Benutzer:Semon/LQFB-Weiterentwicklung

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Seit Ende 2010 nutze ich LQFB regelmäßig. Zunächst einige Monate anonym danach unter meinem Pseudonym Semon (bzw. Semon3496) incl. Verlinkung auf meine Benutzer-Seite. Ich halte die der Plattform zugrundeliegende Idee für wirklich gut und deshalb in dieser Zeit auch die AG Liquid Democracy wiederbelebt.

Zunächst ein zentraler Punkt: Die direkte Beteiligung (ohne Delegation) muss über dem Niveau der jeweiligen Parteitage liegen (so wie bei unseren vMBs in Hessen). Das ist für mich ein zentrales Kriterium für die Akzeptanz eines solchen Systems. Nur wenn das System diese Hürde nimmt, ist für mich eine Verankerung in der Satzung sinnvoll.

Notwendige Modifikationen

Um größere Akzeptanz zu erreichen und aus meinen Erfahrungen als Benutzer von LQFB und der Arbeit in der AG haben sich für mich die folgenden Punkte ergeben, die unbedingt modifiziert werden sollten.

Delegationstiefe einstellbar

Ein Delegierender kann die Delegationstiefe beschränken. Details siehe hier: LQFB Initiative 3705. Das sollte wesentlich gegen Superdelegierte helfen.

Themen ohne Delegation möglich

Der Autor eines Themas kann sich entscheiden keine Delegation für dieses Thema zuzulassen. Damit werden natürlich auch alle Alternativ-Initiativen nach diesm Verfahren durchgeführt. Dann könnte sich zeigen, ob Delegated Voting Vorteile gegen über einem rein basisdemokratischen System bietet (Meiner Meinung nach schon). Selbst wenn trotzdem die meisten Initiativen mit Delegation durchgeführt würden - In Streitfällen hätte man dann eine einfache Möglichkeit der erneuten Abstimmung ohne Delegation.

Ausblenden der Unterstützer während der Abstimmung

Viele Piraten nutzen das System erst, wenn eine Initiative den Abstimmungsmodus erreicht. Die Darstellung der Unterstützerliste zum jeweiligen Antrag stellt in dieser Phase meiner Meinung nach eine deutliche Beeinflussung dar. Unser Ziel sollte sein, das jeder seine Entscheidung aufgrund der dargestellten Argumente trifft (oder eben das Thema delegiert). In und vor Wahllokalen sind ja sogar (zu Recht) Wahlplakate der Parteien verboten. Was wäre dann wenn man direkt vor dem Wahllokal nochmal die letzten Umfrageergebnisse angezeigt bekäme?

Dazu kommt: Die Unterstützer werden mit ihren Delegationsstimmen vor Beginn der Abstimmung angezeigt, die Erfahrung zeigt aber, das sich dies bei der Abstimmung noch einmal deutlich verändert, weil gerade in dieser Phase viele dann doch selbst abstimmen. Es wird also durch die Verteilung der Unterstützer eine Vorentscheidung angedeutet, die so nicht den Tatsachen entspricht!

Delegationsanteil bei Abstimmungen klar ausweisen

Klare Darstellung direkt im Ergebnis wie viele Stimmen durch Delegation und wie viele direkt abgegeben wurden. Kennzeichnung, wenn eine Abstimmung ohne Delegation anders entschieden worden wäre. Dies ist ein einfaches Gebot der Transparenz und sollte selbstverständlich sein.

Mindestbeteiligung und Maximalanteil von Delegationen für Abstimmungen

Wie bei anderen Abstimmungsverfahren auch üblich (z.B. Eigentümerversammlungen) sollte es eine (realistische) Mindestbeteiligung bei Abstimmungen geben. Dabei könnte man sich an den Beteiligungszahlen auf Landes- und Bundesparteitagen orientieren. Delegierte Stimmen zählen bei der Mindestbeteiligung aber mit!

Zusätzlich sollte um übermäßige Machtkonzentration zu verhindern, eine Abstimmung nur dann gültig sein, wenn kein Übergewicht von Superdelegierten besteht. Grundidee ist dabei, das eine Abstimmung nicht von einigen wenigen Personen allein entschieden werden darf. Beispiel: Wenn die 7 Delegierten mit den meisten Stimmen zusammen mehr als 50% der Stimmen ausmachen ist die Abstimmung nicht gültig und muss wiederholt werden. Die genauen Limits wäre dabei natürlich noch zu diskutieren.

Quoren- und Diskussionsdelegation

Die Delegation für Themen und Themenbereiche sollte auch nur für die Zulassungquoren oder für die Diskussion von Anregungen erfolgen können. Dies könnte einfach durch ein zusätzliches Feld bei der Vergabe von Delegationen erfolgen. Mit dieser Einstellung kann man jemandem, der regelmäßig neue Initiativen liest, beauftragen diesen über das Quorum zu helfen (sofern die Initiative diskussionswürdig ist natürlich).

Mit der Diskussionsdelegation kann ich außerdem signalisieren, das ich einen Piraten in einem bestimmten Themenbereich für kompetent halte, d.h. das ich z.B. seine Anregungen unterstütze, ohne das ich dieser Person gleich meine Abstimmung anvertrauen muss. Bei beiden Formen der eingeschränkten Delegation kann der Delegierte nicht für mich abstimmen.

Besser bedienbare Oberfläche

Dies ist wichtig für die breite Benutzbarkeit des Systems auch für Nicht-ITler. Dafür muss eigentlich nur die interne LQFB-Programmierschnittstelle fertiggestellt werden. Das Team [SaftigeKumquat http://saftigekumquat.org/eine-seite/] hat ja schon einen sehr guten Prototyp der neuen Oberfläche fertig.

Tagging der Themen

Ein Tagging-Mechanismus ist notwendig um verwandte Initiativen besser auffinden zu können. Beschreibung siehe Tagging für LQFB und * i2816: Kategorisierung von Themen und Initiativen durch Tags]

geheime Meinungsbilder

Mittelfristig sollte ein Verfahren für (optionale) geheime Meinungsbilder ähnlich dem vMB in Hessen eingebaut werden. Damit könnte man die gesamte Infrastruktur von LQFB auch für solche Basisbefragungen nutzen.

Aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen und der nur mit sehr großem Aufwand zu realisierenden allgemeinen Überprüfbarkeit solcher geheimen Abstimmungen (ja sowas ist technisch möglich), sollte man diesem Modus auf Meinungsbilder ohne Delegation beschränken.

Bedenken bzgl. der Überprüfbarkeit der Ergebnisse könnte man begegnen in dem dieser Modus nur für Umfragen ohne bindenden Charakter eingesetzt werden kann.

Bitte um Unterstützung!

Keiner dieser Vorschläge (bis auf #Tagging der Themen und #Besser bedienbare Oberfläche) kann aktuell darauf hoffen im Bereich LiquidFeedback Weiterentwicklung eine Mehrheit zu finden. Dieser Abstimmungsbereich wir klar von den Hardcore LQFB Fans beherrscht, die jede Modifikation des Systems ablehnen.

Ich bin aber der Meinung das es wichtig ist, auch diesen Piratenkreis von der Notwendigkeit einer Weiterentwicklung des Systems zu überzeugen. Dies wäre am einfachsten möglich, wenn Sie Abstimmungen in ihrem eigenen System bzgl. des Systems verlieren würden. Dazu brauche ich aber ca. 200 Delegationen für den Bereich LiquidFeedback Weiterentwicklung. Das ist einerseits natürlich Utopisch, andererseits: Bei 20.000 Piraten ist das 1% der Stimmberechtigen und wir sind doch alle Piraten, die sich mit Kapern auskenne oder? :-).

We diese Punkte unterstützt und auch Delegationen im Bereich "LiquidFeedback Weiterentwicklung" dafür sammeln möchte trage sich einfach hier ein:

Und wie man delegiert steht hier.