Benutzer:Michael Ebner/Tagebuch 43

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BuVo-Tagebuch 25. März bis 1. Mai

Tag 300 - Sa 25. April

Bundespressetreffen in Weimar, ich leider nicht dabei: Da ich unter der Woche beruflich weg bin, sollte ich mich wenigstens am Wochenende um die Kinder kümmern - und die nächsten beiden Wochenenden werden für Bremen draufgehen.


Tag 301 - So 26. April

"Wir können nicht zulassen, dass Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken" - so oder so ähnlich formuliert hört man es dieser Tage immer wieder. Ich halte das für eine deutlich unterambitionierte Forderung: Erstens - warum nur auf das Mittelmeer beschränkt? Wäre das ertrinken in anderen Gewässern unproblematisch. Zweitens - warum auf die Todesart des Ertrinkens beschränkt? Ist z.B. verhungern weniger ein Problem? Und drittens - warum auf Flüchtlinge beschränkt? Erwirbt man sich den Anspruch auf Solidarität erst mit dem Verlassen der Heimat?

Das Problem lautet Armuts-Mortalität und ist insgesamt zu bekämpfen. Nur weil über die rund 1000 Menschen, die jede Stunde verhungern, gerade nicht berichtet wird, sollte nicht das Problem nach dem Motto "aus den Augen, aus dem Sinn" vergessen werden.

Was kann der Einzelne dafür tun, neben einer Spende für eine der einschlägigen Hilfsorganisationen? Zum Beispiel den Fleischkonsum deutlich reduzieren (oder gleich zum Vegetarier werden, aber ich will nicht zu viel verlangen, zumal ich da selbst auch zu lasch dafür bin). Vor diesem Hintergrund freut es mich sehr, dass wir auf der Wahlkampfparty in Bremen nun auch vegetarisches Essen anbieten.


Tag 302 - Mo 27. April

Genehmigung für die Wahlkampfendspurtparty Bremen ist endlich da.

Abends mal wieder in der Redaktionssitzung, Weimar scheint da neuen Elan reingebracht zu haben. Später dann Vorstandssprechstunde, vergleichsweise kurz, die Anwesenden sind eher "Fanclub", wer den BuVo nicht mag und somit auch mal kritische Fragen stellen könnte, kommt nicht. Irgendwie langweilig.


Tag 303 - Di 28. April

Ich habe ja schon etliche Veranstaltungen organisiert, mal mehr, mal weniger gut. Die Wahlkampfendspurtparty ist eine weniger gut organisierte Veranstaltung, die Mehrfachbelastung aus meinen verschiedenen Aufgaben fordert ihren Tribut. Erfreulicherweise klappen dennoch Dinge. Harry ist sehr engagiert, die Thüringer machen sehr kurzfristig noch Bratwürste möglich.

WKK-Mumble mit den Bremern, ohne nennenswerte Vorkommnisse, die Prozesse haben sich eingespielt. Anschließend versuche ich noch, Dinge auf der Wahlkampfseite gerade zu ziehen, was mir nur teilweise gelingt.


Tag 304 - Mi 29. April

Abends Mumble mit der Rechtsabteilung - immer wieder eine Freude, unsere Juristen so professionell und zuverlässig agieren zu sehen.


Tag 305 - Do 30. April

Endlich mal wieder eine lange Zugfahrt - und somit die Chance, das Vorstandstagebuch von näherungsweise dem kompletten April nachzutragen. Ansonsten ist der Tag geprägt von der Wahlkampfendspurtparty in Bremen und von vielen Telefonaten dafür.


Tag 306 - Fr 1. Mai

Aufgrund der prekären finanziellen Situation hatten wir bereits bei den letzten Budgetberatungen entschieden, dass es bei den Bundesparteitagen grundsätzlich keine Reisekosten mehr für die Helfer geben wird. Das hatte die SG Rettungsfoo zum Anlass genommen, einen Antrag an an den BuVo zu stellen, die Reisekosten für bis zu 8 Mitglieder namentlich nicht benannte Mitglieder dieser SG zu übernehmen. Ich hatte dann nachgefragt, mit welchem Aufkommen an behandlungsbedürftigen Personen zu rechnen ist und eine Schätzung "zwischen vier und zwanzig" erhalten, verbunden mit Ausführungen, wie wichtig eine schnelle Behandlung bei einem Herzinfarkt sei.

Das ist jetzt fachlich nicht falsch, konsequent zuende gedacht könnte man dann jedoch fordern, dass zu jedem Piratenstammtisch ein Rettungsteam, besser gleich ein Notarzt vorgehalten wird. Sicherlich eine maßlos überzogene Forderung. Um bei solchen Abschätzungen zwischen Aufwand und Nutzen einen halbwegs objektiven Maßstab zur Hand zu haben, gibt es den sogenannten Maurer-Algorithmus, und nach diesem kommt man zu dem Ergebnis, dass wir für die erwartete Personenzahl gar keinen Rettungsdienst brauchen. Das war bei den "großen" BPTs der letzten Jahre anders, und da hatten wir dann auch ein Sani-Team. Nun rechnen wir jedoch mit einer Teilnehmerzahl "zwischen Bingen und Chemnitz", und wollen die Zahl der Beteiligten (die nun zwar keine Reisekosten, zumindest aber Crew-Catering bekommen), auf eine angemessene Zahl zurückführen. (Das heisst jetzt nicht, dass wir uns an den BPTs von Bingen und Chemnitz orientieren, wo ich so etwas wie Front- und Back-Office neben der technischen Wahlleitung miterledigt habe - wenn auch sicherlich längst nicht so gut, als wenn sich da ein halbes Dutzend Piraten eigens darum kümmern.)

Der langen Rede kurzer Sinn: Wir haben den Antrag abgelehnt, und damit hätte die Sache erledigt sein können.

Hätte. Denn heute nacht twitterte @rettungsfoo "Danke @Pirat_Kristos ! Und @michaelebnerpp, @sekor, @bitsammelwanne, @piratsued, @H3rmi... brecht euch doch die beine http://redmine.piratenpartei.de/issues/11711". Und stellt damit neben der Frage, von welchen Personen der Twitter-Account betreut wird und von wem dieser Tweet verfasst wurde, auch die Frage nach der charakterlichen Eignung für eine Tätigkeit im Sanitätsdienst.

Was die Unversehrtheit meiner eigenen Beine anbelangt: Diese mögen im Rahmen eines BPT ja durchaus gefährdet sein, aber primär beim Auf- und Abbau, insbesondere beim Laden oder Entladen des LKWs, also dann, wenn unsere Sanis noch nicht da oder bereits wieder weg sind. Im Ernstfall muss mich wohl jemand(TM) in die Uniklinik bringen, laut Google Maps derzeit 9 Minuten.