BW:Stuttgart/S21-Diskussion
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung des Vortrags
Zu klein, zu schmal und sowieso in jeder Hinsicht "Murks" – nach Ansicht mancher Kritiker würde im Zuge von Stuttgart 21 mit viel Geld ein Rückbau der Schiene betrieben, der dem Bahnverkehr schade. Nüchtern betrachtet entsteht dagegen ein herausragender Bahnknoten, der ungeachtet einiger Schwachstellen in vielfältiger Hinsicht ideal scheint.
Während viele Fachleute im Licht der jüngsten Erfahrungen nach neuen Beteiligungsverfahren für Großprojekte rufen, hat die formale Bürgerbeteiligung dabei durchaus gut funktioniert, wie Beispiele zeigen. Als Hauptursache für den zweifelhaften Ruf des Projekts kann dagegen eine bis heute weitgehend oberflächliche Kommunikation gelten. Während sich der Vorstand der Deutschen Bahn im Rahmen der Schlichtung ein Höchstmaß an Transparenz bescheinigte, werden bis heute kaum mehr an Informationen veröffentlicht als zwingend im Rahmen der einschlägigen Rechtsverfahren oder verbindlicher Zusagen offenzulegen sind. Selbst Sachverhalte, die in der Fachliteratur nachzulesen oder auf dem freien Feld zu beobachten sind, werden ohne nachvollziehbare Schutzbedürfnisse unter Verschluss gehalten. Auch unsäglichen Presseberichten wird nicht oder allenfalls pauschal-oberflächlich widersprochen. An einer tatsächlichen Sachdiskussion zeigt die Vorhabenträgerin bis heute kein nennenswertes Interesse. In Folge einer nicht nachvollziehbaren Geheimniskrämerei und Passivität konnten sich so dutzende von Mythen bilden, die einer sachlichen Prüfung in weiten Teilen nicht standhalten.
Der rund 45-minütige Vortrag zeigt anhand zahlreicher Schlaglichter, wie Stuttgart 21 zum Tiefpunkt in der Bürgerbeteiligung von Großprojekten in Deutschland entwickeln konnte. Mit Sachlichkeit, Transparenz und Aufgeschlossenheit für offene und ehrliche Diskussionen hätte die Geschichte wohl einen gänzlich anderen Verlauf genommen. Ein Blick auf die Möglichkeiten und Grenzen moderner Bürgerbeteiligung schließt das Referat ab.
Im Anschluss steht jede Menge Zeit für Diskussion und Fragen zur Verfügung.
Der Referent
Peter Reinhart (29) ist im ausklingenden Studium der Verkehrswissenschaften an der TU Dresden, in dem er sich auf Eisenbahn-Großprojekte spezialisierte. Nach tausenden Stunden Beschäftigung mit dem Projekt Stuttgart 21 hat er in den letzten Monaten drei Fachartikel um die Kommunikation von Großprojekten im Allgemeinen und Stuttgart 21 im Besonderen veröffentlicht. Im Frühjahr 2012 soll sein erstes Buch erscheinen, das in die Graustufen der Debatte vorstößt und rund 50 einschlägige Mythen versachlicht.
Flyer
Teilnehmer(innen)
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