Archiv:2010/Bundesparteitag 2010.1/Antragsfabrik/Ablehnung von Anwendung der CCS-Technologie

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Pictogram voting wait blue.svg Dies ist ein eingereichter/eingereichtes Programmantrag für den Bundesverband von AG Umwelt und Energie des Landesverband Brandenburg, vertreten durch Sebastian Pochert, Christoph B., Heiko, Petra W. und Johannes W..

Bitte diskutiere den Antrag, und bekunde Deine Unterstützung oder Ablehnung auf dieser Seite. Der Antragstext darf nicht mehr verändert werden! Eine Übersicht aller Anträge findest Du in der Antragsfabrik.

Änderungsantrag Nr.
TE075
Beantragt von
AG Umwelt und Energie des Landesverband Brandenburg, vertreten durch Sebastian Pochert, Christoph B., Heiko, Petra W. und Johannes W.
Programm

Parteiprogramm / Wahlprogramm

Schlagworte Pro
Sicherheitsrisiken, Alternativen, Bürgerrechte, Umweltschutz, Unwirtschaftlichkeit
Schlagworte Contra
Beantragte Änderungen

Der Bundesparteitag möge beschließen, die Anwendung der CCS-Technologie und damit die gezielte Endlagerung von CO2 im Boden sowie in Gewässern abzulehnen sowie Folgendes unter der gegebenenfalls am Ende des Parteiprogramms zu erstellenden Überschrift "Energiepolitik" aufzunehmen:

Die CO2-Abscheidung und -Speicherung (engl. Carbon Dioxide Capture and Storage, kurz CCS) birgt eine große Anzahl an potenziellen Gefahren, die bisher nicht zu überblicken sind.

Einige dieser Gefahren sind Erdbeben und Erdrutsche, welche für anliegende Städte und Ortschaften Landschafts-, Gebäude-, Straßen- und Personenschäden bedeuten würden.

Die Abscheidung, der Transport und die CO2-Endlagerung mindern die Effizienz der Kraftwerke, wodurch die Stromerzeugung teurer werden würde und sehr viele Steuergelder aufgewendet werden müssten. Aus diesen Gründen lehnen wir die Anwendung der CCS-Technologie, die die CO2-Emissionen von Kraftwerken vermindern soll, ab. Eine Abscheidung von CO2 für andere Nutzungsarten wird nicht abgelehnt.

Begriffsklärung

CCS bezeichnet die Abscheidung von Kohlenstoffdioxid (CO2) aus industriellen Prozessen (z.B. Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen) mit dem Ziel der anschließenden Endlagerung in unterirdischen und unterseeischen Speicherstätten. Durch die Einlagerung soll verhindert werden, dass das CO2 in die Atmosphäre gelangt, wo es als Treibhausgas wirken könnte. Eine Abscheidung von CO2 zur weiteren Nutzung, z.B. für chemische Synthesen, darf nicht als Teil des CCS-Verfahrens verstanden werden.

Begründung

Es gibt zahlreiche Gefahren, Probleme und Alternativen bezüglich dieser Technologie.

Gefahren:

Labor- sowie Feldexperimente zeigen, dass gelagertes CO2, beispielsweise durch von Reaktionen spröde gewordenes Gestein, ins Grundwasser und an die Oberfläche gelangen kann. Dieses könnte das Grundwasser ungenießbar machen und Menschen und Tiere ersticken. Die unterirdische Druckzunahme bei der Verpressung könnte Erdbeben, Erdrutsche und Oberflächenverformungen induzieren, was Landschafts-, Gebäude-, Straßen- und Personenschäden auch außerhalb des Endlagergebiets zur Folge hätte. Auch die Endlagerung von CO2 im Meer könnte dortiges Leben durch eine Übersäuerung des Wassers auslöschen.

Nachteile:

Die Anwendung von CCS würde jährlich mehrere Milliarden Euro kosten. Am teuersten wären zunächst das Nachrüsten der Kraftwerke und besonders der Bau von Pipelines und CO2-Verpressungsanlagen. Ein Kraftwerk, welches das Abscheidungsverfahren einsetzt, benötigt je nach Kraftwerkstyp bis zu 40% der erzeugten Energie für die Abscheidung. Die Effizienz der Kraftwerke würde sich stark vermindern und mehr Brennstoff benötigt werden. Die Mehrkosten würden die Strompreise erhöhen.

Durch den erhöhten Brennstoffbedarf würden Ressourcen stärker ausgebeutet werden. Es würden mehr Tagebaue benötigt, Landschaften schneller zerstört und ein höherer Schaden an Mensch und Natur angerichtet werden.

Beim Transport zu Endlagerstätten könnte giftig verunreinigtes CO2 austreten und Vergiftungen hervorrufen. Würde dieses vorher gereinigt werden, würden sich die Kosten und der Energiebedarf noch stärker erhöhen.

Gemäß dem aktuellen Gesetzesentwurf soll 30 Jahre nach Endlagerungsbeginn der Steuerzahler die weiteren Kosten für die Überwachung der Endlager zahlen. Es soll sichergestellt werden, dass das CO2 jahrtausendelang sicher gelagert wird. Dies wäre finanziell, technisch, materiell und personell nicht durchführbar. Frühestens ab 2020 wäre das Verfahren industriell einsetzbar, bis dahin wären jedoch erneuerbare Energien viel weiter ausgebaut, in der Anschaffung billiger und daher vorzuziehen. Die Anwendung der CCS-Technologie würde die klimafreundlicheren und kostengünstigeren erneuerbaren Energien verdrängen. Die Speicherkapazität aller möglichen Endlager ist begrenzt und wäre in Deutschland nach 50 bis 90 Jahren erschöpft.

Bürgerrechtsprobleme:

Die Akzeptanz durch die Bevölkerung in den potenziell betroffenen Gebieten ist nicht gegeben. Bürger dieser Gebiete protestieren bereits und weitere Proteste sind angekündigt. Jeder Bürger sollte das Recht haben, selbst entscheiden zu können, ob unter seinem Grund und Boden Industrieabfall entsorgt werden dürfe. Da die meisten Bürger dies ablehnen, darf eine Endlagerung nicht stattfinden. Durch die Endlagerung würde der Wert der betroffenen Grundstücke sinken und die gesamte Region für die Bevölkerung und den Tourismus unattraktiv werden.

Alternativen:

Durch den Verzicht auf CCS würden viele staatliche Gelder eingespart werden, welche unter Anderem zum Ausbau der erneuerbaren Energien, zur Erforschung der Energiespeicherung, zur Aufforstung zerstörter Wälder, sowie zur Effizienzsteigerung bestehender Energiequellen eingesetzt werden sollten.

Außerdem kann CO2 als Energiespeicher verwendet werden. Man kann es in Methan umwandeln und dieses dann dem Gasnetz zuführen oder in Gaskraftwerken verbrennen, das CO2 wieder abscheiden und erneut in Methan umwandeln. Dies wäre sinnvoll, wenn regenerative Energieproduktion mehr Strom erzeugt als zu dem Zeitpunkt genutzt wird. Strom würde dann in chemische Bindungsenergie umgewandelt, als solche gespeichert und bei erhöhtem Energiebedarf wieder freigesetzt. Da abgeschiedenes CO2 in einem Kreislaufsystem als Energiespeicher sinnvoll verwendet werden kann, ist es auch im Hinblick auf die genannten Risiken unnötig, es endzulagern.

Weitere Argumente sowie Quellen befinden sich hier.






Unterstützung / Ablehnung

Piraten, die vrstl. FÜR diesen Antrag stimmen

  1. Sebastian Pochert
  2. Heiko
  3. LifeScientology
  4. Danebod 13:22, 14. Apr. 2010 (CEST)
  5. Max Mustermann 13:31, 14. Apr. 2010 (CEST)
  6. Ron
  7. Christoph B. 15:16, 14. Apr. 2010 (CEST)
  8. Hartmut Ernst
  9. Rainer Sonnabend
  10. MarekT 19:52, 14. Apr. 2010 (CEST)
  11. Pidder Lütt 00:52, 15. Apr. 2010 (CEST) Spendiert besser einen Bruchteil des Geldes in Bewässerungsanlagen und in ein paar Bäume in einer Gegend wo sonst keine wachsen würden.
  12. Nr 75:in spe 16:18, 15. Apr. 2010 (CEST)
  13. Ronmatz 16:30, 15. Apr. 2010 (CEST)
  14. Twix 18:27, 16. Apr. 2010 (CEST)
  15. TheBug 22:55, 18. Apr. 2010 (CEST)
  16. Henry 21:00, 19. Apr. 2010 (CEST)
  17. Andena 23:08, 19. Apr. 2010 (CEST)
  18. LordSnow
  19. Verklicker 01:43, 30. Apr. 2010 (CEST)
  20. Aleks_A
  21. Jan
  22. Salorta
  23. Uk 22:42, 10. Mai 2010 (CEST)
  24. Käptn Blaubär

Piraten, die vrstl. GEGEN diesen Antrag stimmen

  1. Alexander Bock (ohne Wertung des Inhalts: konkrete Forderungen sind was fürs Wahlprogramm)
  2. ThomasG 20:27, 14. Apr. 2010 (CEST) Der Inhalt ist absolut iO, leider gehört es in ein Wahlprogramm
  3. Trias kein Grundsatz(!)thema&formulierung
  4. Alu gehört nicht in ein Grundsatzprogramm
  5. Michi ich will im allgemeinen keine Technologie als solches ablehnen.
  6. icho40 gehört nicht in ein Grundsatzprogramm
  7. MrHan, ich lehne die pauschale Ablehnung von Technologie/Ideen/usw. ab, darüber hinaus gehören konkrete Forderungen nicht in das Grundsatzprogramm
  8. RicoB CB 06:51, 24. Apr. 2010 (CEST) Im Grundsatzprogramm falsch aufgehoben, gerne in einem Wahlprogramm!
  9. Hans Immanuel
  10. Spearmind 14:02, 27. Apr. 2010 (CEST) sehr gut aber nichts Grundsätzliches
  11. Ungedanken
  12. Arvid Doerwald Zu konkret für das Grundsatzprogramm. Formulierungsvorschlag (in Grüne hinein): End-of-Pipe-Technologien sollten nur dann zum Einsatz kommen, wenn sich der Zweck nicht anders erreichen lässt, z. B. durch Effiziensteigerung, Einsparungen, Einsatz alternativer / regenerativer Energien und ihre Risiken abschließend beurteilt worden sind. In einem Wahlprogramm auf jeden Fall ein wichtiger und guter Punkt.
  13. Michael Tödt volle Zustimmung in der Sache, leider nichts für's Grundsatzprogramm
  14. Unglow
  15. ZeroMC
  16. DeBaernd 15:08, 12. Mai 2010 (CEST)
  17. Action_Boo
  18. Kaddi

Piraten, die sich vrstl. enthalten

  1. Haide F.S.
  2. zero-udo
  3.  ?
  4. ...

Diskussion

Bitte hier das für und wider eintragen.

Argument 1

Zu wenig Bezug zu piratischen Kernkompenzen. Bitte ergänzt, warum es "piratisch" ist - Zum Beispiel:

  • Piraten sind gegen Monopol-/Oligopolstrukturen -> CSS benötigt (um halbwegs zu funktionieren) riesengroße Kohlekraftwerke -> die sind ur dann vorhanden, wenn 4 bis 5 große Energiekonzerne sich den Markt als Oligopole aufteilen.
  • Piraten stehen für Nachhaltigkeit -> Binnen einer Kraftwerkslaufzeit (50 Jahre) sind bei unserem jetzigen Strommix alle Deutschen lagerstätten voll

-- Awitte 12:55, 15. Apr. 2010 (CEST)

Das sind weitere Argumente für eine Zustimmung zum Antrag. Diese Argumente sind in anderer Schreibweise auf der AG-Seite des Landesverband Brandenburg auch nachzulesen, der Link dorthin ist am Ende des Antrags gesetzt. Wir wollten den Antrag nicht mehr so überladen wie in der ersten Version. --Christoph B. 14:14, 15. Apr. 2010 (CEST)

Argument 2

geologischen Strukturen, die Gas speichern können werden auch gebraucht um Pressluft-Speicherkraftwerke und Wasserstoff zu speichern. Beides wird man brauchen um unregelmäßig anfallende Energie aus regenerativen Quellen zu puffern. Die CCS-Technologie erschwert also auch den weiteren Ausbau regenerativer Energie. ...