LSA:Landesverband/Organisation/Mitgliederversammlung/2013.1/Antragsfabrik/Programmänderung 037

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Tango-preferences-system.svg Dies ist ein Antrag (im Entwurfsstadium) für den Landesparteitag 2013.1.

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Antragstitel

Positionspapier: Präventiver Hochwasser- und Erosionsschutz in der Landschaft

Antragsteller

NX

Antragstyp

Programmänderung

Antragstext

Der Landesparteitag möge beschließen folgendes Positionspapier zu verabschieden:

Präventiver Hochwasser- und Erosionsschutz in der Landschaft

Die Piratenpartei Sachsen-Anhalt setzt sich für einen umfassenden präventiven Hochwasser- und Erosionsschutz ein. Dabei sollen Wasser- und Winderosion (Erosion = Abtragung) verringert, der Wasserrückhalt in der Landschaft verbessert und extremen Niederschlags- und Dürreereignisse entgegengewirkt werden. Wir sehen den Erosionsschutz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht allein den Landwirten obliegt. Wissenschaftliche Erkenntnisse stellen für uns die Grundlagen dar, um mit den verschiedenen Interessensgruppen eine faire und nachhaltige Lösung zu erarbeiten.

Monitoring von Wasser- und Winderosion

Die Böden Sachsen-Anhalts sind je nach geographischer Lage und landschaftlichen Gegebenheiten unterschiedlich durch Wind und Wasser gefährdet. Der Süden und Westen weisen starke Wassererosion durch  die starken Höhenunterschiede im Harz und Harzvorland und die dort vorhandenen Lössböden auf. In den Ebenen im Norden und Osten sind vor allem ackerbaulich genutzte Moor- und sandige Böden stark von Winderosion betroffen. Die Gefährdung ist abhängig von Bodenart, Relief, Vegetation, Hydrologie, Geologie, Klima und landwirtschaftlicher Nutzung und muss individuell-standortbezogen bewertet werden. Insgesamt sind etwa 28 % des Ackerlandes durch Wassererosion und etwa 24 % durch Winderosion gefährdet.

Die PIRATEN fordern ein landesweites Monitoring der Gefährdungspotenziale durch Erosion. Dazu soll eine Informationsplattform inklusive eines Geoinformationssystems (GIS) eingerichtet werden, welche allen Interessierten eine möglichst umfangreiche Datengrundlage (Geobasisdaten, Karten, kompatible Dateiformate etc.) bietet. Dies ermöglicht es den lokal Betroffenen frühzeitig zu handeln und präventiv einzugreifen. Darüber hinaus, setzen wir uns für den öffentlichen Zugang zu allen Mess- und Geobasisdatendaten ein (Open Data), die durch öffentliche Mittel finanziert wurden.

Stärkerer Windschutz und mehr Schutz der Vielfalt von Flora und Fauna

Die Piratenpartei Sachsen-Anhalt setzt sich für verbesserte Schutzmöglichkeiten gegen Wasser- und Winderosion sowie den Schutz der Vielfalt von einheimischer Flora und Fauna ein.

Als für den Windschutz geeignete landschaftliche Elemente, sehen wir Hecken- und Baumreihen quer zu den vorherrschenden Winden an. Silvoarable und silvopastorale Agroforstsysteme (Acker- oder Weidefläche in Kombination mit Obstbäumen oder Nutzhölzern) können an geeigneten Stellen Wind- und Wassererosion deutlich verringern. Landschaftselemente wie Hecken und Büsche bieten in ausgeräumten, monotonen Landschaften ökologische sowie mikroklimatische Nieschen und können auch zu höheren Ernteerträgen führen. Des Weiteren fördern wir eine biologische bzw. ökologische Schädlingsbekämpfung durch gezielte (Wieder-)Ansiedlung natürlicher Fressfeinde von Schädlingen.

Durch Erosion stark beanspruchte Böden können durch Umfunktionieren auch in Weideflächen, Streuobstwiesen oder Kurzumtriebsplantagen (KUP) umgewandelt werden, oder gar wiederaufgeforstet werden. Eine Erhöhung des Infiltrations- und Wasserspeichervermögens dient dem vorbeugenden Hochwasserschutz durch die Verringerung extremer Niederschlags- und Dürreereignissen.

Nachhaltige Bodenbewirtschaftung und Maßnahmen zum Erosionsschutz

Boden ist eine Ressource, die sich nur kaum oder nie regeneriert und vielfältige Funktionen ausübt. Die Bodenfunktionen und -fruchtbarkeit sind nachhaltig sicherzustellen und Belastungen sowie Einträge mittel- und langfristig zu verringern. Dafür setzen wir uns für bodenschonende und wassersparende Formen der Bodenbeschwirtschaftung ein.

Für einen angemessenen Schutz müssen die lokalen und regionalen Handlungsempfehlungen stets in enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Erkenntnissen erstellt und erneuert werden. Die PIRATEN unterstützen Maßnahmen zum Erosionsschutz sowie deren standortbezogene Analysen zur Wirksamkeit, wie u.a.

  • Förderung möglichst ganzjähriger Bodenbedeckung (Zwischenfrüchte, Fruchtfolge, Untersaaten, Strohmulch etc.)    
  • Bodenbewirtschaftung und Vegetationsstreifen parallel zum Hang und zur Hauptwindrichtung sowie hangverkürzende Barrieren
  • reduzierte und konservierende Bodenbearbeitung
  • abflussbremsende Gras-, Gewässerschutz- und Filterstreifen
  • kleinräumliche Barrieren zum kurzfristigen Wasserrückhalt bzw. Verringerung der Erosionsschäden durch Mulden, Gräben oder Senken
  • Verbesserung der Fruchtartenvielfalt

Förderung von regionalen und lokalen Aufklärungsprogrammen in der Landwirtschaft

Ein wichtiges Mittel zur Umsetzung der Maßnahmen zum Hochwasser- und Erosionsschutz ist die Zusammenarbeit und Vernetzung lokaler und überregionaler Akteure. Dabei sollen insbesondere die Landwirte über die Zusammenhänge von nachhaltiger Bewirtschaftung und Erträgen informiert und aufgeklärt. Die PIRATEN Sachsen-Anhalt setzen sich für eine stärkere öffentliche Aufklärung und Sensibilisierung insbesondere in gefährdeten Regionen ein.


Antragsbegründung

Glossar

  • Agroforstsystem/Agroforstwirtschaft - "Agroforstwirtschaft ist eine Form der Landnutzung, bei der mehrjährige Holzpflanzen (Bäume, Sträucher, Palmen, Bambus, etc.) willentlich auf der selben Fläche angepflanzt werden, auf der auch landwirtschaftliche Nutzpflanzen angebaut und / oder Tiere gehalten werden. Diese Elemente können entweder in räumlicher Anordnung oder in zeitlicher Abfolge kombiniert werden. In Agroforst­systemen gibt es normalerweise sowohl ökologische als auch ökonomische Interaktionen zwischen den verschiedenen Komponenten." (J. Vogt 1999) (Quelle), Weitere Infos: http://www.agroforst.uni-freiburg.de/download/Agroforstsysteme%20in%20Deutschland-%20Landinfo.pdf
  • Biologische bzw. ökologische Schädlingsbekämpfung - "Unter biologischer Schädlingsbekämpfung versteht man die bewusste Einbringung von Viren oder Lebewesen durch den Menschen, um die Population bestimmter („schädlicher“) Tiere oder Pflanzen zu dezimieren. Hierbei wird meist auf Organismen zurückgegriffen, die als natürliche Feinde (Räuber, Schmarotzer und Krankheitserreger) der unerwünschten Art bekannt sind. Es ist auch möglich, Individuen so zu verändern, dass sie die Population ihrer eigenen Artgenossen schädigen. Außerdem können auch Organismen eingesetzt werden, welche durch ihre Ausscheidungen für unerwünschte Arten bedrohlich sind." (Quelle)
  • Geoinformationssystems (GIS) - "sind Informationssysteme zur Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation geografischer Daten" (Quelle)
  • Konservierende Bodenbearbeitung - "Während die konventionelle Bodenbearbeitung mit dem Pflug einen "reinen Tisch" hinterlässt und Ernterückstände der Vor- bzw. Zwischenfrucht im Boden verteilt werden, verbleibt das organische Material bei der konservierenden Bodenbearbeitung an der Oberfläche bzw. in der oberflächennahen Schicht. Dieses wird durch den Einsatz nichtwendender Geräte wie z.B. dem Grubber erreicht." (Quelle)
  • Kurzumtriebsplantage - "Eine Kurzumtriebsplantage (KUP, Schnellwuchsplantage) ist eine Anpflanzung schnell wachsender Bäume oder Sträucher mit dem Ziel, innerhalb kurzer Umtriebszeiten Holz als nachwachsenden Rohstoff zu produzieren. Geschieht dies ausschließlich für die Energieerzeugung, wird auch von Energiewald gesprochen." (Quelle), Weitere Infos: http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/landwirtschaft/20100714_landwirtschaft_bund_position_55_KUP.pdf
  • Streuobstwiesen - "Unter dem Oberbegriff „Streuobstwiese“ lassen sich alle Bestände starkwüchsiger und großkroniger Obstbäume (überwiegend Hochstämme) zusammenfassen. Hochstamm-Obstbäume zeichnen dadurch aus, dass ihre Krone bei einer Stammhöhe von 1,80 Metern beginnt. Ihr Unterwuchs wird als Mähwiese oder Viehweide genutzt. Obwohl sich der Begriff im engeren Sinne von den „gestreut“, also in unregelmäßigen Abständen bzw. vereinzelt auf Wiesen oder Feldern stehenden Bäume ableiten lässt, sind damit alle Obsthochstamm-Bestände mit Grünland-Unterwuchs gemeint, also auch Block- und Reihenpflanzungen oder kleinere Obsthöfe und ausdrücklich auch Obstweiden." (Quelle)
  • Zwischenfrucht - "Als Zwischenfrucht bezeichnet man in der Landwirtschaft eine Feldfrucht, die zwischen anderen zur Hauptnutzung dienenden Feldfrüchten als Gründüngung oder zur Nutzung als Tierfutter angebaut wird" (Quelle), Mehr Infos: http://www.lfl.bayern.de/publikationen/daten/merkblaetter_url_1_51.pdf

Quellen und Literatur zu den einzelnen Abschnitten

LiquidFeedback
Piratenpad
Datum der letzten Änderung

16.02.2013


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  1. NX 21:46, 16. Feb. 2013 (CET)
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