Bundesparteitag 2010.2/Antragskommission/Anträge 2010.2/Massenanträge Jan Schejbal/Videospiele

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Antragsnummer

LQ-JS-048

Einreichungsdatum

2010-10-22

Antragstitel

Videospiele

Antragsteller

(Halbautomatisch) eingereicht durch Jan Schejbal, erstellt durch LQFB-User LordSnow

Antragstyp

Massenantrag: Parteiprogramm, Wahlprogramm und Positionspapier, sofern nicht ausdrücklich anders vermerkt.

Antragstext

(Die Module sollen separat abgestimmt werden)

Modul 1: (Gewaltdarstellung beinhaltende) Videospiele

Die Piratenpartei Deutschland sieht Videospiele, insbesondere auch Gewaltdarstellung beinhaltende First-Person-Shooter, im Wesentlichen als ein Unterhaltungsmedium und kreatives Kulturgut. Videospiele mit vielfach künstlerischer Arbeit, sowohl an optischen und akustischen Spielelementen, wie auch an der Spielhandlung stellen eine erhebliche Bereicherung für unsere Gesellschaft dar. Aus diesem Grunde lehnen wir sowohl die irreführende und diffamierende Bezeichnung "Killerspiele" als auch ein Verbot von Videospielen grundsätzlich ab. Wir sind für eine altersgerechte Kennzeichnung, jedoch gegen eine Indizierung oder Zensur von Spielen für Erwachsene.

Modul 2: Online-Videospiele (MMO)

Die Piratenpartei Deutschland sieht Online-Videospiele als ein Medium zum Aufbau von Kontakten und einem gemeinsamen interagieren vieler unterschiedlicher Menschen. So genannte MMO-Spiele können den Teamgeist und soziale Kompetenzen fördern. Die Spieler müssen sich organisieren, da viele der Herausforderungen nur in einer intakten Gruppe zu schaffen sind. Es bilden sich Gemeinschaften, die auch Kreativität um das Spieleuniversum herum entwickeln (user created content). Teilweise werden eigene kleine Filme (Machinimas) oder Hörspiele produziert. Eine Einschränkung dieser insbesondere auch mit der Begründung von Suchtgefahr lehnen wir bis auf spezielle Regelungen zum Jugendschutz, generell ab. Vielmehr sollte bereits frühzeitig in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen ein gesunder und selbstständiger Umgang mit verschiedenen Medien vermittelt werden.

Antragsbegründung

Erklärungstext: (Modul 1) Häufig werden von führenden Medien und Politikern Videospiele als Ursache für Amokläufe und andere Gewalttaten genannt und ein Verbot von so genannten "Killerspielen" gefordert. In fast allen Fällen haben diese Leute nie eines dieser Spiele über einen längeren Zeitraum ausprobiert, noch entsprechende Studien gelesen, um die Wirkung auf die eigene Psyche feststellen und einschätzen zu können. Die unterstellte Wirkung, dass sie durch den Konsum der Spiele zum Amokläufer/Gewalttäter werden, ist deshalb rein ideologisch und nicht rational begründbar. Eine solche einfache "Sündenbockpolitik" lehnt die Piratenpartei grundsätzlich ab. Wir fordern eine rationale, auf Argumenten basierende Ursachenbetrachtung und darauf aufbauend eine entsprechende Umsetzung von sinnvollen Konzepten, angefangen bei den tatsächlichen Problemen.

Die Piratenpartei sieht die hauptsächlichen Ursachen von Gewalttaten nicht in Videospielen, sondern unter anderem in einer verfehlten Bildungs- und Sozialpolitik. Amokläufe und andere Gewalttaten gab es bereits lange bevor Videospiele existierten. Wenn überhaupt ist, seit dem Videospiele als mögliche virtuelle alternative Auslebungsform existieren, die reale Gewalt in unserer Gesellschaft zurückgegangen. Weiterhin erscheint es wenig zielführend Spiele wie "Command & Conquer: Generals" zu indizieren, weil sie angeblich zu realistisch sind. Vielmehr sollte die Realität geändert werden, also Konflikte verhindert werden, als das Abbild und die implizite Kritik in der künstlerischen Darstellung selbiger zu verbieten.


Erklärungstext: (Modul 2) Häufig kommen in den Medien und der Politik Diskussionen auf, Online-Videospiele hätten einen hohen Suchtcharakter und sollten deshalb speziell reglementiert werden (Verbote, Sendezeiten,...). Diese Richtung der Herangehensweise lehnt die Piratenpartei jedoch grundsätzlich ab. Wir wollen statt einem Verbot von allen Dingen die potentiell eine Sucht auslösen können, wie Alkohol, Nikotin oder eben Videospiele eine bessere Suchtprävention (Aufklärung). Die Piratenpartei möchte einen emanzipierten, selbstbestimmenden und aufgeklärten Menschen und keinen vor sich selbst zu schützenden in seinen Freiheiten beschnittenen Bürger.

Onlinerollenspiele sind eine neue Unterhaltungsform, welche sehr zeitintensiv sein kann. Dies gilt jedoch in gleichem Maße für andere Unterhaltungsformen. Wir wollen jedoch in einer Gesellschaft leben, in der verschiedenen Kulturgütern Raum gegeben wird.


Hinweis

Wenn euch Punkte in der Präambel wichtig sind, euch aber "kleinere" spezifische Inhalte in einzelnen Modulen stören, solltet ihr trotzdem der Präambel eure Zustimmung geben, da es uns mit dem Gesamtantrag in LF darum geht überhaupt die Möglichkeit zu haben die Präambel zum Parteitag komplett vorstellen zu können.

Auf dem Parteitag könnt ihr natürlich wieder die Module einzeln abstimmen. Wir möchten nur nicht, dass unser Gesamtkonzept hier im LF und auf dem Parteitag völlig zerstreut wird und der Zusammenhang und die grundlegenden Gedanken welche sich hindurchziehen einfach verloren gehen.

Kommentare zu Anregungen

  1. "Module getrennt einstellen": siehe Hinweis
  2. "Behauptung entfernen, einbetten in umfassendes Medienkonzept":
    1. zur Behauptung, dass die Gewalt, wenn überhaupt zurück gegangen ist: Diese Behauptung ist bereits in sich relativiert, außerdem steht sie nur im Erklärungstext, der nur zur weiterführenden Begründung und für die Ausarbeitung von zusätzlichen Wahlprogrammen eine Bedeutung hat. Die Behauptung sollte sich dennoch an Hand der über hundert tausend Jahre währenden Menschheitsgeschichte nachvollziehen lassen. Die Gewalt der man heutzutage begegnet kommt meist von Menschen, die sich aus unserer Gesellschaft ausgestoßen fühlen. Das gilt sowohl für Gewalt gegenüber Ausländern, Moslems, Juden "Bonzen" oder den Mitschülern und Lehrern beim Amoklauf. Der Erklärungstext soll nur darauf hinweisen, dass durch Videospiele die Menschen nicht brutalisiert werden, sondern dass sie es schon immer waren und sich ein Ansatz zur Entbrutalisierung auf andere Ebenen erstrecken sollte, wo die wirklichen Ursachen liegen.
    2. umfassendes Medienkonzept: das wäre natürlich erstrebenswert, könnte aber sicherlich auch im Nachhinein noch erfolgen, wenn man Inhalte einfügt und anpasst.
  3. "Suchtbegriff problematisch": Der Begriff Sucht ist absichtlich gewählt, da es speziell auch um den Schutz vor Abhängikeit geht, "exzessives Computerspielen" wäre also auch so in keinster Weise problematisch
  4. "Modul und Erklärung bei Sucht widersprüchlich": Satz wurde umgestellt, so dass jetzt keine Fehlinterpretation mehr möglich sein sollte.
  5. "Keine Bezugnahme auf "diese Leute", die "nie [..] ausprobiert" haben": Diese Erklärung steht nur im Erklärungstext. Relevant ist es deshalb, weil viele Leute (alte Männer und Frauen) versuchen über Dinge zu urteilen, die sie gar nicht kennen, was letztendlich nur zu unsinnigen Reglementierungen führen kann, welche die Freiheiten der wirklich Betroffenen massiv beschneiden.
  6. "Bezug auf verfehlte Bildungs- und Sozialpolitik belegen oder entfernen": Es steht ja im Erklärungstext, hat also nur informativen Charakter, um auch einen klaren Standpunkt zu beziehen. Also wir sind der Meinung, dass es aus unseren persönlichen Ansichten heraus so ist. Eine weitere Detaillierung kann dann entsprechend im Wahlprogramm vorgenommen werden, weil Belege nicht in ein Grunfsatzprogramm gehören, sondern nur die grundsätzlichen Standpunkte.
  7. "Module nicht trennen": siehe Hinweis
  8. "Positiver/offensiver: Videospiele verhindern vielleicht sogar viel mehr reale Gewalt": ist im Grunde bereits im 2. Abschnitt des Erklärungstextes von Modul 1 enthalten
  9. "Bitte kein MORD und TOTSCHLAG in Videospielen."
    1. niemand wird vom Videospielen getötet oder ermordet
    2. Anzweiflung, dass es Kunst ist: darüber lässt sich bekanntlich streiten :-)
  10. "kein dirkete nennung von Spieltitel" Das ist ein berechtigter Einwand, jedoch wird der Titel nur im Erklärungstext genannt, welcher die Problematik etwas anschaulicher machen soll. Hier bin ich gespaltener Meinung und würde mal abwarten, wie diese Anregung von den anderen eingeordnet wird und mich entsprechend danach richten.
  11. "Erwähnung der positiven Effekte der Spiele, wie z.B. Teamarbeit, Reaktionsgeschwindigkeiten etc." Der Teamgeist wird in Modul 2 denke ich schon ziemlich klar herausgestellt und auch beschrieben; die Verbesserung der Reaktionsgeschwindigkeit und andere Dinge würde ich prinzipiell auch erwähnen, mir fällt nur gerade nichts wirklich brauchbares ein, ohne dass es künstlich reingepresst wirkt. Vielleicht machst du einfach noch eine weitere Anregung und formulierst gleich was passendes und detaillierst vielleicht auch noch, was du bei "etc." noch so hast?

Referenzen

Amokläufe bevor es Videospiele gab

Liquid Feedback

https://lqfb.piratenpartei.de/pp/initiative/show/119.html

Wiki-Antragsfabrik

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Konkurrenzanträge

derzeit keine bekannt

Hinweise zum Programmantrag

Grundsatzprogrammantrag, Wahlprogrammantrag und Positionspapier, sofern nicht ausdrücklich anders vermerkt.

Die Versammlungsleitung entscheidet, welche der Optionen zuerst abgefragt wird. Ist eine Option erfolgreich, müssen die "niedrigeren" nicht mehr abgefragt werden, ist sie erfolglos, müssen die "höheren" nicht mehr abgefragt werden.

Der Antrag wurde halbautomatisch eingereicht, weil er im LQFB einen starken Zuspruch hatte. Dieser Antrag soll - sofern dies sinnvoll möglich ist - nach Anträgen behandelt werden, die manuell eingereicht wurden.

Datum der letzten Änderung

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