Benutzer:Sailer/AUS-FAQ

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Wodurch entsteht Arbeitslosigkeit?

"Arbeitslosigkeit entsteht nicht durch einen Mangel an Arbeitsplätzen, sondern durch einen Mangel an Arbeit."

  • Arbeitslosigkeit entsteht durch Schwankungen der Nachfrage am Markt.
  • Da Arbeitgeber die Arbeitszeit nicht beliebig der Nachfrage anpassen können, müssen sie zu oft entlassen, wenn ihr Absatz durch sinkende Nachfrage zurück geht.
  • Derzeit geht der Trend bundesweit eindeutig zu immer längeren Arbeitszeiten. Das derzeitige Arbeitszeitgesetz lässt das durch eine sehr große Anzahl von Ausnahmezuständen zu.
  • Gerade im Niedriglohnsektor wird immer länger gearbeitet. Schon 80 Stunden in der Woche werden erreicht.
    • Dann arbeitet also genau einer für zwei, wird aber nur mehr "schlecht als recht" entlohnt. Er fördert damit eine Arbeitslosigkeit in seiner Branche und Region von 50%. [1]
  • Im Niedriglohnsektor haben wir auch die meisten Arbeitslosen!


Welche ungerechte Verteilung der Arbeit?

  • Es ist heute nur schwer möglich, nach (längerer) Arbeitslosigkeit wieder in eine anständige Anstellung zu kommen.
  • Auf Grund der hohen Zahl der Arbeitssuchenden ist die Wahrscheinlichkeit für eine Anstellung so gering, das es ein Glücksspiel ist, ob man eine Anstellung bekommt, vor allem dann, wenn man einen Beruf hat, der leicht austauschbar ist.


Die Besseren haben Arbeit

"Die meisten haben doch einen Job, weil sie besser sind als andere. Willst du denen jetzt vorwerfen, sich ungerecht verhalten zu haben, weil sie in der Schule besser waren oder Weiterbildungschancen genutzt haben?"

  • Es ist nicht immer so, das die besseren Arbeit haben. Beziehungen und Glück spielen eine nicht zu unterschätzende Rolle.
  • Menschen mit weniger Bildungschancen haben auch ein Recht auf Arbeit.
  • Arbeit, die körperliche Anstrengung erfordert, ist auch ordentlich zu bezahlen, damit die Menschen sich und ihre Familie von ihrer geleisteten Arbeit auch ernähren und ihre Arbeitskraft auch wieder regenerieren können (z.B. durch Urlaub).
  • Arbeitnehmer verhalten sich nicht ungerecht, wenn sie ihrer Arbeit nachgehen. Aber wenn sie beispielsweise unterschreiben, das Überstunden mit dem Gehalt abgegolten sind, öffnen sie der Ausbeutung der Arbeitnehmerschaft Tür und Tor.


Maschinen statt Menschen ?

"Es sind heute schon sehr komplexe Aufgaben, die von Maschinen übernommen werden. Schau dich mal um in einer Milchverarbeitung oder Brauerei. Wo Maschinen eingesetzt werden können, werden sie auch eingesetzt."

  • Ja, Maschinen ersetzen den Menschen.
  • Es stellt sich die Frage, wer soll welchen Nutzen davon haben?
  • Derzeit haben die Besitzer der Maschinen - zu oft Banken, Investmentfonds oder andere Spekulanten - den Vorteil durch die Innovationen.
  • In unserem Modell zahlen sich die Innovationen für alle aus. Die Arbeitnehmer können weniger arbeiten und bekommen dennoch genug Geld für ihre Arbeit, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Mehr Freizeit für alle bei gerechter Entlohnung, das ist das Ziel.
  • Ohne Mitarbeiter könnte keine AG oder GmbH ordentliche Gewinne erwirtschaften, denn der Gesellschafter müsste alle Arbeit selbst erledigen, wäre also eine Ich-AG.


Düstere Prognosen

"Es gibt Prognosen, die gehen davon aus, dass in 50 Jahren noch Arbeit für 10% der Menschen vorhanden ist. Bei einem Recht auf Unterhaltserwerb hieße das also, eine Stelle mit 10 Leuten zu belegen. Von 4 Stunden Arbeit kann aber niemand wirklich erwarten, leben zu können."

  • So etwas haben Prognosen vor 50, 100 oder 150 Jahren auch gesagt, da man eben nicht in die Zukunft schauen kann.
  • Damals hätte auch niemand gedacht, das sich heute so viele Menschen mit Nullen und Einsen beschäftigen und gutes Geld damit verdienen.
    • In den 90er gab es Prognosen, die glaubten, dass man bald ja keine Programmierer mehr bräuchte, da ja alle relevante Software schon geschrieben ist. Dann kamen das Internet und bessere Grafikkarten, die ganz neue Spiele ermöglichten.
  • Es gibt so viel Kreatives zu tun, es muss nur angepackt werden, aber eben von allen.
  • Wenn wir es tatsächlich schaffen könnten, die Arbeit so weit zu automatisieren und somit effizienter zu machen, das nur noch 10 % der Zeit zur Erledigung aller ür die Gesellschaft notwendigen Tätigkeiten benötigt wird, sollte das Einkommen bis dahin sich eben auch so weit entwickelt haben, das man mit 4 Stunden höchst effizienter Arbeit seinen Lebensunterhalt verdient.


Klagbares Recht?

"Ich halte die Forderung nach einem Recht auf Unterhaltserwerb für nicht realisierbar. Wenn es ein solches Recht gibt, kann man auch klagen."

  • Es gibt bereits so ein Recht laut OHCHR/UNHCR. Am 10. Dezember 1948 per Resolution 217 A (III) durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet.
    • Recht auf Arbeit (UN-Menschenrecht, 1965 ratifiziert)
    • Die Forderung: Jeder Mensch muss das Recht auf Arbeit der anderen Mitbürger respektieren.


Wen willst du also verklagen ?

Wen willst du also verklagen, wenn du deinen Unterhalt nicht selbst erwirtschaften kannst?

  • Verklagen könnte man den Staat, wenn er nicht für eine Regelung zur gerechten Verteilung der Arbeit sorgt, d.h. wenn er keine Arbeitsgerechtigkeit herstellt.
  • Ich kann mein Unterhalt erwirtschaften, wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme.
    • Wenn aber andere (die z.B. bessere Beziehungen als ich hatten) mir die Möglichkeit der Arbeitsaufnahme verbauen, in dem sie lange arbeiten und ohne Ende Überstunden schieben, habe ich nicht die gleiche Möglichkeit, meinen Unterhalt zu verdienen.
  • Man benötigt nicht nur eine Chance, sondern die Gelegenheit zur Arbeitsaufnahme.
    • Die Chance auf einen Millionengewinn beim Lotto ist für jeden auch halbwegs gleich, doch hilft das nicht gegen Armut.
    • Es hilft also nicht, die gleiche Chance am Arbeitsmarkt zu haben wie die anderen Arbeitssuchenden, sondern man muss auch die Gelegenheiten bzw. die Möglichkeit bekommen, sich zu beweisen.


andere soziale Denkansätze

"Es gibt genügend Denkansätze in dieser Richtung. Von einem Grundgehalt über Kommunismus bis zur persönlichen Identifikation über ehrenamtliche/gemeinnützige Tätigkeiten wie in Star Trek."

  • Wir sollten uns eben nicht in solche Richtung wie Kommunismus oder Grundgehalt bewegen, da diese Sachen nicht zu bezahlen sind und auch nicht funktionieren.
    • Sie gehen von einem falschen Menschenbild aus.
  • Der Mensch ist "egoistisch", das muss er auch sein, um zu überleben.
  • Die Arbeitszeitregelung nach Arbeitsmarktlage wird funktionieren (per Gesetz).
  • Wer möchte behaupten, das es genügend Denkansätze gibt?
    • Wenn das so wäre, bräuchten wir uns nur um die alten Ideen streiten, die schon gescheitert sind.
  • Eine wirklich soziale und freie Marktwirtschaft ist unser Meinung nach das beste Konzept.
    • Frei heißt nicht frei von Regeln und Gesetzen, sondern frei von marktbehindernden Monopolen.
    • Sozial heißt gerecht für alle, gerade für die Armen und Schwachen unserer Gesellschaft.
  • Zu unserem Konzept gehört aber auch das Gemeinnütziges Grundeinkommen GGE. Damit sich Bürger, die sich gesellschaftlich einbringen, nicht um Ihre Grundbedürfnisse sorgen müssen. Das kann sich eine funktionierende Gesellschaft leisten, wenn sie nicht für die Arbeitskraftreserven der Industrie aufkommen muss.


Führt das nicht zu Gleichmacherei?

  • Nein
  • Es werden die Arbeitnehmer weiterhin unterschiedlich entlohnt, nach ihrer Leistung und nach ihren Fähigkeiten.
  • Es wird in unserem Modell allen die gleiche Möglichkeit zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten gegeben, und nicht nur eine Chance dazu.
  • Lange arbeiten ist kein Leistungsmerkmal, das weiterhin als positiv bewertet werden sollte.
    • Hier muss auch ein Umdenkprozess stattfinden.
    • Wer lange arbeitet und dabei nicht das Recht der anderen auf Arbeit berücksichtigt, handelt doppelt unsozial.
      • Unsozial seiner Familie und Mitmenschen gegenüber.
      • Unsozial den Arbeitssuchenden gegenüber.


Ursprünglicher Text

http://wiki.piratenpartei.de/Braunschweig/Arbeitsgruppen/AG_Politik/FAQ-Sozialpolitik