BE:Antragskommission/LMV 2012.2/Antragsportal/Sonstiger Antrag - 009

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Tango-preferences-system.svg Dies ist ein Antrag für den/die LMVB 2012.2. Die Antragsseiten werden kurze Zeit nach Erstellen durch die Antragskommission zum Bearbeiten gesperrt. Das Sammeln und Diskutieren von Argumenten für und gegen den Antrag ist auf der Diskussionsseite möglich
Tango-dialog-warning.svg Dieser Text ist (noch) keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern ein an den/die LMVB eingereichter Antrag. Jedes Mitglied ist dazu berechtigt, einen solchen Antrag einzureichen.

Version Antragsformular: 1.05

Antragsnummer

X009

Einreichungsdatum

Antragstitel

Zurückgezogen (sg): Der Landesvorstand soll nicht arbeiten, sondern delegieren

Antragsteller

Helge Eichelberg

Antragstyp

Sonstiger Antrag


Antragsgruppe

-

Antragstext

Die LMV möge beschließen:

Der Landesvorstand soll nicht arbeiten, sondern delegieren

  1. Der Landesvorstand besteht aus dem Vorsitzenden, einem stellvertretenden Vorsitzenden, dem Schatzmeister und zwei Beisitzern.
  2. Der Landesvorstand leitet die Geschäfte des Landesverbandes, ernennt und entlässt die Beauftragten für die anfallenden Aufgaben und verantwortet deren Tätigkeit.

Antragsbegründung

Dies ist eine Alternative zu Bestrebungen, einzelnen Vorstandsmitgliedern per Beschluss der LMV feste Aufgaben zuzuweisen.

Die Probleme agierender Vorstände und fester Aufgabenzuordnung
Agierende Vorstände neigen zu Überlastung

Vorstände in der Piratenpartei sind im Moment agierende Vorstände - sie erledigen Arbeit. Dies ist so historisch gewachsen, in der Anfangszeit der Piratenpartei war eine andere Organisation mangels Mitglieder auch gar nicht möglich. Inzwischen hat die Piratenpartei zweimal einen erheblichen Mitgliederzuwachs erlebt und muss ihre Organisationsstruktur dem anpassen - vor allem auf Bundesebene, aber auch im Landesverband Berlin.

In einem Gebietsverband von mehr als 2000 Mitgliedern kann es nicht mehr Aufgabe des Vorstands sein, Pressearbeit zu koordinieren, Parteitage inhaltlich vorbereiten, Protokolle zu schreiben oder Mitglieder in Datenbanken einzupflegen. Wird versucht, die Prozesse mittels agierender Vorstände zu organisieren, dann werden diese Vorstände massiv überlastet: Dinge bleiben unerledigt oder werden zu spät angegangen, Angelegenheiten werden nicht gründlich genug durchdacht, Beruf und Privatleben kommen zu kurz.

Theoretisch würde die Möglichkeit bestehen, die Zahl der Vorstandsmitglieder massiv zu erhöhen. Mit einer erhöhten Zahl von Mitgliedern werden Vorstände jedoch massiv ineffektiv, Vorstandsgrößen über 7 Personen (siehe "Miller'sche Zahl") sind daher zu vermeiden.

Vorstände müssten gleichzeitig Generalisten und Spezialisten sein

Von Vorständen wird erwartet, dass sie die Positionen der Piratenpartei unfallfrei an die Presse vermitteln können und die richtigen Beschlüsse zu den unterschiedlichsten Themengebieten fällen - klassische Aufgaben für Generalisten. Gleichzeitig sollen sie noch mehrere Spezialaufgaben erledigen.

Feste Aufgabenzuordnung macht Vorstände unflexibel

Eine feste Aufgabenzuordnung macht die Vorstandsarbeit sehr unflexibel: Die Aufgabenzuordnung wird von der LMV vorgenommen und kann eigentlich nur von dieser revidiert werden. Ist eine solche Aufgabenzuweisung nun begabungskonträr vorgenommen worden, oder fallen Vorstandsmitglieder mal vorübergehend oder dauerhaft aus, so kann darauf nicht flexibel reagiert werden.

Vorstandswahlen führen nicht zu geeigneter Spezialistenauswahl

Vorstandswahlen in politischen Parteien führen nicht dazu, geeignete Personen für Spezialaufgaben zu finden: Es wird nach persönlicher Sympathie entschieden, alte Rechnungen beglichen und/oder politische Positionen der Kandidaten bewertet. Geeignete Spezialisten wählen die Teilnehmer auch schon deshalb nicht, weil sie die einzelnen Aufgaben zu wenig kennen. Und die Erfahrung zeigt, dass die Selbsteinschätzung von Kandidaten auch nur von begrenzter Treffsicherheit ist.

Die Vorteile delegierender Vorstände

Wird die Vorstandsarbeit weitestgehend auf Beauftragte übertragen, so hat dies mehrere Vorteile:

Verteilung der Arbeit

Die Arbeit kann so weit verteilt werden, dass keiner der Beauftragten überlastet wird. In einem Gebietsverband wie dem LV Berlin können problemlos 20 bis 30 Beauftragte eingesetzt und von einem fünfköpfigen Vorstand beaufsichtigt werden. Wo sich Überlastung abzeichnet, kann eine Aufgabe von mehreren Beauftragten erledigt werden. Temporäre Lastspitzen können mit temporären Beauftragungen abgefangen werden, man ist dabei nicht an die jährliche Taktung der Landesmitgliederversammlungen gebunden, sondern kann gegebenenfalls mittels Umlaufbeschluss sehr kurzfristig reagieren.

Beauftragte sind Spezialisten

Für die einzelnen Aufgaben wird derjenige beauftragt, der bestmöglich dafür qualifiziert ist. Ob der gegenüber der Presse auch nur einen geraden Satz herausbringt oder wie seine politische Einstellung ist, spielt meist überhaupt keine Rolle.

So gut wie alle Einzelaufgaben werden von Spezialisten besser erledigt als von Generalisten, und sie werden von ausgelasteten Beauftragten besser erledigt als von überlasteten Vorstandsmitgliedern.

Beauftragte lassen sich schnell auswechseln

Sollte die Erfahrung zeigen, dass Beauftragte für ihre aktuelle Aufgabe nicht geeignet sind, dann kann man sie recht fix von ihren Aufgaben entbinden und ggf. an anderer Stelle einsetzen. Man kann ihnen auch einen zusätzlichen Beauftragten an die Seite stellen, der einzelne Schwächen gezielt ausgleicht.

Ebenso können Beauftragte schnell von ihren Aufgaben entbunden werden, wenn sie an anderer Stelle dringender gebraucht werden.

Ein Vorstandsmitglied jedoch, das seine Aufgaben nicht oder nicht ordentlich erledigt, wird man im Laufe seiner Amtszeit so gut wie gar nicht los.

Beauftragungen können auch an Neumitglieder vergeben werden

In der momentanen Situation: Für Piraten, die erst seit wenigen Wochen dabei sind, könnte ein Amt im Landesvorstand doch noch eine recht große Herausforderung sein. Eine überschaubare Aufgabe dürfte jedoch nicht das Problem sein. Somit dürfte eine solche Organisationsform geeignet sein, viele engagierte Neupiraten einzubinden.

Ergänzende Aspekte
Gewinnung von Beauftragten

Das ganze Konzept steht und fällt natürlich damit, dass geeignete Beauftragte gewonnen werden. Nach meiner Erfahrung ist dies nicht die Schwierigkeit, wenn man es richtig angeht:

  • Vorstände dürfen in die Aufgabenbereiche ihrer Beauftragten nicht "hineinregieren" - es sorgt für vermeidbare Frustration, wenn mäßig informierte Vorstände sachlich wenig hilfreiche Detailanweisungen geben, die dann vom Beauftragten auch noch umzusetzen sind. Die Ämter heißen "Landesvorstand", nicht "Mikro-Manager". Vorstände haben Verantwortung zu delegieren, nicht Hilfsaufgaben.
  • Solange Beauftragte nicht mit Geld entlohnt werden (was aus unterschiedlichen Gründen problematisch wäre), sind sie in anderen "Währungen zu bezahlen", z.B. mit Information und Renommee. Bei einer solchen Organisationsform sind Vorstände und Beauftragte Teil eines Teams, von daher wäre es durchaus sachgerecht, wenn auch die Beauftragten auf den internen Vorstandslisten zumindest mitlesen, bei Bezug zu ihrer Tätigkeit auch mitdiskutieren.

Vorbild für den Bundesverband

Eine solche Organisationsform wäre für den Bundesverband noch dringender als für Berlin. Hier kann Berlin vorausgehen und dem Bundesverband zeigen, dass und wie eine solche Organisationsstruktur funktioniert.

Liquid Feedback

Ja: 91 (86%) · Enthaltung: 34 · Nein: 15 (14%) · Angenommen · https://lqpp.de/be/initiative/show/1386.html

Piratenpad

-

Antragsfabrik

Von der Antragskommission zuständig: Bertapetra 23:56, 9. Sep. 2012 (CEST)

Datum der letzten Änderung

14.09.2012

Status des Antrags

Pictogram voting keep-light-green.svg Geprüft