Benutzer:Silberrücken/Wolfgang Dudda Kandidatenvorstellung

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Fragen zur Kandidatur für den Bundesvorstand der Piratenpartei 2010

Einleitung

Fragen zur Person

Vorname und Name?

  • Wolfgang Dudda

In welchem Jahr bist Du geboren?

  • 1957

In welcher Stadt, welchem Kreis wohnst Du?

  • Kiel (Schleswig-Holstein)

Dein Familienstand?

  • verheiratet

Dein Beruf?

  • Ermittlungsbeamter im Zollfahndungsdienst

Seit wann bist Du Mitglied bei den Piraten?

  • Juni 2009

Welchem Landesverband oder Kreisverband gehörst Du an?

  • Landesverband Schleswig-Holstein

Kollidiert Dein Beruf mit dem angestrebten Amt oder hilft er?

  • Beides. Ich kenne die "dunkle Seite der Macht" aus der täglichen Praxis und erlebe bei meinen Kollegen genauso viel Ressentiments wie bei den Piraten. Meistens gelingt es mir jedoch, die jeweils andere Blickrichtung verständlicher zu machen.

Betreibst Du eine eigene Webseite oder ein Blog? Falls ja, unter welcher Adresse?

  • Seit 1997 bin ich im Internet persönlich aktiv. Zunächst hatte ich wie fast alle erst einmal eine normale Homepage. Seit drei Jahren blogge ich und schreibe für meine "Alltäglichen Wahrheiten"

Fragen zur politischen Ausrichtung

Wie ist Deine generelle politische Ausrichtung?

  • Ich habe eindeutig eine linke Vergangenheit, für die ich mich absolut nicht schäme. Ganz im Gegenteil. Wer soziale Gerechtigkeit nicht im Sinn hat, hat in der Politik nichts verloren. Allerdings steht für mich fest, dass sich die alten linken Rezepte nicht mehr eignen, um heute Probleme zu lösen. Die entscheidende Frage für unsere Zukunft ist: Wie sorgen wir dafür, dass es tatsächliche Bildungsgerechtigkeit gibt? Nicht ausreichend ausgebildete Menschen sind heute wie morgen komplett chancenlos. Das ist meiner Meinung nach wirklich wichtig. Kosmetische, dem Augenblick verpflichtete soziale Korrekturen wie z.B. Mindestlohndebatten lenken davon ab.

Deine Haltung zum Bedingungslosen Grundeinkommen?

  • (Fast) Ohne Wenn und Aber dafür.

Deine Haltung zu Liquid Democracy?

  • Nach meiner Meinung derzeit das einzige Modell, das geeignet ist, viele Menschen zurück ins demokratische Boot zu holen. Durch Liquid Democracy bekommen die Menschen die Demokratie aus den Händen der Bürokratie zurück.

Sollten Arbeitsgemeinschaften in der Satzung erwähnt werden?

  • Ja. Die AGen sind das Rückgrat der Piraten. Durch die AGen leben die Piraten und bewahren sich eines ihrer wertvollsten Güter: die Basisdemokratie. Eine "Mitmachpartei" kommt ohne AGen nicht aus. Daher gehören sie auch in die Satzung.

Sollte die Partei sich an Kundgebungen gegen Neonazis beteiligen?

  • Ja. Bürger- und Freiheitsrechte müssen auch in der Offline-Welt genau so entschlossen verteidigt werden wie in der Online-Welt. Das ist zum Einen eine demokratische Pflicht und zum Anderen auch eine Glaubwürdigkeitsfrage. Eine wehrlose Demokratie hat niemand vorgesehen, auch nicht die Väter unserer Verfassung. Wer sich gegen die Demokratie stellt, egal ob von rechts oder links, muss offensiv bekämpft werden.

Was ist Dein Ziel für die Piratenpartei bis 2013?

  • Die Piratenpartei muss in der Wahrnehmung der Bürger zum politischen Alltag gehören als demokratische Instanz, die moralisch unangreifbar, weil nicht käuflich, immer wieder an der richtigen Stelle den Zeigefinger erhebt. Die Menschen sollen sich im Jahr 2013 wünschen, dass die Piraten in möglichst allen Parlamenten vertreten sind, weil so der politische Anstand eine Renaissance erlebt.

Wie stehst Du zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr?

  • So lange diese Einsätze auf einem wackligen bzw. nicht vorhandenem Verfassungsfundament stehen, bin ich absolut dagegen, weil sie einerseits willkürlich durchgeführt werden können und andererseits dadurch den Soldaten der Rückhalt in der Bevölkerung - wie man aktuell sehen kann - fehlt.

Welche Bedeutung hat Umweltpolitik?

  • Umweltpolitik und vor allem das entsprechende Umweltbewusstsein ist eine Frage des sozialen Erwachsenseins. So pfleglich ich banal gesprochen mit meiner Wohnung, meinem Haus, meinem Auto etc. umgehe, so pfleglich sollte ich doch wohl bitteschön auch mit dem umgehen, was mich umgibt. Die Natur verzeiht nicht. Wer das beachtet, hat Zukunft. Wer das nicht tut, tanzt mit einem sehr schlechten Gleichgewichtssinn auf dem Vulkan. So lange das Bewusstsein für unsere Umwelt nicht ausreichend ausgeprägt ist, so lange wird es Lobbyisten immer wieder gelingen, für sich schmutzige Schlupflöcher zu gestalten. Auch hier gilt also: Wer Bescheid weiß, handelt richtig. Mein Weg: Über Umweltbildung zu einem Umweltbewusstsein, das echte Umweltpolitik ermöglicht.

Welche Bedeutung hat Wirtschaftspolitik?

  • Ein Pirat würde sagen: Ein toter Seemann kann nicht furzen. Die drastischen Worte wähle ich bewusst, weil nur über eine starke wirtschaftliche Leistung ein Staatswesen finanziert werden kann. Die wirtschaftliche Leistung entsteht durch Konsum, der zur Zeit jedoch maßgeblich über Werbung zum Konsum von Illusionen und Pseudobedürfnissen degeneriert ist. In einer wirklichen, umfassenden Wissensgesellschaft, wie sie meinem Ideal entspricht, würde echter Bedürfniskonsum die Grundlage wirtschaftlichen Handelns sein. Der Mensch muss frei von bis ins Kleinste ausgeklügelten, psychologischen Werbestrategien entscheiden, was er möchte und braucht. Gute Produkte kann man kaufen, Glück nicht. Diesen Aspekt in die soziale Marktwirtschaft einzubinden, halte ich im Hinblick auf die Überschuldung vieler Menschen wichtig, weil diese Menschen nicht mehr am Konsum teilnehmen können. Nach und nach werden immer weniger Menschen überhaupt etwas konsumieren können, weil sie insolvent sind. Die Folge dessen ist eine nachlassende Wirtschaftsleistung, womit wir wieder beim "furzenden Seemann" angekommen sind.


Welche Bedeutung hat Soziales?

  • Soziales ist für mich eine Gerechtigkeitsfrage und die Frage nach der wirklichen moralischen Qualität unserer Gesellschaft. Sich durch gezahlte Sozialleistungen aus der Verantwortung heraus kaufen zu können, ist zwar eine verlockend bequeme Scheinlösung sozialer Fragen, vergrößert jedoch die Kluften zwischen den Menschen, die eine Teilhabe an allen Facetten des Zusammenlebens genießen können, und den Menschen, denen genau das vorenthalten bleibt. Das BGE kann an dieser Stelle meiner Meinung nach korrigierend eingreifen. So lange allerdings das Bashing von sozialen Randgruppen schick und salonfähig ist, wird sich auch hier das erforderliche soziale Bewusstsein nicht entwickeln. Eine sozial verantwortliche fühlende Gesellschaft nimmt sich der Sozialpolitik besser an als eine, die Sozialleistungen nur als Gehaltsscheck für vermeintlich Faule oder Nichtintegrationswillige versteht. Auch hier gilt also: Eine wissende Gesellschaft funtioniert besser!


Welche Bedeutung hat Drogenpolitik?

  • Weiche Drogen sind seit langem in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen. Wer ihren Konsum kriminalisiert, ignoriert die gesellschaftliche Wirklichkeit. Und wer das tut, darf eigentlich nicht regieren, weil er dafür unqualifiziert ist. Der Staat hat die Pflicht, über Gefahren zu informieren, ohne zu bevormunden. Ein Staat, der über die Branntweinsteuer am Alkoholkonsum und über die Tabaksteuer am Zigarettenkonsum partizipiert, handelt unglaubwürdig, wenn er andere Stoffe vorbei an wissenschaftlichen Erkenntnissen ächtet.

Bei den sofort abhängig machenden harten Drogen kommt dem Staat eine Schutzfunktion zu, die er mehrgleisig zu bedienen hat: Information und Repression sind hier nach meiner Meinung die richtigen Mittel.

Welche Bedeutung hat Religion?

  • Die Gegenwart ethisch-religiöser Prinzipien betrachte ich so lange als hilfreich, wie kein moralisches Äquivalent aus der Gesellschaft heraus bereit gestellt wird. Einen wie auch immer gestalteten Gottesstaat lehne ich ab, weil er automatisch moralische Intoleranzen erzeugt, die ein freies Leben unmöglich machen. Die Bevorzugung einzelner Glaubensrichtungen durch ein "Staatsinkasso" für sie, lehne ich ab.

Soll sich die Piratenpartei auf ihr Kernprogramm beschränken oder das Programm erweitern?

  • Wenn sich die Piratenpartei thematisch nicht erweitert, betreibt sie Rosinenpickerpolitik und wird damit automatisch zu einer unbedeutenden Nischenpartei. Unsere Kernthemen können nicht isoliert vom gesellschaftlichen Gesamtgeschehen bedient werden, denn sie sind damit auf das Engste verknüpft.

Falls Erweiterung, welche Punkte sind Dir besonders wichtig?

  • Im Sinne meiner vorhergehenden Statements gibt es natürlich keine unwichtigen Punkte. Weil ich damit wegen meines beruflichen Hintergrundes besonders gut auskenne, sind mir die Bereiche Innen- und Rechtspolitik besonders wichtig.

Bist oder warst Du in einer Bürgerinitiative oder anderen Organisation tätig? Falls ja, bei welchen?

  • Ich bin Gewerkschafter (Gewerkschaft der Polizei) und dort auch als Funktionär tätig. Aus dieser Mitgliedschaft heraus ergeben sich auch meine Funktionen als Personalrat.

Warst Du früher in einer anderen Partei Mitglied oder Aktive?

  • Ja, ich war Sozialdemokrat.

Was würdest Du sofort in der deutschen Politik ändern?

  • Unser Staat ist als Gemeinwesen von den Vätern unseres Grundgesetzes konzipiert worden. Demokratie ist das Prinzip eines "Mitmachstaates". Davon haben wir uns weit entfernt. Weite Teile der Bevölkerung haben sich innerlich aus der Demokratie verabschiedet, was anhand der Wahlbeteiligung regelmäßig sichtbar ist. Deswegen muss staatliches Handeln so gestaltet werden, dass es in seiner Absicht erkennbar ist und in seinem Umsetzen kontrollierbar bleibt. Auch hier gilt wie bei allen Punkten zuvor: Im Kopf beginnt die Veränderung! Wenn ich meinen Staat nicht begreife, bin ich ein Fremder im eigenen Land. Hier muss man in breiter Front ansetzen und sich erst dann mit den Symptomen beschäftigen.

Tätigkeit in der Partei

Was hast Du bisher mit und für die Piraten gemacht?

  • Den Landtags- und Bundestagswahlkampf 2009 in Schleswig-Holstein habe ich praktisch organisiert und als Pressesprecher sichtbar gemacht. Seit Dezember 2009 bin ich als politischer Geschäftsführer tätig. Ich habe mir jeweils Spektakuläres einfallen lassen, um dadurch in der Wahrnehmung der Medien gegenüber den Altparteien gleichzuziehen.

Wie viele Stunden pro Woche arbeitest du für die Piraten?

  • Ein echtes Privatleben gibt es eigentlich nicht mehr, seitdem ich als Pirat Funktionen ausübe. Die Stunden, die das "kostet", zähle ich nicht, weil ich das nicht als Arbeit begreife. Dafür macht es (meistens) zu viel Spaß.

Wie viel Zeit kannst Du nach der Wahl aufwenden?

  • So viel wie bisher. Mir hilft dabei, die berufsbedingte flexible Arbeitszeit, die es mir zudem ermöglicht, weitestgehend meinen Arbeitsbeginn wie das Arbeitsende selbst zu bestimmen. Dafür zahle ich allerdings (wie die Partei) den Preis, spontan auch mehrtägig unterwegs sein zu müssen.

Welche persönlichen Ziele möchtest Du in der Partei erreichen?

  • Ich möchte möglichst bald nicht mehr gebraucht werden und dann stolz und genussvoll die politische Arbeit der Piraten wahrnehmen können.

Was würdest Du sofort bei den Piraten ändern?

  • Das Miteinander unter den Piraten muss dringend optimiert werden. In der Streitkultur muss der Respekt vor dem jeweils Anderen größer werden. Auf Solidarität und Loyalität haben die Altparteien kein Patent und kein Urheberrecht. Auf beide Werte sollten wir stärker als bisher zurück greifen.

Motivation der Kandidatur

Warum kandidierst Du für dieses Amt?

  • Das habe ich ausführlich auf meiner Profilseite begründet.

Was qualifiziert Dich für die Aufgabe?

  • Meine bisherigen Erfahrungen in den Funktionen als Pirat, mein piratisches Bewusstsein und meine Lebenserfahrung.

Für wie teamfähig hältst Du Dich?

  • Ich kann mich zurück nehmen. Ich höre zu. Ich handle lieber im Konsens mit anderen als ohne ihn. Dabei gebe ich mich jedoch nie selbst auf.

Welche Projekte hast Du schon erfolgreich abgeschlossen?

  • s.o.

Hast Du schon etwas Ähnliches gemacht?

  • Ja. Ich habe zusammen mit anderen innerhalb des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums der Finanzen innerhalb von sechs Jahren eine bis dato nicht vorhandene Gewerkschaft so etabliert, dass sie jetzt in die gestalterischen Prozesse eingebunden wird, nachdem sie jahrelang geächtet worden ist.

Special

Da ich weiß, dass diese Frage sowieso gestellt wird, beantworte ich sie sofort:

Was waren Deine drei größten Fails?

  • Fail Nr. 1: Die Aktion vor dem "Club 88" ohne Abstimmung mit meinem LV durchzuführen.

Fail Nr. 2: In Reaktion auf die Äußerungen Stefan "Aaron" Königs vorübergehend "an Land zu gehen".

Fail Nr. 3: Auf den berechtigten Wunsch eines anderen Piraten hin, ein von mir erstelltes Video, in dem ich ein falsches Logo verwendet habe, nicht rechtzeitig offline genommen zu haben.

Weitere Fragen zur Kandidatur

  1. Wie stehst du zu den Arbeitsgemeinschaften in der der Piratenpartei Deutschland? Betrachtest du ihre Arbeit als Bereicherung für die politische Weiterentwicklung der Piratenpartei Deutschland? Wie kann man deiner Meinung nach die Arbeitsgemeinschaften in die Organisationsstruktur der Piratenpartei einbinden? In welcher Form würdest du - wenn du es für nötig erachtest - in deiner Funktion als Mitglied des Bundesvorstandes die Arbeit der AGs unterstützen? Vielen Dank schon im Voraus für deine Antwort. Gruß --RicoB CB 16:25, 25. Apr. 2010 (CEST)

Antwort dazu hatte ich doch schon oben so gegeben: Ja. Die AGen sind das Rückgrat der Piraten. Durch die AGen leben die Piraten und bewahren sich eines ihrer wertvollsten Güter: die Basisdemokratie. Eine "Mitmachpartei" kommt ohne AGen nicht aus. Daher gehören sie auch in die Satzung.

Eingerichtet werden muss eine Struktur, die AGen verantwortlich einbindet, damit "Aufträge" und Resultate möglichst zeitnah und effizient zusammen geführt werden.