AG Wirtschaft/Themengruppen/Digitale Infrakultur/Beschreibung

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Definition, Motivation und Zielsetzung

Eine digitale Infrakultur ist die Basis für eine digitale Kultur.

Unter einer digitalen Kultur wird ein bewusst gestalteter Teil des Internets verstanden. Diese digitale Kultur ist eine geschützte, rechtssichere und funktionale Kommunikations-, Transaktions- und Nachweisplattform für die gesamte Gesellschaft.

Diese digitale Kultur besteht nicht nur aus technischen Komponenten, sondern implementiert grundlegende kulturelle Werte. Zu diesen Werten gehören:

  • aktive und passive informationelle Selbstbestimmung
  • umfassende Teilhabe und Mitwirkung aller Bürger in der Gesellschaft
  • individuelle Freiheit und Selbstbestimmung
  • Transparenz
  • Verantwortung
  • Gemeinwohlorientierung
  • Rechtssicherheit

Die digitale Kultur besteht einerseits aus möglichst einfachen und funktionalen Benutzerschnittstellen und andererseits aus der digitalen Infrakultur.

Die digitale Infrakultur besteht aus einer einheitlichen digitalen Infrastruktur und darauf aufbauenden Anwendungsprogrammen, die die konkreten Anwendungsfunktionen implementieren und die Benutzerschnittstellen bereit stellen.

Durch die Anwendungsprogramme selbst werden konkrete Aufgaben unterstützt und erfüllt und die kulturellen Werte umgesetzt.

Digitale Infrakultur

Architektur

Die digitale Kultur folgt in seiner Architektur einem weit verbreitetem Schema: Eine möglichst einfach Benutzerschnittstelle wird mit einer beliebig komplexen Infrastruktur verbunden. Beispielsweise sind Handys die Benutzerschnittstellen zu einer Telekommunikationsinfrastruktur. Autos sind Benutzerschnittstellen zur Verkehrsinfrastruktur.

Der Vorteil von Infrastruktur-Architekturen besteht darin, dass sie für die Nutzer sehr niedrige Einstiegskosten verursachen bei einer gleichzeitig hohen Unabhängigkeit und Flexibilität. Die Skalenerträge, Synergieeffekte und die Skalierbarkeit solcher Systeme sind unübertroffen.

Facebook, Google oder Paypal implementieren beispielsweise solche Ideen, aber ohne die kulturellen Werte, die mit der digitalen Infrakultur verbunden sind. Darüber hinaus werden die riesigen Erträge aus den Skalenerträgen und Sysnergieeffekten, die von allen Teilnehmern ermöglicht und erwirtschaftet werden, von wenigen privatisiert. In der digitalen Infrakultur sollen diese Erträge an die Nutzer fliesen, dem Gemeinwohl dienen und könnten z.B. einen substanziellen Beitrag für ein BGE leisten.

Ohne die von den Nutzern eingegebenen Daten wären z.B. die Programme und Systeme von Facebook nutz- und wertlos. Und was den Teilnehmern als kostenloser Service und unschätzbarer Nutzen suggeriert wird, ist bei nüchterner Betrachtung eine permanente und kostenlose Pflege von Daten, die in erster Linie den privaten Verwertungsinteressen von Facebook dienen. Am Ende zahlt der Nutzer doppelt und dreifach über eine Dauerberieselung durch Werbung. Er bezahlt das Gesamtsystem und die riesigen Gewinne über die in den Produkten eingepreiste Werbung. Er bezahlt zusätzlich mit dem Verlust oder Teilverlust seiner individuellen Freiheit und Selbstbestimmung durch eine subtile Manipulation. Die vielen Likes und Dislikes kombiniert mit entsprechender Werbung wollen nicht informieren, sondern manipulieren.

Aufgabengebiete, Schnittstellen und Programme

Übersicht

Die Aufgabengebiete, die durch die digitale Infrakultur abgedeckt werden, sollen sich dynamisch in einem offenen und transparenten gesellschaftlichen Prozess entwickeln.

Die Schnittstellen sollen grundsätzlich so einfach wie möglich sein, aber nicht einfacher. Der Anwender soll sich auf die für ihn wesentlichen Aspekte seiner Aufgaben konzentrieren können. Die restlichen Parameter sollen durch angepasste Standardeinstellungen und dem Kontext festgelegt werden. Unterschiedlichen Nutzern präsentiert sich eine aufgabenbezogene Schnittstelle durch unterschiedliche Nutzerschnittstellen. Dadurch soll individuellen Gegebenheiten Rechnung getragen werden.

Durch standardisierte Prozesse und Aufgaben soll die Rechtssicherheit und Transparenz erhöht, die Komplexität abgebaut und hohe Skalenerträge und Sysnergieeffekte erzielt werden.

Der Erfolg von DIN-Normen im technischen Bereich beruht auf einer durchdachten Reduktion ohne praktische Einzuschränkungen. Ein Sortiment von z.B. 10 aufeinander abgestimmten Schrauben ist viel wertvoller als 10.000 unterschiedliche Schrauben oder eine totale Schraubenfreiheit, in der jeder Hersteller macht was er will. Dieser Erfolg könnte auf den nicht technischen Bereich der digitalen Infrakultur ausgeweitet werden.

Die Programme der digitalen Infrakultur sollen in einem opensource Prozess entwickelt werden. Dabei sollen alle, die einen nachweißlichen Beitrag geleistet haben, angemessen bezahlt werden.

Anwendungsbeispiele

Europäische Währungsinfrastruktur in öffentlicher Hand

Ziel der Europäischen Währungsinfrastruktur in öffentlicher Hand ist ein stabiles und funktionales Währungssystem, das den Menschen und der Realwirtschaft dient.

Die Währungsinfrastruktur beseitigt die Schwachstellen und Risiken des derzeitigen Währungs- und Finanzsystems und ermöglicht erhebliche Skalenerträge und Synergieeffekte. Für Nichtbanken steht ein Synergiepotential von ca. 120 Mrd. Euro pro Jahr zur Verfügung und mit der Einführung könnte die Staatsverschuldung Deutschlands in Höhe von ca. 2.000 Mrd. Euro weitgehend abgebaut werden.

Die unübersehbare Komplexität der Finanzprodukte, Finanzmärkte und des gesamten Finanzsystems wird radikal einfacher gestaltet und gleichzeitig wird die Funktionalität in einer kaum vorstellbaren Weise zu verbessert.

Durch neue währungspolitische Instrumente können Waren-, Dienstleistungs- und Finanzmärkte in einem bisher unbekannten Ausmaß stabilisiert werden.

Details zu diesem Projekt können im Arbeitskreis Geldordnung 2.0 der AG Geldordnung und Finanzpolitik nachgelesen werden:

Null-Aufwand Steuererhebungsinfrastruktur

Die Komplexität der Steuergesetze bürdet den privaten Haushalten, den Unternehmen und der Finanzverwaltung gleichermaßen eine Verantwortung auf, die sie nicht wirklich tragen können. Frustrationen, Konfrontationen, erhebliche Kosten und verprasste Chancen sind die Folgen. Sie behindern und blockieren die Entfaltung von Wirtschaft und Gesellschaft. Ein wichtiges Ziel dieser Komplexität – die Steuergerechtigkeit – bleibt zu oft auf der Strecke.

Die Steuererhebung kostet über 15 Mrd. Euro pro Jahr (Stand 2004). Durch Auflagen indirekt verursachte Kosten und entgangene Erträge sind nicht mit eingerechnet.

Die Null-Aufwand Steuererhebungsinfrastruktur ist für die Steuererhebung bei den Unternehmen konzipiert.

Der aus der Praxis entstandene Vorschlag führt dazu, dass die Unternehmen das komplexe Steuerrecht nicht mehr verstehen müssen und es trotzdem in ihrem Sinne korrekt anwenden. Darüber hinaus spart es 15 Mrd. Euro Kosten und führt durch Synergieeffekte zu zusätzlichen Erträgen und Einsparungen.

Die praktische Konsequenz für den Fiskus ist: Egal wie einfach oder kompliziert das Steuerrecht ist oder sich entwickelt, es wir direkt umgesetzt und automatisch beachtet.

Der Vorschlag benötigt keine Änderungen des materiellen Steuerrechts.

Details zu diesem Projekt können in der Themengruppe Effizienter Staat der AG Wirtschaft nachgelesen werden: