Archiv:2010/NRW:Landtagswahl 2010/Direktkandidaten/Tipps Unterschriftensammlung

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Es sind jetzt noch 12 Tage bis zur Deadline für die Abgabe der 100 Unterschriften für jeden Direktkandidaten. Wenn die Seite Direktkandidaten auf dem aktuellen Stand ist, haben sich 99 Kandidaten in den 128 Wahlkreisen gefunden. Eine in meinen Augen sehr gute Quote. Schau ich mir aber die Spalte mit den bereits gesammelten Unterschriften an, treiben mir die dort veröffentlichten Zahlen die Sorgenfalten auf die Stirn.

Nur 7 der 99 Kandidaten haben die benötigten 100 zusammen oder stehen kurz davor. 3 weitere Kandidaten können zumindest schon "Bergfest" feiern. 56 (in Worten: sechsundfünfzig) Direktkandidaten haben laut Liste noch keine einzige Unterschrift erhalten! Wenn dieser Trend sich fortsetzt, wird die Aktion "jeden Wahlkreis besetzen" in einem fürchterlichen Desaster enden.

Was sind die Ursachen für die bisher erschreckend schwache Beteiligung? Sind einige Kandidaten nach dem Motto vorgegangen: "Der Onkel hat nur Spass gemacht?" Möchte ich nicht glauben und kann es mir, ehrlich gesagt, auch nicht vorstellen.

Glauben andere, noch ewig Zeit zu haben? Diese verbleibenden zwölf Tage können verdammt kurz werden! Erst recht, wenn man bedenkt, dass die Unterschriftenzettel _vor_ der Abgabe beim Kreiswahlleiter noch in den Bürgerämtern abgestempelt werden sollten.

Ich hoffe inständig, dass die zwei Hauptgründe für die bis dato geringe Anzahl Unterschriften entweder nicht zur Verfügung stehende Zeit (zu viel andere Parteiarbeit?) oder fehlende Erfahrung in der Akquise sind. Bei ersterem liegt auf der Hand, was zu tun ist. Ab jetzt alle verbleibende Energie in das Sammeln von Unterschriften stecken.

Für diejenigen unter Euch, die einfach nur nicht wissen, woher sie die 100 Unterschriften holen sollen, habe ich ein paar Tipps gesammelt, die schon vor grauer Urzeit, als ich noch im Vertrieb tätig war, funktioniert haben:

  • Adressbücher durchforsten: Schaut sämtliche Euch zur Verfügung stehenden Adressbücher, E-Mail-Konten, Handyverzeichnisse, etc durch. Macht bitte nicht den Fehler und vergebt beim Lesen der Namen Sympathiepunkte. Selektiert ausschließlich nach dem Kriterium "wohnt im Wahlkreis!" Schreibt diese Namen auf eine Liste.
  • Vereine: ... Der Deutsche an sich ;-) ... ist ein Vereinsmeier. Jeder von Euch wird in irgendeinem Sportverein, Tanzclub, Schützenverein, Kegelkub, in der freiwilligen Feuerwehr, im THW, Mitglied einer Thekenmannschaft oder eines Stammtisches sein. Wann treffen die sich das nächste Mal? Wer geht dort regelmäßig hin?
  • Schlachtplan: Jeder Direktkandidat sollte mindestens zwei Piraten haben, die ihn unterstützen können. Die müssen ihn ja auch gewählt haben. Wenn man jetzt annimmt, daß sich aus den obigen Quellen im Schnitt etwa 100 Namen generieren lassen, hat also jeder Direktkandidat 300 Freunde, Bekannte, Nachbarn, Verwandte, die unterschreiben könnten. Nur wissen die noch nichts von ihrem Glück. Und da seid Ihr jetzt gefragt. Sprecht Euch mit der Crew/dem Stammtisch ab und entwerft einen kurzfristigen Schlachtplan
  • Ansprache: Wir (die Emspiraten) haben beim bisherigen Sammeln für "meinen" Wahlkreis bis gestern knapp 60 Unterschriften geholt. Und ich selbst war bis heute nur halbherzig bei der Sache (21). Die besten Erfahrungen beim Einsammeln habe ich damit gemacht, meine "Kunden" nach einem _persönlichen_ Gefallen zu fragen. Wenn sie es nicht schon wussten, habe ich kurz erklärt, dass ich mich als Kandidat für die Landtagswahl aufstellen lassen möchte. Um die Ernsthaftigkeit meiner Kandidatur zu bestätigen, bräuchte ich aber noch 100 Unterstützerunterschriften. (Ich denke, es ist ein Fehler, an dieser Stelle umständlich die Ziele der Piraten oder das Wahlprogramm zu erklären.) Wenn überhaupt Rückfragen kamen, habe ich noch scherzhaft erwähnt, dass sie sich damit nicht verpflichten, die Piratenpartei im Mai zu wählen. Aus unserer bisherigen Sammelaktion sind mir nur drei Fälle bekannt, wo einer den Gefallen ausgeschlagen hat.
  • Freunde helfen: Hat jemand unterschrieben, nutzt die Chance und verhaftet gleich weitere Mitglieder aus seinem "Dunstkreis." Warum sollte die Ehefrau des besten Freundes oder die Oma, die mit im Haus wohnt, nicht auch unterschreiben. Fragt danach! Freunde und Bekannte wollen gerne helfen!
  • Vereinsabend: Geht zum Vereinsabend (sprecht vielleicht vorher mit zwei oder drei der später Anwesenden) und tragt dort Euer Anliegen vor. Der ein oder andere beim Kegelklub mag dann vielleicht kurz frotzeln, aber wenn Ihr es richtig (und aufrichtig) angeht, werden wegen der Gruppendynamik (fast) alle unterschreiben.
  • Sympathisanten: Gibt es in Eurer Nähe LAN-Partys, Computerclubs oder NGOs, die den Piraten nahe stehen? Macht einen Termin und geht dort hin!
  • Die harte Tour: Am nächsten Samstag zu zweit vor einen stark frequentierten Supermarkt oder Getränkemarkt stellen (Erlaubnis einholen?!). Wichtig: Flagge zeigen, oranges Hemd/Pulli/Jacke an, Flyer dabei. Sonst wird man vielleicht zu oft mit einem Buchabonnementverkäufer verwechselt.
  • Liste aktuell halten: Tragt Eure Ergebnisse in die Liste auf der Seite der Direktkandidaten ein. Das motiviert auch die anderen, weil sie dann sehen, dass es funktioniert.

Diese Liste der Tipps ist bestimmt nicht vollständig. Wer also noch Ideen oder Anregungen hat, der ist aufgerufen, diese auf der Wikiseite oder der Mailingliste einzubringen.

Ich bin überzeugt davon, daß wir so nahezu alle Kandidatenkandidaten zu "echten" Kandidaten und Ansprechpartnern vor Ort im Wahlkampf machen können. Es wäre sehr peinlich, würde mich traurig stimmen und demotivieren, wenn wir noch nicht einmal die Hälfte unserer eigenen Kandidaten auf die linke Seite des Stimmzettels hieven könnten. Wie wollen wir dann 5% der NRW-Wähler überzeugen?

Acepoint (wer noch Fragen hat, kann mich gerne direkt anrufen)


Update 1:
Vielleicht beschreibt der folgende Twitter-Dialog die Situation doch besser und in weniger Worten Smiley2204.gif.

F: Gibts auch Tipps für Leute ohne Vereine und Kunden? Dann sind 100 nämlich verdammt viele"

@acepoint: "Kunde" war ein Synonym ;-). Ruf mich morgen mal an.

F: "Anrufen? Reicht Twitter nicht? Ich hab nur die Erfahrung gemacht, das mit dem Klemmbrett durch die Stadt nicht viel bringt…"

@acepoint: "wenn Du der Meinung bist, die Situation in Eurem Wahlkreis über Twitter schildern zu können und denkst, ich kann so helfen ..."


Update 2:

Per E-Mail kam der Hinweis, dass einige interne Wahlen wegen ... ich nenne es jetzt mal "Unregelmäßigkeiten" in der NRW-Verwaltung der Piratenpartei auf Ende Februar verschoben werden mussten. Das ist natürlich Sch..., aber Jammern bringt da nicht viel. Meine Meinung: Entweder Zähne zusammenbeissen und Unterstützung suchen. Oder, wenn man sicher ist, es so kurzfristig nicht mehr stemmen zu können, die Kandidatur zurückziehen und die Direktkandidatenliste mit einem erklärenden Vermerk versehen. Und in Nachbarwahlkreisen seine Manpower zur Unterstützung anbieten.