Benutzer:Michael Ebner/WarumNicht
Inhaltsverzeichnis
Warum ich nicht für den Bundestag kandidiere
Ich wurde in den letzten Monaten verschiedentlich gefragt bis gedrängt, für die Landesliste zur Bundestagswahl zu kandidieren. In diesem Text möchte ich kurz darlegen, warum ich das nicht tue. Es gibt dabei nicht den einen, ausschlaggebenden Grund, sondern die Summe der Argumente dagegen überwiegen halt.
Mehr Frauen in die Politik
Wenn mehr Frauen in die Politik sollen, dann können dort (sofern man nicht die Parlamente massiv vergrößert) weniger Männer hin. Meine Nicht-Kandidatur ist der eine Beitrag, den ich dabei leisten kann, mein Wahlverhalten der andere (wobei das Geschlecht bei weitem nicht das einzige Kriterium sein wird, an dem ich mich orientieren werden).
Ich passe nicht auf das Anforderungsprofil
Per LF wurde geklärt, wie das Anforderungsprofil [1] der Kandidaten aussieht. Mit deutlichem Abstand auf Platz 1 steht dabei, dass die MDBs LF zur Entscheidungsfindung heranziehen sollen. Bezüglich dem Abgeordneten als Proxy der Basis habe ich jedoch eine gewisse Skepsis.
Eigenschaften, die nach meiner Selbsteinschätzung auf mich zutreffen, sind dagegen weit abgeschlagen ("besonnen" Platz 14, "Expertise" Platz 25). Kurz: Ich passe nicht auf diese "Stellenbeschreibung".
Die Versuchung, sich zu verbiegen, ist groß
Wenn man antritt, möchte man auch gewinnen - und unterliegt permanent der Versuchung, Äußerungen und Handlungen im Hinblick auf die Kandidatur zu optimieren. Die eigene Meinung weniger laut sagen, wenn die konträr zur (vermuteten) Mehrheitsmeinung liegt. Mehr auf die Stärken als auf die Schwächen von LF hinweisen.
Und sollte man tatsächlich in den Bundestag gewählt werden, ist dieses Mandat dann die Sicherung der bürgerlichen Existenz (für Freiberufler gibt es nun mal keine "Rückkehr in den Job") - somit folgt die Versuchung, Äußerungen und Handlungen im Hinblick auf den Mandatserhalt zu optimieren.
Außendarstellung ist nicht mein Begabungsschwerpunkt
Schriftlich bin ich besser als mündlich, 30-Sekunden-Statements sind mir ein Grauß. Und Sacharbeit liegt mir mehr als Repräsentation (um einen nautischen Vergleich zu strapazieren: auf einem Schiff gibt es die Offiziere, die in schmucker Uniform oben auf der Brücke stehen, und unten im Maschinenraum steht der Chief im ölverschmierten Overall und sorgt einfach nur dafür, dass der Kahn fährt).
Insgesamt: Sollte mich die Fraktion als Mitarbeiter haben wollen, wäre das eine Überlegung. Eine Kandidatur kommt jedoch - so lange nicht plötzlich an erheblicher Mangel an Bewerbern entsteht - nicht in Betracht.