AG Landwirtschaft/wahre Geschichten aus der Landwirtschaft

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Agrarsubventionen

Kontext:

Die EU zahlt an Landwirte Subventionen aus, um nicht am Markt erzielbare Gewinne auszugleichen und ein Mindestmaß an Umweltmaßnahmen sicherzustellen.

Zuständig: Agrarminister

Die Frage:

Müssen Agrarsubventionen hinterfragt werden?

Die übliche Antwort:

"Wir brauchen Verantwortungsvolle Investitionen sowie Kooperationen im Rahmen der Wertschöpfungskette. Ziel ist es, die Modernisierungspartnerschaft zwischen den Verbänden und Unternehmen des deutschen Agribusiness mit denen der Region zu intensivieren und weiterzuentwickeln."


Unsere Antwort:

Es sollen keine öffentlichen Gelder in Form von Agrarsubventionen ohne Gegenleistung in den Bereichen Klima, Umwelt, Natur sowie Tier- und Artenschutz vergeben werden. Dazu bedarf es einer laufenden Neubewertung dieser Leistungen im Hinblick auf ihren Nutzen für die Gesellschaft.

Die Geschichte:

Ronald P. möchte Geld verdienen. Schnell, einfach und mit möglichst hoher Rendite. Er kauft sich Ackerland in Mecklenburg-Vorpommern. Während sich Ronald P. auf seinem Sofa gemütlich zurück lehnt, sein Land brach liegen lässt, wächst und wächst sein Kontostand, denn er bekommt Flächenprämie von der EU - fürs Nichtstun

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Industrielle Tierproduktion

Kontext:

Solange der Handel Fleisch zu Discountpreisen anbietet, konzentriert sich die landwirtschaftliche Tierhaltung aus wirtschaftlicher Notwendigkeit immer mehr. Die Ställe werden immer größer, die Produktionsmethoden immer mehr industrialisiert. Dabei bleibt das Tierwohl auf der Strecke, auch die Gefahr des Missbrauches von Antibiotika als Mastbeschleuniger ist groß.

Zuständig: Alle

Die Frage:

Wollen wir als Verbraucher wirklich Fleisch zu Discountpreisen und damit solche Produktionsmethoden unterstützen, oder lassen wir uns vom Handel dazu treiben?

Die übliche Antwort:

Wir müssen soviel Fleisch produzieren, um die Welternährung sicher zu stellen. Gerade das Agrarbusiness in Deutschland ist eine Wachstumsbranche, die es zu stärken gilt.

Unsere Antwort:

Wir lehnen eine industrielle Massentierhaltung ab. Sie beeinträchtigt unser aller Lebensqualität besonders in den ländlichen Räumen, geht in der Regel mit unakzeptablen Standards in der Nutztierhaltung einher und gefährdet die traditionelle bäuerliche Landwirtschaft.

Die Geschichte:

Unternehmer Ole B. hat einen Schlachthof gebaut. Zur wirtschaftlichen Auslastung sucht er Landwirte, die für ihn im Kontrakt Geflügel mästen. Er investiert in den Ausbau der Höfe und verspricht den Bauern ein sicheres Einkommen. Im Gegenzug wird vom Bezug der Futtermittel bis hin zu tierärztlicher Versorgung alles vertraglich festgeschrieben. Mittels diesem hochgradig industrialisierten System werden pro Mastgang z.B. 37.000 Hähnchen produziert, die nach genau 30 Tagen exakt 1.600g wiegen. Für Ole B. ein sicheres Geschäft, er kann gut kalkulieren. Für die Landwirte bleibt das wirtschaftliche Risiko, sollten die Tiere erkranken, oder die Mastziele in der vorgeschriebenen Zeit nicht erreicht werden. Die Bedürfnisse der einzelnen Tiere bleiben bei der Vertragsmast auf der Strecke.

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Grüne Gentechnik/Herbizidtechnologie

Kontext:

Wir lehnen die grüne Gentechnik/Herbizidtechnologie ab, weil sie im Freiland nicht beherrschbar ist. Wind, Wasser und Bestäuber halten sich nicht an Abstände zu anderen Kulturen. Eine Auskreuzung kann nicht ausgeschlossen werden. Einmal in die Natur entlassen sind resistent gemachte Pflanzen nicht mehr invertierbar. Eine unerwünschte Verbreitung durch Erntegeräte lässt sich nicht verhindern.

Zuständig: Alle

Die Frage:

Schafft die grüne Gentechnik/Herbizidtechnologie mehr Probleme als sie löst?

Die übliche Antwort:

Um die Welternährung sicherzustellen und auf den Klimawandel reagieren zu können, ist Grüne Gentechnik unverzichtbar. Die Herbizidtechnologie wird von den Etablierten befürwortet, da es sich um Züchtung handelt und nicht um Gentechnik.

Unsere Antwort:

Saatgut, ob gentechnisch oder konventionell resistent gegen Pflanzenschutzmittel gezüchtet, kann durch Auskreuzung in bestehende Ökosysteme eine besondere Gefährdung der Umwelt darstellen. Resistent gezüchtete Pflanzen funktionieren in der Landwirtschaft nur durch den gleichzeitigen Einsatz von speziell darauf abgestimmten Pflanzenschutzmitteln. Hierdurch wird die Landwirtschaft gezwungen, spezifische Mittel bestimmter Hersteller zum Einsatz zu bringen. Dieser Produktionszwang führt die Landwirtschaft in die direkte Abhängigkeit von den Rechteinhabern an Saatgut und Pflanzenschutzmitteln.

Die Geschichte:

Letztes Jahr bestellte Ulf sein Feld mit herbizidresistentem Raps. Seinem Nachbarn Fritz sagte er davon nichts. Im Herbst beauftragte er den Lohnunternehmer Uli mit der Ernte. Uli erntete mit seinem Mähdrescher an einem Tag die Felder mehrerer Nachbarn ab. Dieses Jahr baute Fritz Rüben an, musste aber feststellen dass zwischen den Rüben überall Raps wuchs. Die Saat war im letzten Herbst von Ulis Mähdrescher heruntergefallen. Die in Rüben gebräuchlichen Herbizide, mit denen Fritz den Raps bekämpfen wollte, blieben ohne Wirkung. Die Folge war eine gravierende Ernteeinbuße bei seinen Rüben, da der Raps sie verdrängte. Da Rapssaat im Boden bis zu 10 Jahre keimfähig ist, wird ihn das Problem noch Jahre beschäftigen. Herbizidresistenter Raps ist nicht meldepflichtig. Wie soll Fritz den Verursacher finden? Wer haftet für den Schaden? Ulf ? Uli ?

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Futtermittelskandal

Kontext:

Die Politik hat die Futtermittelwirtschaft verpflichtet, sich selbst freiwillig zu kontrollieren.

Zuständig: Die Agrarminister

Die Frage:

Wie viele Lebensmittelskandale brauchen wir noch, bis endlich wirksame Regularien greifen, die den Landwirten und den Verbrauchern das Vertrauen zurückgeben?

Die übliche Antwort:

Freiwillige Selbstkontrollen funktionieren, aber wir machen sie in den Landeslaboren gebührenpflichtig

Unsere Antwort:

Transparenz von der Aussaat über alle Handelswege bis zum Abnehmer


Die Geschichte:

Letzter Futtermittelskandal mit verschimmeltem serbischen Mais : Beim Milchbauern Alfons K. wird Milch abgeholt. In der entnommenen Probe wird Schimmelgift nachgewiesen. Alfons K. wird über die Verunreinigung informiert, sein Betrieb gesperrt, er verdient kein Geld mehr. Aber woher kam das Schimmelgift? Die Spur führt über seinen Futtermittellieferanten zu einem Handelskonzern, der schimmligen Mais aus Serbien importiert hat. Die freiwillige Selbstkontrolle von Industrie und Handel hat an mehreren Stellen versagt. Niemand wird schuldig gesprochen, Alfons K. bleibt auf seinem Schaden sitzen. Der Verbraucher ist verunsichert und gibt ihm die Schuld.

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