BE:Keinzelfall/texte/Einige Worte zur Transparenz
Transparenz, was ist das überhaupt?
Im Zuge der keinzelfall-Konferenz in der Weiberwirtschaft in Berlin kam es zu den Vorwürfen, dass das keinzelfall-Team vollkommen intransparent und undurchsichtig arbeite, ein kleines Team sei, dass sich auch von Vorstandsmitgliedern nicht in die Karten schauen lasse.
Diese Vorwürfe kamen nicht von der Mehrheit der Pirat_innen, aber wir haben sie ernst genommen. Denn unabhängig von der Frage, welche Motive der geäußerten Kritik zugrunde lagen, lassen diese Vorwürfe darauf schließen, dass es verschiedene Auffassungen von Transparenz gibt.
Wir wollten uns nicht damit begnügen, diese unterschiedlichen Auffassungen einfach als gegeben hinzunehmen, sondern möchten Euch an dieser Stelle bewusst und aktiv vermitteln, was wir unter Transparenz verstehen, wieso diese nicht im gleichen Maße ausgeprägt war wie bei anderen Veranstaltungen und welche Mittel wir auch zukünftig nutzen werden, um Transparenz auch im Sinne einer Bringschuld zu leisten.
Jenseits persönlicher Motive können wir zumindest darauf hinarbeiten, uns nicht auf unseren Vorstellungen auszuruhen, sondern sie zu kommunizieren und uns anzunähern. Ganz pragmatisch gedacht ist Transparenz möglich, wenn Pirat_innen wissen, wo und auf welchem Weg sie Informationen bekommen können. Ab diesem Punkt setzt die Holschuld ein.
Welche Punkte gilt es bei Transparenz zu beachten?
Wir befassen uns im Rahmen von keinzelfall nicht nur mit Themen, die sich im Biotop Piratenpartei abspielen und die außerhalb dieser Partei niemanden interessieren. Es gibt beim Thema Querfrontstrategien, Rechtsradikalismus, Antizionismus und Rassismus durchaus eine Menge Faktoren, die sich außerhalb der Partei abspielen, die uns aber direkt betreffen. Was das Team angeht, gab es Veröffentlichung persönlicher Daten und direkte Bedrohungen. Aber auch Referenten, die wir geladen hatten, stehen auf Abschusslisten bestimmter Menschen. Ebenfalls müssen wir nicht erwähnen, dass auch für den Gesandten der israelischen Botschaft bestimmte Sicherheitsvorkehrungen getroffen wurden. Wir möchten an dieser Stelle etwas an das Verständnis der Pirat_innen appellieren, dass der Aspekt Sicherheit durchaus eine Rolle spielt und „keinzelfall“ daher nicht ganz so transparent gehalten werden kann wie vielleicht die Planung für eine Schulung im Informatik-Bereich.
Müssen alle Daten jederzeit verfügbar sein? Neben dem Aspekt der Sicherheit gibt es noch einen weiteren Punkt. Das ist die Frage, wie diese Partei mit Teilinformationen umgeht. Wenn wir uns die Twitterkultur ansehen, stellen wir fest, dass Informationsfragmente, wenn sie nur reißerisch genug wirken, sofort zum öffentlichen Gespräch gemacht werden. Entsprechen diese Teilergebnisse dann nicht dem tatsächlichen Stand oder Endstand, hätte das OrgaTeam einen Großteil seiner Zeit damit verbringen müssen, Nachrichten richtig zu stellen. Transparente Darstellung vom Planungsstand halten wir für wichtig, aber das geht erst zu einem Zeitpunkt, wenn wir einen fixen Stand haben, der kommunizierbar ist. Alles andere schafft Verwirrung, Shitstorms und ähnliches. Ein praktisches Beispiel war die verzerrende Diskussion über Bezahlung von parteiinternen Referenten; eine Idee, die letztlich keine praktische Umsetzung gefunden hätte, da die gesetzliche Situation ganz klar Bezahlung von Parteimitgliedern im Rahmen von Parteiveranstaltungen verbietet.
Stellen wir uns nun die Frage, welche Kanäle benutzt werden sollen, um Informationen zu transportieren?
• Blog keinzelfall.de
• Wiki wiki.piratenpartei.de/BE:keinzelfall (dies hier)
• Twitter: @keinzelfall
• eMail: keinzelfall-veranstaltungen@web.de
Wir möchten alle Pirat_innen ermuntern, sich auch aktiv um Transparenz zu bemühen. Das bedeutet: wenn Ihr Fragen habt, wenn Ihr wissen wollt, welchen Stand die Planung hat, wenn Euch etwas unklar ist, dann fragt uns. Wir werden alle Fragen von Pirat_innen zur Orga beantworten.
Transparenz bedeutet für uns klar, zu jeder Zeit Auskunft auf Nachfragen zu geben. Sollte es Bereiche geben, zu denen noch keine Aussagen gemacht werden können, werden wir auch das kommunizieren. Leider wurde die Möglichkeit des aktiven Fragens während der bisherigen Veranstaltungen kaum genutzt. Wir möchten Euch ermuntern, nicht nur bei den Pirat_innen aktiv mitzumachen, sondern auch beim Nachfragen.