NRW:Rhein-Erft-Kreis/Stammtisch/Bergheim/2009-12-07
Protokoll vom 07.12.2009
Ort: Bergheim
Beginn: 19:00 Uhr
Ende: 22:35 Uhr
Anwesende: Chaquotay, Felix, Luise, Praetorian
Drei Teilnehmer (Echinacea, Hans Hubert, Shino731) fehlten entschuldigt.
Inhaltsverzeichnis
Event-Stammtisch
Wie bereits beim letzten Stammtisch besprochen, wurde beschlossen, sich gemeinsam den Film Avatar im Kino anzuschauen. Dieser Beschluss wurde in sofern konkretisiert, dass wir den Film am 21.12.2009 im Euromax Kerpen anschauen und ihn im Anschluss hinsichtlich seiner medialen Botschaft interpretieren.
Weihnachtsfeier
Im Vorfeld hatte sich ein Stammtisch-Mitglied freundlicherweise dazu bereit erklärt seine Wohnung für eine Weihnachtsfeier bereit zu stellen. Leider ist dies aus persönlichen Gründen nicht länger durchführbar. Deshalb wurde sich mehrheitlich darauf geeinigt, die Weihnachtsfeier im Rahmen eines regulären Stammtisches, nur ohne Moderation und mit gemeinsamen Essen am 14.12.2009 ab 19:00 Uhr durchzuführen.
Postfach
Der Stammtisch Bergheim plant, Unterstützerstimmen im Rhein-Erft-Kreis für die bevorstehende Landtagswahl zu sammeln. Dazu ist allerdings eine Adresse erforderlich zu welcher die Unterstützer ihre Stimme einsenden können. Dabei wäre es am einfachsten ein Postfach anzumelden. Doch leider sieht es so aus, als benötige man dafür eine Privatanschrift. Dann wird allerdings auch die Privatpost in diesem Postfach vorgehalten. Diesen Sachverhalt wird Praetorian allerdings noch genauer klären.
Umzug in ein anderes Lokal?
Der Besitzer des Restaurant Medium hat uns mitgeteilt, dass er sein Restaurant voraussichtlich im Januar aus gesundheitlichen Gründen schließen wird. Es wurde uns zwar Angeboten, dass wir den Inhaber nach dem Schlüssel fragen könnten um weiterhin auch ohne Bedienung im Restaurant Medium zu tagen, allerdings äußerten einige Stammtisch- mitglieder Bedenken bezüglich der rechtlichen Verantwortung gegenüber möglichen, zunächst unbekannten Besuchern oder zukünftigen Teilnehmern des Stammtisches. Deshalb wäre es wünschenswert, wenn sich jeder Gedanken über ein alternatives Lokal (in der Kreisstadt Bergheim) machen würde.
Kriterien:
- Preise
- Nähe zur potenziellen Zielgruppe
- Angenehme Atmosphäre
- Annehmbarer Lärmpegel
Vortrag über IT-Sicherheit
Chaquotay, Felix und Praetorian würden gerne, beflügelt durch einige aktuelle Fälle von diversen Sicherheitslücken in sozialen Netzwerken, einen Vortrag über IT-Sicherheit halten. Dieser wurde vorläufig auf Mitte / Ende Januar projektiert. Natürlich wird er für jeden interessierten Teilnehmer offen und selbstverständlich kostenlos sein. In dem Vortrag wird es weniger um die technischen Details als um die Möglichkeiten, Nutzwerte und Gefahren gehen, die damit einhergehen.
Umstrittene Wählerdatenbank
Die CDU in Köln legte eine umfangreiche Datenbank über ihre Wähler an. Nicht nur Name, Adresse, Telefonnummer und Alter wurden gespeichert, sondern auch Daten über vermutete Lebensumstände wie sozialer Status, Leistungsklasse der Autos und Wohnsituation. Der Stammtisch Bergheim ist überzeugt, dass in so einem Fall das System und nicht die Partei (CDU) ursächlich verantwortlich ist. Es benötige andere Gesetze und Richtlinien. Zum Beispiel sollte das Opt-Out Verfahren umgekehrt werden. Der Bürger sollte nicht mehr dazu gezwungen sein einen Antrag zu stellen, wenn er nicht möchte, dass seine persönlichen Daten vom Amt weiter gegeben werden. Vielmehr sollte das Amt sein Einverständnis einholen müssen wenn es Bürgerdaten weitergeben will. Dabei kamen wir auch zu dem Thema Cookies und der Frage, ob man in diesem Bereich eine ähnliche Regelung treffen sollte. Man kam allerdings zu der Überlegung, dass dies nicht praktikabel ist, da man jedes Mal, wenn man eine Webseite öffnen möchte, einen entsprechenden Button betätigen müsste. Alternativ gab es den Hinweis, dass man im Browser einstellen kann, dass die Cookies nach dem Schließen des Browsers automatisch gelöscht werden können.
Verwender haftet für E-Mail Adressen
Ein Urteil vom 3.November 2009 des Oberlandesgericht in Düsseldorf entschied, dass man sich nicht auf die Zusicherung des Verkäufers verlassen darf, wenn man E-Mail-Adressen von Dritten einkauft. Zu diesem Thema wurde festgestellt, das Adresshandel kein „erstrebenswertes“ Geschäft ist und dass der Verbraucher selbst entscheiden sollte, ob er beworben werden möchte oder nicht. Einige Teilnehmer des Stammtisches waren der Meinung es sei zweitrangig ob die Adressen herumgereicht werden oder nicht, da man dies nicht zu spüren bekommt, bevor man nicht angeschrieben werde.
Minarett-Verbot
Das aktuell entschiedene Verbot von Minaretten in der Schweiz, hat auch uns zu einer Debatte angeregt. Der Stammtisch hält eine Volksabstimmung grundsätzlich für eine gute Idee, welche jedoch nicht auf alle Bereiche des täglichen Lebens abgebildet werden könnte / sollte. Es entfachte sich eine Debatte über Religion und ihre Bedeutung in einem säkularen Staat. Auffällig sei, das aus der katholischen Kirche immer mehr Leute austreten, wohin gegen der Islam hingegen immer mehr Zuspruch findet. Islam sei auch nicht immer gleich Islam. Jedes Land lege seine Auffassung des Islams anders aus. An dieser Stelle wurde auf einige zweifelhafte Aussagen der Islamischen Glaubenslehre aufmerksam gemacht, worauf hin entgegnet wurde, das auch das katholische Oberhaupt bereits einige konflikthaltigen Aussagen gemacht hätte. Einige Leute sehen das Verhältnis der katholischen und islamischen Religion als Kampf der Kulturen an, was aber eine subjektive Wahrnehmung sei. Oft würde befürchtet, dass ein islamisch geprägtes Land einen Angriff auf einen anderen Staat aus religiöser Überzeugung starten könnte. Obwohl die USA dies mehr als einmal – wenn auch aus anderen Beweggründen - getan haben, sehe man dies (westlich geprägt) weniger als „dramatisch“ an den „so sind halt die US-Amerikaner“. Auch habe der Islam kein „richtiges“ Oberhaupt, so dass die einzelnen islamischen Gruppen sich oft untereinander im Zwiespalt befinden. So sei es nur schwerlich möglich, dass sie sich fundamentalistisch geführt formieren könnten. Auch deshalb sei eine „Islamphobie“ unbegründet. Daher solle man dieses Thema anders Betrachten. Wenn die Religionsfreiheit teil des Grundgesetzes ist (was sie ist!), brauche man gar nicht darüber zu diskutieren, ob man Minarette erlaube oder nicht. Es sei denn es gäbe bautechnische Probleme. Andererseits sei ein angemessenes Verhalten auch der konservativen Muslime wünschenswert. So sollten Moscheen z.B. offen für jeden sein, was auch meist der Fall ist. Doch es werden auch Moscheen in Industriegebieten gebaut, was abgrenzend auf die Menschen wirkt und negative Mutmaßungen zur Folge haben könnte. Daran sieht man auch, dass viele Menschen Vorurteile haben. Denn was auch immer die Muslime machen, würde als falsch empfunden. Oft werde auch behauptet, dass sie gegen das Grundgesetz verstoßen würden, ohne dies belegen zu können. Ungeachtet dessen sei es aber fast unmöglich für einen Menschen seine Entscheidungen vollkommen rational zu treffen, gerade im Bereich der Religion die keine Wissenschaft, sondern eine Glaubensrichtung darstellt. Deshalb wäre es nicht verkehrt sich einmal eine Moschee anzusehen, so werde man auch um eine Erfahrung reicher. Wenn man allerdings vollkommen neutral hinsichtlich seiner religiösen Ausrichtung sei, müsse einen der Mohezin wenigstens genauso stören wie die Kirchen- glocken. Es ist wichtig, dass sich „beide Seiten“ aneinander annähern. Was leider noch nicht überall der Fall ist, da der Kirchenbau und die Religionsfreiheit in der Türkei nicht gewährleistet sei. Aber nur weil eine Seite nicht gewillt ist sich anzunähern, heißt das nicht, dass die andere Seite dies ebenso vergelten muss. Selbst wenn Deutschland das einzige Land sei in dem Moscheen gebaut werden dürften (ausgenommen der islamischen Ländern) wäre ein hypothetisches Verbot dennoch undenkbar, da es nun mal falsch wäre und Deutschland sich nicht alle anderen Länder als Vorbild nehmen müsse. Selbst wenn die katholische Kirche zunehmend weniger Anteil an der Gesellschaft und Politik habe, sei sie dennoch wichtig für das Soziale, wie z.B. wohltätige Einrichtungen.
(Luise)