BE:Antragskommission/2011-07-02 WP033A - Frei und kritisch studieren ohne Regelstudienzeit

Aus Piratenwiki
Wechseln zu: Navigation, Suche


Antragsnummer

WP033A

Einreichungsdatum

02.07.2011

Antragstitel

Frei und kritisch studieren ohne Regelstudienzeit

Antragsteller

Martin Delius

Antragstyp

Wahlprogramm

Antragstext

Die Piratenpartei Berlin möge folgenden Text in das Wahlprogramm zur Abgeordnetenhauswahl 2011 aufnehmen.

Frei und kritisch studieren ohne Regelstudienzeit

Die Piratenpartei steht für einen Bildungsweg frei von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zwängen. Für immer mehr Menschen ist das Studium ein wichtiger Bestandteil dieses Prozesses und immer wichtiger für das Leben und Arbeiten in unserer Gesellschaft. Neben der Konzentration auf einen umfangreichen und freien Zugang zu Studiengängen und der Sicherung der Vielfalt der Studienrichtungen und Abschlüsse, ist die Form und Zielsetzung eines Studiums hin zu einer freien und selbst motivierten kritischen Auseinandersetzung mit Inhalten Schwerpunkt unserer Hochschulpolitik. Die Piratenpartei Berlin fordert daher die Aufhebung von unzeitgemäßen wirtschaftlichen und strukturellen Zwängen für Studierende. Wir sprechen uns dafür aus die Regelstudienzeit an allen Universitäten und Hochschulen in Berlin als Kriterium für Finanzierung und Qualitätssicherung im Studium abzuschaffen. Wir fordern, dass Studierende nicht weiter systematisch für Auszeiten oder ehrenamtliche Tätigkeiten sowie eine breite kritische Weiterbildung ausserhalb des Lehrplans bestraft werden. Die Regelstudienzeit ist in Berlin und in Zeiten knapper räumlicher, personeller und finanzieller Ressourcen auf allen Ebenen ein Druck- und Machtmittel des Senats gegenüber den Hochschulen und der Hochschulen gegenüber ihren Studierenden geworden. Einen motivierenden Effekt auf Studierende hin zu einem schnelleren Abschluss und intensiverer Auseinandersetzung mit den Studieninhalten ist nicht festzustellen. Wir halten diese Herangehensweise an die Anleitung Studierender nicht für sinnvoll.

Eine freie Einteilung der Studienzeit ohne generalisierte Zwänge schafft Freiheiten und einen stressfreien Studienalltag, sie verhindert ebenso, dass zu kleine Kurse oder zu volle Hörsäle langfristig zum Problem im Studienverlauf werden. Ein Studium ohne Regelstudienzeit ermöglich eine Auseinandersetzung mit Inhalten ausserhalb der standardisierten Studienverlaufspläne und bietet eine Chance mit persönlichen und sozialen Problemen und Ambitionen umzugehen, die andernfalls eine Gefährdung des Studienabschlusses bedeuten würden.

Heute schon müssen die Verwaltungen von Hochschulen und Universitäten in der Stadt an Qualität und inhaltlicher Breite sparen, um die eigene Finanzierung sicherzustellen, die wiederum an die Regelstudienzeit für Studiengänge gebunden ist. Diese Abhängigkeit ist nicht sinnvoll. Ein Erkenntnisprozess und damit verbundener echter gesellschaftlicher Mehrwert kann nicht in Zeit bemessen werden.

Die Piratenpartei Berlin fordert die Streichung der Regelstudienzeit und äquivalenter Regelungen aus dem Berliner Hochschulgesetz, auch um den Hochschulen wieder mehr Freiheit und Autonomie vor dem finanziellen Druck durch den Senat zu ermöglichen. Damit in Zusammenhang steht die Abschaffung des so genannten Preismodells für Hochschulverträge in Berlin und die Änderung aller Verwaltungsvorgaben und Gesetze, die an Regelstudienzeiten gebunden sind. Wir gehen davon aus, dass nur so die Anzahl der erfolgreichen Studienabschlüsse an Berliner Hochschulen gesteigert werden kann und die weiter stark steigende Zahl der Studienanfängerinnen und Studienanfänger oder Bewerbungen in Berlin bewältigt werden können.

Antragsbegründung

Viele Probleme und unfreiheiten im Studium hängen direkt oder indirekt mit der Regelstudienzeit zusammen. Die Autonomie und Handlungsfähigkeit der Einrichtungen wird durch sie übermäßig eingeschränkt und die große Herausforderung der immer steigenden Studierendenzahlen quasi nicht zu bewältigen. Die Piraten haben sich für freie und kostenlose Bildung ausgesprochen, für ein selbstbestimmtes Lernen und für die Vielfalt der Bildungsformen und Einrichtungen. An den Hochschulen und Universitäten nimmt eine vereinheitlichte Ausrichtung auf Studienziele, Lehrpläne und ständigen Leistungsnachweise in kleinen Häppchen jede Möglichkeit für einen individuellen Studienverlauf. Die Regelstudienzeit ist eines der größten Probleme für ein Studium und auch die Organsisation von Studium in Berlin allgmemein. Eine feste Zeit in der ein Bachelor zu erreichen ist, wir meistens grandios überzogen und führt im Zusammenhang mit der Pro-Kopf-Finanzierung in Regelstudienzeit der Hochschulen dazu, dass Lehrveranstaltungen kontinuierlich größere Kurse auf niedrigerem Niveau anbieten müssen um die Überzieherzahl klein zu halten. Zu dem Thema finanzierung der Hochschulen und Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter kommen auch noch Initiativen.

Liquid Feedback

https://lqpp.de/be/initiative/show/1088.html

Konkurrenzanträge

Nein

Datum der letzten Änderung

-Heiko Herberg 09:31, 2. Jul. 2011 (CEST)