Bundesparteitag 2011.2/Antragsportal/PA257

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Tango-preferences-system.svg Dies ist ein Antrag für den Bundesparteitag 2011.2. Das Sammeln und Diskutieren von Argumenten für und gegen den Antrag ist auf der Diskussionsseite möglich

Wende dich bei Fragen und (als Antragsteller) Änderungswünschen an ein Mitglied der Antragskommission.

Tango-dialog-warning.svg Dieser Text ist (noch) keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern ein an den Bundesparteitag eingereichter Antrag.

Antragsübersicht

Antragsnummer PA257
Einreichungsdatum
Antragsteller

Jasenka für die AG Bildung

Mitantragsteller
Antragstyp Grundsatzprogramm
Antragsgruppe Bildung und Wissenschaft„Bildung und Wissenschaft“ befindet sich nicht in der Liste (Arbeit und Soziales, Außenpolitik, Bildung und Forschung, Demokratie, Europa, Familie und Gesellschaft, Freiheit und Grundrechte, Internet und Netzpolitik, Gesundheit, Innen- und Rechtspolitik, ...) zulässiger Werte für das Attribut „AntragsgruppePÄA“.
Zusammenfassung des Antrags
Schlagworte
Datum der letzten Änderung 11.11.2011
Status des Antrags

Pictogram voting keep-light-green.svg Geprüft

Abstimmungsergebnis

-

Antragstitel

Anträge Chancengleichheit und Qualitätssicherung: 02 Kompensatorische Maßnahmen

Antragstext

Es wird beantragt im Parteiprogramm an geeigneter Stelle - in Kapitel 10 Bildung - einzufügen:

Kompensatorische Maßnahmen für Chancengleichheit und individuelle Förderung

Dem deutschen Bildungssystem gelingt es auch im internationalen Vergleich viel zu wenig, schulischen Erfolg vom sozialen und familiären Hintergrund der Kinder und Jugendlichen zu entkoppeln und eine gerechtere Bildungsbeteiligung aller Menschen unabhängig von Ihrer Herkunft zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund ist es unabdingbar, kompensatorische Maßnahmen bereits im Kindergarten und nachfolgend in den Schulen deutlich auszubauen. Dazu gehören kostenfreie, großflächig und ganztägig ab Geburt für alle Kinder zur Verfügung stehende Kindergarten- und Krippenplätze, eine stärkere Zusammenführung von Kindertagesstätten und Familienförderprogrammen sowie eine Weiterführung des Ausbaus von Sprachförderprogrammen für alle Klassen- und Altersstufen. Weitergehend müssen Schulen stärker als bisher dabei unterstützt werden, auch in Zusammenarbeit mit außerschulischen Einrichtungen qualitativ hochwertige und fokussierte pädagogische Ganztagesangebote zum sozialen und kognitiven Lernen zu entwickeln und anzubieten. Um dem sozialen Lernen in Ergänzung zum fachlichen Lernen an Schulen einen größeren Stellenwert zu ermöglichen, wird ergänzend eine vermehrte Integration von sozialpädagogischem Fachpersonal in Schulkollegien gefordert.

Antragsbegründung

Besonderer Bedarf im deutschen Schulsystem besteht angesichts der mehrfach und regelmäßig in nationalen und internationalen Vergleichsstudien festgestellten, übermäßig großen Anzahl von Schulabgängern, die das Schulsystem entweder komplett ohne einen Schulabschluss verlassen, oder die der sogenannten „Risikogruppe“ zugeordnet werden. Als Risikogruppe bezeichnet man Kinder, Jugendliche und Heranwachsende, deren Kompetenzen nicht Minimalniveaus erreichen, welche für einen zukünftigen erfolgreichen beruflichen Werdegang, eine selbstbestimmte private Lebensführung und eine aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben als notwendig angesehen werden. (Der Anteil der deutschen Risikoschüler liegt in der 9. Klasse im Fach Mathematik und in der Lesekompetenz insgesamt bei knapp 20 %, in der Hauptschule bei knapp 50%; PISA 2009 – Bilanz nach einem Jahrzehnt.)

Nationale und internationale Vergleichsstudien belegen wiederholt den starken Zusammenhang in Deutschland zwischen Zugehörigkeit zur Risikogruppe einerseits und sozialer Herkunft (sozio-ökonomischer Status, Bildungshintergrund) und Migrationshintergrund andererseits (vgl. PISA 2009 – Bilanz nach einem Jahrzehnt).

Hinsichtlich ihrer Lesekompetenz haben 15-jährige mit Migrationshintergrund in den Jahren 2000-2009 aufgeholt, liegen aber immer noch signifikant unter den Fähigkeiten von 15-jährigen ohne Migrationshintergrund. Seit PISA 2000 wurde das Angebot an Sprachförderung ausgeweitet, zunächst im Vorschul- und Grundschulbereich, zuletzt auch im Sekundarschulbereich (vgl. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2010/ 2007: Bundesweites Integrationsprogramm). Im internationalen Vergleich bietet jedoch noch immer nur ein geringer Anteil von Schulen Zugang zu Förderunterricht zum Zweitspracherwerb für Schüler mit Migrationshintergrund an (Deutschland ca. 33%, Österreich ca. 58%, Schweiz ca. 75%, OECD-Durchschnitt ca. 62%; PISA 2009 – Bilanz nach einem Jahrzehnt). Sprachförderung sollte systematisch auch im Fachunterricht stattfinden, was jedoch eine adäquate Qualifizierung der Lehrkräfte durch entsprechende Weiterbildungsangebote voraussetzt (vgl. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge 2010: Bundesweites Integrationsprogramm).

Der Anteil der Schulabgänger, die nach Beendigung der allgemeinen Pflichtschulzeit gänzlich ohne (Hauptschul-) Abschluss die Schule verlassen, fällt in den Bundesländern sehr unterschiedlich aus. Im Bundesdurchschnitt lag er 2005 bei 8,2 Prozent und schwankte dabei zwischen 6,5 Prozent in Baden-Württemberg und 11,8 Prozent in Sachsen-Anhalt. (GEW, http://www.gew.de/Mindestens_hunderttausend_Schulabbrecher_benoetigen_individuelle_Foerderung.html)

Ganztagsschulen mit qualitativ hochwertiger Hausaufgabenbetreuung sind z.B. geeignet, um bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund eine Notenverbesserung in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik zu unterstützen (Klieme, Fischer, Holtappels, Rauschenbach & Stecher, 2010: Ganztagsschule: Entwicklung und Wirkung. Ergebnisse der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen 2005-2010). Angesichts des aktuell vielversprechenden und zunehmenden Ausbaus von Ganztagsschulen besteht vor allem Nachholbedarf für lern- und förderrelevante Angebote, in Ergänzung zu vermehrt bereits bestehenden Hausaufgabenbetreuungen und Freizeitangeboten (vgl. Aktionsrat Bildung- Jahresgutachten 2011).

Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsprozesse in vorschulischen Einrichtungen werden effektiver, wenn sie den Einbezug der Eltern sowie Maßnahmen der Familienbildung integrieren (vgl. Stöbe-Blossey/Mierau/Tietze, 2008: Von der Kindertageseinrichtung zum Familienzentrum – Konzeption, Entwicklungen und Erprobung des Gütesiegels „Familienzentrum NRW“; vgl. Aktionsrat Bildung- Jahresgutachten 2011, 50-52)

Diskussion

  • Vorangegangene Diskussion zur Antragsentwicklung: {{{diskussionVorher}}}
  • [{{{antragsdiskussion}}} Pro-/Contra-Diskussion zum eingereichten Antrag]


Konkurrenzanträge