BY:Landesparteitag 2012.2/Antragsfabrik/Bildungsfoederalismus

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Tango-preferences-system.svg Dies ist ein Positionspapier (im Entwurfsstadium) für den BY:Landesparteitag 2012.2 von IG Bildungsföderalismus/FG Bildung: Christoph Schmid.

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Positionspapier Antrag Nr.
(offen)
Beantragt von
IG Bildungsföderalismus/FG Bildung: Christoph Schmid
Titel 
Schrittweiser Abbau des Bildungsföderalismus
Antrag

Der Landesverband der Piratenpartei Bayern setzt sich dafür ein, den vorherrschenden Bildungsföderalismus in Deutschland schrittweise abzubauen. Dies umfasst vor allem die bundesweite Standardisierung von Schularten, Lehrplänen, Lerninhalten, Lernzielen sowie Abschlussprüfungen. Dies fördert die Mobilität und Flexibilität von Familien mit schulpflichtigen Kindern und führt zu einer besseren Vergleichbarkeit der einzelnen Schulabschlüsse, von der beispielsweise auch Hochschulen und künftige Arbeitgeber profitieren. Die Lehrplankommissionen der einzelnen Bundesländer sollen langfristig zu einem Institut zusammen gelegt werden. Im Zuge dieser Reform soll auch die Lehrerausbildung bundesländerübergreifend vereinheitlicht werden, mit der Folge, dass Lehrkräfte nach Abschluss des Studiums auf Wunsch und bei Bedarf bundesweit eingesetzt werden können.

Begründung

Aufgrund der Tatsache, dass die Bildungspolitik in den Zuständigkeitsbereich der einzelnen Bundesländern fällt, herrscht zwischen den Bildungsangeboten und -inhalten der einzelnen Länder eine zum Teil starke Heterogenität. Es gibt Unterschiede hinsichtlich der angebotenen Schularten, der Lehrpläne und der darin enthaltenen Lernziele, den Abschlussprüfungen, z. B. der Prüfung zur Hochschulreife sowie in der Lehrerausbildung. Diese Inkompatibilitäten zwischen den einzelnen Bundesländern bringen einige gravierende Nachteile mit sich: So ist beispielsweise beim Umzug einer Familie in ein anderes Bundesland oft kein reibungsloser Schulwechsel der Kinder möglich, da es unter Umständen bestimmte Pflichtfächer der neuen Schule in der alten Schule nicht gab und damit nicht auf ein entsprechendes Vorwissen aufgebaut werden kann. Schulabschlüsse sind trotz gleichen Namens in ihrer Qualität bislang oft nicht vergleichbar, da andere Fächer und Anforderungen zugrunde liegen. Vor diesem Hintergrund stellt sich auch die Frage der Gerechtigkeit im Hinblick auf Hochschulzugangsberechtigungen. Überdies ist es bislang für Lehrkräfte schwer möglich, in ein anderes Bundesland zu wechseln, da auch die Lehrerausbildung auf das jeweilige Bundesland zugeschnitten ist. Dies hat zur Folge, dass in einigen Bundesländern ein Lehrermangel herrscht, in anderen jedoch ein Überschuss, ein Wechsel jedoch häufig nicht möglich ist. Ein weiterer Vorteil dieses Standardisierungsprozesses liegt langfristig in der enormen Kosteneinsparung, die sich durch Zusammenlegung der einzelnen bislang voneinander unabhängigen Lehrplankommissionen der einzelnen Bundesländer ergibt. Das Argument, dass der Bildungsförderalismus zu einem wünschenswerten Wettbewerb zwischen den Bundesländern führe, ist nicht zutreffend. Für Schüler besteht in der Regel keine Möglichkeit, von diesem Wettbewerb zu profitieren und in ein anderes Bundesland zu ziehen um dort in den Genuss einer besseren Bildung zu kommen. Abgesehen davon, ist dies auch nicht erwünscht, da das Ziel sein sollte, jedem Kind wohnortnah die bestmögliche Schulausbildung zukommen zu lassen.






Unterstützung / Ablehnung

Piraten, die vrstl. FÜR diesen Antrag stimmen

  1. Awitte 23:51, 2. Sep. 2012 (CEST)
  2. Christoph Schmid 00:12, 2. Sep. 2012 (CEST)
  3. Benutzer:Joe.FRS 00:22, 2. Sep. 2012 (CEST)
  4. Christian Baumeister (Chris),
  5. Umrath
  6. Franz Josef Bachhuber
  7. Christian Haas
  8. ...

Piraten, die vrstl. GEGEN diesen Antrag stimmen

  1. ansgarhone: Ich bin für(individuelle) Lernziele statt (staatliche) Lehrpläne. Damit entfällt das Problem unterschiedlicher Lehrpläne in Bundesländern und ein Umzug schadet nicht, da ja die individuellen Lernziele mitgenommen werden.
  2. cmrcx
  3. Thomas
  4. Perikles

Piraten, die sich vrstl. enthalten

  1.  ?
  2.  ?
  3. ...

Diskussion

Bitte hier das für und wieder eintragen.

  • wie in der FG Bildung diskutiert bin ich gegen den Antrag in dieser Form: Abbau des Bildungsförderalismus (was eine GG Änderung erfordert) ist eine Gleichschaltung der Länder, DDR-Einheitsbrei und Abschaffung des Wettbewerbs. Es werden noch mehr Teilnehmer gezwungen sich zu einigen und der Kompromiss endet erfahrungsgemäss auf niedrigstem (und kostengünstigem) Niveau. Ich bin hingegen für gemeinsame Mindeststandards, die man findet, indem man solche Lernpläne, Prüfungen und Systeme, die sich in gewissen (nicht notwendigerweise allen) Ländern nur minimal unterscheiden, vereinheitlicht. Länder sollen aber weiterhin darauf aufbauend eigene Lösungen nutzen können, wenn sie diese für besser geeignet halten. Setzt sich eine Lösung durch, können andere davon inspiriert werden. Noch besser wäre eine modulares System, in sich dem Lernende ihre Ziele selbst setzen können... --Thomas 12:51, 7. Sep. 2012 (CEST)
  • Die ersten beiden Sätze sind ein bisschen irreführend, da man nur aus dem Zusammenhang erkennt, dass ihr die Standardisierung nicht abbauen, sondern vorantreiben wollt. --cmrcx 10:53, 3. Sep. 2012 (CEST)
    • Stimmt, das hätte man noch klarer formulieren können aber letztlich ist die Kernaussage doch eindeutig, denke ich. --Christoph Schmid 11:06, 5. Sep. 2012 (CEST)
  • ich bin wegen negativer Erfahrungen aus US gegen bundesweite Standardisierung, sofern das auf standardisierte Erhebungen/Tests basiert, ich glaube man überschätzt die Probleme durch Wechsel zwischen den Ländern gegenüber den Problemen Wechsel überhaupt einer Klasse - ich weiß aus eigenen Untersuchungen, dass Lehrer sich gottlob wohl unbewusst nicht nur an den Lehrplan halten (das Schulbuch dominiert), Lehrpläne sollte nach anderen piratischen Verlautbarungen durch Lehrziele bzw. Kompetenzbeschreibung ersetzt werden, und ich bin für die verbesserte Möglichkeit Lehrer in D entsprechend der allgemeinen Dynamisierung leichter versetzbar zu machen. Wie ist nun meine Position gegenüber dem Antrag - dagegen, dafür ? Martin Schön
    • Welchen Vorteil siehst du in einer Nicht-Standardisierung, also dem Status quo? In meinem Unterricht zuvor an der Hauptschule und nun am Gymnasium empfand ich es immer als recht problematisch wenn Schüler (vor allem während des Schuljahres) aus einem anderen Bundesland kamen. Diese waren dann in einigen Fächern, die sie zuvor in der Form oder dem Umfang nicht hatten, meist nur physisch anwesend und haben ihre Zeit abgesessen, da ihnen oft schon die Grundlagen fehlten. Zu Lehrplänen/Lernzielen: Anscheinend ist einigen entgangen, dass Lehrpläne ja nichts anderes enthalten als Lernziele. Die Lehrpläne sind insofern die Niederschrift der Lernziele, zumindest in Bayern ist das so. --Christoph Schmid 11:21, 5. Sep. 2012 (CEST)
  • Aus US wird berichtet, dass die Standardisierung dazu führte, dass sich sehr viel Unterrichtsgeschehen um "die Prüfungsfragen" dreht, die man jetzt leichter lernen kann, ähnlich Fahrprüfung, als bei weiter gefassten Bildungsinhalten. Ich erlebte das noch vor kurzem in der Weiterbildung, in der ersten Unterrichtsstunde wurde gefragt, kommt das in der Prüfung dran, jedes didaktische Abschleifen in einem Vortrag, um vielleicht unter einem anderen Aspekt auch mal eine andere Gruppe zu erreichen, ... "Kommt das bei der Prüfung dran" - Jede Antwort anders als Ja ....
  • wer bestimmt über die Lernziele und hat wieviel Einfluss? wie wird er gewählt? Wie kann verhindert werden, dass sich das Niveau auf das niedrigste Level (z.B. Bremen) reduziert? --Thomas 22:31, 5. Sep. 2012 (CEST)
    • Bislang erarbeiten die Lehrplankommissionen der einzelnen Bundesländer im Auftrag des Kultusministeriums die Lernziele in den Lehrplänen. In Bayern werden die Lehrpläne vor allem unter dem Dach des Instituts für Schulqualität und Bildungsforschung erarbeitet. http://www.isb.bayern.de/isb/index.aspx Die Mitarbeiter in diesem Institut werden zum Glück und aus gutem Grund nicht gewählt, da nur so auch eine konstante und langfristige Arbeit über Legislaturperioden hinweg möglich ist und Lerninhalte so kaum politischem oder wahltaktischem Einfluss unterliegen.
    • Zu Bremen: Wenn du davon ausgehst, dass die Schüler in Bremen weniger intelligent sind bzw. die bayerischen Schüler wesentlich schlauer, wird es in der Tat schwierig. Diese Annahme liegt meinem Antrag jedoch nicht zugrunde, somit bleibt es reine Verhandlungssache zwischen den Bundesländern, auf welches Level man sich einigen kann.
      • mit Niveau meine ich die Anforderungen. Die sind in den Bundesländern unterschiedlich. Insbesondere Lehrer werden sich Händen und Füssen dagegen wehren, plötzlich viel mehr lehren zu müssen und bräuchten ggf. eine Extra-Ausbildung. Dafür ist gerade in diesen Ländern kein Geld da. --Thomas 21:28, 10. Sep. 2012 (CEST)
  • @Ansgar:
    • Klingt zunächst sinnvoll, du solltest aber nicht vergessen zu erwähnen, dass damit künftig auf jede Form staatlich standardisierter Prüfung (z. B. Mittlere Reife, Hauptschulabschluss, etc. )verzichtet werden muss, da Prüfungen sich nur noch an den individuellen Bezugsnormen orientieren können und damit nicht mehr vergleichbar sind.
    • Willst du die individuellen Lernziele unabhängig von Schulfächern definieren? Wenn nein, wie stellst du sicher, dass z. B. bei einem Wechsel des Bundeslandes die individuellen Lernziele in einem Fach nicht obsolet werden, da das Fach im anderen Bundesland so nicht existert (z. B. Spanisch-Unterricht)? Wenn ja, dann ist die Unterscheidung in verschiedene Unterrichtsfächer ja hinfällig.
    • Hast du dir schonmal einen Lehrplan angeschaut? Diese Lernziel/Lehrplan-Diskussion ist ein Phantom, wenn man weiß, was in einem Lehrplan so drinsteht, nämlich in erster Linie: Lernziele.

--Christoph Schmid 13:35, 10. Sep. 2012 (CEST)

  • Die Frage ist, ob eine Standardisierung von Lernzielen und Abschlüssen eine Grundgesetzänderung rechtfertigt, durch die "ausschließliche Gesetzgebungsbefugnisse der Länder auf den Gebieten der schulischen Bildung", Art. 23 (6) GG, auf den Bund übertragen werden müssten. Hätte dann nicht in einer Großen Koalition ein möglicher "Bundesunterrichtsminister" Söder die Möglichkeit, bayerische Lernziele/Lernpläne in der ganzen Bundesrepublik zu verbreiten? Würde der Übergang von Gesetzgebungskompetenz aus der Bildungshoheit der Länder auf den Bund mehr oder weniger Bildungsfreiheit zur Folge haben? Schon deshalb weniger, weil man jetzt in ein anderes Bundesland ziehen kann, wenn man andere Lernziele oder ein anderes Schulsystem für die eigenen Kinder wünscht. Perikles 18:05, 12. Sep. 2012 (CEST)