Ideen zur Einführung eines Delegated Voting Systems

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Zur Zeit wird innerhalb der Piratenpartei über die Einführung eines Delegiertensystems nach Vorbild des delegated voting nachgedacht. Diese Seite soll diese Gedanken zusammenfassen.

Worum geht es?

Delegated Voting versucht, Basisdemokratie und Repräsentative Demokratie zu verbinden. In diesem System kann jeder Pirat, der will, an einem Parteitag teilnehmen. Wer nicht teilnehmen will, kann seine Stimme an einen anderen Piraten übertragen, der dann in Abstimmungen 2 Stimmen zur Verfügung hat. Es ist auch möglich, einem Piraten mehrere Stimmen zu übertragen. Das System wird derzeit in Liquid Feedback eingesetzt.

Stimmen Global oder für Themenbereiche

Wenn man seine Stimme generell nur einem Piraten übertragen kann, egal für welches Thema, so ist auch dies ein delegated voting Konzept. Nun kann man jedoch auch Elemente des Liquid Democracy in das System einbinden, in dem Man es erlaubt, dass Stimmen für unterschiedliche Themenbereiche (eventuell sogar einzelne Anträge) an andere Piraten übertragen werden können.

Rechtliche Fragen

Dieser Abschnitt wurde von einem juristischen Laien verfasst und sollte von einem Juristen nochmals überarbeitet werden.

Gemäß §10 Absatz (2) Parteiengesetz[1] haben alle Mitglieder eines Parteitages gleiches Stimmrecht. Allerdings sagt der § 10 nichts darüber aus, ob nicht ein Mitglied das Stimmrecht eines anderen Mitglieds ausüben kann (z.B. durch Übertragung der Stimme).

Dies ist in verschiedenen bestehenden Parteien bereits möglich. Bei der FDP zum Beispiel kann ein Delegierter “seine Stimme [...] auf einen anderen Delegierten oder einen Ersatzdelegierten [...] übertragen” [2] §13 Absatz (5). Ein Delegierter kann bei der FDP “neben seiner Stimme nur eine Stimme vertreten”(gemäß Satzung)([2] §13 Absatz (7)). Wenn es also nötig ist, die Vertretung mehrerer Stimmen in der Satzung explizit auszuschließen, dann sollte es rechtlich möglich sein, diese zu erlauben. Ob eine Übertragung Themenspezifisch (Liquid Democracy) möglich ist, muss noch juristisch geklärt werden, jedoch spricht bislang auch nichts dagegen.

Technische Umsetzung

Öffentliche Abstimmung

Lösung mit Technik

Es ist eine Software zu entwickeln, welche die Abstimmungen namentlich möglich macht. Hierzu könnte z.B. Adhocracy verwendet werden, oder ein komplett neues Programm entwickelt werden.

Vorteile:

  • Einfach und Schnell

Nachteile:

  • Abhängig von Technik und Netzwerk
  • Jeder Teilnehmer braucht einen Laptop

Lösung ohne Technik

Jeder Teilnehmer erhält so viele Stimmkarten, wie er Stimmen zu vertreten hat. Bei großer Anzahl werden Abstimmungshilfen angeboten, die das hochheben erleichtern.

Vorteile:

  • Ähnlich einfach und Schnell

Nachteile:

  • Erhöhter Aufwand bei Akkreditierung
  • Leichtes „Erschleichen“ von Zusatzstimmen
  • Technische Obergrenze von Delegationen bei ca. 10 Stimmen

Geheime Abstimmungen

Analoge Wahl mit Computerunterstützung

Es werden Computer mit angeschlossenem Spezialdrucker erstellt. Die Abstimmung erfolgt dann folgendermaßen:

  1. Der Pirat betritt die Wahlkabine und gibt im Computer seine Wahl ein.
  2. Der Computer druckt ihm gemäß seinen Delegationen X Stimmzettel mit ausgeführter Wahl aus (ca. DIN C8)
  3. Der Pirat überprüft, ob alle Kärtchen seiner Wahl entsprechen, faltet diese und verlässt die Wahlkabine.
  4. Der Pirat wirft seine Wahlzettel in die Wahlurne. Dabei überprüft der Wahlhelfer, ob die Stimmenanzahl stimmt.

Vorteile:

  • Hohe Nachvollziehbarkeit, da Analogwahl
  • Hohes Wahlgeheimnis
  • Schwer zu manipulieren

Nachteile:

  • Aufwändig (Abstimmungen dauern lange)
  • Abhängigkeit von Technik
  • Teuer

Wahl mittels Zufallszahlen

Es werden Computer mit angeschlossenem Spezialdrucker erstellt. Die Abstimmung erfolgt dann folgendermaßen:

  1. Der Pirat betritt die Wahlkabine und gibt im Computer seine Wahl ein.
  2. Der Computer erzeugt Zufallszahlen und speichert die Stimmen.
  3. Der Computer druckt dem Piraten eine Liste mit den zu Ihm gehörenden Zufallszahlen aus.
  4. Der Computer gibt eine Liste aus, auf der zu jeder Zufallszahl die jeweilige Wahl steht.

Hierbei sähe z.B. ein ausgedruckter Wahlzettel eineswPiraten mit 3 Stimmen wie folgt aus:

98237500 29467219 83873417

Auf der öffentlichen Liste steht dann:
54678992 Ja
21344503 Nein
98237500 Ja
27457899 Ja
72348901 Nein
29467219 Ja
49876545 Nein
12495356 Nein
83873417 Ja
48654685 Ja

Das keine Stimmen dazu gekommen sind, kann leicht durch die Gesamtzahl der Stimmen überprüft werden. Außerdem kann jeder Pirat prüfen, ob seine Stimme korrekt gewertet wurde. Manipulationen sind nahezu ausgeschlossen.

Vorteile:

  • Wahlen sind schnell durchführbar (Computerauswertung)
  • Fehler sind für jeden nachvollziehbar, daher kaum Manipulierbar

Nachteile:

  • Wahlgeheimnis nicht hundertprozentig gesichert
  • Abhängigkeit von Technik
  • Teuer

=> Die Idee ist gut, aber es dürfen keine Zufallszahlen sein, sondern eindeutige ID. Keine Zahl darf zweimal vorkommen. Technisch aber einfach generierbar. (Die IDs sollten zusätzlich auch noch statistisch gleichmäßig/"zufällig" verteilt sein.) --Doogie 16:02, 11. Okt. 2011 (CEST)

Wahlen mittels Lochung

Es werden Stimmzettel erstellt, auf denen die Optionen nicht in der selben Reihenfolge auftauchen. Dabei könnten z.B. 5 verschiedene Wie folgt aussehen:
Stimmzettel 1:
[ ] Option 4
[ ] Option 1/Ja
[ ] Option 6
[ ] Option 5
[ ] Option 2/Nein
[ ] Option 3
Stimmzettel 2:
[ ] Option 1/Ja
[ ] Option 3
[ ] Option 2/Nein
[ ] Option 5
[ ] Option 3
[ ] Option 6
Stimmzettel 3:
[ ] Option 2/Nein
[ ] Option 1/Ja
[ ] Option 6
[ ] Option 3
[ ] Option 5
[ ] Option 4
Stimmzettel 4:
[ ] Option 4
[ ] Option 5
[ ] Option 3
[ ] Option 6
[ ] Option 1/Ja
[ ] Option 2/Nein
Stimmzettel 5:
[ ] Option 3
[ ] Option 5
[ ] Option 1/Ja
[ ] Option 4
[ ] Option 6
[ ] Option 2/Nein

Die Abstimmung erfolgt dann folgendermaßen:

  1. Der Pirat erhält X Wahlzettel vom gleichen Typ.
  2. Der Pirat betritt die Wahlkabine und nutzt einen Locher, um seine Wahl bei allen Wahlzetteln zu machen.
  3. Der Pirat faltet seine Wahlzettel so, dass die Lochung noch zu erkennen ist.
  4. Der Wahlhelfer überprüft, ob alle Zettel gleich gelocht sind.
  5. Die Auszählung erfolgt analog.

Vorteile:

  • Hohe Nachvollziehbarkeit, da Analogwahl
  • Hohes Wahlgeheimnis
  • Keine Technik nötig

Nachteile:

  • Aufwändig (Abstimmungen dauern lange)
  • Hoher Personalbedarf (Wahlhelfer)


[1] [Gesetz über die politischen Parteien (Parteiengesetz)]
[2] [FDP Bundessatung]