SH:Aufgaben/Presse/PU20110818-01
Setzen 6! Schleswig-Holstein schneidet beim Bildungsmonitor desaströs ab
Ein bundesweiter Vergleich der Bildungssysteme der Länder hat ergeben, dass Schleswig-Holstein nicht gut aufgestellt ist. Der Bildungsmonitor 2011 zeigt auf, in welcher Miesere wir stecken: Im bundesweiten Vergleich rangiert Schleswig-Holstein auf Platz 15 von insgesamt 16 Bundesländern. Nur Berlin schneidet noch schlechter ab.
Ursächlich sind vor allem vielfältige Sparmaßnahmen: Die Fahrkostenübernahme für Schüler vom Land wird gestrichen, an der Uni Lübeck wird das Medizinstudium abgeschafft und es fehlt an Ganztagsschulen - dies sind nur einige Beispiele aus einer langen Liste von Defiziten. Die Mittelkürzungen reichen bis zu der, aus Sicht der Piratenpartei grundrechtsverletzenden, Beschneidung der Gelder für den dänischen Schulverein, welcher nur noch 85% von dem erhalten soll, was öffentliche Schulen erhalten.
Es überrascht deshalb nicht gar nicht, dass Schleswig-Holstein im Vergleich der Bildungssysteme so eine schlechte Note erhält. Wirklich alarmierend ist an dieser Stelle die Aussicht, dass es auch in Zukunft nicht besser wird. Einsparungen im Bildungsbereich zur Entlastung des maroden Landeshaushalts, ständig wechselnde Konzepte im Bildungsministerium und eine inkonsequente Haltung zum Bildungssystem in Schulen - all das lässt bangend in die Zukunft blicken. Anstatt sich an erfolgreicheren Modellen aus Sachsen, Thüringen oder Baden-Württemberg zu orientieren, werden die gleichen Fehler wieder und wieder gemacht.
Die Piratenpartei Schleswig-Holstein fordert deshalb eine konstantere und mit mehr Weitsicht versehende Bildungspolitik, die den derzeitigen Schlingerkurs durch Orientierung an erfolgreichen Modellen ersetzt. Zudem sollte es nicht zulässig sein, dass die desolate Haushaltslage auf Kosten der Bildung und der Zukunft der nachfolgenden Generationen konsolidiert wird.
"Es muss deutschlandweit an einer Lösung gearbeitet werden. Die Vielzahl an verschiedenen Bildungssystemen der Bundesländer hat keine Gewinner", sagte Patrick Ratzmann, Pressesprecher der Piraten Schleswig-Holstein. "Ein überdimensionierter Verwaltungsapparat und 16 Bauchläden voller Ansätze, die zum Teil nicht miteinander vereinbar sind, lassen vor allem eins deutlich werden: In Sachen Bildung kocht in Deutschland jeder sein eigenes Süppchen. Es wird an einem antiquierten Modell festgehalten, dass kaum noch eine Daseinsberechtigung hat", so Ratzmann weiter.
Fachkräftemangel, eine Klassifizierung der Gesellschaft, die bereits in der Schule beginnt, und die fehlende Bereitschaft, in die Bildung zu investieren, zeigen eine klare Stoßrichtung auf: Nachfolgende Generationen sollen nicht die Denker von morgen werden. Es scheint vielmehr so, dass es mehr und mehr im Interesse der Politik liegt, eine wenig nachfragende Konsumgeneration als Rückhalt für wirtschaftliche Interessen zu erziehen.
Es muss dringend ein Umdenken her: Unsere Gesellschaft hat nur eine vielversprechende Zukunft, wenn Bildung auch in der Politik als ein hohes Gut gehandelt wird - mit den dafür notwendigen Investitionen und einem konstanteren Konzept, dass langfristig angelegt ist und über Legislaturperioden hinaus bestehen kann.
John F. Kennedy hat recht wenn er behauptet: "Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung - keine Bildung."