Bundesparteitag 2011.2/Antragsportal/Q098

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Tango-preferences-system.svg Dies ist ein Antrag für den Bundesparteitag 2011.2. Antragsseiten werden kurze Zeit nach Erstellen durch die Antragskommission zum Bearbeiten gesperrt. Das Sammeln und Diskutieren von Argumenten für und gegen den Antrag ist auf der Diskussionsseite möglich

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Tango-dialog-warning.svg Dieser Text ist (noch) keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern ein an den Bundesparteitag eingereichter Antrag. Jedes Mitglied ist dazu berechtigt, einen solchen Antrag einzureichen.

Antragsnummer

Q098

Einreichungsdatum

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Antragstitel

Altenpflege als Beruf attraktiver machen

Antragsteller

Sascha Rakers

Antragstyp

Positionspapier

Antragstext

Es wird beantragt, den nachfolgenden Text als Positionspapier zu beschließen:

Die Piratenpartei Deutschland setzt sich für attraktivere Ausbildungsbedingungen in der Altenpflege, eine leistungsgerechte Entlohnung von Pflegekräften und ein Verbot der Leiharbeit in der Altenpflege ein.

Die Menschen in Deutschland werden immer älter und bedürfen dadurch einer fachgerechten und menschenwürdigen Pflege. Im Jahr 2020 werden bereits 30.000 qualifizierte Pflegekräfte fehlen. „Satt und sauber“ heißt aber auch heute schon in vielen Pflegeheimen die Devise. Die Leidtragenden sind dabei sowohl die BewohnerInnen als auch die Pflegekräfte. Die einen, weil sie nicht mehr menschenwürdig gepflegt werden können. Die anderen, weil sie nur noch von Zimmer zu Zimmer hetzen, den zu Pflegenden keine richtige Zuwendung mehr geben können und nach einigen Jahren ausgebrannt ihren Beruf aufgeben müssen.

Deshalb ist es für uns Piraten besonders wichtig, junge Menschen für die Altenpflege zu begeistern. Die Kürzung von Schulgeld-Zuschüssen für Altenpflegeschulen ist aber das falsche Signal. Derzeit ist hier Bayern der Vorreiter, aber durch die zunehmende Staatsverschuldung werden mittelfristig weitere Bundesländer folgen. Die Piraten setzen sich deshalb bundesweit für eine kostenfreie Ausbildung ein. Des Weiteren muss durch eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung ein Anreiz für langjährig tätige Pflegehelfer, insbesondere An- und Ungelernte aus dem Ausland, aber auch für junge Menschen geschaffen werden sich zur Fachkraft aus- bzw. weiterzubilden. Zudem setzen sich die Piraten für eine flächendeckende Einführung einer nebenberuflichen, fünfjährigen Ausbildung zur Fachkraft ein: Es muss auch interessierten Menschen, die bereits sich und andere unterhalten müssen, ermöglicht werden eine Ausbildung in der Altenpflege zu absolvieren.

Dachdecker bekommen für die körperlich schwere Arbeit bereits einen Mindestlohn von 10,80 Euro im gesamten Bundesgebiet. Pflegekräfte dagegen werden mit einem Mindestlohn von 8,50 Euro im Westen bzw. 7,50 Euro im Osten abgespeist. Neben der starken körperlichen Belastung ist aber in der Altenpflege auch die psychische Belastung nicht außer Acht zu lassen. Wir Piraten fordern deshalb einen bundesweiten Mindestlohn von 9,75 Euro. Dieser soll dann auch für reine Haushaltshilfen, Praktikanten und sogenannte Alltagsbegleiter gelten. Noch immer setzen manche Heime Praktikanten und Alltagsbegleiter als billige und vollwertige Pflegehelfer ein und setzen sich so erfolgreich über den Mindestlohn hinweg.

Leiharbeit boomt auch in der Altenpflege wie nie zuvor. Engagierte Angestellte in der Leiharbeit werden durch die miesen Bedingungen vollständig verheizt. Der Wunsch nach einer Festanstellung bleibt meistens genau das: ein Wunsch. Zudem ist es für die BewohnerInnen eine Zumutung sich jeden Tag vor einer anderen Pflegekraft zu entblößen. Besonders an Demenz Erkrankte benötigen vertraute Personen. Deshalb fordern wir Piraten ein sofortiges und bedingungsloses Verbot der Leiharbeit in Pflegeberufen. Vielmehr müssen freiberuflich tätige Pflegekräfte staatlich gefördert werden und von den Krankenkassen als ebensolche anerkannt werden. Jedes Pflegeheim muss zudem verpflichtet werden einen Springerpool aufzubauen: Mitarbeiter in diesem Pool werden auf den Stationen eingesetzt auf denen es gerade am meisten „brennt“.

Mit dem zunehmenden Unattraktiv werden von Pflegeberufen und der Überalterung unserer Gesellschaft wird es in Zukunft nicht mehr möglich sein eine ordentliche Pflege zu gewährleisten. Noch haben wir aber die Möglichkeit Maßnahmen einzuleiten, um auch zukünftig eine menschenwürdige und ganzheitliche Altenpflege zu garantieren.

Antragsbegründung

Das Positionspapier kann als Ergänzung zum PA354 angesehen werden. Mit der dortigen Forderung den Pflegepersonalschlüssel an den realen Pflegebedarf anzupassen ist es aber noch längst nicht getan. Was nützt es einen besseren Personalschlüssel zu haben, wenn sich keiner mehr in der Altenpflege ausbilden lassen möchte. Mit dem Positionspapier stellen wir uns deshalb auf die Seite der jungen Menschen, die gerne eine Pflegeausbildung absolvieren möchten, dies aber aus finanziellen Gründen scheuen und wir stellen uns auch auf die Seite der Seniorinnen und Senioren und der prekär Beschäftigten in der Leiharbeit. Noch haben wir die Möglichkeit Nachwuchs in der Pflege zu finden. Noch haben wir die Chance die Leistung der beruflich Pflegenden mit einer besseren Entlohnung anzuerkennen und den Pflegebedürftigen eine Bezugspflege zu garantieren. Mit der zunehmenden Überalterung der Gesellschaft wird dies aber immer schwieriger, und damit wird auch eine menschenwürdige Pflege nicht mehr möglich sein.

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Datum der letzten Änderung

02.12.2011

Antragsgruppe

Gesundheit

Status des Antrags

Pictogram voting question.svg Ungeprüft