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Fragen für eine Bachelorarbeit. Deadline: 15. August, bearbeitet von Ennomane




Welche Konsequenzen und Erkenntnisse haben Sie aus dem Online-Wahlkampf der Piratenpartei gewonnen?

Für eine wirkliche Bestandsaufnahme ist es noch zu früh, da Teile der Kampagne jetzt erst starten und der Wahlkampf erst mit dem Wahltag endet. Die wichtigste Erkenntnis ist, dass gesteuerter Wahlkampf, z.B. über die Inhalte auf piratenpartei.de, nur relativ wenig Aufmerksamkeit verschafft. Wichtigste Konsequenz ist also, weiterhin einen Community-gestützten Wahlkampf mit viralen Elementen zu führen und dies in Zukunft noch zu vertiefen.

Was leistet das Online-Kommunikationskonzept der Piratenpartei für den Wahlkampf 2009

Wir arbeiten auf den Communitys und benutzen virale Elemente, die teilweise bewusst ungesteuert laufen: Ein großer Teil unseres Online-Wahlkampfes besteht darin, dass Piraten und Sympathisanten frei bloggen und unsere Inhalte auf diese Weise weitertragen, wobei viele Blogs unter planet.piratenpartei.de zusammengefasst werden. Ebenfalls eine sehr hohe Resonanz gab es zu den Wettbewerben für Wahlplakate und Wahlwerbespots: Jeder konnte auf entsprechenden Webseiten Vorschläge einreichen, über deren Verwendung dann ebenfalls online abgestimmt wurde. Dadurch demokratisieren wir nicht nur unsere Prozesse, sondern kommunizieren auch unsere Offenheit, dass jeder mitmachen und mitbestimmen kann.

Weitere Elemente sind Social-Web-Dienste wie Twitter, Facebook, StudiVZ, Xing usw., auf denen wir jeweils zehntausende von Unterstützern finden und alle anderen Parteien bei der Online-Aufmerksamkeit abhängen. Hier hat es uns viel Aufmerksamkeit verschafft, dass StudiVZ und Xing uns zunächst verweigert haben, entsprechende Seiten dort einzurichten und nach massiven Protesten der Community dann einlenken mussten.

Bei Wahlumfragen im Internet vereinigt die Piratenpartei regelmäßig die meisten Stimmen aller Parteien auf sich, wobei diese Ergebnisse selbstverständlich nicht als repräsentativ anzusehen sind, aber sicherlich einen Trend darstellen. Alles zusammen sorgt für einen hohen Grad an Aufmerksamkeit in den Online-Medien. Kleine Blogs wie große Nachrichtenportale berichten gerne über die Aktivitäten, da sie Neuigkeitswert haben. Dies führt dann auch dazu, in den Redkationen der klassischen Offline-Medien wahrgenommen zu werden.

Laut einer repräsentativen Umfrage im Juli konnten sich 6% der Befragten vorstellen, die Piratenpartei zu wählen, wobei mehr als 50% angaben, der Name sei ihnen unbekannt.

Sind die bisherigen im Wahlkampf gesammelten Erfahrungen auf andere Situationen der politischen Kommuniktion übertragbar?

Die Offenheit ist nicht nur Mittel zum Zweck, sondern entspricht unserem Demokratieverständnis. Die Piratenpartei konzentriert sich derzeit auf wenige Kernthemen. Für die Zeit nach der Wahl planen wir, uns programmatisch zu erweitern und laden alle Mitbürger - besonders aber Experten vieler Fachgebiete - dazu ein, an diesem Prozess teilzunehmen. Die Piratenpartei wird versuchen, diese Kultur der Offenheit und des Diskurses in Diskussionsrunden und Foren zu tragen. Wer z.B. jetzt in Sozial- oder Wirtschaftsthemen beschlagen ist, kann zu uns kommen, eine entsprechende AG Gründen, Thesen aufstellen und diese direkt auf dem nächsten Parteitag zur Abstimmung stellen.

Im Offline-Wahlkampf arbeiten wir mit klassischen Info-Ständen, wo Dialog stattfinden kann. Wir plakatieren kaum, weil das Reklame ist und kein Diskurs, wobei es die verschiedenen Landesverbände unterschiedlich halten. Eine sehr schöne Wahlkampf-Aktion in Münster, die auch in anderen Städten laufen wird: Wir verteilen Blanko-Plakate und laden die Bürger ein, ihre eigenen Forderungen und Wünsche aufzuschreiben. Diese werden dann von uns aufgehängt.

Davon abgesehen beteiligen wir uns wie viele andere Gruppen auch an Demonstrationen wie "Freiheit statt Angst" im September und führen Aktionen wie das "Killerschach" und Flashmobs durch um Aufmerksamkeit zu erlangen. Im Prinzip gilt, dass wir die Bürger einladen möchten, sich einzubringen. Offline benötigen wir dazu noch einen höheren Bekanntheitsgrad.

Welche Rolle spielt das Intranet im Wahlkampf?

Ein wirkliches Intranet existiert nicht. Wir arbeiten transparent mit Mailing-Listen, dem Wiki und unserem Forum, sowie Telefonkonferenzen, bei denen Gäste mithören können. Unser "Intranet" ist das Internet: Im Prinzip kann jeder mitlesen und sich einbringen - auch Nichtmitglieder. Einige wenige Mailinglisten und Telefonkonferenzen einiger AGs sind nicht öffentlich, aber das könnte man höchstens rudimentär als Intranet bezeichnet.

Welche Rolle wird die intranet- und Internetgestütze Kommunikationnetz der Partei in Zukunft in der politischen und organisatorischen Parteiarbeit spielen?

Wir werden die bisherige Arbeit vertiefen. Mit Zunahme der Mitgliederzahl verfeinern sich die Organisationsstrukturen und bilden sich immer neue AGs innerhalb der Partei. Die Kommunikation im Internet wird also - neben den Treffen der einzelnen Ortsgruppen und Landesverbände - weiterhin die Basis unserer politischen Arbeit intern wie extern darstellen.

Welche Bedeutung messen Sie einer generellen Datenbank bei der Vermittlung Ihrer Politik zu?

Eine generelle Datenbank ist nicht geplant. Unsere Datenbank ist unser Wiki. Nach der Wahl soll dort für ein wenig mehr Ordnung und Übersicht gesorgt werden. So arbeiten die AGs u.a. daran, ein allgemeines Text und Bildarchiv aufzubauen, parallele Initiativen zu bündeln usw.