Benutzer:Michael Ebner/Vorstandsgröße
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Inhaltsverzeichnis
Einführung
In der Antragsfabrik gibt es derzeit Anträge, die auf eine Vergrößerung des Bundesvorstands und eine feste Zuweisung von Aufgaben abzielen. Dahinter steht ein Verständnis vom Wesen eines Vorstands, das meiner Ansicht nach für eine Partei dieser Größe nicht mehr sachgemäß ist.
Prinzipiell ist zu unterscheiden zwischen
- Arbeitsvorstand
- Delegationsvorstand
Definition Arbeitsvorstand
Ein Arbeitsvorstand erledigt die anfallende Arbeit selbst, er arbeitet. Die einzelnen Vorstandsmitglieder haben ihre (vorab zugewiesenen oder unter sich aufgeteilten) Aufgaben und erledigen diese.
Definition Delegationsvorstand
Ein Delegationsvorstand delegiert die anfallende Arbeit auf Beauftragte, er erledigt sie nur in Ausnahmefällen selbst.
Er ist dabei nicht untätig, sondern beschränkt sich auf
- Suche von geeigneten Beauftragten
- Kontrolle, ob die Beauftragten erfolgreiche Arbeit leisten
- Repräsentation und rechtliche Vertretung nach außen
Ein Delegationsvorstand wird im Regelfall als Kollegialorgan aktiv: Keiner hat einen bestimmten Verantwortungsbereich (Ausnahme: Schatzmeister), wobei es denkbar ist, dass einzelne Vorstandsmitglieder für bestimmte Bereiche eine Art "Berichterstatter"-Funktion wahrnehmen.
Warum brauchen wir einen Delegationsvorstand?
Überlastung der Vorstandsmitglieder
Die Erfahrung zeigt, dass man schon Vollzeit tätig sein kann, nur um die aktuelle Diskussion auf den verschiedenen Medien zu verfolgen. Unsere Vorstandsmitglieder sind jedoch nicht Vollzeit tätig, sondern haben im Regelfall auch noch Beruf und Privatleben.
Kommen jetzt noch eigene Aufgaben hinzu, dann führt das zu zwei Effekten:
- Die Aufgaben werden nicht zeitnah und/oder sorgfältig bearbeitet
- Es fehlt Zeit, um über die wichtigen Vorgänge innerhalb der Partei orientiert zu sein.
Austausch von Funktionsträgern
Die Wahl in den Bundesvorstand ist keine Gewähr dafür, dass jemand die ihm (vom Parteitag oder vom Vorstand) zugewiesene Aufgabe erfolgreich erledigt. Zudem kann es passieren, dass ein Vorstandsmitglied plötzlich keine Zeit mehr hat, länger erkrankt oder sonst wie ausfällt.
Ein Beauftragter des Bundesvorstands kann zu jeder nächsten BuVo-Sitzung ausgetauscht werden (wenn es sehr eilt, auch zwischen den Sitzungen per Umlaufbeschluss). Es dürften auch weniger Hemmungen entstehen, einen Beauftragten auszutauschen als einen Vorstandskollegen.
Warum sollen Funktionen nicht vom Parteitag zugewiesen werden?
Fehlende Eignung
In der Hoffnung, in ein Vorstandsamt gewählt zu werden, tendieren Piraten dazu, ihre fachlichen Qualifikationen falsch einzuschätzen und auch falsch darzustellen. Das Plenum ist in der weit überwiegenden Mehrheit jedoch nicht in der Lage, fachliche Eignung verlässlich einzuschätzen. Ist die Funktion jedoch vom BPT als dem höchsten Parteigremium zugewiesen, so kann sie per Vorstandsbeschluss grundsätzlich nicht mehr revidiert werden.
Mangelnde Flexibilität
Damit einher geht auch eine mangelnde Flexibilität: Sind einzelne Vorstandsmitglieder überlastet oder fallen temporär aus, dann können nicht mal eben andere Vorstandsmitglieder einspringen. Auch eine interne Aufgabenverteilung im Konsens wäre so grundsätzlich nicht zulässig.
Geeignete Vorstandsgröße
Bei einem Delegationsvorstand richtet sich die Größe nicht nach der zu erledigenden Arbeit (die wird ja von Beauftragten erledigt), sondern nach den Diskussionen, die zu führen sind. Vor dem Hintergrund der Erfahrung, dass bei Vorstandssitzungen und Telefonkonferenzen auch mal Vorstände fehlen, halte ich sieben Vorstandsmitglieder für eine ideale Größe.
Weitere Anmerkungen
Sollen "faule Piraten" Vorstand werden?
Ein Delegationsvorstand ist nicht untätig, sondern macht andere Arbeit: geeignete Beauftragte suchen und die kontrollieren.
Wenn ich lese: <ZITAT Christian Hufgard (am 23.12.2009 auf der Aktive-ML)> Ich bin da ein chronisch fauler Hund und würde soviel deligieren, wie nur möglich. Und mich dann im Glanze der Presse sonnen.</ZITAT>, so ist das meine Sicht der Dinge nicht.