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nix öffentliches von die Piratenpartei, AG whatever, Reviewstadium: Änderungen und Anmerkungen sowie Fragen bitte gerne auf Diskussionsseite oder auch unterhalb des Striches, mach wie du lustig bist ;-)


Neulich im Mumble – gezwitscher und piratige Konfliktkultur

Eine Diskussion in Mumble, verschiedene Meinungen treffen aufeinander. Einigen reicht es, sie verlassen den Diskussionsraum. Kurz darauf ist auf twitter zu lesen, worum es gehen würde. Im Diskussionsraum werden die Twitter Nachrichten vorgelesen. Gleichzeitig wird auf twitter über die Diskussion geredet. Eine kleine, zufällige Gesprächsrunde im mumble steht nun im Licht der großen weiten Internet Öffentlichkeit. Soweit, so transparent, so normal, so piratig.

Was aber passiert da eigentlich?

Eine Diskussion zu verlassen, weil die einem auf die Nerven geht, ist nichts besonderes und menschlich. Ebenso dem eigenen Ärger anderswo Luft zu machen. Schließlich wurde die Diskussion ja nicht ohne subjektiven Grund verlassen. Wird sich über bestimmte Leute aufgeregt so ist auch lästern, das reden über andere Leute hinter ihrem Rücken, erstmal völlig normal. Selbst diejenigen die behaupten sie würden dies nicht tun, machen das von Zeit zu Zeit. Damit etwas lästern ist, ist es auch unerheblich ob sie den Leuten dass, was sie stört auch direkt ins Gesicht sagen oder nicht. Wichtig ist hier lediglich, dass die entsprechenden Personen, diejenigen über die geredet wird, abwesend sind. Kennzeichnend ist demnach, dass "über" und nicht "mit" Menschen geredet wird. Das also ein Ruf einer Person, positive oder negative Reputation, entsteht. Sprechen über Andere, Abwesende, vermittelt ein Bild von Personen und Gruppen jenseits und oft auch ohne, eigenes erleben dieser. Ein Ruf der sich mehr oder weniger verbreiten kann. Dabei gilt die Regel, je weiter Menschen von der Person weg sind über die geredet wird, je weniger Kontakt sie mit dieser haben, um so mehr ist ihr Bild der Person von dem öffentlichen Ruf geprägt. Der Ruf geht damit der Person nicht nur voraus und haftet dem Gespräch mit ihr als Vorurteil an, sondern tritt sogar an die Stelle des eigenen erlebens, ist die Distanz nur groß genug.

Reputation unter Bekannten(alle haben Kontakt zu Person)

Wird unter Bekannten gelästert, also über andere Personen in deren Abwesenheit geredet, so lassen sich drei Dinge festellen. Erstens es besteht durch den eigenen Kontakt mit der entsprechenden Person ein Korrektiv. Zweitens ist es möglich und oft auch wahrscheinlich, dass die Information ihren weg zurück, zur Person über die geredet wird, findet. Drittens ist das direkte "ins Gesicht" sprechen zur Person nicht ausgeschlossen. Lästern steht in Ergänzung und nicht als Ersatz zur direkten Kommunikation mit der entsprechenden Person. Es ist möglich einer Person etwas ins Gesicht zu sagen und dasselbe an anderer Stelle zu sagen, wenn die Person um die es geht abwesend ist.

Kommunikation "mit" und "über" eine Person – bei sozialem Kontakt

Wird einer Person etwas direkt ins Gesicht gesagt, so lässt sich dieses unterschiedlich vorstellen. Als 4 Augen Gespräch oder als x Augen Gespräch, über das entweder nur mit Anwesenden oder auch mit nicht Anwesenden geredet wird. Dabei kann es, wie beim nachträglichen reden über eine Person nach einem x Augen Gespräch, vorkommen, dass einige der ursprünglich Anwesenden abwesend sind. Obwohl eine Information den entsprechende Kreis nicht verlassen hat wird auch nachträglich und in Abwesenheit der entsprechenden Person geredet.

Ein Beispiel wäre eine Person die den Ort der Kommunikation verlässt und die Frage "was war denn das gerade?" oder "wie fandest du denn das gerade?" in die Runde der noch Anwesenden. Es werden demnach Interpretationen bzw. Perspektiven auf eine Person, deren Handeln oder ihr Gesagtes ausgetauscht. Dieses schließt nicht aus dass diese Interpretation im Anschluss auch der abwesenden Person bekannt gegeben werden. Vielmehr ist dieses oft sogar die Regel. So könnte im Falle eines Streits u.U. sogar eine vermittelnder Person aus dem Kreis der Anwesenden bestimmt werden.

Ein weiteres Beispiel wäre Kommunikation darüber was eine andere Person so tut, macht und sagt. Also Analogtwitter: "x,y ist nach sowieso in den Urlaub gefahren", "x,y meint p oder q". Auch hier wird sich über Menschen in Abwesenheit unterhalten.

Dabei ist auffallend, dass nicht alles was über eine Person erzählt wird auch der Person selbst erzählt wird, weil es meistens schlichtweg irrelevant ist. Die Person weis schließlich selbst, dass sie im Urlaub war oder was sie meint. Das bedeutet das die Elemente die die Reputation einer Person ausmachen nur zu einem Teil von der Person selbst, zum anderen von ihrem Umfeld kontrolliert werden. Die Kontrolle selbst ist dabei dezentral, sie hängt von den einzelnen Personen und deren individuellem Umfeld ab. Sie erfolgt demnach nach lokal unterschiedlichen Regeln, die nicht völlig transparent sind.

Kommunikation "über" Personen – geschlossen – bei sozialem Kontakt

Es ist sozial üblicherweise problematisch über Menschen negativ zu reden, welche nicht gemocht werden, mit denen jedoch ausgekommen werden muss. Dieses gilt noch mehr dann, wenn es sich um Vorgesetzte oder andere Menschen in Machtpositionen handelt. Die Folge ist das ihnen die eigene Ablehnung nicht kommunziert wird. Das Vielmehr Kommunkation aus Angst vor Konsequenzen versteckt wird.

Auch führen bekannte Kontakte zwischen einer für "blöd" befundenen Person A, mit der nichts zu tun gehabt werden soll und einer Person B die mit dieser Person befreundet ist, mit der aber auch selbst zu tun gehabt wird zur Tendenz gegenüber Person B nicht über Person A zu reden um die Beziehung zu Person B nicht zu gefährden.

Der Umstand das negatives reden über eine Person im sozialen Umfeld üblicherweise negative Konsequenzen hat, führt zum Versuch negative Kommunikation zu verstecken und aus dieser "Geheimnisse" zu machen. Das bedeutet das die eigene Reputation geschützt wird indem ein Gespräch auf einem versteckten Kommunikationskanal stattfindet, welches geneigt ist die eigene Reputation zu gefährden.

Ebenso führt die Rücksichtnahme auf Personen dazu, dass mit einigen Menschen diplomatisch geredet wird und nicht so, wie die Gedanken über die Person sind oder der erste emotionale und spontante Impuls. Wird dann in Abwesenheit der Person geredet so geschieht dies ohne diese Rücksichtnahme.

Bei Abbruch eines Kontakts besteht keine Veranlassung mehr, mit einer Person zu reden. D.h. es wird nur noch negativ "über" aber nicht mehr mit der Person geredet. Die soziale Beziehung ist gescheitert.

Reputation unter persönlich Unbekannten

Sind einem Menschen nicht persönlich bekannt so ist man auf den Ruf über diese Menschen angewiesen um sich ein Bild zu machen. In Zeiten des Internet kann dieser ergänzt werden indem auch Veröffentlichungen der Menschen selbst miteinbezogen werden. Dabei können dieselben Menschen je nach Ort einen unterschiedlichen Ruf haben. Gerade der Umstand dass das Netzwerk nicht vergisst trägt zudem dazu bei, dass am Ruf eine ganze Geschichte hängt. Jedes uralte Ding kann jederzeit wieder hervorgekramt werden. Gleichzeitig macht es die Leichtigkeit mit der auch undurchdachter Unsinn oder missverständliches von sich gegeben werden kann einfach auch mal Mist oder Mißverständliches zu veröffentlichen. Wie auch das fehlen nonverbaler Signale und das auszugsweise, zum Teil kontexlose betrachten auch auf Seiten der Empfänger zu Missverständnissen begünstigt. Bei Menschen die keinerlei persönlichen sozialen Kontakt zueinander haben ist zudem Mangels persönlicher Bindung oft auch keine Rücksichtnahme zu erkennen. Insofern sind hier Pseudonyme den Realnamen gleichgestellt. Die einseitige Nutzung von Realnamen wertet zudem pseudonyme auf, weil mit diesen ohne Angst vor persönlichen Konsequenzen kommuniziert werden kann, was für Realnamen eben gerade nicht zutrifft. Dem Vorteil das in der pseudonymen öffentlichen Kommunikation direkter kommuniziert werden kann gesellt sich der Nachteil zur Seite, dass bei Depseudonymisierung die Schwelle zum persönlichen Angriff schnell überschritten ist. In dem Maße in dem Menschen mit RealNames mehr und mehr das Internet bevölkern, werden diese zu öffentlichen Personen, denen jede Äußerung egal wie unbedeutend und in welchem ursprünglichen Kontext nachträglich vorgehalten werden kann. Die Folge ist einerseits das diese eben nicht mehr ungefiltert öffentlich kommunizieren sondern wenn sie geschickt sind, ihren Ruf aufbauen und wahren, wenn sie ungeschickt sind diesen mit unbedachten oder missverständlichen Äußerungen zerstören. Andererseits dass dieser Ruf auch durch Dritte angegriffen oder verteidigt werden kann. Das im Netzwerk kein Monopol auf den eigenen Ruf besteht. Wer Realnamen verwendet sollte sich demnach darüber im klaren sein, dass der eigene Ruf auch durch andere bestimmte wird und dieses dann eben auch soziale Konsequenzen haben kann.

öffentliche Personen

öffentliche Personen, professionelle Selbstdarstellung und die Transparenz

Wenn es um einen Ruf geht, geht es um Selbstdarstellung. D.h. ein bestimmtes Image soll vermittelt werden, ein anderes Image soll vermieden werden. Wo den ungeschickten Selbstdarstellern regelmäßig ihre Inszenierung auf die Füße fällt, weil sie ehrlich aber naiv kommunizieren, so entsteht bei professionellen Selbstdarstellern tendenziell ein doppelter Boden. Ehrlichkeit und Authentizität wird inszeniert. Offenheit wird durch dutzende von Meldungen und der gezielten privaten Selbstentblößung Ausdruck verliehen. Je nach Position steht dabei eine Person mehr oder minder unter Beobachtung um Unregelmäßigkeiten im präsentieren Bild, sichtbare Inkonsistenzen, aufzudecken. So lange das Bild nicht gebrochen ist, stellt diese Art von "Transparenz" keine wirkliche Transparenz dar. Vielmehr wird bloß das öffentliche Bild, das selbstgewählte und inszenierte Image gesehen. Damit dieses nicht durch gegenteilige Meldungen bröckeln kann muss sich dabei die Person im Zweifel selbst verändern, muß diesem Bild auch bei ihren kleinen und großen Auftritten gerecht werden. Die eigene Reputation wird hier durch permanente Inszenierung aufrechterhalten. Während drei Tage nicht twittern mitunter als intransparent gilt, weil nicht gewusst wird was die Person so macht, so wird völlig vergessen das natürlich immer noch Person selbst entscheidet was sie twittert, wie sie twittert und was sie vielleicht auch nicht twittert. Die Auswahl und Filterung von Informationen und die Anpassung an ein bestimmtes Image werden somit überhaupt nicht wahrgenommen. Vielmehr erscheint die Person als Transparent schließlich erfüllt sie artig die Erwartung über das eigene tun zu berichten. Ebenso muss die Person allerlei Zeug über ihr Privatleben preisgeben, will sie als transparent gelten sie muss ihr Privatleben inszenieren und eine Story basteln, wie das auch alle anderen Politiker tun. Diese Story muss einerseits ein konsistentes stimmiges Bild ergeben, andererseits müssen immer wieder Aspekte diese in Erinnerung gerufen, also präsen gehalten werden. Wie so oft im Leben geht es also nicht darum was Leute tatsächlich tun oder wollen sondern darum wie sie sich selbst präsentieren. Das dabei im Zweifel das eigene Image an die Ansprüche der per Meinungsumfragen ermittelten Mehrheit angepasst wird, wie dies z.B. die Kanzlerin mitunter tut kommt hinzu. Interessanterweise unterscheidet sich die Piratenpartei in dieser Hinsicht nicht von anderen Parteien. Auch hier gibt es ein Bild und einen Anspruch an Politiker dass diese sich vor allem in der Öffentlichkeit inszenieren müssen. Das Transparenzgebot radikalisiert diese Forderung sogar in dem zur üblichen Selbstdarstellung als Person die irgendwelche Leistungen vorzuweisen hat und als präsentable Persönlichkeit ist, dass Gebot permanenter Kommunikation hinzutritt. Das diese Kommunikation letzlich ne dauerhafte Inszenierung ist wird dabei konsequent ignoriert. Vielmehr wird der falschen Annahme gefolgt Transparenz bestehe im veröffentlichen von Informationen ohne sich um die Qualität dieser Informationen und der Art ihrer Produktion zu scheren. Es wird also weder gefragt was eigentlich transparent werden soll noch ob es so sinnvoll ist Leute unter den Druck der ständigen Selbsinszenierung zu stellen also permanente Inszenierung und Rechtfertigung zu fordern.

öffentliche Personen, professionelle Selbstdarstellung und das"wir sind alle Piraten"

Mit der permanten Information über das eigene tun im Netzwerk zur Imagebildung tritt etwas hinzu. Nämlich die Möglichkeit das alles was das diese tun infragegestellt wird. Das also das Image nicht nur allein von diesen selbst aufgebaut wird sondern permanent durch Kritik herausgefordert ist. Das bedeutet allerdings das zum Zwang der ständigen Inszenierung noch der Zwang hinzutritt ständig auf Anfeindungen reagieren zu müssen. Denn wer in der Öffentlichkeit steht und nicht auf Kritik reagiert ist schließlich abgehoben. Es ist einerseits der Anspruch ständiger Kommunikation und Erreichbarkeit der hier zum Ausdruck kommt andererseits die Angst das aus verbreiteten Falschinformationen ohne Gegendarstellung plötzlich "Wahrheiten" werden. Damit wird es für Personen die in der Öffentlichkeit stehen gleichzeitig notwendig all das zu beobachten was so über sie gesagt wird um im Zweifel in die Diskurse eingreifen und gegensteuern zu können.

unprofessionelle öffentliche Personen

Der Aufwand der für ein perfektes Image nötig ist kann nicht von allen geleistet werden. Dennoch begeben sich viele auf den Weg der persönlichen Image-Politik. Einige bewusst, andere in dem sie ohne groß nachzudenken anfangen ihren Realnamen und weitere Informationen ins Netz zu stellen, alles über sich öffentlich machen und jede noch so kleine Begebenheit zu twittern. Dabei vergessen viele vor lauter narzistischer Selbstentblößung dass sie bei dem was sie dort tun gleichzeitig Imagepolitik machen, sei es für ihre eigene Person, sei es in Bezug auf das Image der Partei. Ein unproffessionelles, eher zufälliges Image ist dabei einem proffessionell inszenierten Image notwendigerweise unterlegen. Das bedeutet das gerade die ehrlichen Personen langfristig denjenigen Personen unterlegen sein werden, die es verstehen Ehrlichkeit und Offenheit professionell inszenieren zu können. Denjenigen die es schaffen sich einerseits als Teil der Bürger (auf gleicher Augenhöhe) und gleichzeitig als etwas besonderes zu Inszenieren. Also letzlich bloß einem neuen Typ professioneller Politiker. Dabei besteht beim derzeitigen Umgang mit persönlichen Informationen öffentlicher Personen die Gefahr dass es ganz absehbar ganz genauso wie bei anderen Parteien nicht um das gehen wird was Leute tuen, sondern allein um die Fähigkeit ein konsistentes und ansprechendes Image aufzubauen, Dinge als die ihrigen auszugeben und ihre "guten Taten" zu kommunizieren. Das es also allein um die "Show" geht. Dieses wirft ganz nebenbei die Frage auf, was für einen Politikertyp letztlich gewünscht ist und wo die Grenzen des möglichen liegen.

warum machen sich soviele zu öffentlichen Personen

Es ist seltsam das bei einer Partei die angetreten ist um persönliche Daten zu schützen derart viele Realnames im wiki sind. Möchten diese Menschen alle eine politische Karriere machen? Scheren sie sich nicht um ihre Daten? Warum machen sie sich selbst und das auch noch freiwillig zu öffentlichen Personen ohne das dazu eine besondere Veranlassung besteht? Transparenz bedeutet doch nicht seine eigenen persönlichen Daten ins Internet zu werfen sondern politische Transparenz! Diese bezieht sich doch in erster Linie auf die Transparenz von Prozessen und Entscheidungen und nicht auf die kollektive Selbstentblößung persönlicher Daten. Vielleicht haben viele politische Transparenz mißverstanden und meinen sie müssten den öffentlichen Personen nacheifern, selbst öffentliche Personen werden. Facebook nutzen und ständig alles raustwittern um wahrgenommen zu werden. Vielleicht denken einige darüber nochmal nach ob sie wirklich eine politische Karriere anstreben und öffentliche Personen sein wollen oder ob sie ihre Rolle nicht im "Hintergrund" und Pseudonym sehen. Auch dieses ist eine Form der Öffentlichkeit, jedoch eine die persönliche Daten respektiert und für eine Zusammenarbeit völlig ausreicht. Vielleicht mal überdenken ob sich der Schwarm in dieser Hinsicht nicht in die falsche Richung bewegt, schließlich fördert das kollektive nichtbestehen auf dem Schutz persönlicher Daten eine Kultur in der die Datenschützer die Ausnahme von der Regel sind und leistet genau dem Vorschub gegen das die Piraten einst angetreten sind: einem gläsernen Bürger.

öffentliche Konfliktkultur – twitter die Piratenbild

Wird ein Blick auf Konflikte bei twitter geworfen, dann geht es hier um gegenseitiges öffentliches Lästern übereinander. Wobei sich diejenigen die Übereinander lästern keineswegs persönlich bekannt sein müssten. D.h. es wird nicht miteinander geredet sondern übereinander. Dieses hat letzlichen den Charakter von Mobbing bei dem immer mal wieder die nächste Sau durchs dorf getrieben wird. Twitter funktioniert dabei wie der Bildzeitung. Es werden Dinge skandalisiert und sich dann einmal kollektiv darüber aufgeregt, anschließend wird sich dann noch einmal über das was andere gesagt haben aufgeregt. Insofern existieren verschiedene hintereinanderabfolgende Erregungswellen. Welche sich gegenseitig solange verstärken bis Thema uninteressant geworden ist, weil es ständig kommt und sich nur noch wiederholt. Letzlich besteht bei twitter die Problematik das es hier einerseits um Gerüchte geht zweitens auch sehr viel persönliches bei twitter breitgetreten wird. Letzlich ist twitter auch recht manipulationsanfällig um Stimmungen zu machen also zu skandalisieren. I

Interessanterweise wird twitter immer wieder gelobt, wenn es heißt bei den Piraten sei alles so öffentlich und transparent. Fraglich ist was hier eigentlich öffentlich und transparent ist. Schließlich geht es meist nicht um Politik sondern um Personen, oft auch so, dass deren Privatsphäre verletzt oder diese persönlich angegriffen und vorgeführt werden. Twitter ist bloßer Argumentations-Ersatz um sich mit anderen Menschen gerade nicht inhaltlich auseinandersetzen zu müssen. Ein Format welches sich gegen jede tiefergehende Diskussion sperrt und bloßer Austausch der neuesten News und Gerüchte ist.

Für die Konfliktkultur der Piratenpartei ist twitter letzlich schädlich. Es ist der falsche Ort um Konflikte auszutragen und auch der falsche Ort um Klatsch und Tratsch auszutauschen, nach dem es immer ein Bedürfnis gibt. Twitter ist einzig und allein gut um öffentliche news an eine unbestimmte Anzahl von Empfängern rauszuschicken.

Letzlich gibt es mittlerweile Menschen die Angst haben sich zu äußern und das falsche zu sagen damit kein twittermob über sie herfällt. Nicht unbedingt weil sie wirklich schlimmes und abzulehendes vertreten sondern eher weil sie befürchten sich vielleicht ungeschickt auszudrücken.

Ist es wirklich eine erstrebenswerte Form von Transparenz sich öffentlich persönlich anzugreifen? Wie kann mit dem Bedürfnis den neuesten Klatsch und Tratsch zu äußern umgegangen werden, ohne das dieses öffentliches Mobbing ist? Wieso wird eigentlich nicht identi.ca genutzt, wenn es schon ein Mikroblogging dienst sein muss?

Lösungen

bei persönlichem sozialem Kontakt

Ein fairer sozialer Umgang bedeutet:

  • Konflikte möglichst direkt mit Betreffenden Personen zu klären
  • Konflikte gerade nicht in der Form öffentlich zu machen dass sie den Ruf einer Person angreifen, sondern zunächst einmal Vermittler in Konflikten einzuschalten
  • den Kreis der Personen mit denen über ein Problem mit Personen geredet wird auf einen kleineren Kreis zu beschränken, welcher nötig ist um den eigenem Ärger Luft zu machen, der im Zweifel vermitteln kann oder den das erstmal ausschließlich angeht
  • wird etwas über den Kreis der Personen hinaus kommuniziert, die die entsprechende Person auch kennen, so sollten Menschen anonymisiert bzw. pseudonymisiert werden, tatsächlich interessiert hier ja der "allgemeine Fall" und strukturelle Mängel, für dessen Behandlung es kontraproduktiv ist die "Sau durchs Dorf zu treiben" und nach Opferung von Sündenböcken weiterzumachen wie bisher
  • persönliche Differenzen auf 'ner breiten öffentlichen Ebene auszutragen ist ekelhaft und Zeichen einer Mobbingkultur

twitter

  • twitter ist ein Unternehmen was eigentlich der Piratenidee zuwiederläuft: steigt um auf andere Mikroblogging Dienste wie identi.ca
  • persönliche Konflikte auf einer öffentlichen Ebene zu holen kann nur der letzte von vielen Schritten sein
  • nutzt eine Alternative die die Publikation von Konflikten erstmal auf einen kleineren Rahmen von euren Freunden beschränkt, z.B. Diaspora auf diese Weise eskaliert ein Konflikt nicht bloß deswegen, weil ihr sauer seid und ihr könnt euch dennoch Luft verschaffen und sogar weitertratschen wie bisher ohne dabei Leute öffentlich zu mobben
  • lest kein twitter, es sei denn ihr steht selbst in der Öffentlichkeit und müsst es
  • denkt bevor ihr schreibt nach, was ihr da schreibt, am besten wechselt von twitter z.B. nach Diaspora, vieles was ihr schreibt ist ja in erster Linie für eure Freunde bestimmt, es muss keiner Weltöffentlichkeit bekannt gemacht werden
  • nutzt twitter nicht dafür: identi.ca für qualitative Nachrichten also News und nicht für Spam oder dass, was ihr gerad getan habt, macht dieses nur euren Freunden über einen anderen Kanal bekannt, z.B. via diaspora; eine klare Trennung zwischen privat und öffentlich macht eure feeds auch besser und der Vorteil der schnellen Nachrichtenübermittlung bleibt erhalten. Denkt einfach an die Empfänger
  • macht euch bewusst das alles was ihr dort schreibt für immer bleibt und öffentlich ist!!!

was vielleicht noch fehlt

Es gibt derzeit erste Ansätze einer Beschwerdestelle, derzeit nur auf Ebene des BUVO. Vielleicht wäre es ganz gut an diese Idee anzuknüpfen und eine neue Konfliktkultur zu schaffen. So könnte der Beschwerdestelle letztlich eine Stelle für irgend eine Art von Mediation zur Seite gestellt werden. Zudem bietet es sich an Konflikte lieber sachlich und ausführlich zu publizieren ...

Ausnahmen

Es macht erst dann Sinn über twitter besser: identi.ca zu gehen, wenn alles andere ignoriert wird aber ein Mißstand immer noch vorhanden ist. Insofen geht das hier ausdrücklich nicht gegen die Keinzelfälle, trotz der auch dort vorhandenen Problematik des öffentlichen Bloßstellens sondern vielmehr gegen die derzeitige Konfliktkultur in ihrer Gesamtheit.

hier fehlt etwas, etwas soll anders sein

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