AG Bedingungsloses Grundeinkommen/BGE-Gedanken
Diese Seite enthält eine Sicherung des Pads BGE-Gedanken vom 06. Oktober 10Uhr.
Inhaltsverzeichnis
BGE Gedanken
Jeder Mensch (wir beziehen uns hier zunächst auf Deutschland) soll jeden Monat 1000€ von der Geburt bis zum Tod erhalten. Dafür muss er nicht arbeiten und es wird nicht geprüft ob er/sie bedürftig ist. (Eine Erläuterung gibt es weiter unten) Wahnsinn, oder?
- Jup das ist krass
Bedenken
Nun seid ihr gefragt: Welche Bedenken habt ihr, würde man eine solche Änderung der Gesellschaftsordnung vollziehen? Natürlich dürft ihr auch Antworten und Positives vermerken. Es gibt die Unterpunkte "Contra" und "Pro" weiter unten. (PS.: Trag doch deinen Vornamen rechts ein, und man sieht, das du geschrieben hast)
Contra: Fragen/Gegenargumente
- die Menschheit wird somit verdummen, denn es wird ohne "Druck" keiner morgens aufstehen, um arbeiten zu gehen!
- das muss die Gesellschaft aushalten, das macht die Gesellschaft schon heute.
- dann gehen die Leute, die innerlich bereits gekündigt haben, nicht mehr zur Arbeit und schaffen Platz für Jemanden, der noch Motivation hat.
- Wer soll das bezahlen? (Wahrscheinlich das größte Problem)
- ist schon heute bezahlbar
- Bezahlbar ist, was bezahlt werden will. Siehe Bankenrettungsfonds, Stuttgart21 (100te Milliarden), endlos viele regionale Beispiele.
- Quid pro quo wuerden die Lateiner sagen, es kommt darauf an was man dafuer opfern kann und will.
- Wie soll die politsche (oder noch schwieriger) wirtschaftliche Elite davon überzeugt werden?
- Das dürfte die schwierigste Stelle sein
- Einfach mal ausrechnen, wie viel Transferleistungen die so abgreifen (Theaterbesuch, Einladung von Staatsseite, Subventionen, Steuerabschreibungen etc.)
- Vorausgesetzt, die Bewegung hin zum BGE soll aus dem Volk kommen, wie überzeugt man vor Allem besser gestellte (z. B. Akademiker) Bürger mit wenig humanen Ansichten davon, dass es sozial gerechter wäre? Stichwort: Menschenbild (homo homini lupus)
- Ich glaube nicht, dass Chancengleichheit für Kinder nur durch Geld in der Familie erreicht werden kann!
- ohne Geld aber erst recht nicht!
- das ist richtig, aber es ist ein Puzzleteil das wichtig ist
- Wer geht dann noch arbeiten?
- Jeder, der mehr haben will.
- es gibt leider viele Leute die sich bereits jetzt mit HartzIV ausruhen und sich vom Staat finanzieren lassen, das wird sich durch BGE sicherlich noch verschlimmern.
- Totalverweigerer gab es immer und wird es immer geben, das Hauptproblem ist aber, dass die soziale Herkunft immer noch darüber entscheidet, wie gut wir ausgebildet werden.
- vermutlich nicht
- Der Grundsatz "Mit Arbeit hat ein Mensch mehr Geld als ein Mensch, der nicht arbeitet" wird dadurch erst erreicht. Das sollte der "Leistungsgesellschaft" ausreichend Rechnung tragen. Im Gegensatz zur aktuellen Situation! Denn wer heute zusätzlich zu Hartz IV einen kleinen Job macht, steht evtl. am Ende mit Weniger da.
- Was ist mit den un-lukrativen Jobs?
- müssten vermutlich mit höheren Stundenlöhnen entlohnt werden, aber dadurch ja auch kein Problem, wenn mit dem mehr Geld auch mehr konsumiert (Dienstleistungen und Waren)
- Was meinst du mit unlukrativ? sagen wir mal so: Drecksarbeit wird keiner mehr machen, ausser sie wird entsprechend bezahlt.
- Herrscht dann nicht Anarchie?
- ja ;-)
- nein, eher so etwas, dass man als Schwarmverhalten beschreiben kann, extrem dynamisch, dezentral und in der Lage, sich extrem schnell neu zu formieren wenn Stoerfaktoren eintreten
- Nennen wir es "Marktwirtschaft" bzw. "soziale Marktwirtschaft".
- Warum sollte Jemand, der nicht arbeiten will, bezahlt werden?
- Wird er doch jetzt auch schon. Nur die Bürokratie fällt weg, die rausfinden muß, wieviel und aus welchen Topf das Geld kommt.
- Ausserdem gibt es heute schon ne Menge Leute, die nicht arbeiten und trotzdem Geld - mehr als genug haben. Deren Geld sich einzig durch Zinsen vermehrt. Oder hat schon jemand Paris Hilton arbeiten sehen? (Name beliebig austauschbar)
- Und warum kriegen die dann BGE?
- Weil es viel einfacher und billiger ist, den (relativ wenigen) einfach das Geld zu geben, als *alle* zu einem Finanz-Striptease zu zwingen. Außerdem zahlt Frau Hilton wesentlich mehr in den Topf als das BGE.
- Nochmal, das soll nur grade soviel sein, dass es fuer ein Dach ueber dem Kopf und bescheidene Lebensverhältnisse langen soll, nicht fuer Dauerurlaub auf Mallorca.
- Nicht arbeiten wollen heisst auch, dass er sich anderen Aufgaben widmen kann, die mit Erwerbsarbeit nichts zu tun haben (Familie, Ehrenamt, Fortbildung/Abi/Studium etc.)
- mal von der Frage der Finanzierbarkeit abgesehen, wäre eine solche Regelung zwar für viele Leute eine Erleichterung, aber auch gegen das Prinzip einer Leistungsgesellschaft. Nichts rechtfertigt das einfache Übergeben von Geld ohne eine Gegenleistung. Ob sich da wirtschaftliche Eliten dran stören glaube ich weniger, da es immer Leute geben wird, die mehr verdienen als andere und halt diese Startgleichheit (1000 Euro) besser zu nutzen wissen.
- siehe oben
- Grundsätzlich basiert die Leistungsgesellschaft auf der Praemisse, dass man bei genuegend Einsatz von Seiten des Individuums auch eine entsprechende Entlohnung bekommt, von der man leben kann, ein Grundsatz der sich als falsch herausgestellt hat.
- Der Grundsatz "Mit Arbeit hat ein Mensch mehr Geld, als ein Mensch, der nicht arbeitet" ist weiterhin gegeben. Das sollte der "Leistungsgesellschaft" ausreichend Rechnung tragen. Im Gegensatz zur aktuellen Situation! Denn wer zusätzlich zu HartzIV einen kleinen Job macht, steht evtl. am Ende mit Weniger da.
- Es würde auf jeden Fall die Gefahr bestehen, dass einige Menschen ihr Geld (und vllt. das ihrer Kinder) einfach "versaufen" (also auch bspw. in Drogen oder ähnliches investieren). Das sollte auf jeden Fall vermieden werden, jedoch weiß ich nicht, ob einfach mehr und rechtzeitige Aufklärung oder Kontrollen ausreichen würden, um so etwas zu vermeiden.
- da auch Kinder ein BGE bekomme werden und die bestehenden Gesetze zum Wohl von Kindern durch Behoerden sichergestellt werden muss, sind die Moeglichkeiten dass hier Kindern mehr geholfen werden kann, da sie über eigene Recourcen verfuergen, die dann gegebenenfalls eingesetzt werden können.
- Suchtprävention ist eine schönes Beispiel für ein Ehrenamt, das durch das BGE gefördert wird.
- Es besteht die Gefahr, dass die Wirtschaft das ausnutzt, um die Preise zu erhöhen.
- sie werden es versuchen
- Die Marktwirtschaft wird nicht abgeschafft. Wer seine Preise zu hoch wählt, verliert am Ende Kunden, die den Anbieter wechseln.
- Genauso können Anbieter ihre Preise senken, indem sie die Lohnkosten drücken (s. u.) um dadurch konkurrenzfähiger zu sein.
- Sollte das beispielsweise nur in Deutschland eingeführt werden, wird die Zahl der Einwanderer wahrscheinlich explosionsartig ansteigen.
- Definitiv erst nach deutlich härteren Einwanderungsgesetzen durchführbar, sonst kommt ja die ganze Welt zu uns und dann ist die Bezahlbarkeit nicht mehr gewährleistet.
- Anders: andere Staaten werden wohl oder uebel auch etwas aehnliches einfuehren muessen, um soziale Unruhen bei sich zu vermeiden ;-)
- Die Einwanderungsgesetze sind hart genug. Schließlich sterben jährlich tausende Menschen beim Versuch, in die EU einzuwandern. Sollten die Löhne sinken (s. u.), wird ein Leben in Deutschland noch ungemütlicher für Einwanderer ohne BGE. Es stellt sich vielmehr die Frage, wer das BGE kriegen soll. Nur Deutsche? Nur EU-Bürger mit erstem Wohnsitz hier? Alle mit erstem Wohnsitz hier? Deutsche mit Wohnsitz im Ausland?
- Auch die staatlichen Verwaltungen sollten wie die Unternehmen mit sowenig Personal wie möglich arbeiten. Das BGE ermöglicht das. Es führt zu einem Innovations- und Rationalisierungsschub. Wer als BGE-Empfänger arbeiten will, kann und soll sich dann ehrenamtliche Tätigkeiten suchen (z. B. Hilfslehrer oder Erzieher an Schulen und Kindergärten). Für die gesellschaftliche Nützlichkeit ehrenamtlicher Tätigkeit muss der Staat aber die Schnittstellen und Möglichkeiten eröffnen.
- Es besteht die Gefahr, dass die Wirtschaft das ausnutzt um die Löhne zu senken. Dann wäre das BGE ja eine indirekte Subvention an Unternehmen (die ihre Arbeitnehmer zur Hälfte vom Staat bezahlen lassen).
- jup, und koennen endlich wieder auf dem Weltmarkt mit Billiglohnlaendern konkurrien und die Maschinen, die jetzt Massenprodukte in Asien herstellen, in Zukunft wieder in Deutschland aufstellen
- Also ist unser Ziel "Billiglohnland"?
- Nein, nicht das Unternehmen wird subventioniert, sondern die Produkte, was fuer eine Exportnation ein entscheidender Faktor ist.
- Was die Unternehmen mit dem Geld machen, ist ihre Sache. Darauf hat der Staat keinen Einfluss.
- Das BGE betrifft keine Besserverdiener, weil die im Endeffekt keinen Nutzen davon haben. Daher können lediglich Geringverdiener-Arbeitsplätze im Stundenlohn sinken. In Gegenzug haben diese aber eine bessere Verhandlungsbasis mit dem Arbeitgeber, weil sie (durch das BGE) nicht auf schlecht bezahlte Arbeit angewiesen sind. Die Löhne von Geringverdienern würden also eher steigen.
- Einzige Verlierer: Mittelschicht?
- Arbeitslosigkeit und Entlassungen im öffentlichen Dienst gefährden den sozialen Frieden. Ist es klug, die ganzen Sachbearbeiter einfach zu entlassen? Oder was soll mit denen passieren?
Pro: Antworten/Argumente
- definitiv eine gute Idee, nahezu optimale Balance aus Sozialstaat, Menschenrechten und kapitalistischen Strukturen, also Leistungsgedanken.
- aber nur, wenn man auch wirklich alle Schrauben, an denen man drehen muss, auch wirklich dreht, da Bildung beispielsweise Laendersache ist und auch viele Steuern zustimmungspflichtig im Bundesrat sind, wird das auch teilweise ein politischer Husarenritt.
- Lohnsubvention, Unternehmer können niedrigere Gehälter bezahlen, da Arbeitnehmer weniger Gehalt benötigen
- ja und nein, wenn Einer meint, dass er fuer 400 Euro eine promovierte Vollzeitangestellte bekommt, irrt er.
- Verhinderung von "Dumpinglöhnen", da Arbeitskraft wieder ein Gut wird, das bezahlt werden muss
besser bezahlt werden kann und von dem man auch wieder leben kann der Vorteil daran wäre, dass jeder sich eine Ausbildung leisten könnte. Also Bafög und der gleichen wären nicht mehr nötig.
- sofern die Laender keine extremen Studiengebuehren oder Ausbildungsgebuehren verlangen ja, ansonsten wird es eng.
- Dadurch würde wahrscheinlich die Geburtenrate ansteigen, da man sich weniger Sorgen um die Versorgung des Kindes bzw. die Finanzierung von Ausbildung ect. machen müsste.
- kann man so nicht behaupten, da alle Erkenntnisse bisher darauf hinauslaufen, dass eine Gesellschaft, die über eine hohe Bildung und gute Sozialsysteme verfügt, eher zur Kinderlosigkeit neigt, aber das hier ist was Neues und daher mit klassischen Modellen nicht beweis- oder widerlegbar.
- Außerdem würde es wieder mehr Existenzgründungen geben. Keiner braucht sich Sorgen machen, danach ohne etwas da zu stehen.
- Nun, fuer Produktionsmittel wird das BGE ja wohl nicht ausreichen
- Das nicht, aber Einmannunternehmen werden nahezu risikolos. Wenn's gut läuft kann man ja expandieren, wenn nicht, war's ein Versuch.
- Die Bezahlung ist einfach. Schließlich wird der Hauptteil des Bruttoinlandsproduktes eh schon von Maschinen erwirtschaftet.
- und es werden immer mehr Maschinen
- Unterhaltsstreitigkeiten werden entschärft, da der Streit maximal noch um den Zuverdienst geht.
Anregungen
- Es müssten Merkblätter/Flyer/o. ä. entstehen, wo kurz und knapp obige Fragen beantwortet werden.
- Vielleicht wäre es möglich, den Leuten nicht bloß einfach Geld auszuzahlen, sondern naja, so eine Art Gutscheine für bestimmte Güter/Dienste zu geben. Also beispielsweise einen gewissen Betrag für Literatur (wobei damit sowohl Fachbücher, als auch Zeitungen ect. gemeint sind) und einen für öffentliche Verkehrsmittel (ist auch umweltschonender ;o)). Damit wäre zumindest Etwas kontrolliert, dass nicht der gesamte Betrag "verschwendet" wird.
- und was soll daran "bedingungslos" sein? #kontrolle
- Gutscheine haben sich noch nie bewaehrt, siehe USA oder Skandinavien, ausserdem waere es auch eher unproduktiv eine neues "Sozialsystem" zu installieren, was mit Methoden eines Nachkriegsmechanismus daher kommt, das aus der Fluechtlingsproblematik entstanden ist
- Wäre der Name Gesellschaftsdividende nicht besser?
Was ist das BGE (in aller Kürze)
Die Abkürzung BGE steht für Bedingungsloses Grundeinkommen. Der Idee des Bedingungslosen Grundeinkommens liegen 4 fundamentale Kriterien zugrunde:
- die Höhe des BGEs muss für eine Sicherung der Existenz und einer gesellschaftlichen, kulturellen Teilhabe ausreichen.
- wie auch immer man eine kulturelle Teihabe in Geld ausdruecken kann und definieren kann was das nun genau ist.
- man hat einen individuellen Rechtsanspruch auf das BGE.
- die Auszahlung des BGEs geschieht ohne Bedürftigkeitsprüfung.
- mit dem BGE ist kein Zwang zur Arbeit verbunden, sondern eine Einladung, sich als freier Buerger an der Gesellschaft zu beteiligen. Wie das der Einzelne machen will, ist ihm freigestellt.
Warum diese Idee? Schauen wir mal auf unsere Grundrechte (Art. 1-19 Grundgesetz), die über allem anderen Gesetz in Deutschland stehen:
- Die Würde des Menschen (Artikel 1.1),
- die freie Entfaltung der Persönlichkeit (Artikel 2.1),
- das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit (Artikel 2.1),
- die Chancengleichheit für Kinder (Artikel 6.5),
- das Recht auf freie Berufswahl (Artikel 12.1) und
- Schutz vor Arbeitszwang (Artikel 12.2 und 12.3).
- Freie Religionsausuebung