NRW:Arbeitskreis/Gesundheit/Arguliner LTW2010 NRW

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Arguliner Gesundheitspolitik LTW 2010 NRW

Allgemein & Präambel

Wie stehen die Piraten zur Gesundheitskarte?

Wer soll das alles bezahlen?

  • Diese Frage kann man sicherlich nicht pauschal beantworten. Wenn Sie auf die Finanzierbarkeit der U-Untersuchungen abzielt, rechnet sich diese durch das frühzeitige erkennen von chronischen Krankheiten, wie Skelettfehlstellungen oder Übergewicht.
  • Wenn die Frage allgemein auf die Finanzierbarkeit des Gesundheitssystems anspielt, so muss sicherlich ein großes Augenmerk auf die Prävention gelegt werden, womit Folgekosten vermieden werden. Ausserdem sollte der Patient ein Kostenbewusstsein dafür einwickeln, was seine Besuche beim Arzt und die Medikamente kosten. Deshalb sollte jeder Patient quartalsweise eine Abrechnung erhalten (so wie sie die Krankenkasse ja auch erhält) (BrittaS)

Veröffentlichungspflicht für medizinische und pharmazeutische Studien

Warum sollen Pharmafirmen ihre Forschung bezahlen und dann die Ergebnisse veröffentlichen? Das lohnt sich dann doch nicht?

  • Es geht hierbei um Forschungen, die der Staat (also wir alle) finanziert, bzw. teilfinanziert. Etwas, wofür wir alle bezahlen soll dem zufolge dann auch allen nützen. Heute jedoch sind allzu oft ausschließlich die Pharmakonzerne einziger Profiteur. Diese sparen einerseits die Kosten für Entwicklungen, stellen uns diese aber anschließend über die hohen Medikamentenpreise doch wieder in Rechnung. Zudem werden die Ergebnisse solcher staatlich finanzierten Forschung als Firmeneigentum betrachtet und das ist einfach nicht hinzunehmen. (A.R.)

U-Untersuchungen für Kinder

Was heißt U-Untersuchung?

  • U1 bis U9: Von der Geburt bis zur Einschulung hat Ihr Kind zehn Termine beim Kinderarzt, die von den Krankenkassen bezahlt werden.
  • U1: (bei der Geburt):
    • Wie verhält sich die Größe zum Gewicht, wie ist der Kopfumfang? Der Arzt hört das Baby ab (Atemfrequenz, Atemgeräusche, Herzgeräusche) und untersucht den Kreislauf. Sind Muskelspannung und Bewegungen in Ordnung, hat das Baby eine rosige Gesichtsfarbe, sind die Schlüsselbeinchen bei der Geburt heil geblieben...
  • U2: (3. - 10.Lebenstag):
    • Hat das Baby eine Neugeborenengelbsucht entwickelt? Funktioniert der Stoffwechsel? Arbeitet die Schilddrüse richtig? Liegen erbliche Krankheiten vor wie Hüftleiden, Allergien oder Herzerkrankungen?
  • U3: (4. - 6. Lebenswoche):
    • Kann das Baby Gegenstände mit den Augen fixieren, zeigt es Schreckreaktionen nach lauten Geräuschen? Erneutes Wiegen und Messen. Kopf und Hüftbeweglichkeit.
  • U4: (3. - 4. Lebensmonat):
    • Der Arzt wird erneut die Sinne beobachten: Lächelt es zurück? Verfolgt es Gegenstände mit dem Auge? Wendet es seinen Kopf Geräuschquellen zu? Aber auch die Motorik wird geprüft: Setzt das Baby seine Arme in Bauchlage als Stütze ein? Kann es den Kopf im gestützten Sitzen schon selbst halten? Ab der 10. Lebenswoche kann mit Impfungen begonnen werden.
  • U5: (6. - 7. Lebensmonat):
    • Neben Elternberatung und Umstellung auf Breikost wir hier auch geschaut, ob das Baby fremd und bekannt unterscheiden kann, wie die Lautbildung und das 'begrabbeln' ausgebildet ist. Ebenso wird weiterhin die gesamte Bewegungsfähigkeit und Sinneswahrnehmung untersucht.
  • U6: 10. - 12. Lebensmonat):
    • Erste Schritte mit Unterstützung? Kurzzeitiges selbstständiges Stehen? Beidhändiges Agieren? Feinmotorik (Pinzettengriff)? Sprachlicher Stand (2-silbiges) ? Immitiert das Baby? Umgang mit Spielzeug?
  • U7: (21. - 24. Lebensmonat):
    • Wortschatz (20-50 Wörter)? Erste ganze Sätze? Erstes Treppensteigen? Sicheres Laufen? Feinmotorik und Kombimationsfähigkeiten?
  • U7a: (seit 2008 von den Krankenkassen getragen, betrifft U7 + U8)
    • Verstärktes Augenmerk auf sprachlichen und motorischen Fähigkeiten. Beratung über mögliche Maßnahmen sollten sich hier Defizite/ein nicht altersgemäßer Stand zeigen.
  • U8 (3,5 - 4 Jahre)
    • Bildung ganzer, längerer Sätze? 'Ich'-Bewusstsein? Sozialverhalten? Konzentrationsfähigkeit? Gleichgewicht und Körperkoordination? Feinmotorik?
  • U9: (5. - 6. Lebensjahr):
    • Größe und gewicht? Sehfähigkeit, Gehör, Feinabstimmung der Bewegungen, Fortentwicklung der Sprache? Spiel- und Sozialverhalten? Psychische und emmotionale Entwicklung? Eigenständiges An- und ausziehen? Darm- und Blasenkontrolle?
  • U10 + 11 und J1 + 2:
    • U10 + 11 (7-10 Lebensjahr) werden heute noch nicht von den Kassen übernommen
  • Gleiches gilt für die Jugenduntersuchungen J1 (13. - 14. Lebensjahr) und J2 (16. - 18. Lebensjahr). (A.R.)

U-Untersuchungen sind ja wie in der DDR!

  • Wenn der sozialistische Staat DDR der BRD in einem Bereich weit voraus war, dann sicherlich im Bereich Kinder-Für- und Vorsorge. Durch das Scheitern dieser Staatsform an sich werden nicht zwangsläufig auch alle Herangehensweisen schlecht, die man dort praktizierte. Wie z.B. auch in der flächendeckenden Versorgung mit Kindertagesplätzen war man hier auch im Bereich der U-Untersuchungen beispielhaft. (A.R.)

Haltet ihr Eltern für zu blöd um sich selber um ihre Kinder zu kümmern?

  • Nein, ganz sicher nicht. Jedoch wollen wir allen Eltern möglichst gute Rahmenbedingungen für ihre Erziehung bieten. Aus verschiedensten Gründen passiert es leider immer häufiger, dass Kinder in ihrer Entwicklung zurück bleiben. Hier soll ein frühes Erkennen ermöglichen dort Defizite rechtzeitig anzugehen, Hilfe anzubieten.. Letztlich geht es ja um das Kind, nicht darum Eltern irgendwelche Fähigkeiten zu- oder abzusprechen. (A.R.)

Erste Hilfe

Wird Erste-Hilfe nicht schon genug gefördert? Dann muss ich ja noch einen Kurs mehr machen.

  • Angesichts des tatsächlichen Standes im Bereich 'Fähigkeit zur Ersthilfe' in unserer Bevölkerung kann man nur von desaströsen Zuständen sprechen. Auch Sie haben sicherlich schon öfter Tests gesehen, bei denen Passanten helfen sollten, jedoch lieber wegschauten oder nur hilflos daneben standen. Wir wollen, dass Kinder bereits früh lernen hinzusehen und mit ihrem erlernten Wissen bereitwillig zu helfen/hilfe zu holen. So kann mittelfristig auch der allgemeinen Wegseh-Mentalität begegnet werden. (A.R.)
  • es ist keineswegs so, das Erste Hilfe schon genung gefördert wird, denn es ist in der Bevölkerung immer noch sehr häufig so, das lieber nicht gehandelt wird, als etwas zu tun. Hierbei geht es nicht nur um die schweren Verkehrsunfälle die jeder fürchtet, sonder auch um erste Hilfe beim Schlaganfall oder Herzinfarkt. Das sind Situationen in denen jeder wissen sollte, was zu tun ist um sich nicht nachträglich Vorwürfe über vermeidbare Spätfolgen zu machen. (BrittaS)

Schule macht Krank?!

Ist es nicht besser überhaupt Unterrichten zu können, als mit hohen Standards, die aber so teuer sind, dass sich niemand mehr die Bildung unserer Kinder leisten kann?

  • Nein. Über Jahrhunderte sind Arbeitnehmer in den Betrieben unter extrem schlechten Verhältnissen beschäftigt worden. Die Einführung von Standards im Arbeitsschutz wurde lange Zeit als Standort schädigender Kostenfaktor bezeichnet.
  • Inzwischen hat sich gezeigt, dass das Gegenteil der Fall ist. Eine auf den Menschen abgestimmte Arbeitsumgebung erhöht die Leistungsfähigkeit und verringert den Krankenstand. Das Verhindern von chronischen Erkrankungen entlastet das Gesundheitssystem.
  • Diesen Schutz, der gewerblichen Arbeitnehmern zuteil wird, wollen wir auch den Kindern und Jugendlichen sowie den Lehrkräften in den Schulen zuteil werden lassen. Gerade die Arbeitsbedingungen der Schüler, deren körperliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, stellen ein besonders wertvolles Gut dar.
  • Erkrankungen wie:
    • Skelett- und Muskelfehlentwicklungen durch falsche Sitzmöbel
    • Atemwegserkrankungen duch Schimmelbefall in den Gebäuden
    • Verwendung von gesundheitsgefärdenden Materialien im Klassenraum
  • bedeuten eine nachgelagerte Belastungen für das Gesundheitswesen.
  • Aber auch
    • Lärmbelastung durch fehlenden Schallschutz
    • Wärme- oder Kältebelastung durch falsche Heizmaßnahmen
    • Schlechte oder unpassende Beleuchtung
  • führen zu verschlechteten Lernleistungen.
  • Sparen beim Arbeitsschutz, egal ob im Betrieb oder der Schule, verlagert das Problem nur auf andere Kostenträger.
  • Auf dem Rücken unserer Kinder.

[--JAN 10:16, 25. Mär. 2010 (CET)]

Fragen von Abgeordnetenwatch

Der Nichtraucherschutz in Gaststätten und Kneipen soll verbessert werden. Stimmt ihr zu?

  • Da diese Frage keinen unserer Programmvorschläge tangiert antworte ich mit meiner privaten Meinung: Der Gastronomiebetreiber sollte selbst frei entscheiden dürfen wie und was er seinen zahlenden Gästen anbietet. Wolfgang Kurt
  • (Ebenfalls private Meinung:) Ich denke, der Staat sollte hier eine klarere Linie verfolgen, nicht punktuell restriktiv reagieren und andererseits mittels Tabaksteuer das große Geld mit dem Rauchen machen. Ein Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen - eigentlich überall dort wo Mitmenschen sein müssen und nicht ausweichen können - finde ich völlig OK. Jedoch sollte es auch Gaststätten selbst überlassen sein zu entscheiden, ob sie mit oder ohne Rauchverbot besser fahren. Der Gast kann dann selbst entscheiden, ob er sich in ein 'Raucherlokal' begibt, oder lieber die rauchfreie Kneipe nebenan wählt. (A.R.)
  • ich würde mich A.R. anschliessen (BrittaS)
  • Meiner Meinung nach wäre eine Regelung über maximal zulässige Grenzwerte (analog zum normalen Arbeitsschutz, MAK-Werte) sinnvoll. Wie ein Gastwirt diese dann sicherstellt, ist dann ihm überlassen. So kann eine gute Lüftung, ein Luftfilter, ein Rauchverbot oder eben eigenes Raucherzimmer ohne Bedienung je nach Vorliebe des Gastwirtes gewählt werden und die Mitarbeiter und Kunden werden so vor Schäden bewahrt. (Jamasi)
  • Noch eine Eigenmeinung: Da wir im Sozialrecht jede Arbeit als zumutbar behandeln und Leuten Unterstützung verweigern, die angebotene Arbeit nicht annehmen, müssen wir entweder für einen Gesundheitsschutz für Gaststättenmitarbeiter sorgen und das Rauchen verbieten oder die Idee der Zumutbarkeit aufgeben und das Arbeiten in Lokalen oder an anderen Plätzen, an denen geraucht werden darf, grundsätzlich als unzumutbar behandeln. (P. B.)