Bundesparteitag 2011.2/Antragsportal/PA258

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Tango-preferences-system.svg Dies ist ein Antrag für den Bundesparteitag 2011.2. Das Sammeln und Diskutieren von Argumenten für und gegen den Antrag ist auf der Diskussionsseite möglich

Wende dich bei Fragen und (als Antragsteller) Änderungswünschen an ein Mitglied der Antragskommission.

Tango-dialog-warning.svg Dieser Text ist (noch) keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern ein an den Bundesparteitag eingereichter Antrag.

Antragsübersicht

Antragsnummer PA258
Einreichungsdatum
Antragsteller

Jasenka für die AG Bildung

Mitantragsteller
Antragstyp Grundsatzprogramm
Antragsgruppe Bildung und Wissenschaft„Bildung und Wissenschaft“ befindet sich nicht in der Liste (Arbeit und Soziales, Außenpolitik, Bildung und Forschung, Demokratie, Europa, Familie und Gesellschaft, Freiheit und Grundrechte, Internet und Netzpolitik, Gesundheit, Innen- und Rechtspolitik, ...) zulässiger Werte für das Attribut „AntragsgruppePÄA“.
Zusammenfassung des Antrags
Schlagworte
Datum der letzten Änderung 11.11.2011
Status des Antrags

Pictogram voting keep-light-green.svg Geprüft

Abstimmungsergebnis

-

Antragstitel

Anträge Chancengleichheit und Qualitätssicherung: 03 Weiterbildung und kollegiale Qualitätsentwicklung

Antragstext

Es wird beantragt im Parteiprogramm an geeigneter Stelle - in Kapitel 10 Bildung - einzufügen:

Personale Weiterbildung und kollegiale Qualitätsentwicklung in Vorschulen und Schulen

Die kontinuierliche Sicherung und Optimierung der Qualität von Unterricht sowie der Qualität vorschulischer Bildung stellen eine zentrale Grundvoraussetzung für effektives und erfolgreiches Lernen dar. Daher ist es notwendig, die Kompetenzen aller Betreuungs- und Lehrpersonen beständig weiter zu entwickeln, Erkenntnisse der Bildungsforschung in vorschulische und schulische Bildungsangebote kontinuierlich zu integrieren und eine gemeinsame und fokussierte pädagogische Entwicklungsarbeit in Vorschul- und Schulkollegien zu unterstützen. Hierfür sind stärker als bisher Fortbildungsmaßnahmen in den festen Bestandteil des Arbeitsfeldes und innerhalb des offiziellen Stundendeputates von Erziehungs- und Lehrpersonen aufzunehmen. Die Leitung von schulischen und vorschulischen Bildungseinrichtungen hat für ihr Personal ein auf das jeweilige Schul- oder Bildungsprogramm abgestimmtes Förderungs- und Fortbildungskonzept zu entwickeln. Bei der Konzeption, Begleitung und Durchführung dieser Fortbildungskonzepte ist zudem eine vermehrte Zusammenarbeit von Schulen, Universitäten/ Hochschulen und Lehrerfortbildungszentren umzusetzen, um sowohl lokale Anliegen der Schulen bzw. Bildungseinrichtungen zu berücksichtigen als auch eine professionelle und wissenschaftliche Begleitung der Fortbildungsmaßnahmen zu gewährleisten. Die Fortbildungsmaßnahmen sind zudem langfristig anzulegen und sollen Reflexions- und handlungspraktische Phasen kombinieren.

Antragsbegründung

Dieser Absatz kombiniert drei Ansätze zur Qualitätssteigerung der Angebote von Bildungseinrichtungen, die sich im Zusammenwirken gegenseitig unterstützen und ergänzen:

Erstens gilt für Lehrkräfte und Erzieher genau dieselbe Fortbildungsnotwendigkeit, wie für andere Professionen auch, z.B. Ingenieure, Mediziner, Psychologen, ... Sowohl der empirische Forschungsstand zu Unterrichts- und Schulqualität entwickelt sich im Lauf der Jahre weiter, und es verändern sich gesellschaftliche Anforderungen an schulisches Lernen. Auf sich alleine gestellt an diese Entwicklungen Anschluss zu halten, neue Unterrichts- und Schulkonzepte zu entwickeln, zu evaluieren und die Neuerungen in den alltäglichen Unterricht zu integrieren, das ist für Lehrkräfte berufsbegleitend kaum realisierbar. Daher sollte berufliche Weiterbildung in einem höheren Maße als bisher innerhalb der offiziellen Arbeitszeit ermöglicht und unterstützt werden.

Zweitens stellen u.a. auch die zeitgemäßen (jedoch konzeptionell komplexen, traditionell weniger berücksichtigten) Lernziele der Bildungsstandards (von der KMK bundesweit seit 2004 eingeführt: Schwerpunkt auf Problemlösefähigkeiten in Fachbereichen anstelle traditionell vorrangig auf fachliches Wissen) Lehrkräfte vor neue Herausforderungen, die bereits beim konzeptionellen Verständnis der neuen Lernziele beginnen (vgl. Hill 2001, Policy Is Not Enough: Language and the Interpretation of State Standards). Neue Herausforderungen ergeben sich aber auch in Bezug auf eine notwendige Unterstützung dieser Lernziele mit vielfältigen Unterrichtsmethoden, und gehen mit der Bewertung bzw. Benotung dieser neuen Lernziele einher (vgl. BMBF 2008, Expertise: Qualität entwickeln – Standards sichern – mit Differenz umgehen). Daher sind Prozesse der individuellen und kollegiumsübergreifenden Weiterentwicklung mit externer Expertise zu unterstützen, die von den Schulen - zielgerichtet an den Bedürfnissen und pädagogischen Zielen vor Ort ausgerichtet - angefordert und in innerschulische Entwicklungsprozesse integriert wird. Die besondere Unterstützung schulinterner Entwicklungsprozesse steht wiederum mit Erfahrungen zur Steuerung von Schulsystemen in den Jahren 1970 – 2000 in Zusammenhang. Diese ergaben, dass eine top-down-Verordnung von schulischen Innovationsideen nicht umgesetzt wird. Effektiver ist eine stärkere Beteiligung von Schulen und Lehrpersonen bereits bei der Entwicklung von Innovationsideen. Dies hat in den letzten Jahren (zumindest in Ansätzen) zu einer verstärkten staatlichen Unterstützung von Schulautonomie und von kollegiumsinternen Innovationsprozessen in Abstimmung zu lokalen Bedürfnissen und Interessen (z.B. gesteigerte Schulautonomie, Schulprofile und interne & externe Schulevaluation) geführt.

Drittens kommt eine stärkere auch institutionalisierte Verknüpfung von Unterrichtspraxis an der Schule und Bildungswissenschaften an den Universitäten und Hochschulen beiden (aufeinander bezogenen) Parteien zugute: Universitäre Bildungswissenschaft wird regelmäßiger und kontinuierlicher mit relevanten Fragen der alltäglichen Praxis konfrontiert, und Lehrkräfte profitieren besser und unmittelbarer von den Erkenntnissen der universitären Bildungswissenschaften.

Weitergehend flossen in diesen Teil 3 Befunde einer aktuellen Metastudie zu empirischen Befunden über die Wirksamkeit von Lehrerfortbildung ein (Lipowsky 2010, Lernen im Beruf – Empirische Befunde zur Wirksamkeit von Lehrerfortbildung.)

Wirksame berufsbegleitende Fortbildungen:

- sind zeitintensiv

- erstrecken sich über einen längeren Zeitraum

- beziehen externe Expertise mit ein

- sind fokussiert auf Lernprozesse und Konzepte von Schülern

- regen zu vertieftem Nachdenken an (z.B. Konfrontation mit Unterrichtsvideos oder Leistungsdaten)

- knüpfen an den Vorstellungen der Lehrkräfte an

- kombinieren Reflexions- und handlungspraktische Phasen

- begleiten die Interpretation der Lehrkräfte von Leitungsdaten und Schülerprodukten von wissenschaftlicher Seite

Diskussion

  • Vorangegangene Diskussion zur Antragsentwicklung: {{{diskussionVorher}}}
  • [{{{antragsdiskussion}}} Pro-/Contra-Diskussion zum eingereichten Antrag]


Konkurrenzanträge