Benutzer:B4

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Tätigkeit: Software (va. mit Ruby on Rails)
Geburtstag: letztes Jahrhundert, nicht gerade kurz nach dem Krieg
Politisch
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Eintrittsdatum: Mai 2012 (offiziell September)
Landesverband: Rheinland-Pfalz
Kreisverband: Landau/Südliche_Weinstraße
Stammtisch: Landau
politischer Kompass:
mein politischer Kompass
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kosmopol. 21%    national.
laizist. 64%    fundamental.
visionär 53%    reaktionär
anarchist. 38%    autoritär
kommunist. 58%    kapitalist.
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Concordia res parvae crescunt, discordia maxumae dilabuntur
oder
Warum ich unbedingt für Demokratie bin


These: Demokratie ist die effizienteste Form menschlicher Gemeinschaft unter der Rahmenbedingung einer veränderlichen Umwelt


Inhaltsverzeichnis

Definitionen

Ziel

= wohldefinierter Zustand, der durch eigene Aktivitäten realisiert werden soll

Anmerkung:

  • Zwar kann alles, was ausgesprochen werden kann, zum "Ziel" erklärt werden, die Machbarkeit, die inhärent im Realisierungsstreben enthalten ist, ermöglicht jedoch eine klare Zieltypisierung: Welche Ziele sind einfach, welche schwer, welche nur sehr aufwendig und welche praktisch gar nicht erreichbar?
  • Neben der Machbarkeit, zu der auch immer der Ressourcenverbrauch gehört, ist bei Zielen zu bedenken, dass sie selten völlig isoliert zu sehen sind. Ziele überschneiden sich oft, bauen aufeinander auf und manche widersprechen sich sogar.

Interessen

= Umstände, ob real oder fiktiv, die das Wohlergehen von Individuen dauerhaft und konsistent fördern oder fördern sollen

Anmerkung:

  • Interessen liegen also "im Interesse" eines Individuums oder einer Gruppe von Individuen.
  • Interessen sind immer ergebnisorientiert, sie lassen sich also über ihre Ziele messen oder zumindest annähern.

Interessenskonflikt

= Widerspruch von Interessen

Konfliktmatrix

= Gegenüberstellung von Interessen als Pro-Contra-Matrix

Anmerkung:

  • Interessenskonflikte können innerhalb einer einzigen Person genauso auftreten wie innerhalb einer Gruppe von Individuen. Da Interessen sich über ihre erwünschten Ergebnisse messen lassen, lässt sich ein Interessenskonflikt über eine Matrix der beteiligten Ziele darstellen, in denen das gewünschte Ergebnis gegenüber dem Verzicht auf dieses Ergebnis pro Interesse dargestellt wird (Konfliktmatrix).
  • Treten Interessenskonflikte zwischen unterschiedlichen Gruppenmitgliedern auf, bedeutet dies somit, dass das ("gefühlte") Wohlergehen des einen durch den Verlust der anderen bezahlt werden muss. Darin liegt auch das grundsätzliche Problem jeder Gruppe und darin liegt ihr Vorteil und ihre Aufgabe: den Ausgleich zu schaffen, sodass der, der gewinnt und die, die bezahlen, nicht immer dieselben sind. Tit for Tat ist hier das Zauberwort, wobei dies nicht mit "Auge um Auge" verwechselt werden darf. Tit for tat bedeutet, sich immer zu wehren, das aber nur im angemessenen Umfang. Auf keinen Fall darf überreagiert werden, um Konflikteskalation zu vermeiden. Nur so kann eine Gruppe dauerhaft existieren und nur so können die einzelnen Mitglieder der Gruppe von ihrem Schutz und ihrer vielfältigen Kompetenz profitieren: Synergieeffekte, Vorteile von Gruppen. Einem Dieb die Hände abzuschlagen, ist in diesem Sinne völlig unpassend und nichts weiter als eine Machtdemonstration, die mit Demokratie und Rechtsbewusstsein nichts zu tun hat.

Lösung eines Interessenkonflikts

= Behebung des Widerspruchs, der dem Interessenkonflikt zugrunde liegt

Anmerkung:

  • Die Behebung des Interessenkonflikts ist in aller Regel eine Verhandlung über die Konfliktmatrix und sollte zum Ziel haben, den größtmöglichen Umfang an Zielerreichung innerhalb der Gruppe, also über alle betroffenen Individuen hinweg, sicherzustellen.
  • Für eine demokratische Konfliktlösung ist Freiwilligkeit aller Betroffenen deshalb Grundvoraussetzung, da sie meistens mit Teilverzichten verbunden ist. Die Gefahr ist jedoch immer gegeben, dass einzelne Beteiligte nicht erkennen können, dass unbereinigte Widersprüche und ungelöste Konflikte zu Reibungsverlusten in der Gruppenkommunikation und damit in der Gruppeneffizienz führen, sodass Teilverzichte für sie nicht in Frage kommen. Dazu kommt noch die typische Überbewertung der eigenen Befindlichkeiten, die jede Informationsverarbeitung aufgrund ihrer Perspektive (mit sich selbst als Mittelpunkt der betrachteten Umgebung) erfährt und die den eigenen Verzicht überhöht und das, was dafür als Ausgleich erhalten wird, abwertet, sodass schnell ersichtlich wird, warum in menschlichen Kulturen zumeist das Gesetz des Stärkeren regiert: Demokratie erfordert wesentlich mehr Intelligenz als dieses archaische Prinzip und das praktisch an jedem Ort und zu jeder Zeit.

Demokratie

= die Organisation von Menschen, die die Interessen der Gruppe sowie jeden einzelnen Individuums auf Dauer verfolgt

Anmerkung:

  • Menschen haben immer unterschiedliche Interessen, Stärken und Schwächen. Leben sie zusammen (und das tun praktisch alle), müssen sie eine Form der gemeinsamen Existenz finden, mit der sie nicht nur in der Lage sind, durch Bündelung von Anstrengungen die eigenen Interessen zu verwirklichen, sie müssen dazu unbedingt auch Konflikte bewältigen, die zwangsläufig aus dieser Unterschiedlichkeit resultieren, um Konflikte nicht zu ressourcenverschwendenden Kleinkriegen zwischen den Beteiligten ausarten zu lassen.
  • Die einfachste Art, Anstrengungen zu bündeln und Konflikte aufzulösen, ist das Recht des Stärkeren (s. Schimpansen sind Egoisten). Dies ist jedoch nur höchst selten im Interesse der Schwächeren. Jede Organisationsform, die die Interessen aller verfolgt, muss deshalb nicht nur für die Arbeitsteilung, sondern auch für Konfliktbewältigung intelligentere Lösungen finden.
  • Und ein weiterer Nachteil steckt im Recht des Stärkeren: Don't call me clever - Wer stark ist, muss nicht intelligent sein. Wer aber nicht intelligent ist, ist in einer veränderlichen Umwelt nicht dauerhaft überlebensfähig, außer wenn die Rasse sehr rasche Generationenwechsel erlaubt.
  • Fazit: "Schweine sind nie gleicher" oder in der Demokratie darf es nie bessere und schlechtere Menschen geben. Für die Demokratie gibt es nur Menschen an sich, keinesfalls Menschen zweiter Klasse.

Drohne

= Individuum, das weder willens noch fähig zur Kooperation ist

Einzelgänger

= Individuum, das sich relativ zur Gruppe, aber weitgehend unabhängig davon verhält

Profiteur

= Individuum, das die Gruppe oder einzelne Mitglieder als Lieferant für Dienstleistungen aller Art, jedoch ohne Gegenleistung, nutzt

Schädling

= Individuum, das vorsätzlich der Gruppe oder einzelnen Mitglieder psychischen und/oder physischen Schaden zufügt oder zufügen will

Eiferer

= Individuum, das aufgrund von Fehleinschätzung unbeabsichtigt der Gruppe oder einzelnen Mitglieder psychischen und/oder physischen Schaden zufügt

Sachlichkeit

= nicht auf Eigenschaften, Fähigkeiten oder Handlungen von Einzelindividuen bezogen

Anmerkung:

  • Cui Bono: Die Prüfung von Sachlichkeit ist vor allem die Frage nach der Nutznießung, da jede Informationsverarbeitung durch ihr Zielspektrum als Auswahlkriterium für Machbarkeit geprägt ist. Kriterien, die nur einzelnen Personen oder nur einzelnen Teilgruppen dienen, sind grundsätzlich als persönlich und unabhängig von Formulierungen und Maskierungen nicht als sachlich einzustufen.
  • Obwohl in der Realität nichts wirklich von den handelnden Individuen losgelöst werden kann, darf die unbezweifelbar vorteilhafte Individualität der einzelnen Personen nicht dazu verwendet werden, diese Personen überzubevorteilen, da ansonsten der Synergieeffekt für die Gruppe riskiert wird und damit ihre ganz persönliche eigene Zukunft, die durch diese Gruppe in aller Regel besser als durch Einzelgängertum unterstützt wird.

Modellierung

Allgemeines

Modellierung ist die Methode des menschlichen Geistes, seine Umwelt zu erfassen, um sich darin zurecht zu finden und bestmöglich zu überleben - um seine eigenen Interessen bestens zu vertreten, denn ein Modell ist ein Werkzeug dafür, wie Ereignisse der Umwelt einzuordnen sind, wie sie zu verstehen sind, wie sie zusammenhängen können, welchen Verlauf sie nehmen werden, all das, was gebraucht wird, wenn Entscheidungen getroffen werden müssen. Und Entscheidungen sind die Voraussetzung für jegliches Handeln, denn kein Muskel würde sich bewegen, wenn nicht zuvor die Entscheidung "tu es!" getroffen worden wäre.

Demokratie ist für Menschen die einzige Form des Zusammenlebens, die genau dieses Ziel (die eigenen Interessen bestmöglich zu verfolgen, um das eigene Wohlbefinden auf Dauer zu realisieren) für möglichst viele Teilnehmer verwirklichen kann. Genau deshalb wurden die Menschen "fair und anständig" im Gegensatz zu ihren Primatenverwandten. Das Leipziger Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie hat dazu einige interessante Studien veröffentlicht, z.B. Menschlichkeit der Gerechtigkeit

Die Demokratie umfassend als ausführbares Modell für präzise Entscheidungsfindung in jeglicher Lebenslage zu beschreiben, dürfte jedoch aufgrund der Komplexität von Gruppen mit Millionen und Milliarden Mitgliedern genauso (faktisch) unmöglich sein wie die Beschreibung der Gerechtigkeit als dem Zustand des maximalen Interessenausgleichs einer solch großen Gruppe. Faktische Unmöglichkeit ist jedoch kein Grund zur Resignation, denn jede Informationsverarbeitung, ob lebend oder künstlich, hat dieses Problem und trotzdem ist diese Erde voll von Informationsverarbeitungen.

Die einfache Lösung ist die Auswahl als Mittel zur Reduktion von Komplexität und das passende Mittel, Auswahlen treffen zu können, ist das Ziel. Ein Ziel prägt nicht nur die Handlungen, weil es ihnen eine Richtung zuweist, es ist als die Voraussetzung von Wählbarkeit grundsätzlicher Bestandteil jeglicher Informationsverarbeitung: "ihre [der Informationsverarbeitung] endlichen Ressourcen zwingen sie immer, Auswahlen zu treffen" und "so endgültig wahr und wirklich ist es für eine Informationsverarbeitung, dass Machbarkeit ihre absolute Grundprämisse ist." (s. Machbarkeitsbedingung )

Die größte Gefahr für Demokratie

  • Demokratie ist zwar die effizienteste Form des Zusammenlebens von autarken Intelligenzen, lebt aber wie jede Gruppenkonstruktion von der Kommunikation
  • Drohnen verweigern diese Kommunikation jedoch in mehr oder minder starkem Maß und wirken deshalb zwangsweise destruktiv für die Gemeinschaft
  • Die Schadwirkung von Drohnen ist die größte Gefahr für jede Demokratie, da sie einerseits nicht imstande oder willens sind zu erkennen, dass Kooperation auf Dauer nur in ihrem eigenen Interesse liegt, andererseits durch die ungleiche Rückkoppelung von Nützlichem und Schädlichem Fehlverhalten von Individuen rasch zur Eskalation von Konflikten führt, die einen negativen Rückkoppelungskreis auslösen können.
  • Abhängig von der Schadwirkung ist die Gegenwehr auszulegen, jedoch unbedingt in dem dem Schaden angemessenem Rahmen (Tit for Tat) und unbedingt respektvoll:
    • Einzelgänger: Sie sind zwar nicht kooperativ, können also faktisch nicht Mitglieder der demokratischen Gemeinschaft sein, sind dieser in aller Regel aber auch nicht missgünstig gestimmt. Hier genügt Aufklärung über die Ziele und Handlungen der Gruppe, um zufällige Kollisionen zwischen Einzelgänger und Gruppenmitgliedern zu vermeiden.
    • Profiteure: Das Ausnutzen der Gruppe ohne Gegenleistung bedeutet ein Abschöpfen von Ressourcen, die somit den kooperativen Mitgliedern nicht mehr zur Verfügung stehen => Profiteure senken die Effizienz der demokratischen Gemeinschaft und müssen deshalb vermieden werden, indem entweder ihr Zugriff auf Gruppenressourcen verhindert wird oder der Preis dafür festgelegt und eingetrieben wird.
    • Schädlinge: Ihr vorsätzliches Handeln zwingt die demokratische Gemeinschaft unbedingt zur Gegenwehr, wobei diese Gegenwehr bis zur Beschränkung der Freiheit des Schädlings gehen darf.
    • Eiferer : Dieser Drohnentyp ist der diffizilste, denn Eiferer handeln oft sogar in bester Überzeugung, sind jedoch typischerweise intellektuell nicht in der Lage, die Ereignisse ihrer Umwelt informativ aufzubereiten. Gegenmaßnahmen? Schwierig.

Ignoranz schädigt Demokratie, Intelligenz nützt ihr

Intelligenz ist ein evolutionäres Grundprinzip in veränderlichen Zeiten und der Grund, warum das Gehirn der Menschen so anwuchs und sie zur beherrschenden Spezies der Erde wurde. Die große Aufgabe erweist sich also für die moderne Demokratie, die notwendige Intelligenz für wachsende Gruppen zu liefern, die trotz der Komplexität einer globalisierten Menschheit effizient genug bleiben muss, um zukunftsfähig zu bleiben. Angesichts der Überforderung der Wissenschaften hinsichtlich klarer Prognosen ist das kein leichtes Unterfangen, es ist aber notwendig, weil sonst tatsächlich das Überleben der gesamten Menschheit nicht mehr unter der eigenen Kontrolle stehen würde.

Kernfrage

Wie kann eine Demokratie mit Ignoranten umgehen, ohne ihre Grundprinzipien und damit die Effizienz der Gruppe zu riskieren?

Althergebrachte Strategie

Der Weg, die "tumben Massen" von allem störenden Wissen fernzuhalten, der bis heute zu gerne von den Eliten durch "gnädiges Verbergen von Schwierigkeiten" (aka Geheimwissen) gegangen wird und der vielleicht zum Teil einfach aus der Resignation vor Denkfaulheit stammt, die aus den ersten Universitäten Tempel gemacht haben, um Wissen als schnelles, praktisches Ritual, nicht als Verständnis erfordernde Intelligenzarbeit anbieten zu können, führt jedoch immer und unweigerlich in undemokratische Strukturen und die führen unweigerlich zu einer die Massen verachtenden und ignorierenden Oberschicht und damit zur Verelendung. Das alleine wäre aber noch kein evolutionäres Problem - das Problem ergibt sich für die Menschheit daraus, dass solche Strukturen Dummheit fördern, bei den Eliten durch fehlende Rückkoppelung bei Fehlern, bei der zum Lieferanten und Kanonenfutter verkommenen Unterschicht durch Fehlen von Ausbildung und Ressourcenzugang.

Ein paar Gedanken

Was auffällt ist, dass Menschen in kleineren Gruppen sehr wohl demokratisch miteinander umgehen können, auch wenn sie die notwendige Arbeitsteilung praktizieren, die für eine effiziente Bewältigung von Aufgaben erforderlich ist, wenn also eine Person Entscheidungen trifft, während die anderen ihr zuarbeiten. Je nach Persönlichkeit und Kompetenz sind Menschen also sehr wohl imstande zur Kooperation mit der erforderlichen Kompromissbereitschaft.

Kleinere Gruppen erinnern vermutlich nicht von ungefähr an die Größenordnungen, die in "Der Fliege" hinsichtlich arbeitsteiligen Systemen angeführt wurden. Vielleicht sollte hinsichtlich menschlicher Zusammenarbeit mehr darauf geachtet werden, nicht zu große Gruppen zuzulassen, da diese aus arbeits- und kommunikationstechnischen Gründen sowieso immer in kleinere, überschaubare Einheiten zerfallen und es besser ist, diese Kleinteiligkeit kontrolliert und sachspezifisch zu berücksichtigen, statt sie mehr oder minder chaotisch dem persönlichem Dominanzstreben einiger besonders wenig kooperativ gesinnter Menschen zu überlassen.

Auch hinsichtlich Zielen muss an eine Absicherung vor zu krassem Eigennutz gedacht werden, denn nicht verhandelbare Ziele dürfen nicht von Leuten verändert werden, die mutwillig oder unwissend das Wohl anderer missachten. Ganz wie bei einer Verfassung sind also grundlegende Werte von allen Mitgliedern der Gruppe zu bestimmen, die danach von allen berücksichtigt werden müssen und nicht mehr im täglichen Machtkampf der Menschen riskiert werden dürfen.

Ziel der Modellierung

Ein Modell der Demokratie soll die Entscheidungsfindung in der Gruppe und damit ihr Verhalten auf eine sachliche Basis stellen, die allen zugute kommt und vermeidet, dass einzelne über Gebühr und auf Kosten anderer bevorzugt werden, was immer bedeutet, dass andere über Gebühr benachteiligt werden. Dies führt immer zu unnützen Reibereien und damit zu Effizienzverlust, selbst wenn dieser Verlust meist schleichend und unkontrolliert einsetzt.

Struktur

Zielspektrum

Um ein Modell der Demokratie zu erstellen, mit dem sich Handlungsalternativen entdecken und bewerten lassen, sodass die sich daraus ergebenden Entscheidungen für die jeweiligen tatsächlich durchgeführten Handlungen nachvollziehbar und damit dauerhaft überprüfbar bleiben, ist deshalb zuerst ein Modell der Ziele und damit der Interessen erforderlich. Interessen sind wie die Informationsverarbeitung selbst hierarchisch aufgebaut: Die originärste Ebene ist bei (lebenden) Informationsverarbeitungen das Überdauern in der Zeit (das Überleben) - einmal des Individuums und einmal der Art: Überlebenstrieb und Fortpflanzungstrieb. Alle anderen Interessen sind tatsächlich mehr oder minder direkte Ableitungen dieser grundsätzlichen Ziele, wobei es sehr wohl zu den unterschiedlichsten Konflikten kommen kann, nicht zuletzt, weil sich Interessen mit Zeit und Ort ändern können - und nicht zuletzt, weil der menschliche Geist sich Freiheitsgrade zu verschaffen vermochte, die perverserweise gegen ihn selbst verwendet werden können, wie die Unmenschlichkeit vieler Kulturen beweist.

Über seine hierarchische Struktur klassifiziert das Interessenmodell, repräsentiert durch seine Ziele, die einzelnen Interessen und erlaubt damit eine Bewertung, wie sie das Gehirn auch durchführt: Interessen, die dem direkten Überleben dienen, werden immer mit Vorrang vor den abgeleiteten Interessen (gesunde Umgebung und Nahrung => gute Erwerbschancen => Erfolg und Anerkennung => Entspannung) verfolgt.

Unabdingbare Anforderung: Sachlichkeit

Zielbestimmung erfordert Sachlichkeit, denn die Ziele sollen von allen Gruppenmitgliedern mit ihrem Einsatz erreicht werden. Kurzfristig mögen Ziele, die einzelnen Personen Vorteile verschaffen, zwar von allen getragen werden, doch auf Dauer schafft das zwangsweise Missgunst und Neid, die wiederum die Effizienz der Gruppe beeinträchtigen.

Methode der Demokratie: Umkehrbarkeit

Eine einfache Methode, Ziele hinsichtlich ihrer Demokratie-Eignung zu beurteilen, ist der Rollentausch: Demokratisch erlaubt ist, was nach einem Rollentausch immer noch von den einzelnen Mitgliedern und de Gruppe insgesamt unterstützt oder wenigstens geduldet werden kann.

Nicht verhandelbare Ziele

Es gibt Ziele, die grundsätzlich nicht verhandelbar sind und die deshalb in keinem Fall außer Kraft gesetzt werden dürfen, wenn Demokratie ihren Zweck erfüllen soll, eine Gruppe von Menschen effizient - also überlebensfähig - agieren zu lassen.

Die Bestimmung solcher Ziele muss deshalb den allerstrengsten Anforderungen an Sachlichkeit und Umkehrbarkeit gehorchen, soll sie nicht pervertiert und gegen die Demokratie verwendet werden. Das bedeutet, dass Ziele, die nur der Überzeugung einzelner Personen oder Teilgruppen entspringen, niemals im Zielspektrum als "nicht verhandelbar" eingestuft werden dürfen, da dies dem Grundsatz der Demokratie widerspricht, die Interessen jeden einzelnen Individuums (also aller) zu vertreten.

Menschenwürde und Menschenrechte

Die Menschenwürde und die Menschenrechte jeder einzelnen Person sind solche unantastbaren, nicht verhandelbaren Zielstellungen. Jede Gruppe, die bereit ist, Menschenrechte zu verletzen, kann deshalb nicht demokratisch genannt werden.

Respekt vor dem Individuum

Als vermutlich direkteste Folge der Umkehrbarkeit und im direkten Zusammenhang mit der Unbedingtheit der Menschenwürde steht der Respekt vor dem Individuum, der sich in jedem Ziel und jeder Aktion (und Unterlassung) einer Demokratie und jeder demokratischen Person zu zeigen hat, nicht zuletzt in der Kommunikation. "Shitstorms" und "Mobbing" sind deshalb absolut undemokratisch, selbst wenn die Verletzung der Menschenwürde mit Floskeln begründet wird, die sich auf Demokratie berufen.
Zu beachten ist, dass der Respekt vor dem Individuum keinesfalls mit Laissez Faire zu verwechseln ist, denn ein destruktives Individuum darf hinsichtlich seiner Freiheitsrechte sehr wohl eingeschränkt werden zum Schutz der Allgemeinheit.

Ressourcenmodell

Ziele müssen nicht nur erfasst und priorisiert werden, sie müssen auch nach ihrer Durchführbarkeit bewertet werden können, um nicht zuletzt den Umfang der Zielerreichung bestimmen zu können, der mit den verfügbaren Ressourcen und dem übrigen Zielspektrum bestmöglich vereinbar ist.

Konfliktmatrix

Die komplexen Hierarchien der Interessen verschiedener Individuen führen fast zwangsweise zu einer Vielfalt von Interessenskonflikten. Auch diese müssen modelliert werden als Matrix über Ziele der betroffenen Interessen gegenüber dem Verzicht darauf, um als Grundlage demokratischer Konfliktlösung dienen zu können, die als Voraussetzung weitestmöglich die Freiwilligkeit aller Beteiligten verlangt. Immer hat Freiwilligkeit vorzuliegen, wenn ein Verzicht (auch teilweise) von Betroffenen geleistet werden muss - gegen den Willen einzelner darf demokratische Konfliktlösung nur für hochpriorisierte Interessen und nur nach rein sachlichen Gesichtspunkten durchgesetzt werden, wobei die Sachlichkeit zu ermitteln ist außerhalb realer Konflikte.

Entscheidungsfindung

Das grundlegendste sachliche Kriterium für Konfliktlösung ist die Gleichwertigkeit: Nur Interessen der gleichen Stufe des Interessenmodells bedürfen einer gezielten Konfliktlösung, ansonsten gilt: Einfach schlägt kompliziert. Interessen originärer Hierarchieebenen übertrumpfen also die abgeleiteten. Das heißt, dass das Interesse, ein wenig Spaß zu haben, nicht in ernsthaften Konflikt mit dem Interesse an Gesundheit geraten kann. Zu berücksichtigende Konflikte sind also nur diejenigen, bei denen widerstreitende Interessen der gleichen Ebene auftreten.

Die iterative Modellierung von Interessen und Interessenskonflikten gemäß ihrer Machbarkeit muss dann falls erforderlich anhand weiterer sachlicher Kriterien, die für die Nachvollziehbarkeit zu protokollieren sind, erfolgen.

  • Zielspektrum
  • Ressourcenmodell
  • Konfliktmatrix
  • Entscheidungsfindungsmodell

Erster Ansatz

Das Interessenspektrum wird auf ein einziges Ziel reduziert: das Überleben, Interessenskonflikte werden daher nur auf der Ebene des Überlebens selbst akzeptiert, die Konfliktmatrix besteht somit aus Leben versus Tod der Betroffenen. Darüber hinaus wird die Ressourcenbetrachtung zur Zielerreichung reduziert auf direkte Ursache-Wirkungs-Verhältnisse, um die Abschätzung, wie sich das Modell unter veränderlichen Umständen verhält, so einfach wie möglich zu halten.

Dann ist das Basismodell der Demokratie als der "Organisation von Menschen, die die Interessen der Gruppe sowie jeden einzelnen Individuums auf Dauer verfolgt" ein ganz einfaches Modell, bei dem das Überleben aller Beteiligten gewährleistet werden soll über einfache Ja-Nein-Entscheidungen.

Dieses Modell erlaubt es jedoch schon, erstaunlich viele Beurteilungen klar durchzuführen wie beispielsweise die Hungerspekulanten als "kriminell" im Sinne dieses Demokratiemodells zu werten und unter Strafe zu stellen, weil sie Nahrungsmittel für andere unerschwinglich machen und sie somit deren Überleben riskieren, ohne diese Nahrungsmittel zum eigenen Überleben zu benötigen.

Links

Zu: Grundlagen der Demokratie

Demokratie basiert (und ist ohne nicht denkbar und möglich) auf dem Respekt vor dem Individuum

Freibeuter (27.09.2012)
Pirantifa/Unvereinbarkeitserklärung (31.10.2012)

Menschlichkeit der Gerechtigkeit

Ungerechtigkeit lässt Schimpansen kalt Zitat: "Unter den Primaten scheint der Mensch der einzige mit einem ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit zu sein." (25.11.2012)

Synergieeffekte

Synergieeffekt (25.11.2012) Zitat: "Eine Umschreibung von Synergie findet sich in dem Ausspruch von Aristoteles 'Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile'"

Tit for Tat

Tit-for-tat (25.11.2012) Zitat: "The most successful strategy in iterative Prisoner's Dilemma tournaments (everyone against everyone) that meet these requirements is Tit-for-Tat which starts out with cooperation and then matches the partner's previous behavior."

Machbarkeitsbedingung

Physik der Information, S. 191 (25.11.2012) - Hinweis: a) für die Verwendung dieses Links ist die Anmeldung bei Google erforderlich b) Seitenauswahl "Informationsverarbeitung, Seite 189" - Zitat: "Eine Voraussetzung ist dabei implizit für jede Informationsverarbeitung gegeben – ihre endlichen Ressourcen zwingen sie immer, Auswahlen zu treffen, denn selbst die Mathematik vermag kein allmächtiges Axiomensystem zu erstellen. Jede Informationsverarbeitung braucht also ein Ziel als Positionierungselement in der Unendlichkeit der Details wie eine Boje im Meer – an dem sich die Masse erkennbarer Wertveränderungen teilt, um zu einer endlichen, verarbeitbaren Anzahl von Ereignissen reduziert zu werden."

Die Fliege, S. 23 (31.03.2013) - Hinweis: für die Verwendung dieses Links ist die Anmeldung bei Google erforderlich - Zitat: "Die eigene Existenz verlangt jedoch nicht nur gewisse Dinge, sondern sie setzt auch Grenzen. Es gibt nur eine ganz bestimmte und leider gar nicht unendliche Anzahl von Möglichkeiten, die Ressourcen sind beschränkt und müssen deshalb sorgfältig verteilt werden. Und hier sind die Systeme besser als die Objekte, denn sie senken die Arbeit."

Konfliktlösung

Konfliktlösung (28.12.2012) Zitat: "Da kann es friedlicher für alle Beteiligten sein, das Fortbestehen eines Konflikts einfach zu konstatieren, zu akzeptieren und es dabei bewenden zu lassen."

Intelligenz als Überlebensstrategie in veränderlichen Umwelten

Physik der Information, S. 218 (28.12.2012) - Hinweis: a) für die Verwendung dieses Links ist die Anmeldung bei Google erforderlich b) Seitenauswahl "Seite 218, 4.2.1 Aktive und passive Informationsverarbeitung" und Seitenauswahl "Seite 226, 4.2.2 Informationsverarbeitung, Realität und Rückkoppelungseffekte"

Don't call me clever (28.12.2012) Zitat: "AT FIRST glance, Homo sapiens seems an unlikely candidate for world domination. Our bodies are puny and defenceless, with none of the obvious trappings of a top predator. But no matter, the secret of our success is measured not in brawn but in brains ... Perhaps the combination of a large brain and advanced intelligence isn't a universal winning ticket ..."

die Gruppe als Überlebensfaktor: Anstand und Schuldgefühle als evolutionär installierte Antriebskräfte

Mobbing: Wer andere ausschließt, leidet auch selbst (21.03.2013) Zitat: "Andere aufgrund äußerer Umstände auszugrenzen, wirke auf die Täter gleichermaßen entmutigend wie auf die Opfer - nur aus anderen Gründen: Jene Probanden, die andere auf Anweisung ausgrenzten, schämten sich anschließend und fühlten sich schuldig."

Zu: Effiziente Demokratie versus Eliten

Ungleiche Rückkoppelung von Nützlichem und Schädlichem

Gier schlägt Großzügigkeit (27.12.2012) Zitat: "Auch hier bestätigte sich das Ergebnis: Erlebte Gier beeinflusste die Entscheidung stärker als Großzügigkeit."
Anmerkung: Die Verletzung der eigenen Interessen wird vermutlich als größere Gefahr eingestuft als der Nutzen eingeschätzt wird, der von Hilfestellung durch andere erwartet wird, was die Grundlage für Altruismus ist: Sich durch Wohlverhalten mögliche Unterstützung zu sichern. Allein aufgrund dieser ungleichen Einschätzung muss Demokratie effizienter als jedes Kastensystem sein, das einzelne Mächtige/Reiche auf Kosten anderer leben lässt, denn die tägliche erlebte Gier der Oberschicht schlägt sich durch bis auf die untersten Ebenen der Kastenstruktur und verhindert dadurch auf allen Ebenen Kooperationsbereitschaft und damit eine flüssige, ressourcenschonende Bearbeitung der für das Überleben der Gruppe notwendigen Arbeiten.
Der durch dieses Bewertungs-Ungleichgewicht unterstützte negative Rückkoppelungskreis dürfte mit ein Grund sein, warum sich weltweit die Kulturen des Rechts des Stärkeren durchsetzten, obwohl nicht nur die Anthropologie und Kinderpsychologie dafür sprechen, dass Menschen demokratisch geprägt sind, sondern auch die überall und immer wieder aufkeimenden Versuche, mehr Gleichberechtigung in die Kastensysteme zu bringen, wenn die Menschen einfach nur die Chance erhalten zu sehen, dass die herrschenden Verhältnisse nicht so selbstverständlich sind, wie es ihnen ihre Eliten einreden (Stichwort "arabischer Frühling").

Verdummungstendenz von Macht

Erfolg macht dumm (21.03.2013) Zitat: "Der schlimmste Feind des Denkens sind gute Erfahrungen. Sie verleiten den Entscheidungsträger, bewährte Methoden anzuwenden, selbst wenn sich die Bedingungen geändert haben."
Anmerkung: Schon Friedrich Nietzsche erkannte "Es zahlt sich theuer, zur Macht zu kommen: die Macht verdummt", denn wenn auch - wie übrigens jede noch so negative kulturelle Ausprägung auf vernünftigen Anfängen beruht - Macht an sich mit der freiwilligen Entscheidungsbefugnis beginnt, die die Gruppe kompententen und engagierten Individuen gewährt, so ist die Notwendigkeit der Ressourcenschonung für Informationsverarbeitungen in einem Universum der Energieerhaltung immer ein Faktor, der nicht ignoriert werden darf. Denn dieser Faktor ist die Ursache, dass bei erfolgreichem Verhalten kein Aufwand hinsichtlich Situationsevaluierung oder Alternativenberechnung durchgeführt wird. Deshalb kann in solch einem Fall übersehen werden, wenn sich die Umweltbedingungen ändern und somit eine andere Strategie erforderlich würde.
Je weniger nun die Entscheidungshierarchien an Aufgabenstellungen orientiert sind, je personenbezogener die Machtstrukturen wurden, umso definierter werden auch die über die Hierarchiestufen definierten Untergruppen, umso mehr wird die Kommunikation zwischen diesen Hierarchiestufen kanalisiert. Das alleine ist noch kein Problem, denn effiziente Informationsverarbeitung muss arbeitsteilig organisiert sein, das Problem ergibt sich jedoch in Verbindung mit dem obigen Erfolgsverhalten: Eliten bilden sich anfangs aus Personen mit tatsächlich hohem positiven Einfluss auf die Zukunft der Gruppe, mit tatsächlich erfolgreichem Verhalten zum Wohle aller. Das aber senkt die Neigung, aufmerksam zu bleiben und nach besseren Strategien zu suchen und je stärker die Eliten sich ausbilden, je weniger flexibel sie sich an den tatsächlichen Aufgaben orientieren, sondern an den Personen, die sich für elitär halten, umso zufriedener werden diese Menschen hinsichtlich ihres eigenen Erfolgs sein und umso "anspruchsvoller" und weniger nachsichtig werden sie hinsichtlich den Leistungen und auch Fehlern der unteren Ebenen werden: Sie werden Verachtung für die "Untergebenen" entwickeln und ein Gefühl eigener Überlegenheit, was wiederum ihre Kommunikationsbereitschaft für die "Untergebenen" einschränkt und somit deren Wissensspielraum begrenzt. Zusammen mit der eigenen ständig wachsenden Blindheit gegenüber eigenen Fehlern entwickelt sich somit ein Teufelskreis der Intelligenzvernichtung, der am Ende bei selbstgefälligen Aristokraten und unwissendem Pöbel endet und bei der nächstbesten größeren Umweltveränderung an seiner eigenen verkrusteteten Beharrungstendenz scheitern muss, wie es in der Geschichte schon häufig genug das Ende von "Hochkulturen" zeigte.

Vorteile von Gruppen

Höhere Intelligenz im Team

Die Besten sind nicht die Richtigen(04.09.2012)
Anmerkung: Als "Aufhänger" wird in diesem Text die Genderfrage verwendet, das Interessante dabei ist jedoch folgender Satz von Wooley: "Die ideale Gruppe funktioniert ähnlich wie ein Ameisenstaat, der sich erfolgreich selbst organisiert. Sie ist ein Superorganismus, dessen Organisationsstruktur dazu führt, dass der Einzelne in der Interaktion mit anderen intelligenter handelt, als er es allein tun würde."

Weitreichendere Motivation im Team

Klimagipfel-Simulation(27.12.2012) Zitat: " "Für die besonders stark betroffenen Mitspieler gibt es oft nur die Flucht nach vorn. Das heißt, dass es in vielen Gruppen schon einmal drei besonders Aktive gibt", sagt Karde. Gerade die potentiellen Verlierer könnten also die Verhandlungen nach vorn bringen. Interessant auch: Ungleichheit in der Simulation - also der Umstand, dass manche Länder mehr verlieren als andere - scheint Kooperation eher zu befördern."
Anmerkung: Diversifikation steigert also Gruppenleistung nicht nur durch ein breiteres Angebot an Kompetenzen und Wissen, sondern auch durch unterschiedliche Motivation - nicht zuletzt, weil manche deshalb höhere Kommunikationskompetenz oder höhere Verzichtbereitschaft und damit einen größeren Verhandlungsspielraum über die Konfliktmatrix bereitstellen. Demokratie mit ihrem Respekt vor dem Individuum kann deshalb schlicht mehr an Energie und Innovation durch die koordinierte (!) Zusammenarbeit Gleichberechtigter aufbringen als ein durch Führer gefiltertes und damit notwendig reduziertes System.

Längere Dauerhaftigkeit im Team

Schimpansen sind Egoisten(28.12.2012) Zitat: "Das moderne menschliche Leben ist voller Probleme kollektiven Handelns, bei denen Einzelne den Impuls haben, andere die Arbeit machen zu lassen und selbst die Belohnung zu kassieren", sagte Michael Tomasello, ein Autor der Studie. "Längerfristig unterminiert das aber die Zusammenarbeit, weil die Menschen den Trittbrettfahrern ihr Verhalten übelnehmen."
Anmerkung: Mit anderen Worten - allein aus der Ungleichbewertung von erlittenem Schaden und nur möglichem Nutzen folgt ein negativer Rückkoppelungseffekt, der die Gruppe in Teilgruppen unterschiedlicher Durchsetzungsfähigkeit mit nur noch geringer Durchdringungs- und Kommunikationsrate zerteilt und damit die Belastbarkeit der Gesamtgruppe senkt.

Besserer Schutz im Team

4. Teil: Steinzeitliche Fürsorge(28.12.2012) Zitat: "Sie schreiben, dass der Fund nicht nur davon zeugt, dass seine Umgebung tolerant und kooperativ war, sondern auch, dass der Mann sich zu Lebzeiten seines eigenen Wertes bewusst gewesen war."
Anmerkung: Toleranz und Kooperation erhöhen nicht nur die Effizienz und damit Lebensqualität und Überlebensfähigkeit der Gruppe, sie erhöhen auch die Lebensqualität und Überlebensfähigkeit jeder einzelnen Person darin.
Eine kleine, böse Frage drängt sich in dem Zusammenhang auf: Wer ist eigentlich der Barbar - der Steinzeitmensch, der Behinderten Selbstbewusstsein aufgrund ihres Menschseins unabhängig von ihrer persönlichen Einschränkung ermöglicht oder der moderne Mensch, der Lebensjahre nach dem Geldbeutel bewertet, als wüsste er nicht, was der Begriff "Menschenrecht" bedeutet?

Governing the Commons

Genossenschaftliches Handeln als erfolgreiche Alternative zu Privatisierung oder zentralistischer Steuerung:

Governing the Commons (1990) (18.09.2012) Zitat:
Als Resümee ihrer Forschung nannte Ostrom folgende Prinzipien für erfolgreiche Lösungen von lokalen Allmendeproblemen:

  1. Klar definierte Grenzen und einen wirksamen Ausschluss von externen Nichtberechtigten.
  2. Regeln bezüglich der Aneignung und der Bereitstellung der Allmenderessourcen müssen den lokalen Bedingungen angepasst sein.
  3. Die Nutzer können an Vereinbarungen zur Änderung der Regeln teilnehmen, so dass eine bessere Anpassung an sich ändernde Bedingungen ermöglicht wird.
  4. Überwachung der Einhaltung der Regeln.
  5. Abgestufte Sanktionsmöglichkeiten bei Regelverstößen.
  6. Mechanismen zur Konfliktlösung.
  7. Die Selbstbestimmung der Gemeinde wird durch übergeordnete Regierungsstellen anerkannt.

Ostrom ist es mit diesem Buch gelungen, die Komplexität befriedigender Lösungen lokaler Ressourcenprobleme und die Unzulänglichkeit einfacher Rezepte zu verdeutlichen. Was ohne Zweifel gezeigt wird, ist, dass es Probleme von Allmenderessourcen gibt, die auch ohne eine Privatisierung dieser Ressourcen und auch ohne eine zentralstaatlich von oben angeordnete Lösung gelöst werden konnten (Zitat Ende)

Genossenschaften und ihre Potenziale für eine sozial gerechte und nachhaltige Wirtschaftsweise (27.12.2012) Zitat "Die Rechtsform erweist sich vor allem dann als passend, wenn lokale Akteure ihre Kräfte für einen gemeinsamen Zweck bündeln möchten. Sie können dazu beitragen, Menschen in die Lage zu versetzen, ihre wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Belange selbst in die Hand zu nehmen."

Realitätsverlust von Eliten

Etablierte Eliten fühlen und benehmen sich als eine über der Masse stehende Gruppe, sodass sie typischerweise Distanz zu dieser Masse halten und sich nur mit einem kleinen Kreis von Dienstleistern aus den (von ihnen so empfundenen) niederen Kreisen umgeben.

Die Reichen nabeln sich von der Mittelschicht ab(27.12.2012) Zitat: "Er ist überzeugt, dass Reiche bessere Menschen sind."

Informationstechnisch heißt dies, dass Eliten in aller Regel nur gefilterte Informationen erhalten. Solange Eliten mächtig wirken, werden vor allem Fehlschläge gern von ihnen fern gehalten und zwar von denjenigen, die von den Eliten profitieren wollen und es vermeiden wollen, als Boten schlechter Nachrichten die eigenen Erfolgsaussichten zu mindern.
Das führt dazu, dass Eliten zwar ihre Durchsetzungsfähigkeit durch die Arbeitskraft dieser Gefolgsleute steigern können, ihre Informationsaufnahme jedoch keineswegs im selben Umfang wächst, ganz im Gegenteil. Fast zwangsweise wird der Zugang zu Informationen drastisch reduziert und das Wissen um die Beschaffenheit der Umwelt, das als Voraussetzung für korrekte Prognosen und angemessenen Entscheidungen dienen muss, nicht minder drastisch verfälscht bis hin zu einem fast völligen Realitätsverlust.

Ein Milliardär hebt ab(26.11.2012) Zitat: "Doch Musk definiert seine Projekte über die Ziele - der Weg dorthin scheint nur ein Detail."
Anmerkung: So lassen sich menschliche Dienstleister beeindrucken und zu Höchstleistungen anspornen, die Physik verlangt Intelligenz für ihre Nutzung. Der Wunsch als Vater des Gedankens hilft da nicht wirklich weiter, solange er sich nicht an die Vorgaben der Physik hält.

Interessanterweise könnte sogar eine Tendenz zu verschärftem Realitätsverlust aus folgendem Link herausgelesen werden:
Biosphäre 2(04.12.2012) Zitat: "Biosphäre 2 wurde von dem Milliardär Edward Bass für 200 Millionen US-Dollar errichtet...Der technische Aufwand (Pumpen, Filtersysteme, Ventilatoren) dabei war erheblich, da ein komplettes und autarkes Lebenserhaltungssystem geschaffen werden sollte."
Anmerkung: Während Herr Bass offenkundig noch realisierte, dass für eine Kolonialisierung im Weltraum Lebensraum geschaffen werden muss, scheint Herr Musk sich vorerst auf die machbareren Reisemöglichkeiten zu beschränken, nicht jedoch, ohne daraus problemlos sofort auf die Machbarkeit der Kolonialisierung zu schließen.

Erdrutschsieg für die Republikaner(27.11.2012) Zitat: "He dismissed polls of swing states that show Romney trailing by consistent, if small, margins and said that marginal and independent voters will swing the election in Romney's favor"

Was uns nicht passt, wird ausgeblendet(27.11.2012)

Superreiche fluten US-Wahlkampf mit Geld(27.11.2012) Zitat: "Greenpeace hat ermittelt, dass die Koch-Brüder seit 1997 über 61 Millionen Dollar an Gruppen spendeten, die den Klimawandel leugnen."
Anmerkung: Die Kochs sind intellektuell nicht mehr in der Lage zu begreifen, dass die Biosphäre ein chaotisches System ist, das sich nicht von Geld und markigen Worten, sondern nur von physikalischen Gegebenheiten beeinflussen - und zerstören - lässt. Deshalb sind sie wohl auch nicht mehr in der Lage sich vorzustellen, was ihnen persönlich geschehen kann, wenn die Umweltbedingungen der Erde Tiere und Pflanzen (= Nahrung, Luft und Wasser) so stark verändern, dass der menschliche Metabolismus sie nicht mehr nutzen kann. Und hier schließt sich der Kreis zur Marskolonie des Milliardärs Musk, denn ganz offensichtlich ist die Wissensbeschränkung der Superreichen ausreichend, um ihnen problemlos versprechen zu können, dass sie mit ihrem Geld eine sterbende Erde einfach verlassen werden.

Überheblichkeit von Eliten

Krisenstrategie: Merkels Bauplan für Europa(21.03.2013) Zitat: "Ausgerechnet Platzeck: 2006 zeigte der damalige SPD-Vorsitzende der Kanzlerin eine Studie, in der untersucht wurde, wie Wähler auf zu viele Informationen reagieren. Würden sie dann einsichtig? Aufgeschlossen schwierigen Reformen gegenüber? Die ernüchternde Antwort: Je mehr Informationen, desto skeptischer werden die Wähler, weil die Sache zu kompliziert erscheint. Die Studie beeindruckte Merkel nachhaltig. In internen Runden sagt sie deshalb immer, ihre wichtigste Aufgabe sei es, Zuversicht zu verbreiten, positiv zu denken, Hoffnung zu zeigen. Das wollen die Menschen sehen."
Anmerkung: Die Menschen in "paradiesischer Unwissenheit" zu belassen, ist sicher eine geschichtlich sehr erfolgreiche Strategie von Aristokratien und Kirchenlenkern und kommt genauso sicher auch vielen Untertanen ganz gelegen: "There is something feeble and a little contemptible about a man who cannot face the perils of life without the help of comfortable myths." (Bertrand Russel). Es ist jedoch der Tod der Demokratie, denn es hält die Menschen für unmündig und es ist schlicht bequem, weil es die Elite von ihren Führungsaufgaben nicht durch "unnütze" Aufklärung belästigen soll. Damit wird der Teufelskreis der Macht hinsichtlich Intelligenzvernichtung unterstützt, was ganz direkt die Überlebensfähigkeit der Gruppe berührt, denn das evolutionäre Grundprinzip in veränderlichen Zeiten ist, dass nur Intelligenz die Flexibilität aufbringen kann, um den ständig wechselnden Anforderungen gerecht zu werden. Und in Seiten der Globalisierung ist nichts so unveränderlich wie die Veränderung.

Zu: Notwendigkeit von Demokratie

Demokratie als Garant für Menschenrechte

Kosten-Nutzen-Bilanz(07.12.2012) Zitat: "Führende Gesundheitspolitiker und Ökonomen hatten stets von dem IQWiGlern verlangt, die international schon bekannte Methode des QALY anzuwenden, wie sie in Großbritannien zur Anwendung kommt. Ein zusätzliches Lebensjahr ist den Briten maximal 30.000 Pfund wert, umgerechnet sind das 44.751 Euro. Wenn eine Behandlung mit entsprechendem Erfolg mehr kostet, ist sie unwirtschaftlich und wird in der Regel nicht mehr bezahlt."
Anmerkung: Die Kapitalisierung von Lebenszeit ist vermutlich notwendige Folge einer Ökonomisierung der Gesellschaft, die auf die primitivste, weil bequemste Form der Kosten-Nutzen-Rechnung - die Bilanzierung in Geld - zurückgreift. Dass hierbei Menschenwürde verloren geht, ist kein Wunder, denn Menschenwürde ist nicht käuflich und damit nicht in Geld aufzuwiegen.
Die Frage, ob eine Gesellschaft, die Lebenszeit niedriger als Wirtschaftsinteressen bewertet, sich demokratisch nennen darf, ist deshalb schlicht mit "Nein" zu beantworten, denn machbare Hilfe nur noch Reichen zugänglich zu machen, ist das genaue Gegenteil von Demokratie.

California judge says victim's body can prevent rape(27.12.2012) Zitat: "Johnson, a former prosecutor in the Orange County district attorney's sex crimes unit, said during the man's 2008 sentencing that he had seen violent cases on that unit. 'I'm not a gynecologist but I can tell you something: if someone doesn't want to have sexual intercourse the body shuts down. The body will not permit that to happen unless a lot of damage is inflicted, and we heard nothing about that in this case.' ...
During the US election campaign Republican Missouri senate nominee Todd Atkin sparked outrage when he said that women who are victims of what he called "legitmate rape" rarely get pregnant."
Anmerkung: Missachtung von Menschenrechten aus Glaubensgründen widerspricht dem Grundsatz der Demokratie, jedes einzelne Individuum zu respektieren und seine Rechte zu beachten. Wenn Glaube die Objektivität ersetzt und einzelnen erlaubt wird, ihre Vorurteile als Fakten zu rationalisieren, um grundlegende Interessen anderer - hier die Unversehrtheit und Selbstbestimmung von Frauen - zu verletzen, leidet nicht nur die Person, deren Rechte von außen aufgrund persönlicher Macht und Fehleinschätzung missachtet werden, es leidet die gesamte Gruppe. Denn zukunftsfähiges Handeln erfordert immer Intelligenz (wohlangepasstes, feinfühliges Austarieren von Schalterstellungen statt heftigen und groben Vorgehens), ungeprüfte Glaubensvorstellungen gehören dagegen nur selten zu den überlebenstauglichen Strategien.

Blinder Gehorsam erklärt nicht alles(27.12.2012) Zitat: "Ihr Fazit: Tyrannei ist nicht die Folge von blindem Gehorsam. "Vielmehr entstehen solche Verbrechen, wenn Menschen sich mit Autoritäten identifizieren, die bösartige Handlungen als tugendhaft darstellen", sagt der Psychologe Alexander Haslam ...
"Die Menschen handeln nicht blind, sondern wissend, nicht passiv, sondern aktiv. Sie handeln aus einer Überzeugung heraus, nicht weil es natürlich ist. Sie begehen die Tat, weil sie sich dafür entscheiden, nicht weil sie gezwungen wurden", sagt das Forscherteam."
Anmerkung: Auch hier die Missachtung von Menschenrechten aus Glaubensgründen, die in einer echten Demokratie schon allein deshalb durch den obigen Mechanismus "Autorität erklärt Bösartigkeit als Tugend" nicht möglich wäre, weil Menschenrechte nicht verhandelbar sind.

Demokratie als Basis für Lebensqualität

Deutschlands Mitte bröckelt(27.12.2012) Zitat: "Vom wachsenden Wohlstand profitiert nur eine Elite."
Anmerkung: Nur die Demokratie fordert den Respekt vor dem einzelnen Individuum, fordert die gleiche Behandlung und dieselben Rechte für jede Person und nur diese Gleichbehandlung gewährleistet, dass das Recht des Stärkeren sich nicht zugunsten kleiner Gesellschaftsschichten durchsetzt und damit Arbeitskraft, Ressourcen und Verdienst der übrigen Schichten abschöpfen darf, ohne auf deren Bedürfnisse Rücksicht nehmen zu müssen. Das klingt jedoch nur auf den erste Blick "moralisierend", denn wenn die Bedürfnisse der arbeitenden Schichten ignoriert werden, sinkt automatisch auch deren Leistungsfähigkeit ab, ganz zu schweigen von der Motivation, die ihrerseits Voraussetzung für kreatives und innovatives Verhalten ist - es sinkt die Effizienz, Reibungsverluste wie ständiges Sich-Absichern oder permanente Neidaktivitäten nehmen überhand.

Forscher fordern Ende der Weltklimagipfel(27.12.2012) Zitat: "Ich hab das noch nie verstanden, warum Verhandlungen, die nicht mal unter 20 Staaten funktionieren, im Uno-Kreis von 194 Staaten funktionieren sollen", sagt Geden. "Die USA und China lassen sich doch nicht von Nauru oder Tuvalu sagen, wie viel sie reduzieren sollen.""
Anmerkung: Trotz des Anscheins demokratischer Strukturen sind die Klimagipfel nichts weiter als Demonstrationen der Stärke. Nicht die Gefahr für die Zukunft ist von Bedeutung, sondern nur die Gefahr für den eigenen Reichtum nach dem Motto "Kapital braucht weder Heimat noch saubere Luft und Nahrung" und "Wer gewinnt, hat recht".

Demokratie als Basis für Wissensqualität

Verschwörungstheorien: Was Faktenleugner bewegt(30.03.2012) Zitat: "Ist der Klimawandel eine reine Fiktion, geboren durch ein Forscherkomplott? Psychologen haben Anhänger dieser These nun ausführlich befragt und interessante Erkenntnisse gewonnen. Wer an eine Verschwörungstheorie glaubt, glaubt meist auch an andere - und an die Kraft des freien Marktes...Eine Idee ist daher, sich eher an die Leute zu richten, die noch nicht einer Verschwörungstheorie Glauben schenken, als an jene, die schon restlos überzeugt sind und daher sowieso keine Argumente mehr gelten lassen." (emphasis mine)
Anmerkung: Demokratie verlangt Intelligenz, Dummheit schadet ihr. Wohl nicht umsonst versuchen Eliten aller Zeiten, ihr Herrschaftswissen geheim zu halten, deshalb darf die Bequemlichkeit der Menschen nicht noch unterstützt werden, die sie dazu bringen mag, lieber nicht nachzudenken, lieber nicht nachzuprüfen, lieber nicht die Zeit und Mühe aufzubringen, Information zu evaluieren. Denn Dummheit oder Unwissenheit hindert die Menschen leider nicht daran, zum Eiferer zu werden, der eine definitiv schädliche Wirkung auf demokratische Gruppen hat.

Wie offen ist die Open Science?(29.12.2012) Zitat: "Soweit die Diskussionen um die Offene Wissenschaft auch reichen, gänzlich offen im Sinne der eingangs erwähnten Open Definition ist sie nicht strukturiert - und leider, bei allem Bemühen, auch nicht offen im Sinne einer Zugänglichkeit. Nach wie vor ist der Anteil der aus der sozialen Unterschicht stammenden Wissenschaftler äußerst gering und er verringert sich, je höher der wissenschaftliche Status ist. Ebenso sind Frauen beim Zugang zu gehobenen wissenschaftlichen Positionen signifikant benachteiligt und auch was die Partizipation der Bürger an der offenen Wissenschaft angeht, könnte ein Mehr an Offenheit diskutiert werden."
Anmerkung: Open Science mag zwar noch nicht perfekt sein - ist aber auf dem richtigen Weg, um die Verkrustung der Wissenschaft durch den auch an Universitäten feststellbaren Realitätsverlust von Eliten zu verhindern.

Mathematiker verneigen sich vor Ramanujan(29.12.2012) Zitat: "Ramanujan hat in vollständiger Isolation mit zwei, drei Mathebüchern selbst Mathematik entwickelt", sagt Martin Grötschel von der TU Berlin. Er habe die Fachwelt mit unkonventionellen Ansätzen überrascht." ... Der Berliner Mathematiker Grötschel glaubt, dass die Genialität Ramanujans wohl auch auf seine fehlende mathematische Ausbildung zurückgeht.... "Ich glaube, er konnte sein Wissen oft auch nicht ausdrücken. Mit einer mathematischen Ausbildung hätte er es womöglich erst recht nicht hinbekommen."
Anmerkung: Intelligenz und Kompentenz sind keine Frage von Kaste und Geburt, sie sind von Mutter Natur reichlich großzügig an die Menschen verteilt worden. Die ungeheure Plastizität des menschlichen Gehirns erlaubt zwar eine genauso ungeheure Beeinflussung menschlicher Fähigkeiten, doch hier scheint eine generelle ungleiche Rückkoppelung von Nützlichem und Schädlichem vorzuliegen, sodass es viel leichter ist, Menschen um ihre Intelligenz und Fähigkeiten zu bringen als ihnen zu ermöglichen, das Bestmögliche aus den eigenen Anlagen zu machen. Nur die Demokratie mit ihrem Respekt vor dem Individuum kann deshalb einerseits von ihren Kindern fordern zu lernen und andererseits die Liberalität aufbringen, Kinder nach ihren Begabungen zu fördern und nicht nach dem, was ihre Umgebung denkt, wie und was sie zu leisten hätten. Deshalb ist auch nur die Demokratie bereit zu akzeptieren, dass nicht nur Eliten Wissen und Ideen haben können.

Ikarus der Physik(29.12.2012) Zitat: "Der Fall des Physikers Jan Hendrik Schön entwickelt sich zu einem der größten Fälschungsskandale der Wissenschaft - es ist die Geschichte eines mittelbegabten Nachwuchsforschers, der schon zum Nobelpreiskandidaten hochgejubelt wurde und an den zu hohen Erwartungen zerbrach."
Anmerkung: Dieser Fall von 2002 führte überdeutlich vor, dass verkrustete Wissenschaft sehr viel leichter in die Irre führt als es die übliche Autoritätsgläubigkeit auch nur akzeptieren möchte. Nur die Demokratie fördert Kommunikation auf breiter Ebene, nicht zuletzt im Wissenschaftsbereich. Und soviel Ungereimtheiten auf etablierte Eliten der Wissenschaft auch einbrechen mögen durch Laien, die behaupten, den Stein der Waisen gefunden zu haben, so ist doch umgekehrt die etablierte Elite selbst nicht vor Irrtümern gefeit, sodass Offenheit und Wissensaustausch sogar mit den nicht-universitären Intelligenzen einer Kultur, wie sie Open Science verspricht, nur nützen können.

Verdammte Prognosen(29.12.2012) Zitat: "Der Basler Ökonomie-Professor Yvan Langwiler sagt, die Wirtschaftswissenschaft sei für die Prognose kaum zu gebrauchen. „Das liegt daran, dass unser Studienobjekt außerordentlich komplex ist - viel komplexer beispielsweise als das physische Universum."
Anmerkung: Wenn die Wirtschaftswissenschaften soviel komplexer als das physische Universum sind - sind sie dann nicht Bestandteil des physischen Universums und wenn nicht, was sind sie dann? Bestandteil der keltischen Anderwelt?
Und wenn die Wirtschaftswissenschaft für Prognosen nicht zu gebrauchen ist, wie soll sie dann überhaupt eine empirische Wissenschaft sein können - oder will die Wirtschaftswissenschaft gar keine solche Wissenschaft sein und wenn ja, was will sie sonst sein? Glaubensverkündigung?
Vielleicht, so möchte mancher denken, liegt es ja einfach nur an den verwendeten Modellen, dass die Prognosen so untauglich sind?

Fußnoten

Allgemein

Texte und Zitate werden aus Überzeugung mit Respekt vor den Urhebern nur zusammen mit vollständiger Quellenangabe angeführt (§ 51 Zitate, § 63 Quellenangabe). Ist die Quellenangabe ein Link, so wird der Zeitpunkt der Gültigkeit mit vermerkt

Warum ich in der Piratenpartei bin

Damit ich der üblichen Reaktion ("die Welt ist halt so") auf Kritik an ungerechtem und zukunftsschädigendem Verhalten entgegnen kann mit: "Ich bin Pirat. Das muss nicht so bleiben"

Und weil ich auf die Frage, wie ich denn politisch verortet sei, ob links, rechts, grün oder blau, antworte: "Ich bin nicht rechts, ich bin nicht links, ich bin nicht grün, ich bin nur für Demokratie."

Was der Piratenpartei ins Gebetbuch zu schreiben wäre

Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt (Mahatma Gandhi)

Anmerkung: Dies ist eine sehr anschauliche Verbalisierung der Idee der Demokratie, eine kooperierende Gemeinschaft gleichberechtigter Individuen zu sein, denn die unaufdringlichste und gleichzeitig überzeugendste Art, die eigenen Ideen anderen als Handlungsanweisung anzubieten, ist das Vorbild. Wo "Eliten" und "Führer" Befehle brauchen, brauchen Demokraten nur sich selbst als Richtungsgeber. "Was ich denke, red' und tu', das trau' ich auch den anderen zu" ist schließlich eine alte Volksweisheit und so ist eine der übelsten Erscheinungen der gängigen Obrigkeitshörigkeit der fast zwangsläufige Teufelskreis negativer Vorbilder: Menschen, die ihre Machtstellung zu eigenem Vorteil ausnutzen und über die Ungleichbewertung von Nützlichem und Schädlichem damit negative Rückkoppelungskreise auslösen, die nichts Gutes bringen können.

Genau wie Mahatma Gandhi sagt:
Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier
Die Nichtzusammenarbeit mit dem Schlechten gehört ebenso zu unseren Pflichten wie die Zusammenarbeit mit dem Guten

Um es zu wiederholen:

Das heißt im Klartext: Alle die, die auf andere verbal einschlagen, handeln undemokratisch und beweisen damit, dass all das Gerede von Demokratie, Transparenz und was sie sonst als Ausrede verwenden, nur Makulatur ist, denn sonst würden sie die Selbstkontrolle aufbringen, Kritik in einer Form zu äußern, die mit dem Respekt vor dem Gegenüber in Einklang zu bringen ist.

Denn es geht - Mahatma Gandhi war ein solches real existierendes Vorbild für eine Person, die ihre Welt so sehr kritisierte, dass sie sie verändern musste. Das jedoch, ohne beleidigend zu werden.

Es geht doch.