Benutzer:MiBerG
Kurzprofil | |
---|---|
Persönlich | |
Name: | Miro |
Nick: | MiBerG |
Wohnort: | Berlin |
Berufl. Qual.: | Student |
Tätigkeit: | Softwareentwickler |
Familienstand: | ledig |
Geburtstag: | 1980 |
Politisch | |
Partei: | Piratenpartei Deutschland |
Landesverband: | Berlin |
politischer Kompass: | |
Kontakt | |
Webmail: | Form-Mailer |
Liebe Eichhörnchen,
TL;DR:
Ich trete aus, weil ich zum einen die Tat von Anne Helm in Dresden und ihr Verhalten danach widerwärtig finde, vor allem aber, da ich es als unerträglich schäbig und feige empfinde, dass weder der Landesverband Berlin noch der Bundesvorstand die notwendigen Konsequenzen in Form von Distanzierung und Parteiausschluss von Anne Helm ziehen.
Die ausführliche Version:
Als damaliger Informatikstudent habe ich die Gründungszeit der Piratenpartei mit großem Interesse verfolgt. Mir war es wichtig, mein Engagement nicht in eine Eintagsfliegenpartei zu versenken, die sich an Einzelthemen wie dem Datenschutz und Urheberrecht im Internet festklammert, sondern die Rechte und Interessen aller Bürger vertritt. Eine Partei, die gegen den etablierten Filz antritt, ihren Prinzipien klar nachgeht und die der freiheitlich demokratischen Grundordnung Deutschlands treu ist. Erst als ich meinte erkannt zu haben, dass die Piratenpartei tatsächlich dieses Potential hat, bin ich ihr beigetreten.
Ich bin, was mein Gemüt angeht, ein eher bedächtiger Charakter. Wenn ich nach eingehender Prüfung der Sachlage eine Entscheidung getroffen habe, behalte ich sie bei bis sie sich eindeutig als nicht mehr haltbar erwiesen hat. Dieser Punkt ist bzgl. meines Eintritts in die Piratenpartei erreicht worden.
Mir ist bewusst, dass eine neu gegründete Partei sich erst selbst finden und formen muss. In diesem Prozess der Selbstfindung können sich leider auch allerlei Radikale ihren Weg bahnen und das Außenbild der Partei beeinflussen. Dies ist auch der Piratenpartei wiederfahren. Was wurden wir in den ersten Jahren nicht in so manche Ecke gestellt, da es dem einen oder anderen Journalisten gefiel, nicht die sachliche und demokratische Mehrheit der Parteimitglieder zu interviewen, sondern lediglich die Handvoll Spinner, die es in jeder größeren politischen Gruppe gibt. Wir wurden als Nazis, Linksautonome, Pädophilenfreunde, Raubkopierer, herzlose Technokraten und was weiß ich nicht noch alles verunglimpft. Das alles habe ich in dem Bewusstsein über mich ergehen lassen, dass die Piratenpartei nach ihrer Gründungsphase Mechanismen entwickelt haben wird, um mit den Radikalen in ihrer Mitte umzugehen. Seit 2006 sind nun über 7 Jahre ins Land gegangen und die Gründungsphase ist vorbei. Wir haben Mandate in mehreren Landtagen inne und sind auch auf europäischer Ebene ein wichtiger Faktor. Gereift, im Sinne des Umgangs mit Radikalen in unserer Mitte, sind wir aber nicht. Es ist auch nicht absehbar, dass es in Zukunft einen moralisch akzeptablen Umgang mit Radikalen in unserer Partei geben wird, da die Piratenpartei dem Irrglauben erlegen ist, man müsse jede Meinung dulden, egal wie falsch, beleidigend oder unmoralisch sie ist.
Anne Helm hat einem rassistischem Kriegsverbrecher, Arthur Harris, gehuldigt, der den Mord an abertausenden Menschen befohlen hat, darunter vor allem Frauen und Kinder, da Harris bewusst Wohngebiete für seine Bombenangriffe ausgewählt hat. Harris hatte bereits vor dem Zweiten Weltkrieg Streubomben und Giftgas gegen aufständische Araber im Nahen Osten eingesetzt und in der Begründung für diese Gräueltaten seine rassistische Gesinnung offenbart. Anne Helms Motivation für diese medienwirksam dargebrachte Huldigung war anscheinend das Bedürfnis nach Selbstdarstellung und radikaler Provokation. Dies ist für die Funktionärin einer demokratischen Partei unwürdig, niederträchtig und in jeder Weise verdammenswert. Sie ist angesichts des negativen Echos offenkundig darüber hinaus zu feige sich überhaupt zu der Tat zu bekennen.
Diese massive Verfehlung einer Einzelperson, selbst wenn es sich um eine Funktionärin handelt, wäre für sich genommen kein Grund aus der Piratenpartei auszutreten. Die Tatsache jedoch, dass die Piratenpartei allen Ernstes ein solches Vorgehen duldet und es sogar von einzelnen anderen Funktionären Zuspruch gibt, macht deutlich, dass die Piratenpartei es nicht geschafft hat - und es auch langfristig nicht schaffen wird - eine verantwortungsvolle und moralisch anständig handelnde Partei zu werden.
Es ist mir unmöglich mich weiterhin mit der Piratenpartei zu identifizieren und die Beschlüsse ihrer Parteiorgane mitzutragen. Ich schäme mich Pirat zu sein. Aus diesem Grund erkläre ich hiermit meinen Austritt aus der Piratenpartei.
Alle Mann von Bord!
MiBerG