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Werte-Vermittlung (Anregung #1074)

Leider auf der Berlin-Liste (und eben nicht hier) gab es eine Diskussion über meine Anregung #1074. Ich hoffe, dass Arte Povera ihre Mail hier noch nachträgt. Meine Antwort stelle ich jedenfalls hier ein ...




Ganz vieles von dem, was Du (Arte povera) auf der Berlin-Liste geschrieben hast, kann ich unterschreiben und habe dennoch eine entscheidende Frage ...
Doch vorweg erst einmal zu den einigen Punkten, die womöglich Dissens sein könnten:
  1. Absichtlich habe ich nirgends das Wort "verfassungsfeindlich" benutzt. Dieses Wort erscheint mir als "verfassungsfeindliche" Sprachkonstruktion für eine Politik, die den wirklichen Gestaltungsspielraum der Verfassung zu beschränken trachtet. Ich sprach in der Überschrift meiner Anregung von "mit der Verfassung nicht zu vereinbarenden" Auffassungen bzw. Werten.
  2. Meine Anregung spricht davon, "Werte" zu "vermitteln". Das heißt nicht, Werte in die Schüler hineinzureden, abzufragen und zu zensurieren. Ich bin mir schon darüber im Klaren, dass "Werteerziehung" (pöhses, völlig veraltetes Wort) wahrscheinlich allein durch glaubwürdiges Vor-leben gelingen kann.
  3. Da Du in Deiner Mail die "_innen"-Schreibweise gewählt hast, schreibe ich jetzt bewusst und absichtsvoll von der Brüderlichkeit (!). Im Text der Initiative ist überhaupt keine Rede davon, dass die Schule Angebote zum brüderlichen, gemeinsamen Lernen schaffen soll. Der ganze Antrag ist allein dadurch geprägt, das (einzelne) Individuum zu fördern. Ich habe mal die Befürchtung, wenns dabei bleibt, dann haben wir zum Schluss womöglich lauter kleine, asoziale Egoisten. Das wäre nicht meine Zielvorstellung.
Zusammenfassend und als entscheidende Frage: Wenn Du allein das "Aneignen" (von Werten) zum Ziel machst, dann musst Du aber auch beantworten, wie dieser Prozess des "Aneignens" gestaltet und organisiert werden soll und wo dieser Prozess des "Aneignens" seine Quelle finden kann. Leider enthält die Initiative, so wie sie derzeit vorliegt, zu dieser Frage
nichts.
--etz 11:37, 3. Aug. 2010 (CEST)
Ich habe Deinen letzten Satz noch nicht genau genug verstanden, um angemessen auf ihn regieren zu können. Daher folgende Rückfrage:
Um wessen Ziele geht es gerade? Das Aneignen von Werten könnte das Ziel des Schülers sein. Daß Aneignen von Werten durch Schüler könnte das Ziel der Schule, das des Bildungsystems, das der Piraten oder das der Gesellschaft sein. – In der Initiative bringen wir zum Ausdruck, daß die Piraten die Kompetenz, sich Werte anzueignen, für einen wesentlich Teil von Bildung halten. rhotep
Ich finde die Formulierung, die du vorschlägst um die Wertvermittlung aufzunehmen gut. Allerdings würde ich das eher in das Wahlprogramm schreiben, da es quasi schon an eine konkrete Umsetzung rankommt. Totalitäte Wertevermittlung wird btw. auch schon ausgeschlossen, da wir schreiben: "Sie soll befähigen, sich Werte eigenständig anzueignen und kritisch zu hinterfragen." --Wobble 14:31, 12. Aug. 2010 (CEST)

Definition der Bildungsinhalte (Anregung #1072)

Meine Anregung: Gerade, wenn man wie in diesem Antrag die Öffnung des Bildungssystems für nicht-staatliche Träger fordert, ist es erforderlich, die Anforderungen an die Bildungsinhalte, insbesondere an die ethischen und die Demokratie definierenden Ziele, explizit zu benennen. Dazu gehört auch eine Beschreibung, wie diese Inhalte bei größerer Freiheit der nicht-staatlichen Schulträger durchgesetzt werden sollen. Ich hatte auf der Berlin-Liste bereits auf Schulträger hingewiesen, die wie die Stiftung Freie Schulen Berlin-Brandenburg offen Inhalte, die der Verfassung widersprechen, propagieren.

Ich bin nun kein Bildungspolitiker. Deshalb möchte ich hier keinen ausformulierten Vorschlag abliefern, das können andere sicher wesentlich besser als ich. --etz 15:54, 3. Aug. 2010 (CEST)

Zitier doch bitte einmal die Stelle, die Dich besorgt. Ich glaube, Du ließt zu viele konkrete Forderungen in den Text hinein. Natürlich ist der Text insgesamt mit einem gewissen Gestus geschrieben und die Autoren befürworten Schulen in freier Trägerschaft, aber der Text läßt bewußt viel Gestaltungsspielraum und soll nur unsere grundsätzliche Orientierung zum Ausdruck bringen. Ausarbeitungen von konkreten Forderungen haben dann im Wahlprogramm oder in einem Positionspapier platz. Erst wenn wir in Zukunft die konkrete Forderung (zum Beispiel im Wahlprogramm) erheben, müssen wir erklären, wie wir uns die Sache genau vorstellen und welche Institutionen gefördert/erlaubt werden sollen und welche nicht.
Das Parteiprogramm auf Bundesebene funktioniert genauso. rhotep

Piraten als Schulträger? (Anregung #1071)

Ist notiert :) rhotep