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Wyrdyrias Blog

Gedanken zu Piraten & Politik & Piratenpolitik


Meine Wunsch-Gesellschaft aus queerer Sicht

Da ich selbst als polyamor lebende Bi-Frau viele Jahre das Gefühl hatte, nicht in die heteronormative Gesellschaft zu passen, habe ich mich nach alternativen Subkulturen umgesehen und in der queeren Gemeinde einen Platz gefunden. Dort erst ist mir besonders aufgefallen, wie sehr queere Menschen in der Gesellschaft benachteiligt und diskriminiert werden. Um hier etwas zu ändern, entschloss ich mich, dagegen auf politischer Ebene vorzugehen. Die Piratenpartei hatte in diesem Bereich das für mich passendste Programm, also wurde ich 2012 Pirat.

Mir ist es wichtig, dass jeder Mensch so leben und lieben kann, wie es den eigenen Wünschen entspricht. Wenn mensch das eigene Geschlecht bevorzugt oder alle Geschlechter oder mehrere Personen usw.; dann darf eine Gesellschaft dies nicht verurteilen oder gar verbieten, nur weil es nicht der Norm entspricht.

Mein Wunsch und Ziel für diese Gesellschaft ist, dass Menschen sich nicht in Subkulturen "verstecken" müssen, sondern ganz selbstverständlich so leben können, wie es ihnen gefällt. Natürlich wird es wohl immer Subkulturen geben, schon deshalb, weil mensch den eigenen "Fetisch", die eigene Neigung und das eigene Weltbild weniger intensiv erklären muss. Trotzdem bleibt immer das Gefühl von "nicht gesellschaftsfähig" zurück. Damit die unterschiedlichen Lebensweisen alle in unserer Gesellschaft ihren Platz haben, müssen die Voraussetzungen geändert werden und ein Wandel im Denken stattfinden.

Meine Ziele sind u.a. dass...

  • die Ehe eine Option für jeden Menschen wird, ungeachtet des Geschlechts oder der Anzahl der zu ehelichenden Personen.
  • der Begriff Familie neu definiert wird. Sie ist die Gemeinschaft, in der Menschen verbindlich Verantwortung füreinander übernehmen; wo sich um Kinder, Alte und Kranke gekümmert wird. Dies muss mit staatlicher Unterstützung unabhängig von Geschlechtern und dem klassischen Familienstand möglich sein. Familie gilt in unserem Land als besonders schützenswert und förderungswürdig - allerdings nur, wenn sie dem klassischen Bild von einem Vater, einer Mutter (beide natürlich miteinander verheiratet) und x gemeinsamen Kindern entspricht. Dieses Familienbild ist m.E. hoffnungslos überholt und hat leider mit der tatsächlichen Lebenssituation vieler - auch heteronormativer, monogamer Menschen- so gar nichts zu tun.
  • das Merkmal "Geschlecht" bei der Geburt eines Kindes nicht erfasst wird, da es Neugeborene gibt, die nicht eindeutig in die üblichen dualen Kategorien passen. Weiterhin wäre die Erfassung des Geschlechts in der Geburtsurkunde obsolet, wenn die Ehe allen sexuellen Ausrichtungen offensteht.
  • Menschen sich im Laufe ihres Lebens frei entscheiden können, welchem Geschlecht sie sich zugehörig fühlen, ohne dafür Diskriminierung und Repressalien erdulden zu müssen.
  • jeder Mensch, der es wünscht, eine Blutspende abgeben kann. Die sexuelle Orientierung des Spenders ist m.E. dafür unerheblich, da jede Spende sowieso auf die unterschiedlichsten medizinischen Werte überprüft und im Zweifelsfall vernichtet wird. Was spielt es dann für eine Rolle, mit wem der Spender Sex hat? Die Frage nach der sexuellen Orientierung eines blutspendewilligen Menschen sollte nicht länger zulässig sein.

Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit und ich verstehe sie eher als Momentaufnahme auf dem langen Weg bis zum Ziel.



BPT 2013.2 in Bremen

Warum ich gegen Quoten bin

Ich halte eine Quote in der Satzung für Blödsinn- und zwar für gefährlichen Blödsinn.

Zum einen besteht die große Gefahr, dass wir uns in der Besetzung von Gremien und Listen durch eine wie auch immer geartete Quote selbst behindern, da sich möglicherweise niemand findet, der oder die sich als Quotenperson zur Verfügung stellt. Wir würden dann Listen oder Gremien nicht aufstellen können.

Zum anderen werden dadurch Menschen, die tatsächlich kompetent wären, auf der Liste oder in dem Gremium vertreten zu sein, daran gehindert, da ein "Quotenmensch" diesen Platz besetzen muss, obwohl diese Person dort vllt. gar nicht sein wollte oder sollte.

3. sehe ich die Umsetzung als äußerst fragwürdig an, da wir das Geschlecht unserer Mitglieder nicht erfassen. Wie soll da die Einhaltung der Geschlechterquote überwacht werden?

Zum Schluss noch eine Frage: Wohin soll die ganze Quotierung führen? Erst quotieren wir den Geschlechteranteil und dann? Die sexuelle Orientierung? Sollen von den 30% Nicht-Männern min 20% homosexuell, 10% bisexuell sein? Oder den Musikgeschmack? Min. 40% Metalfans? Oder die Religionszugehörigkeit? min 10 % Muslime?

Meines Erachtens hat auf die politischen Entscheidungen einer Person weder das Geschlecht noch die sexuelle Orientierung und schon gar nicht der Musikgeschmack als alleiniges Merkmal eine Auswirkung.

Wie kann eine Partei, die ernsthaft in ihrem Programm fordert, die Geschlechtserfassung von Neugeborenen durch den Staat abzuschaffen, über eine Geschlechterquote in ihrer Satzung diskutieren?

Wir Piraten waren mal so überzeugt davon, ohne Quoten auskommen zu können. Ich bin davon weiterhin überzeugt und empfehle dringend, alle Anträge auf Quoten abzulehnen.