Aktionsvideos

Aus Piratenwiki
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Die ursprüngliche Anleitung stammt von michamo aus Hessen. Er hat diese im Rahmen der Vorbereitung auf den Wahlkampf 2013 über PPH die verschickt. Es sagt selbst, das er sei kein Videoprofi. Die Anleitung basiert auf seinen Erfahrungswerten, die er in seiner Zeit bei den Piraten (seit 2009) gesammelt habt. Es wurden weitere Hinweise eingearbeitet.

Worum geht es?

Die Piraten machen viele tolle Aktionen. Vor Ort erreicht man mit diesen Aktionen nur eine begrenzte Anzahl von Menschen. Macht man Fotos von den Aktionen, kann man diese im Netz verteilen und erreicht bereits deutlich mehr Menschen. Richtig viele Menschen erreicht man, wenn es Videos von den Aktionen gibt.

Aber wie bekommt man Videos hin, die sich auch im Netz verteilen?

Mein erstes Video für die Piraten habe ich 2009 gemacht. Es war ein ganz simples Video, in dem wir stolz gezeigt haben, wie viele Plakate wir für den Wahlkampf vorbereitet haben ([1] – knapp 12.000 Aufrufe]). Damals waren wir neu, und es war sehr leicht Videomaterial über die Piraten im Netz zu verteilen – alle waren heiß auf Bilder. Die Ansprüche sind gestiegen, heute ist es deutlich schwerer Videos so aufzubereiten, damit sie sich viral verteilen. Um euch das Leben zu vereinfachen, gibt es daher nun einige Tipps.

Planen

Bevor ich die Kamera in die Hand nehme, überlege ich mir: Was will ich mit dem Video erreichen? Soll es peppig sein, und zeigen wie cool wir sind? Wenn ja, dann brauche ich viele kurze Szenen (2-4 Sekunden), die schnell hintereinander geschnitten werden, und im Video Geschwindigkeit zu erzeugen. Möchte ich zeigen das wir eine entspannte Aktion machen, bei der Socialising und Teamwork im Vordergund steht? Dann benötige ich ruhigere „Kamerafahrten“ und längere Szenen (bis etwa 10 Sekunden je Einstellung, da drüber wirken Videos meist „zäh“).

In meinem Kopf entwickele ich ein kleine Geschichte (ich habe vor Aktionen tatsächlich auch schon Storyboards aufgezeichnet, um den beteiligten zu sagen, welche Bilder ich benötige). Während der Aktionen filme ich konsequent alle Einstellungen die ich benötige.

Filmen

Wenn mehrere Leute eine Aktion filmen, sollten die Kameras identisch eingestellt sein. - gleiches Seitenverhältnis (16:9 hat sich durchgesetzt) - gleiche Auflösung (mindestens 720p-Auflösung = 1280×720 Pixel) - gleicher Weißabgleich (scheint die Sonne? Ist es bewölkt? Alle Kameras genauso einstellen)

Da es immer Probleme geben kann, filme ich alles 2x. Achtet darauf das keine unbeteiligten Personen auf den Videos zu erkennen sind, zumindest aber nicht im Zentrum der Aufnahmen stehen (Bildrechte).

Für mich persönlich sind die Piraten DYNAMISCH. Daher filme ich aus mehreren Perspektiven, und mixe Aufnahmen in der Totalen mit Nahaufnahmen, durch die der betrachtet mehr in die beteiligten Personen „hineinschlüpfen“ kann. Nahaufnahmen bauen Distanz ab.

Bei einer typischen Aktion mache ich zwischen 50 bis 100 Clips, von denen ich am Ende Ausschnitte von 50-60 verwende.

Material sammeln

Ein kurzer Punkt, der euch das Leben einfacher macht: Kopiert VOR ORT die Daten von allen Kameras auf einen Laptop. Video müssen heute schnell verteilt werden um einen Neuigkeitswert zu haben. Ihr habt keine Zeit, tagelang hinter dem Material her zu rennen.

Sound

Ein großes Problem sind die Mikrofone in den Digicams. Mal rauschen sie, mal sind sie zu leise, mal nehmen sie die Geräusche vom Zoom der Kamera mit auf. Wenn die Tonspur nicht zwingen nötig ist, lösche ich sie später im Schnitt und ersetze sie durch Musik (da schreibe ich weiter unten etwas zu). Vorteil: Ihr könnt den an der Aktion Beteiligten Anweisungen geben während ihr filmt („Du mit dem gelben Pullunder, geh raus aus dem Bild!“).

Software

Die Videos sind gedreht und gesammelt, nun geht es an den Schnitt. Früher habe ich mit dem Windows Movie Maker geschnitten. Wer 2x ein Projekt damit gemacht hat, und dann nach Stunden feststellt, dass der Export nicht geht, der sucht nach Alternativen. Ich habe einiges an freier Software ausprobiert. Fazit: Nicht komfortabel.

Sony Movie Studio

Für recht kleines Geld (40Euro) bekommt ihr Sony Movie Studio 11 HD Platinum: http://www.amazon.de/Sony-Movie-Studio-11-Platinum/dp/B0053PBOX4

Aktuell ist Version 12, 11 reicht aber voll aus!

Wenn ich einmal Video und Tonformate bekomme die Sony Movie Studio 11 HD Platinum nicht verarbeiten kann (was seeeehr selten vorkommt), wandele ich die Dateien mit Format Factory um http://www.chip.de/downloads/FormatFactory_32504225.html.

http://www.lwks.com/ - In der Basisversion kostenfrei. Diese ist eigentlich ausreichend und ausgezeichnet benutzbar.

iMovie

(Benjamin Dobeck:) Für Mac-Nutzer reicht iMovie idR aus. Schlägt mit 12€ ganz schön auf den Geldbeutel. :-)

Sonstiges

(Benjamin Dobeck:) Das quelloffene VLC-Tochterprojekt findet ihr hier: http://trac.videolan.org/vlmc/wiki/Downloads Noch Alpha und hier und da tut mal was nicht, aber ich fand es doch ganz gut benutzbar.

Für den Linux-Nutzer wäre Cinelerra noch was. Habe ich aber noch nicht benutzt.

Musik

Vor dem Schnitt steht die Auswahl der Musik. Die Musikauswahl nimmt häufig eine Stunden in Anspruch. Zu beachten ist

- ist die Musik frei? Darf ich sie verwenden (creative commons)? - welchen Beat hat die Musik? - welche Stimmung drückt sie aus?

Musik suche ich meist bei http://ccmixter.org/ http://www.jamendo.com/de/ und https://soundcloud.com/.

Da die Suche lange dauert, haben wir ein Pad eingerichtet um Fundstücke zu sammeln. Wenn Du selbst was gutes findest, bitte mit Link und Angabe der Lizenz hier eintragen: http://piratenks.piratenpad.de/Musiksammlung

Grafik/Text

Videos sollten einen Anfang, einen Hauptteil und einen Abspann haben. Am Anfang wird kommuniziert: Wer macht was, wann und wo Hauptteil: Hier kommt das eigentliche Video Abspann: Hier sagt ihr wer es gemacht hat, welche Lizenz es hat (ich wähle mittlerweile meist CC-BY-NC, es darf als nicht-kommerziell frei verwendet werden), wie man euch erreichen kann/wo es mehr Infos gibt und evtl. kann da, wenn es zum Video passt, noch eine Handlungsaufforderung rein („Mach jetzt das ...“). Die benötigten Texte können entweder im Videoschnittprogramm direkt eingefügt werden, oder aber ihr macht vorher Grafiken, die dann in das Video hineingeschnitten werden. Die Grafiken müssen die Auflösung des Videos haben (meist 1280*720Pixel). Die Grafiken können mit jedem beliebigen Grafikprogramm erstellt werden. Wenn ihr schöne Schriften dafür sucht: www.dafont.com. Achtet darauf das die Schrift frei verwendet werden darf und nicht zu fein ist. Details gehen in Videos verloren.

Ich persönlich mixe gerne Grafiken mit Text aus der Schnittsoftware. So bin ich flexibler wenn etwas geändert werden muss, und kann Teile der Texte animieren wenn es zum Video passt.

Schnitt

Jedes Video sollte einen Spannungsbogen haben.Vor dem Schneiden sollten man sich das bewusst machen. Klassiker: Ein Problem wird dargestellt, auf dem Höhepunkt die eigene Lösung präsentiert, zum Ausklang gibt es eine Handlungsempfehlung (Tu das!). Der Teil „Tu das!“ sollte bei keinem unserer Videos mehr fehlen.

Vor dem Schnitt werden alle Medien (Musik, Grafik, Videoclips) importiert. Videos die nichts taugen, sortiere ich bereits vorher aus. Lassen sich die Clips in Kategorien sortieren, gebe ich ihnen vor dem Schnitt entsprechende Namen (einleitung-clipname.format, redebeitrag-clipname.format, ...). So behält man den Überblick.

Auf einer Tonspur wird nun die Musik platziert. DIE MUSIK IST DER TAKTGEBER FÜR DEN SCHNITT. Auf der Tonspur werden die Kurven der Musik angezeigt. Dort erkennt man den Beat. Gleichzeitig kann man auch die Ohren nutzen Schneidet PEINLICH GENAU auf den Beat. Dadurch bekommt euer Video den Drive. Passt der Schnitt nicht zum Beat, irritiert das die Betrachter.

Alle Tonspuren von den Videoclips werden gelöscht oder stumm gestellt.

Export

Wenn alles fertig ist, müsst ihr den Film exportieren. Minimum ist heute HD (1280*720). Suchmaschinen und Videoportale bewerten HD-Videos höher, und die Betrachter wollen tolle Bilder. Vergesst nicht die Audiospur einzubinden (manchmal muss dafür in den Audiosettings ein Haken gemacht werden – Audiospur einbinden o.ä.). Kaffee Kochen, evtl. eine Rauchen gehen, nach etwa 15-20 Minuten ist ein 3 Minuten Video fertig.

Upload

Der Upload selbst ist problemlos, benötigt aber Zeit, die ihr einkalkulieren sollte. Ich mache das häufig über Nacht. Nun müsst ihr dem Video einen guten Namen geben. Wählt den Namen so, dass man euer Video darüber finden kann! Wichtig ist es, den Videos gute Tags zu geben, damit es gefunden werden kann. Videos mit Beschreibungen, in denen die relevanten Tags auftauchen, werden in Videoportalen und Suchmaschinen höher gelistet.

Fazit

Diese Anleitung kann, auch wenn ich sie geschrieben habe um euch das Leben zu vereinfachen, etwas abschrecken. Seid aber versichert: Es macht Spaß, man kann es gut lernen, ihr bekommt viel positives Feedback und multipliziert die Aktionen der Piraten weit über die Aktion vor Ort hinaus.

Meine Videos (ich erinnere noch einmal an den Disclaimer ;-)) findet ihr hier: [2]

Grüße, michamo