AG Geldordnung und Finanzpolitik/Gesellschaftliche Problemstellungen/Umverteilungsproblem

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Vorbemerkung Vorbemerkung:
Dies ist eine Meinung, die derzeit von dem Mitglied hueisner vertreten wird und spiegelt nur die Meinung einiger Mitglieder der Piratenpartei oder der AG Geldordnung und Finanzpolitik wider. Wer Anmerkungen/Fragen hat schreibt diese bitte auf die Diskussionsseite zu diesem Artikel.


Das Umverteilungsproblem

Als Umverteilungsproblem in Zusammenhang mit der Geldordnung wird die Tatsache bezeichnet, dass durch die Anlage von Kapital Einkommen generiert werden, denen keine entsprechenden Leistungen für die Gesellschaft gegenüber stehen. Diese Einkommen müssen auch gesellschaftlich erwirtschaftet werden. Dieser Einkommenstransfer stellt daher eine Umverteilung von den Arbeitenden zu den Kapitalbesitzern dar.

Diese Einkommen bestehen aus Renditen auf Geld- oder Sachkapitalien (hierzu zählen auch vermiedenen Kosten durch Gebrauch von schuldenfreien Sachkapitalien). Die Unterscheidung zwischen diesen Renditeformen ist oft nicht eindeutig möglich; Renditen bei kapitalbildenden Versicherungen bestehen beispielsweise sowohl aus Sachkapitalrenditen wie Geldkapitalrenditen, da Versicherungen sowohl in Werte aus Sachkapital (Aktien, Immobilien) wie Geldkapital (Staatsanleihen, Unternehmensanleihen) investiert sind. Auch lassen sich Anlagen innerhalb von Sekunden zwischen Sachanlagen (Aktien, Immobilien) und Geldanlagen (Staatsanleihen, Unternehmensanleihen) auf den Kapitalmärkten hin und her transferieren.

Häufig beziehen sich Kritiker bei dem Problem der Umverteilung durch das Geldsystem nur auf den Zins auf Geldkapital. Das greift aus folgenden Gründen zu kurz:

Anlageseitig verhalten sich alle Kapitalanlageformen grundsätzlich wie kommunizierende Röhren: steigen bei einer Anlageform die Renditen, so wird Kapital dorthin umgeschichtet, dadurch steigen dort die Preise, und entsprechend sinkt die Rendite, und umgekehrt. Tendenziell gleichen sich also die Renditen auf Sach- und Geldkapitalanlagen einander an. Das geschieht nur unvollständig, da manche Anlageformen wenig liquide sind (Immobilien), andere Erwägungen (z.B. Sicherheit, Liquidität) bei Anlageentscheidungen ebenfalls eine Rolle spielen, und da große Akteure an diesen Märkten wie die Versicherungen durch gesetzliche Regelungen gebunden sind (vgl. http://www.gesetze-im-internet.de/anlv/index.html).

Finanzierungsseitig hat jedes Unternehmen, das investieren will, die Optionen, die Investition aus Eigenkapital (Ausgabe von Aktien, Erhöhung von Gesellschaftsanteilen, Verzicht auf Gewinnentnahme durch Eigentümer), oder durch Fremdkapital (Kredite, Anleihen) zu finanzieren. Wenn ein Unternehmen über Eigenkapital finanziert, bedeutet es, dass der entsprechende Anleger Sachkapital hält. Finanziert es über Fremdkapital, hält der Anleger Geldkapital. Da diese beiden Finanzierungswege immer in Konkurrenz zueinander stehen, können sie nicht wesentlich auseinander laufen. Außerdem entspringt aus dieser Konkurrenz die Erwartung des Eigenkapitalgebers auf eine Eigenkapitalrendite vergleichbar mit einer Finanzierung durch Fremdkapital. Wäre Fremdkapital zinslos verfügbar (als Extrembeispiel) wäre eine Rendite auf Eigenkapital am Markt nicht mehr durchsetzbar.

Auch wenn sie gewisse Schwankungsbreiten zueinander besitzen, bleiben Renditen auf Sach- und auf Geldkapital daher immer aneinander gekoppelt.

Da die zunehmende Ungleichverteilung von Vermögen wie Einkünften in Deutschland als gesellschaftliches Problem gesehen wird (vgl. http://www.bpb.de/wissen/U4CJQA,0,Verm%F6gensverteilung.html, http://www.bpb.de/wissen/LVDBA4,0,0,Einkommensverteilung.htm) fordern viele Geldsystemkritiker, die Rendite auf Geldkapital durch eine grundlegende Änderung des Systems abzusenken, um damit auch die Renditen auf Sachkapital zu senken und das Umverteilungsproblem zu entschärfen.

Als Maßnahmen hierzu vorgeschlagen werden eine deutliche Erhöhung der Inflationsrate oder das Erheben einer Liquiditätsgebühr.

Größenordnungen der Umverteilung: