Antrag:Bundesparteitag 2012.2/Antragsportal/PA156

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Tango-preferences-system.svg Dies ist ein Antrag für den Bundesparteitag 2012.2. Das Sammeln und Diskutieren von Argumenten für und gegen den Antrag ist auf der Diskussionsseite möglich

Wende dich bei Fragen und (als Antragsteller) Änderungswünschen an ein Mitglied der Antragskommission.

Tango-dialog-warning.svg Dieser Text ist (noch) keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern ein an den Bundesparteitag eingereichter Antrag.

Antragsübersicht

Antragsnummer PA156
Einreichungsdatum
Antragsteller

AG-Gemeinwohlökonomie / Marco Zerjav, Raphael Fellmer

Mitantragsteller
Antragstyp Grundsatzprogramm
Antragsgruppe Ernährung„Ernährung“ befindet sich nicht in der Liste (Arbeit und Soziales, Außenpolitik, Bildung und Forschung, Demokratie, Europa, Familie und Gesellschaft, Freiheit und Grundrechte, Internet und Netzpolitik, Gesundheit, Innen- und Rechtspolitik, ...) zulässiger Werte für das Attribut „AntragsgruppePÄA“.
Zusammenfassung des Antrags Müll wir zu Allgemeingut
Schlagworte wirtschaft, verschwendung, essen, hunger, müll, allgemeingut
Datum der letzten Änderung 01.11.2012
Status des Antrags

Pictogram voting question.svg Ungeprüft

Abstimmungsergebnis

Pictogram voting question.svg Noch nicht abgestimmt

Antragstitel

Müll wird zu Allgemeingut

Antragstext

Der Bundesparteitag der Piratenpartei möge beschließen, folgenden Antragstext in das Grundsatzprogramm an geeigneter Stelle aufzunehmen. Ergänzend zu diesem Antrag wird hiermit ein Geschäftsordnungsantrag (GO-Antrag) auf Meinungsbild gestellt, um festzustellen, ob dieser Antrag als Programmantrag oder als Positionspapier angenommen werden kann.

Antragstext:
Die Piratenpartei setzt sich dafür ein, dass alle Güter die der endgültigen Entsorgung zugeführt werden, der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung stehen. Um Verschwendung von Rohstoffen und Essbarem zu minimieren, sollen ferner alle Produzenten und Händler verpflichtet werden, öffentlich Rechenschaft über ihre entsorgten Güter zu leisten. Dadurch bekommen die Konsumenten mehr Überblick über das ökologische Engagement der Betriebe, sodass diese wiederum motiviert werden, nichts brauch- und essbares wegzuwerfen. Alle Händler und Produzenten sollen die beschriebenen Waren, als auch noch genießbare Lebensmittel anbieten und bei der Verteilung an Vereine und Privatpersonen kooperieren. Privathaushalte sollen durch eine Wertstofftonne und einem Lebensmittelbörse angeregt werden, alles Essbare und noch nutzbares zu recyclen bzw. weiterzugeben.

Antragsbegründung

Die Zeit von Verschwendung und Überfluss muss ein Ende haben. Weltweit stirbt alle drei Sekunden ein Mensch an Hunger und über eine Milliarde Menschen leiden an Unterernährung. Jedes Jahr sterben an Hunger mehr als 20 Mio. Menschen, die meisten davon Kinder. Gleichzeitig werden in Europa mehr als 50% aller Lebensmittel nicht gegessen, an Biogasanlagen verkauft oder verkommen schlicht auf den Feldern. Allein in Deutschland werden so über 20 Mio. Tonnen Lebensmittel, wovon 30% noch ungeöffnet sind, verschwendet. In der Bundesrepublik könnten so täglich über 40 Mio. Menschen zusätzlich ausreichend ernährt werden. Mehr als € 25 Mrd. an Lebensmitteln werden so jährlich verschwendet, pro Bundesbürger sind das im Schnitt rund 100kg Nahrung. Obwohl genug Nahrung für über 14 Mrd. Menschen vorhanden ist, leidet dennoch jeder sechste Mensch an Hunger. Es ist es vollkommen unverständlich, dass es in Deutschland legal ist Lebensmittel, die noch genießbar sind wegzuschmeißen, es aber illegal ist diese zu retten (Containern, Mülltauchen). Der Markt reguliert sich in einem an Profit orientierten System eben nicht selbstständig. Ethische, soziale Umweltrichtlinien müssen deswegen erstellt und eingehalten werden.

Angesichts der wachsenden Dringlichkeit, die Umweltzerstörung einzudämmen und Klimawandel, Artensterben und Verschmutzung der Erde zu stoppen, muss alles getan werden, um die Verschwendung sowohl von Lebensmitteln als auch aller anderen Waren und Produkten zu unterbinden. Es gilt heutzutage nicht nur oberflächlich oder auf dem Papier die Umwelt zu schützen, sondern es muss ein zentraler Anspruch aller Beteiligter dieses Systems sein, denn wir alle hängen vom Funktionieren des komplexen Ökosystems des Planeten ab. Wir können es uns nicht mehr leisten Rohstoffe jedweder Art zu vergeuden.

Durch Importe von Obst, Gemüse, Getreide, Kaffee und aller anderen Rohstoffe aus dem EU-Ausland, raubt die Gesellschaft Deutschlands indirekt Wasser aus Regionen, in denen akuter Wassermangel herrscht. Besonders die Landwirtschaft ist für den weltweiten Wasserverbrauch verantwortlich, so tragen Nahrungsmittel und andere landwirtschaftliche Erzeugnisse mit 86% den höchsten Anteil am weltweiten Wasserfußabdruck. In der Erzeugung eines jeden Produktes wird Wasser verbraucht - das so genannte virtuelles Wasser. Die Herstellung eines jeden Produktes benötigt neben kostbaren Wasser auch wertvolle Energie und Ressourcen. In der Regel sind dies Erdöl, Gas, Kohle und Atomenergie, alles nicht erneuerbare Rohstoffe, die oft Millionen Jahre gebraucht haben um zu entstehen. Die so genannte “Graue Energie”, spiegelt genau den Ressourcenverbrauch wieder und lässt so ganzheitlicher verstehen wie viel ein Produkt oder eine Dienstleistung an Energie für Herstellung,Transport und zur Entsorgung erfordert.

Beispiele:
Graue Energie für ausgewählte Produkte:
Aludose: ~ 2 kWh
Notebook: ~ 1 000 kWh
Neuwagen: ~ 35 000 kWh
Zum Vergleich, ein vier Personenhaushalt verbraucht im Schnitt 5 kWh pro Tag.

Virtuelles Wasser für ausgewählte Lebensmittel :
1kg Rindfleisch: 15 500 Liter
1kg Käse: 7000 Liter
1kg Soja: 2800 Liter
1kg Kartoffeln: 250 Liter
1kg Baumwolle: 15 000 Liter
1kg Röstkaffee: 21 000 Liter
1kg Kakaobohnen: 27 000 Liter

Zum Vergleich, der Durchschnittsdeutsche verbraucht jeden Tag 120 Liter an Wasser zum waschen, Toilettenspülung, kochen etc., aber über 5500 Liter an virtuellem Wasser täglich, wobei dabei mehr als die Hälfte aus nicht EU Ländern kommen.

Die perverse Verschwendung von Rohstoffen spiegelt den Zeitgeist wieder, alles muss immer neu, hipp und modisch sein, reparieren geht oft nicht oder ist teurer als ein neues Produkt zu kaufen. Die geplante bzw. wahrgenommene Obsoleszenz von Waren ist heute weit verbreitet und trotzdem ist das Thema vielen BundesbürgerInnen nicht bewusst. Allein an Textilien werden jedes Jahr in Deutschland mehr als 1 Million Tonnen weggeschmissen, dass sind mehr als 1600 Millionen Kleiderstücke, wovon nur 2% in Kleiderkammern landen. Aber auch Millionen Tonnen von Möbeln, Elektrogeräten, Büchern und anderer Werstoffe werden Jahr für Jahr weggeschmissen und somit wertvolle Ressourcen vernichtet.

Diskussion

  • Vorangegangene Diskussion zur Antragsentwicklung: {{{diskussionVorher}}}
  • [{{{antragsdiskussion}}} Pro-/Contra-Diskussion zum eingereichten Antrag]


Konkurrenzanträge