HB:Programmantrag 2013.1/Bildung

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Pictogram voting wait blue.svg Dies ist ein eingereichter/eingereichtes Programmantrag für den Landesverband Bremen von Rob, Jan, Bianca, Tbb.

Bitte diskutiere den Antrag, und bekunde Deine Unterstützung oder Ablehnung auf dieser Seite. Der Antragstext darf nicht mehr verändert werden! Eine Übersicht aller Anträge findest Du in der [[Antragsfabrik Bremen]].

Änderungsantrag Nr.
GP004
Beantragt von
Rob, Jan, Bianca, Tbb
Programm

Landesverband Bremen

Schlagworte Pro
Schlagworte Contra
Beantragte Änderungen

An der geeigneten Stelle des Grundsatzprogramms der Piratenpartei Bremen möge hinzugefügt werden:

Präambel

Wir, die PIRATEN Bremen, treten für ein freies und demokratisches Bildungswesen ein. Jeder Mensch muss ungehinderten Zugang zu Bildungseinrichtungen haben, ungeachtet seiner wirtschaftlichen Lage oder gesellschaftlichen Herkunft. Bildung ist der Grundstein für gesellschaftliche Teilhabe, Existenzsicherung und die Entwicklung aufgeklärter und verantwortlich handelnder Menschen und ist daher eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

(1) Freie Bildung

Wir setzen uns für freie Bildung für alle Menschen ein. Das heißt für uns, dass religiöse, politische und gesellschaftliche Themen in allen Ausprägungen behandelt werden sollten, um eine kritische Auseinandersetzung mit diesen zu ermöglichen. Es braucht unabhängige und freie Einrichtungen, die diese Form der Bildung bereitstellen können. Deshalb lehnen wir jede Form der Gebühren im Bildungsbereich ab. Eine Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft kann positive Effekte haben. Wir sehen es jedoch kritisch, wenn es zu einer Beeinflussung der Schüler kommt. Der Lehrstoff muss stets frei von privatwirtschaftlichen Einflüssen sein. Direkte oder indirekte finanzielle Einflussnahme von staatlichen oder privaten Lobbyisten auf Schulen lehnen wir ab. Wir begrüßen es, wenn externer Sachverstand und Erfahrung Eingang in die Bildungseinrichtungen findet. Die Aufforderung und Einladung hat jedoch autonom von der jeweiligen Schule zu erfolgen und ist nicht zu vergüten. Genauso sprechen wir uns gegen Beratungsangebote der Bundeswehr an allgemeinbildenden Schulen aus. Daher ist sowohl das sogenannte „Homeschooling“ als auch die Errichtung neuer, privat getragener Bildungseinrichtungen mit besonderen Anforderungen und Bestimmungen zu begleiten und auch zu untersagen, wenn es nötig sein sollte.

(2) Wissensgesellschaft

Wir leben in einer modernen Wissensgesellschaft. Um diesem Zustand folge zu leisten setzten wir uns dafür ein, das Wissen der Menschheit jeder und jedem zur Verfügung zu stellen. Für dessen adäquate Nutzung braucht es das richtige Handwerkszeug. In der modernen Wissensgesellschaft wird dies durch die Vermittlung von Methodenvielfalt und Medienkompetenz er möglicht.

(a) Kompetenzen

Wir setzen uns dafür ein, dass an Schulen mehr Medienkompetenz vermittelt wird. Dazu ist ein separates Unterrichtsfach einzuführen. Ziel ist es, Kenntnisse zu vermitteln, um Inhalte aus regulären Unterrichtsfächern mit neuen Medien aufzubereiten. Dafür arbeitet die Lehrkraft des jeweiligen Schulfachs mit dem entsprechenden Fachkräften für Medienkompetenz eng zusammen. Die Nutzung von mediengestützen Unterrichtsmethoden soll auch in anderen Unterrichtsfächern Anwendung finden. Dies ist schon in den untersten Klassenstufen durchzuführen, um Schüler*innen früh an neue Medien heranzuführen und sie auf die mediale Zukunft vorzubereiten. Ein besonderer Schwerpunkt sollte auf video- und internetgestützte Unterrichtsmethoden liegen. Wir fordern die Gründung einer Landesbehörde zur Föderung von Medienkompetenz, die sich im Wesentlichen aus Beschäftigten und den von ihnen benutzten Arbeitsmitteln der Staatskanzlei und des Kultusministeriums zusammensetzt. Sie soll helfen, Medienkompetenz in Schulen sowie im Beruf und Alltag zu entwickeln. Um diese Ziele zu erreichen, stellt die Landesbehörde Veröffentlichungen zu politisch bedeutenden Themen zur Verfügung und entwickelt Konzepte zur Förderung von mehr Medienkompetenz in bildungsrelevanten Bereichen unserer Gesellschaft. Außerdem soll sie eigene Veranstaltungen und Projekte durchführen und Veranstaltungen und Projekte von anerkannten Bildungsträgern unterstützen. Die Behörde soll auch Bürgerinnen und Bürgern eine zentrale Anlaufstelle für Fortbildungsfragen hinsichtlich Medienkompetenz sein. Eine enge Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung ist wünschenswert.

(3) Jede*r Schüler*in ist anders

Deutliche Differenzierung der Lernangebote ermöglicht individuelle Zeitplanung beim Ablegen von Abschlüssen. Schüler sollen jederzeit die nächsthöhere Abschlussstufe an einer Schule oder Bildungseinrichtung ihrer Wahl ablegen können. Unterbrechungen durch Praktika, Auszeiten oder Berufstätigkeit sind erlaubt und haben keine nachteilige Wirkung auf den Bildungsweg. Wir begrüßen die Einführung der inklusiven Schule und wollen darauf aufbauen. Bei der Integration von Schülern mit Behinderungen innerhalb einer Klasse sollten zusätzliche Pädagogen*innen den Unterricht unterstützen. Die Integration in den Klassenverband sollte im Vordergund stehen. Allen Lernenden sollte, unabhängig von Herkunft und individuellen Beeinträchtigungen ermöglicht werden, einen Bildungsstand zu erreichen, der ihren Fähigkeiten und Neigungen entspricht. Benachteiligungen durch die soziale Herkunft wird am besten schon in der frühkindlichen Bildung begegnet. Außerdem ist das frühzeitige Erkennen von Defiziten, z. B. der Sprache oder Legasthenie, eine grundlegende Vorraussetzung, in angemessener Weise für Chancengleichheit in unserem Bildungssystem zu sorgen. Dabei ist ein kostenfreies Bildungsangebot vom Kindergarten bis zur Hochschule sicherzustellen. Begleitende Maßnahmen wie z. B. Sozialpädagogen an allen allgemein bildenden Schulen und eine Nachmittagsbetreuung an Grundschulen, sind sinnvolle Ergänzungen.

(4) Vorschulische Bildung

Die Piraten Bremen fordern den Ausbau der vorschulischen Bildung. Jedem Kind muss ein KIta- und Vorschulplatz garantiert sein.

(5) Einschulung

Der Einschulungstermin eines Kindes sollte durch eine individuelle Betrachtung seines Entwicklungsstandes bestimmt werden. Die Entscheidung über den Einschulungstermin sollte von Fachkräften der Kindergärten, der Schule und den Eltern einvernehmlich getroffen werde

(6) Lehrmittelfreiheit

Wir setzen uns für staatlich finanzierte Lernmittel an allgemeinbildenden Schulen ein. Dies gilt besonders für Schulbücher und Lernhefte. Mittelfristig soll dieses Ziel auch durch die Forderung nach Lernmitteln unter freien Lizenzen finanziell erreichbar werden. Hierzu werden zum Beispiel geeignete Personen beauftragt, Lehrmittel zu entwickeln, die dann unter freien Lizenzen bereitgestellt werden. Die so geschaffenen Werke sind für jeden frei zugänglich. Auf einer bundesweiten Plattform sollten diese gesammelt und den Lehrenden öffentlicher sowie privater Träger zur Verfügung gestellt werden. Dies ist auch eine Maßnahme zur Förderung der Zusammenarbeit unter den unterschiedlichen Träger.

(a) Open Source in der Bildung

Alle von Lehrkräften, im Rahmen ihrer normalen Arbeitszeit, erstellten Unterrichtsmaterialien sind als Auftragsarbeit zu betrachten. Dies betrifft beispielsweise auch die Gestaltung von Klassenarbeiten. Die erstellten Materialien sollen zentral gesammelt und unter freien Lizenzen zugänglich gemacht werden. Das Kultusministerium soll dafür notwendige Infrastrukturen schaffen. Auch setzen wir uns für die Veröffentlichung aller Klausuren (incl. Lösungen) der Universitäten und Fachhochschulen auf den jeweiligen Bildungsservern der Bundesländer ein. Dadurch werden die Kosten für Studierende und deren Eltern reduziert. Kostenfreie Materialien aus Vorlesungen haben den Vorteil, dass die Möglichkeit zur Klausurvorbereitung, unabhängig vom individuellen Budget, stattfinden kann. Hierdurch ergeben sich deutliche Vorteile von frei lizenzierten Lehrmaterialien. Die frei lizenzierten Lehrmaterialien sorgen für ein gerechteres Bildungssystem. Nicht nur die Materialien sollten an Schulen und Universitäten unter freien Lizenzen stehen, sondern auch die Betriebssysteme für Notebook, PC oder Tablet sollen im Rahmen von Open Source einen hohen Stellenwert erhalten. Die inhaltliche Vermittlung des Open Source- Gedankens soll auch im Rahmen von Vorlesung und Unterricht erreicht werden.

(b) Zusammenarbeit mit freien Trägern

Um die Entwicklung von zeitgemäßem Unterrichtsmaterial und die qualifizierte Weiterbildung von Fachkräften zeitnah und hochwertig zu realisieren, ist es sinnvoll, auf das Wissen freier Träger zurückzugreifen. Eine angemessene Qualitätskontrolle ist hierbei unerlässlich, um gleich bleibende Standards zu gewährleisten.

(c) Schultrojaner

Wir lehnen jegliche Formen des Schultrojaners ab und setzen uns für Schule als sicheren und überwachungsfreien Raum ein.

(7) Schulformen

Das dreigliedrige Schulsystem lehnen wir ab. Schüler*innen sollten bis zur 9. Klassenstufe gemeinsam unterrichtet werden. Die Vielfältigkeit der Schüler*innen kann dadurch genutzt werden. Durch gemeinsames Lernen aller Schüler*innen ergänzen sich deren Stärken und Schwächen. Schüler*innen lernen die sogenannten "softskills" wie Rücksicht und Teamarbeit. Ein sinnvolles Modell stellt unserer Ansicht nach eine Art der Gesamtschule dar, in der durch die Wahl unterschiedlicher Kurse in bestimmten Fächern Leistungsschwerpunkte für die Lernstarken gesetzt werden können, oder besondere Förderungsschwerpunkte für die Lernschwächeren, ohne dass der Klassenverband hiervon berührt wird. Alle Schulformen werden gleich bezuschusst und verpflichtet, kein weiteres Schulgeld erheben zu dürfen.

(8) Mitspracherecht und demokratische Grundstruktur

Der Erziehungsauftrag der Eltern muss unterstützt werden. Lehrinhalte und Lehrpläne sind Schülern*innen, ihren Eltern und den Studierenden offen zu legen. Alle Lernenden haben ein Mitwirkungsrecht. Zusätzlich fordern wir den Ausbau demokratischer Strukturen im Schulalltag, indem auch die Schüler*innen stärker in den Lehrbetrieb mit einbezogen werden. Demokratiekompetenz ist hier ein wichtiges Bildungsziel, welches Schüler*innen die Instrumente an die Hand geben soll um aktive und mündige Bürger*innen zu werden. Dieses Ziel kann durch Mitsprachemöglichkeiten der Schüler*innen bei der Gestaltung von Unterrichtsprozessen unterstützt werden.

(9) Förderung bundesweiter Zusammenarbeit

Die PIRATEN Bremen setzen sich für eine verstärkte Förderung von Zusammenarbeit der Bundesländer ein, um eine Annäherung von Qualitätsstandards bei Abschlüssen zu ermöglichen.

(10) Ausbildung der Lehrkräfte

In die Ausbildung unserer Lehrkräfte muss deutlich mehr investiert werden. Die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen muss stärker in den Vordergrund gerückt werden. Für die Aufnahme in den Lehrerberuf sollte eine Eignungsprüfung abzulegen sein, wie es für andere Studiengänge bereits seit Jahren verpflichtend ist. Wir setzten uns dafür ein, dass sich das Ansehen des Lehrerberufs in der Gesellschaft verbessert, damit mehr hochqualifizierte junge Menschen eine Laufbahn im Bildungswesen wählen.

Begründung

Die Präambel und die Punkte 1-10 können modular abgestimmt werden.

(1) Wir fordern von den Menschen Vernunft und Beteiligung. Doch wenn die Schüler*innen bereits in der Schule von privaten und staatlichen Akteuren manipuliert werden, dann ist dies nicht möglich. Nur eine freie und unabhängige Bildung kann aus unseren Kindern vernunftbegabte und selbstständige Erwachsene entwickeln.

(2) In der modernen Gesellschaft geprägt von Massenmedien und einer Vielzahl an internetbasierenden Medien wie bsp. Facebook oder Twitter ist es notwendig den Menschen die Fähigkeiten und das Werkzeug an die Hand zu geben um mit diesen Medien verantwortungsbewusst umgehen zu können.

(3) So wie jeder Mensch anders ist auch jeder Schüler*in anders. Jede individuelle Beeinträchtigung muss einen Rolle spielen, um den Schüler*n*innen eine angepasste Bildung zu garantieren. Nur wenn es individuelle Förderung gibt können Schüler*innen optimal gebildet und in den Welt geschickt werden.

(4) Die vorschulische Bildung ist essentiell für die gesamte folgende Schullauf­bahn. Das wird in späteren Einrichtungen Kosten sparen, weil Fördermaßnah­men an Notwendigkeit verlieren und eine effektivere Unterrichtserteilung möglich ist. Eine gebildete Gesellschaft kann nur durch frühe und effektive Lernangebote realisiert werden.

(5) Jedes Kind entwickelt sich auf andere Weise und in einem anderen Tempo. Dem muss beim Einschulungstermin Rechnung getragen werden.

(6) Nur freie und unabhängige Lehrmittel können aus unseren Kindern vernunftbegabte und selbstständige Erwachsene entwickeln.

(a) Die immer größer werdende Bedeutung von Open Source in Wirtschaft und Forschung soll sich zukünftig auch im Bildungswesen ausdrücken. Das ist nötig, um den Anschluss an die Entwicklung in der Informationstechnik zu sichern und Bildung und Ausbildung nicht vom persönlichen Budget abhängig zu machen.

(b) Auf Grund der fehlenden fachlichen Komeptenz der Lehrkräfte wäre es ein logistisch zu aufwendiger Weg diese Schritte ausschließlich mit schulischem Personal durchzuführen.

(c) Die Kultusministerkonferenz wollte mit den Schulbuchverlagen einen Vertrag schließen, der den Einsatz von Plagiatssoftware, den sogenannten Schultrojanern, auf Computern an den Schulen bestimmt. Damit wurde auf den Schulcomputern nach digitalen Schulbuchkopien gesucht. Dies hätte Schulen zu einem Ort der Unsicherheit und staatlichen Überwachung gemachen.

(7) Vom längeren gemeinsamen Lernen profitieren alle. Die lernstarken Schüler*innen erlernen durch den gemeinamen Klassenverband mit Schüler*innen anderer sozialer Schichten und Bildungsniveaus unverzichbare soziale Kompetenzen; darüber hinaus festigen sie ihr erlerntes Wissen durch die Hilfestellung die sie anderen geben. Die lernschwächeren Schüler*innen wiederum profitieren durch diese Hilfestellung und die Motivation des Klassenverbandes. Dadurch wird gleichzeitig das Gefühl der Chancenlosigkeit und des "Aussortierens" vermieden, und die Chancengleichheit unterstützt, an der es aktuell noch sehr mangelt.

(8) Demokratie ist das Grundkonzept unserer Gesellschaft und sollte auch in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen die Grundstruktur bilden. Schüler*innen lernen so demokratischen Strukturen kennen.

(9) Das Abitur in Bremen ist auf dem Abeitsmakt weniger wert als das Abitur in Bayern. Solche eklatanten Nachteile für Absolventen sind ein große Problem und eine Ungerechtigkeit, die behoben werden muss. Ähnliche Standards geben Absolventen die Chance bundesweit nach Arbeitsplätzen zu suchen und vereinfacht auch Arbeitgeber die Suche nach Arbeitskräften. (Dies fördert den Austausch qualifizierten Arbeitskräfte und wirkt gegen den Fachkräftemagel entgegen. -> zuweit hergeholt?) Dennoch ist Bildung Ländersache und soll dies auch bleiben um die Vielfalt nicht zu gefährden. Deswegen fordern wir nicht die Einführung eines Zentralabiturs oder Ähnlichem, sondern lediglich die Stärkung der Zusammenarbeit.

(10) Guter Unterricht entsteht maßgeblich durch gute Lehrkräfte. Dieser Faktor ist tragender als alle anderen. Nicht jede fachlich qualifizierte Person ist auch ein*e gute*r Pädagoge*in. Wir brauchen Pädagog*inn*en, die Freude am Lernen und Begeisterung vermitteln können. Die Verbesserung der Pädagog*inn*enausbildung ist daher mindestens genauso wichtig wie die Diskussion über das Schulsystem selbst.






Unterstützung / Ablehnung

Piraten, die vrstl. FÜR diesen Antrag stimmen

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Piraten, die vrstl. GEGEN diesen Antrag stimmen

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Piraten, die sich vrstl. enthalten

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Diskussion

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