AG Drogenpolitik/Bundestagswahl 2013/Prävention
Parteiposition 'PRÄVENTION' (Entwurf)
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Antragstext
Das Selbstverständnis der Piratenpartei berücksichtigt die Freiheit des Einzelnen, sein Recht auf Selbstbestimmung bei möglichst geringer staatlicher Einflussnahme.
Um eine selbstverantwortliche und sozialverträgliche Genusskultur sowie einen achtsamen Umgang mit Drogen langfristig zu etablieren, braucht es gut informierte, selbstbewußte und unabhängige Bürger.
Unsere Idee einer verantwortungsvollen Drogenpolitik hat das Ziel, zu einem selbstbestimmten, maßvollen Konsum zu befähigen. In diesem Sinne verstehen wir Prävention als Aufklärung über Drogenkonsum und alle vorbeugenden sowie schadensmindernden Maßnahmen bezogen auf die Folgen des Konsums. Sie muss alle Altersgruppen und alle aktuellen und potentiellen Drogennutzer erreichen.
Zur Umsetzung bedarf es einer kompetenten, frühestmöglichen Aufklärung um Wirkungen, mögliche Gefahren und Folgen besser einschätzen zu können. Dazu gehört auch die Befähigung mit den unterschiedlichen, gebräuchlichen Drogen umzugehen. Die frühe Förderung sozialer Kompetenzen und der lebenspraktischen Fertigkeiten sowie selbstwert- und persönlichkeitsstärkende Maßnahmen sind grundlegend.
Um langfristig Vorurteilen und Stigmatisierung entgegenzuwirken, bedarf es einer umfassenden Aufklärung in der Gesellschaft über Drogen, ihren Gebrauch und ihre Konsumenten.
Präventionsprogramme sind für die jeweiligen Adressaten entsprechend ihrer Bedürfnisse und Fähigkeiten zu formulieren und umzusetzen. Zum Beispiel ist der Einsatz von Streetworkern und Peergroup-Scouts (verantwortungsvolle, aufgeklärte, gleichaltrige Ansprechpartner) bundesweit, mit besonderem Blick auch auf bisher unterversorgte Kleinstädte und ländliche Gebiete auszubauen.
Im Sinne einer Schadensverhütung und - minderung sollte es ein umfassendes, dem Bedarf entsprechendes Angebot an Konsumräumen geben. Ebenso ist Drugchecking eine überaus wichtige Maßnahme Drogen zu überprüfen und über mögliche Gefahren oder Verunreinigungen zu informieren. Konsumbegleitende Programme sowie Maßnahmen bei problematischem Konsum müssen ausgeweitet und Therapien - auch Rehabiliationen - frühestmöglich und nicht erst bei bestehender Abhängigkeit und bereits eingetretenen Folgeerkrankungen angeboten werden.
Eltern, Lehrer, Sozialarbeiter und andere, die mit jungen Menschen, Drogenkonsumenten und dem davon betroffenen sozialen Umfeld umgehen, sollen umfassend über Drogen, Drogengebrauch und ihre Folgen aufgeklärt werden. Dazu gehört auch, dass von den entsprechenden Stellen, z.B. Schulen, Bürgerämter, Sozialdienststellen, die erforderlichen Informationen bereit gehalten werden. Für die Erfordernisse einer effektiven und zeitgemäßen Prävention braucht es eine Anpassung der aktuellen Gesetzgebung. Die Programme müssen unabhängig und wissenschaftlich begleitet werden.
Prävention richtet sich nicht nur an das Verhalten des Individuums, sondern auch an das gesamte Umfeld. Wir fordern ein ausnahmsloses Werbe- und Sponsoringverbot für suchtgefährdende Stoffe. In der Gastronomie soll eine Vielzahl alkoholfreier Getränke angeboten werden, die günstiger sind, als das billigste alkoholische Getränk.
Drogen sollen nur in ausgewiesenen Fachgeschäften unter laufender Qualitätskontrolle und von Fachpersonal angeboten werden. Der Schwarzmarkt darf auch preislich keine Alternative sein.