BY:Oberfranken/AG Wahlkampf/Presse

Aus Piratenwiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Presse-Leitfaden Kandidaten

Von Eurer aktiven Öffentlichkeitsarbeit hängt direkt Eure persönliche Präsenz in den Medien und damit unser gemeinsamer Erfolg im Bundestagswahlkampf ab. Die Pressearbeit der Partei sieht nach Kräften zu, Euch zu unterstützen. Aber das wird nicht allein reichen, um erfolgreich zu sein. Nur auf Anfragen warten, enttäuscht Eure Hoffnungen. Die gute Nachricht: Ihr könnt mit vergleichsweise niedrigem Aufwand sehr viel erreichen, wenn Ihr es richtig macht. Einzig wichtig bei eigenen Aktionen! Informiert immer rechtzeitig Anita und Eure Landespresse-Verantwortlichen, kurz was ihr vorhabt und tut. Das Allerunprofessionellste ist, wenn der Eindruck entsteht, die rechte wüsste nicht, was die linke Hand tut. Dieser Leitfaden soll generelle Hintergründe der Öffentlichkeitsarbeit erläutern, zu den wichtigsten Themen Auskunft geben, sowie konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Wenn Ihr im Einzelfall nicht ganz sicher seid, wie genau vor zu gehen ist, könnt Ihr Euch jederzeit für Coaching und Tipps an uns wenden.

Inhalt

  • Rollenverständnis Medien, Journalisten, Politik, Politiker und der ganze Rest ...
  • Prozesse und unausgesprochene Regeln
  • Verhalten in LIVE-Situationen
  • Aktionen erfolgreich platzieren

1. Rollenverständnis

Allgemein

Medien wollen informieren, unterhalten (+ Werbefläche verkaufen) und verfolgen dabei eine mehr oder minder ethische Handlungsweise. Das Spektrum ist breit. Die meisten haben zudem eine politische Grundorientierung, die häufig mit dem Verlagshaus zu tun hat, das sie herausgibt. Wenn Du mit Medien sprichst, mache Dir bewusst, für welches Zielpublikum dieses Medium funktioniert und nutze dieses Wissen für Deine Inhalte und Formulierungen! >> Es ist absolut zu unser aller Nachteil, Medien generell oder spezifische Medien in irgendeiner Form zu bashen oder gar öffentlich anzugreifen. << Solltet Ihr irgendeinen vorbewussten Groll oder gar Verachtung gegen bestimmte Medien hegen, unreflektiert oder auch gut begründet - macht es Euch bewusst und: Lasst es stecken! Das will niemand hören - plus: Die Journalisten erkennen daran den Anfänger und fühlen sich solidarisch mit ihren Kollegen. Ergebnis: Sie sitzen am längeren Hebel und lassen es Dich und uns spüren.

Generelle Haltung zu existierenden Strukturen

Wir wollen - in the long run - die Gesellschaft an entscheidenden Stellschrauben verändern. Fragwürdige Strukturen spontan anzugreifen, wo immer wir sie sehen, ist dabei wenig produktiv. Viel mehr nutzt es uns, die Klaviatur der Medienlandschaft virtuos zu 'spielen', sie strukturell professionell zu 'bedienen', um erfolgreich unsere Themen zu platzieren und die Bewusstseinsbildung im Lande anzuregen.

Professionelle Kooperation statt Konfrontation

Politiker und Journalisten sind miteinander funktionierende Kooperationspartner im großen Öffentlichkeits-Zirkus. Sie haben ihre je unterschiedliche Agenda, erwarten aber Professionalität in der Arbeit miteinander. Ein Beispiel, das in der Realität aber schon eher ein Worst Case ist: Der Journalist erarbeitet mit Dir, welche Fragen er stellen wird. Das rote Licht geht an - und er fragt Dich etwas völlig anderes, schreckt dabei vor grotesken Unterstellungen nicht zurück und lächelt Dich dabei auch noch freundlich an. Tja: Das ist sein Job! Und Dein Job ist es, gekonnt und souverän damit umzugehen. Es gibt absolut keinen Grund, sauer zu sein. >>Verwechselt niemals die berufliche mit der persönlichen Ebene!<< Johannes hatten sie im Rahmen der Vorbereitung aufgefordert, mal sein Smartphone rauszunehmen, zum Test sozusagen. Ergebnis: Genau diese Sequenz haben sie im Vorspann mit fiesem Kommentar unterlegt gebracht. Spiele, Spiele, Spiele ... Hellwach, ganz entspannt im Haifischteich und jederzeit freundlich, weil souverän, kannst Du es meistern, das Medienspiel ...

Der Journalist, das unbekannte Wesen

Redakteure suchen stets etwas „Außergewöhnliches“ mit Nachrichtenwert.

  • Stellt Eure individuellen Besonderheiten in den Vordergrund. Was lässt sich aus Eurer Vita oder Stellung in der Gesellschaft "Besonderes" herauslesen? Beispiel: Alle anderen Direktkandidaten haben einen Uni-Abschluss und unser Kandidat ist Mechaniker, also „normaler Bürger“.
  • Ganz wichtig: Eure persönliche Motivation, politisch zu handeln. Dies auch, weil die Bürger starke Zweifel an der Reinheit der Motivation der 'Standard-Politiker' haben ;-) Beispiel: Ihr habt einen besonderen Grund, warum ihr bei den Piraten seid, z.B. ein lokalpolitisch bekannter Korruptionsfail anderer Parteien.

Redakteure wollen gerne 'die Ersten sein'. Wo ist was passiert, wer hat was über wen oder wozu gesagt? Redakteure wollen exklusive Informationen, sie wollen gefüttert werden. Aktive Kooperation mit der Presse ist eine Bring! - keine Holschuld. Ihr müsst zur Presse kommen - nicht umgekehrt. Bei besonderen Aktionen lohnt es sich zu überlegen, ob man einem oder einzelnen Redakteuren Informationen vorab exklusiv 'steckt' und erst später - nach der Veröffentlichung - eine PM herausgibt. Pressevertreter wollen in der Regel eher angerufen als angemailt werden Redakteure orientieren sich daran was andere Pressevertreter schreiben, als Interessant einstufen. Themen/Aktionen können damit beworben werden, dass man auf bestehende Anfragen aufmerksam macht oder darauf hinweist, dass andere Zeitungen auch schon am Thema dran sind.

Leitfaden Kandidaten und Pressevorstellung

Nicht alle Medien interessieren alle unsere Kandidaten. Hier folgen sie den ganz normalen Gewohnheiten ihrer jeweiligen Leser. Und beachtet einfach auch mal das Leseverhalten Eurer Umwelt: Um auf sich aufmerksam zu machen, muss man nicht unbedingt nur allein in die "großen Medien". Die meisten (klassischen Noch-Printerzeugnisse-)Leser lesen zuerst ihr regionales Blatt, dann das überregionale und wenn es hoch kommt sogar dediziert eine überregionale Zeitung. Klar: in ARD/ZDF & Co vorzukommen: ist immer gut. Denn hier wird übergreifend geschaut. Aber hier gelten auch ein paar Regeln:

  • Überregionale Medien interessieren sich für den "ganz großen Wahlkampf", entsprechend der gewohnten und über Jahre eingespielten Wahlkampfspiele sind das die Spitzenköpfe der Parteien. Auf bundespolitischer Ebene sind demnach neben unseren Vorständen (und auch hier nur die "wichtigen", Beisitzer haben es da auch schon schwer) für die "Spitzenkandidaten" der Parteien - mit 16 Leuten bringen wir da, was die Gewohnheiten der Medien betrifft, schon sehr viele ins Spiel. Wer nun nicht auf Platz 1 der jeweiligen Landeslisten ist, muss dann schon mit besonderer fachlicher Expertise / fachpolitischen Vorstößen ("Experten") Präsenz zeigen oder durch gezielte "Aktionen" auf sich aufmerksam machen ("Aktion" ist hier sehr weit gefasst: Ein provokativer, hellsichtiger politischer Denkanstoß in Form eines Blogartikels; eine provokante Kritik in Verbindung mit wichtigen politischen Denkanstößen und einer klaren Wahlkampfforderung, kann hier schon reichen, in die großen Medien zu kommen. Damit Euer Beitrag auch gesehen wird, kann Social Media oder die Pressestelle Euch helfen (indem sie z.B. gezielt ein paar Redakteure drauf aufmerksam macht)
  • Landesmedien: Hier wird der Wahlkampf schon regionalisierter. Landesmedien interessieren sich natürlich auch für die großen Köpfe, aber eben auch schon viel mehr für die Kandidaten aus den jeweiligen Bundesländern. Alle von Euch, die keinen ersten Platz auf einer Landesliste haben und sich auch noch keinen Expertenstatus erarbeitet haben, haben auf Ebene der Landesmedien etwas leichteres Spiel. Denn hier zählt der Nachrichtenwert "Nähe": Und das seid ihr auch ohne Expertise: nah am Bürger, da ihr ihn bzw. sein Bundesland im Bundestag vertreten würdet.
  • Lokalredaktionen: Die Lokalredaktionen sind die perfekte Spielwiese für Direktkandidaten. Ihr tretet in der Region an, in einem Wahlkreisen, in denen der Leserkreis der Lokalzeitungen / Lokalteile wohnen. Hier ist das Wahlkampf-Schlachtfeld der Direktkandidaten (für Listenkandidaten: ja, für euren herkunftsort seid Ihr wichtig!). Ihr müsst Euch deshalb sogar um den guten Kontakt mit den Lokalredaktionen bemühen. Und oft sind die ja gerade dankbar, wenn sie gutes Futter bekommen. Aber auch Landesmedien können sich für Euch interessieren, hier kommt es aber auf Euer Profil & Eure politische Aktivität an.

Bitte verortet Euch & versucht, den persönlichen Kontakt zu "Euren" Redakteuren (Bundesebene, Landesebene, Lokalebene) herzustellen.

  • Wichtig! Sprecht hierzu mit den jeweiligen Pressestellen / Presseteams und sprecht das Vorgehen ab.
  • Die Pressestellen / Presseteams haben die meisten Kontakte zur Hand und können Euch bei der Terminvermittlung helfen.
  • Die Pressestellen / Presseteams können Euch auch die Kontakte geben, wenn Ihr Euch um persönliche Kontakte zu Redakteuren kümmern wollt.
  • Wenn Ihr schon redaktionelle Kontakte habt und diese nutzen wollt, gebt eine Info an die jeweils für diese Pressekontakte verantwortliche Pressestelle, das Ihr Kontakt aufnehmt & mit welchem Ziel
  • Die Presseteams haben vor allem im Wahlkampf viel zu tun. Wenn Ihr eigene Sachen selbst platzieren wollt, könnt Ihr das tun. Bitte sprecht aber vorher mit der Pressestelle und gebt Ihr eine Info!

Fragt nach einem unverbindlichen persönlichen Gespräch, um Euch vorzustellen. Nehmt dazu aber bitte - vor allem beim ersten Besuch - immer jemanden mit, der bereits etwas Erfahrung im Umgang mit Redaktionen hat. Am Besten natürlich den eigenen Presseassistenten oder eine Vertrauensperson. Wir sind im Wahlkampf und dürfen uns keine Fehltritte - bzw. sollten die Zahl klein halten! Fragt die Redakteure, mit denen ihr sprecht, gezielt, ob sie bereits im Presseverteiler Eures Kreis-, Lands-, oder Bundesverbands sind und wenn nicht, ob sie aufgenommen werden wollen. Wartet nicht bis sie sich melden, fangt jetzt damit an!

Leitfaden Lokale Veranstaltungen

Wenn Ihr eigene Veranstaltungen auf lokaler Ebene macht, könnt Ihr auch selbst eine Menge tun, um die Werbetrommel dafür zu rühren. Wichtig aber auch hier: Bitte nicht im Alleingang, sondern in Zusammenarbeit mit Euren Presseteams auf Landes- und Kreisebene. Nutzt und arbeitet mit den vorhandenen Strukturen, aber helft mit, dass die wenigen Menschen möglichst viel Unterstützung bekommen. Für eine optimale Pressebetreuung einer Veranstaltung müsst Ihr an folgende Dinge denken:

  • Plant die Pressearbeit zu einer Veranstaltung gemeinsam mit Eurem Presseteam und klärt ab, wer was macht und wo Ihr Ihnen konkret Arbeit abnehmen könnt.
  • Versucht „Parteipromis“ für Eure Veranstaltung zu gewinnen und werbt offensiv mit ihnen. So etwas zieht aus Erfahrung insbesondere bei kleinen Events ganz gut.
  • Kündigt Eure Veranstaltung mit einer PM bei den Redaktionen an: Mindestens eine Woche vor der Veranstaltung. Bei längerem Vorlauf kommt ihr vielleicht auch noch in Monatsmagazine. Helft Eurem lokalen Pressteam und schreibt ihnen den Text für die PM vor, damit sie das zügig über die vorhandenen Verteiler versenden können.
  • Ruft die Redakteure - in Rücksprache mit Eurem Presseteam - direkt an
  • Ruft bei Redaktionen mit Veranstaltungshinweisen gegebenenfalls früher an und fragt ob sie einen Veranstaltungshinweis im Kalender aufnehmen können (bei monatlichen Magazinen, Wochenblättern)
  • Bei Podiumsdiskussionen auch andere Parteien oder Vereine einladen – dann wird eher darüber berichtet, weil die Debatte kontrovers werden könnte.
  • Schreibt eine PM zur Nachbereitung, bietet Redaktionen an eine Nachbetrachtung zu schicken. Diese muss aus Sicht eines neutralen Standpunkt geschrieben sein (Nicht „Wir“ sondern „Die Piraten“, Zitate kennzeichnen, ausgewogen berichten)

Leitfaden Interview

Euch ist es gelungen, ein Interview zu arrangieren, oder Ihr habt eine Anfrage von der Pressestelle zugeteilt bekommen? Dann bereitet Euch unbedingt auf das Gespräch vor!

  • Legt Euch drei Kernpunkte zu recht die ihr bringen wollt
  • Überlegt Euch kurze prägnante Statements die Eure Grundeinstellung auf den Punkt bringen
  • Wenig reden und doch viel sagen ist eine hohe Kunst, die man üben kann
  • Übt unbequeme Fragen mit Freunden um Euch auf Pressegespräche vorzubereiten: „Piraten sind doch total zerstritten, Bei den Piraten sind doch nur Männer, Ihr schafft das eh nicht in den Bundestag, ihr wollt doch nur Kinderpornographie legalisieren, ihr habt doch nichts zur Euro-Krise, Ihr wollt doch nur alles umsonst haben....“ Überlegt wie ihr kurz und prägnant darauf reagiert
  • Nehmt Journalisten böse Fragen niemals übel: Das ist deren Job, nach interessanten kontroversen Dingen zu bohren.
  • Never ever attack the Media
  • Versucht authentisch und professionell zugleich zu sein: Es bringt Euch und uns nichts, wenn ihr eine Rolle spielt. Wir heben uns ja gerade dadurch von anderen Parteien ab, dass unsere Kandidaten sehr natürlich und authentisch "rüberkommen". Wir dürfen nicht zu austauschbaren Standardpolitikern werden. Damit verlieren wir das Besondere.
  • Habt Mut, ihr wurdet gewählt, wir trauen Euch das zu!
  • Wenn ihr unsicher seid und vor allem für die ersten Gespräche mit Redaktionen in Eurem Leben: Nehmt eine Begleitung mit (z.B. Pressesprecher oder eine presseerfahrene Vertrauensperson). Der Pressesprecher kann Euch im Vorlauf des Gespräches noch ein paar HInweise geben und im Nachgang des Gesprächs ein Feedback. Während des Gesprächs bleibt der Pressesprecher im Hintergrund. Das Gespräch ist Eure Bühne! Natürlich kann Euch der Pressesprecher aus schwierigen Situationen raushelfen. Klärt dafür aber bitte im Vorlauf des Gesprächs ein kleines "Signalsystem" ab, damit Euer Begleiter genau weiß, wann er zuspringen soll.

Leitfaden Gastbeitrag

  • Die Bundes- oder Landespresse kannGastbeiträge von Euch bei Zeitungen platzieren
  • Der Beitrag darf je nach Medium nicht zu lang sein. Meist sind 7000 Zeichen das absolute Maximum.
  • Es ist vollkommen normal, dass man den Text mehrfach umschreiben muss bis er passt - wir sind (fast) alle keine Redakteure.
  • Ihr solltet nicht abschweifen: Bringt eine Kernthese und kommt auf den Punkt.
  • Am besten klappt es wenn man in eine bestehende Debatte eingreift und sich auf etwas, das bereits berichtet wird, bezieht.
  • Auch wenn es einmal nicht klappt: Lasst Euch nicht entmutigen. Manchmal ist es auch gut zu einem Thema halbfertige Texte in der Schublade zu haben, falls ein Thema wieder hochkocht