BY:Landesparteitag 14.1/Anträge/Antragsfabrik/POS-02
Positionspapier 02
Dies ist ein Positionspapier (im Entwurfsstadium) für den Landesparteitag 2014.1.
Bitte hilf mit diesen Antrag zu verbessern und zu erweitern. |
Antragstitel
Gesamtantrag Bildung Antragsteller
Jürgen Antragstyp
Positionspapier Antragstext
Der Landesparteitag möge folgendes Positionspapier gegebenfalls modular verabschieden und somit die Positionspapiere POS-32, POS-056, POS-059 ausser Abschnitt Hochschulfinanzierung durch die entsprechenden Module dieses Antrags zu ersetzen. Der Antrag entspricht dem auf dem LPT 2013.2 in Gemünden verabschiedeten Wahlprogramm Bildung ohne den Abschnitt Sexualkundeunterricht, da es für diesen mit POS-60 ein deutlich detailliertere Position gibt. Die Modul Nummerierung und die Zusätze in Klammern dienen nur zur Kennzeichnung und sind nicht Teil des Antragstextes. Der Antragstext beginnt mit der Überschrift "Bildung". BildungModul 1: Präambel (ersetzt POS-56, Einführungsabschnitt) Die Piratenpartei Bayern steht für einen offenen, staatlich finanzierten Zugang zu Bildung, freie und offene Bildungsressourcen und lebenslanges Lernen nach individuellen Bedürfnissen. Bildungseinrichtungen sollen den Einzelnen unterstützen, seine Begabungen zu entfalten, seine Schwächen abzubauen oder mit ihnen umzugehen, Neugier zu bewahren, Interesse zu wecken, sich selbst besser einschätzen zu können und Selbstvertrauen zu gewinnen. Modul 2: Freie Bildung (ersetzt POS-56, Abschnitt Freie Bildung) Jeder Mensch, unabhängig von seiner sozialen Herkunft soll das Recht auf freien Zugang zu Bildungseinrichtungen und Lernmitteln haben und die Chancengleichheit gefördert werden. Da Bildungsgebühren jeglicher Art den Zugang zu Bildung einschränken, sind sie für öffentliche Bildungseinrichtungen kategorisch abzulehnen. Es sollen daher weder Studiengebühren noch Gebühren für frühkindliche Bildung, z. B. in öffentlichen Kindergärten, erhoben werden. Modul 3: Offene Bildungsressourcen (ersetzt POS-032) Die Lehr- und Lernmaterialen sollen frei und offen sein, sodass sie beliebig vervielfältigt, den jeweiligen Bedürfnissen angepasst und weiterentwickelt werden können. Solche offenen Bildungsressourcen (OER, engl. Open Educational Resources) sollen durch eine offene, freie Bildungsplattform gefördert werden, auf der auch alle staatlich finanzierten Bildungsmaterialen veröffentlicht werden sollen. Dies betrifft insbesondere auch die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Publikationen in Open-Access-Journalen. In Zukunft sollen deshalb sämtliche Lehr- und Lernmittel, die aus öffentlichen Mitteln finanziert werden, als OER bereitgestellt werden. Alle öffentlichen Bildungseinrichtungen sollen ihren Bildungsauftrag durch den ausschließlichen Einsatz von OER erfüllen können. Das Land Bayern soll dafür sorgen, dass eine freie, offene digitale Bildungsplattform bereitgestellt wird, auf der OER gefunden, geordnet, individuell abgerufen, veröffentlicht, ausgetauscht, kommentiert und gemeinsam verbessert werden können. Die Zusammenarbeit mit weltweiten OER-Initiativen soll gefördert werden. Modul 4: Lebenslanges Lernen (ersetzt POS-56, Abschnitt Lebenslanges Lernen) Lebenslanges Lernen umfasst Bildung im Kindergarten, Schule, Ausbildung, Studium und Erwachsenenbildung. Modul 5: Frühkindliche Bildung (ersetzt POS-59, Frühkindliche Bildung) Frühkindliche Bildung ist dabei eine sehr wichtige Grundlage für die weitere Bildung. Alle Kinder müssen ungeachtet bestehender Unterschiede in den persönlichen Kompetenzen so gefördert werden, dass sie mit möglichst guten Grundvoraussetzungen ihre Schullaufbahn beginnen können. Gebührenfreie, wohnort- oder arbeitsplatznahe und – bei Bedarf – ganztägige Kinderbetreuung, soll möglichst flächendeckend gewährleistet werden. Die Erziehung in Bildungseinrichtungen ist als Ergänzung der Erziehung durch die Eltern zu verstehen und soll diese nicht ersetzen. Modul 6: Schullaufbahnberatung (Erweiterung aus Wahlprg, kein Positionspapier) Die Schullaufbahnberatung soll den Menschen bei der Wahl seines Bildungswegs unterstützen. Durch eine turnusmäßige, schulunabhängige, pädagogische Beratung werden den Erziehungsberechtigten und dem Kind die persönlichen Stärken und Schwächen aufgezeigt und Empfehlungen für die weitere Schullaufbahn gegeben, wie z. B. Schul- oder Fachschwerpunktswahl. Modul 7: Schulpflicht (Erweiterung aus Wahlprg, kein Positionspapier) Am Anfang des Bildungsweges soll sichergestellt werden, dass Kinder und Jugendliche das Wesen einer gleichberechtigten, demokratischen und pluralistischen Gesellschaft kennen lernen. Daher stehen wir für die Beibehaltung der allgemeinen Schulpflicht. Modul 8: Individuelles Lernen (ersetzt POS-56, Abschnitt Individuelles Lernen) Das Ziel der Bildungsinstitutionen soll die Unterstützung bei der Entwicklung zur mündigen, kritischen und sozialen Person sein. Dabei soll besser als bisher auf die individuellen Bedürfnisse eines Lernenden eingegangen werden. Modul 9: Lerntempo (Erweiterung aus Wahlprg, kein Positionspapier) Insbesondere geschieht dies durch die Möglichkeit eines individuelles Lerntempos. Dies trägt den unterschiedlichen Begabungen, Talenten und individuellen Bedürfnissen des Schülers Rechnung und soll Unter- bzw. Überforderung verhindern. So soll das Erreichen von bestimmten Bildungsabschlüssen (z. B. Abitur) nach unterschiedlichen Schulzeitlängen bzw. Bildungsweglängen möglich sein. Modul 10: Schulsystem (Erweiterung aus Wahlprg, kein Positionspapier) Das Ermöglichen einer individuellen Schwerpunktsetzung entsprechend den individuellen Neigungen und Befähigungen galt jahrzehntelang als Leitlinie im Schulsystem. Die Piratenpartei Bayern setzt sich weiterhin für ein Schulsystem ein, das die individuellen Neigungen und Befähigungen der Schüler unterstützt und entwickelt – im Gegenteil zur Kultusministerkonferenz, die diese Leitlinie für die gymnasiale Oberstufe gestrichen hat. Modul 11: Primarstufe (Erweiterung aus Wahlprg, kein Positionspapier) Die Primarstufe muss mehr Kindern, durch unterstützende Maßnahmen, den Weg auf weiterführende Schulen bereiten. Dieser Aufgabe kann sie nur gerecht werden, wenn herkunftsbedingte Leistungsunterschiede durch Förderung ausgeglichen werden. Dazu sind z. B. zusätzliche Kurse, wie im Fach Deutsch, und auch geringere Klassengrößen nötig. Modul 12: Sekundarstufe (ersetzt POS-56, Abschnitt Einführung von Kurssystemen an bayerischen Schulen und Abschnitt Vom gegliederten Schulsystem zum eingliedrigen Schulsystem) Die Piratenpartei Bayern setzt sich für die Einführung von Kurssystemen in der gesamten Sekundarstufe ein. Die Wahlmöglichkeiten müssen dabei die breite Allgemeinbildung und individuelle Neigungen (mathematisch, sprachlich, usw.) ausgewogen berücksichtigen. Zudem genügt es, falls nötig, einzelne Kurse statt der Jahrgangsstufe zu wiederholen. Eine Differenzierung in Bezug auf Leistungsfähigkeit kann so auch innerhalb einer Schule statt nur zwischen Schularten geschehen. Dies wird den Übertrittsdruck nach der 4. Klasse mindern oder sogar verhindern und für Schulstandorte gerade im ländlichen Raum Zukunftsperspektiven eröffnen. Jede Erweiterung des Schulsystems ist nur durch einen starken gesellschaftlichen Konsens und unter Mitwirkung der Beteiligten, insbesondere der Schüler, Lehrer und Institutionen möglich. Es darf nicht aus ideologischen oder parteipolitischen Gründen erfolgen. Eine Strukturreform kann das Ziel der individuellen Förderung unterstützen, aber nicht alleine erreichen. Denn ins Zentrum des Schulsystems gehört der Unterricht und nicht die Schularten. Modul 13: Lehrpläne und Lernziele (Erweiterung aus Wahlprg, kein Positionspapier) An die Stelle der starren Lehrpläne sollen Lernziele treten; dadurch erhält jeder Lernende die Möglichkeit, seinen eigenen Zugang zu Lerninhalten zu finden und so die allgemeinen Ziele der Bildung ausgehend vom jeweiligen Kenntnisstand, den Fähigkeiten und den Interessen des Lernenden möglichst weitgehend zu erreichen. Landes- bzw. bundesweit einheitliche Lernziele, die teilweise bereits von der Kultusministerkonferenz verabschiedet wurden, ermöglichen einen länderübergreifenden Schulwechsel. Modul 14: Betreuungsverhältnis (ersetzt POS-59, Abschnitt Individuelle Förderung) Die Piratenpartei Bayern setzt sich für eine individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler ein. Um einen Unterricht zu gewährleisten, der allen gerecht wird, müssen die Klassen- beziehungsweise Kursgrößen so klein wie möglich gehalten werden. Wo es pädagogisch notwendig ist, wie beispielsweise in speziellen Fördergruppen, ist dies besonders zu berücksichtigen. Die Unterstützung des Lehrpersonals durch nicht-lehrendes Personal ist eine wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung der individuellen Förderung. Der Einsatz von nicht-lehrendem Personal hat sinnvoll und gezielt so stattzufinden, dass sich das Lehrpersonal wieder auf seine Kernkompetenzen konzentrieren kann. Modul 15: Medienkompetenz (ersetzt POS-56, Medienkompetenz) Bildungsinhalte sollen von möglichst neutralem Standpunkt in sachlicher, ausgewogener und kritischer Darstellung vermittelt werden. Medienkompetenz wird im Informationszeitalter immer wichtiger. Lernende sollen durch Bildungseinrichtungen besser in die Lage versetzt werden, Informationen zu finden und zu filtern, sie zu verstehen, zu bewerten und zu verarbeiten. Der Umgang mit Informationen aus dem Internet soll ebenso eingeübt werden wie die Analyse von Informationen aus anderen Medien. Modernes LernumfeldModul 16: Angebot von Ganztagsschulen in allen Sekundarstufen (ersetzt POS-56, Angebot von Ganztagsschulen in allen Sekundarstufen) Die Piratenpartei Bayern setzt sich für das Angebot der Ganztagsschulen in allen Stufen ein. Dieses Angebot ist nicht verpflichtend. Dazu gehört das Mittagessen und individuelle Lerngruppen mit verbindlicher und abschließender Hausaufgabenerstellung. Die schulische Ganztagsbetreuung darf Familien und Schüler in der Gestaltung ihrer Lebensentwürfe und Freizeit nicht unangemessen einschränken. Raum für Familienleben, Vereine, Hobbys und unverplante Kinderfreizeit ist für uns wichtig. Modul 17: Schulkultur (ersetzt POS-59, Abschnitt Schulkultur) Die Piratenpartei Bayern setzt sich für eine moderne und offene Schulkultur ein. Dies setzt den vertrauensvollen und partnerschaftlichen Umgang aller Beteiligten miteinander voraus und schließt neben Schülerinnen und Schülern, Lehrenden und Eltern auch das nicht-pädagogische Personal ein. Toleranz und gegenseitiger Respekt sind auch Grundvoraussetzungen für das Gelingen von Schule. Die Umgestaltung der Schulen von bloßen Lernorten zu echten Lern- und Lebensräumen ist ein zentrales Anliegen. Gemeinsame Unternehmungen wie Fahrten und Feiern sollten wieder einen höheren Stellenwert erlangen. Bei Bedarf müssen Schülerinnen und Schüler finanziell durch den Staat unterstützt werden. Das Thema Schulkultur muss in der Aus- und Fortbildung von Lehrpersonal mehr Berücksichtigung finden. Diese Maßnahmen zielen auch darauf ab, Mobbing zu unterbinden und Schulverweigerung zu minimieren. Modul 18: Mitbestimmung (ersetzt POS-56, Abschnitt Mitbestimmung) Bildungseinrichtungen sollen als Lebensraum der Lernenden begriffen werden, an dessen Gestaltung und Nutzung sie teilhaben können. Eine demokratische Organisationsform soll hier eine angemessene Einflussnahme ermöglichen, um demokratische Werte zu vermitteln, Akzeptanz der Entscheidungen zu erhöhen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. In Hochschulen soll dies durch Wiedereinführung von verfassten Studierendenschaften erreicht werden, um den Studenten mehr Mitsprache zu ermöglichen. Die Forschung an Hochschulen soll nicht aus politischen, religiösen oder sonstigen ideologischen Gründen eingeschränkt werden dürfen, sondern von den Wissenschaftlern gelenkt werden. Spezielle RegelungenModul 19: Abschaffung der ausbildungsbedingten Zweigpflicht an Beruflichen Oberschulen (ersetzt POS-59, Abschaffung der ausbildungsbedingten Zweigpflicht an Beruflichen Oberschulen) Die Piratenpartei Bayern setzt sich für die Abschaffung der ausbildungsbedingten Zweigpflicht an Beruflichen Oberschulen ein. Grundsätzlich sollte der Ausbildungsweg eines Menschen ausschließlich ihm selbst überlassen bleiben, was durch die Zuordnung nach Ausbildungsberufen an den BOS nicht möglich ist. Erfahrungsgemäß ist es zum Teil so, dass Schülerinnen und Schüler der BOS ihre Hochschulreife nachholen wollen, um sich nach ihrer beruflichen Ausbildung und dem Abschluss an der BOS neu zu orientieren oder auf den Beruf aufzubauen. Daher sollte allen Schülerinnen und Schülern der BOS die Wahl des Zweiges offen stehen.
Antragsbegründung
Ziel ist es eine konsistente Position zum wichtigen Landesthema Bildung (wieder) zu erreichen. Durch den Beschluss das Wahlprogramm als ungültig zu erklären, ist im Bereich Bildung ein inhaltliches Problem entstanden. Denn zu einigen Abschnitten aus dem Wahlprogramm gab es keine korrespondierenden Positionspapiere. Andere Abschnitte beinhalteten überarbeitete Positionen inklusive bug fixes. Somit gelten durch Wegfall des Wahlprogramms eigentlich veraltete Positionen, während die aktualisierten Fassungen entfallen sind. Zudem werden die vorhandenen weiterhin aktuellen Positionen in einen durchgänggen Rahmen gefasst. Der vorliegende Antrag stellt also nichts neues dar, sondern behebt die Auswirkung durch Wegfall des Wahlprogramms, indem die veralteten Positionen ersetzt und die Erweiterungen wieder eingebracht werden.
Datum der letzten Änderung
01.09.2014 |