der Verbraucher muss das Spiel erneut kaufen. Unter Umständen wird es zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr nachgepresst und ist nicht mehr im Handel verfügbar. Das gleiche Problem stellt sich im Falle einer Geschäftsaufgabe des Publishers.
  • Eingriff in das Betriebssystem: DRM-Systeme nach dem o.g. Prinzip greifen in die Grundfunktionen des Betriebssystems ein und sind damit häufig für Abstürze, sogar Datenverlust verantwortlich. In Einzelfällen sollen diese Programme auch für die Überlastung und daraus resultierende Beschädigung bestimmter Hardwarekomponenten gesorgt haben.
  • Gebrauchtmarkt: Ein DRM macht es nahezu unmöglich, ein gebrauchtes Spiel weiter zu verkaufen. Weder Händler noch Käufer ist es ersichtlich, ob das Spiel noch aktivierbar ist oder bereits die Limits überschritten hat.


Eine benutzerfreundlichere Variante führte die Valve Corporation mit ihrer Steam-Plattform ein. Anstatt ein Aktivierungslimit zu nutzen, können Spiele beliebig oft auf jeglicher Hardware installiert werden. Stattdessen sind alle Spiele an einen Benutzeraccount gebunden, d.h. von besagten Installationen kann nur eine Instanz simultan genutzt werden. Während dieses System viele der obigen Kritikpunkte ausmerzt und dem Kunden Zusatznutzen wie automatische Patches bietet, ist es dennoch nicht ohne Nachteile:

  • Im Ladengeschäft gekaufte DVDs mit Singleplayer-Spielen (also keine Online-Games) erfordern dennoch einen Breitband-Internetzugang zur Installation der Steam-Plattform und Aktivierung
  • Ein Weiterverkaufen gebrauchter Spiele ist nicht möglich


Weblinks