Benutzer:PiratGuybrush

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Kurzprofil
Persönlich
Name: Dirk
Nick: PiratGuybrush
Wohnort: Dresden
Berufl. Qual.: Industrieelektroniker, Gestalter, Medieninformatiker
Tätigkeit: Eigenartige Zeichenkombinationen in Computer eingeben
Politisch
Partei: Piratenpartei Deutschland
Eintrittsdatum: ---
Landesverband: Sachsen
Kreisverband: Dresden
Ortsverband: Neustadtpiraten
Funktion: Unabhängiger Beobachter und Ratgeber auf Wunsch
politischer Kompass:
mein politischer Kompass
politischer Test:
kosmopol. 98%    national.
laizist. 91%    fundamental.
visionär 76%    reaktionär
anarchist. 52%    autoritär
kommunist. 0%    kapitalist.
pazifist. 61%    militarist.
ökologisch    13% anthropozent.
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Lose Ideensammlung zur Weiterentwicklung der Piratenpartei

Die Welt von gestern, heute und morgen

Hätte man sich vor 50 Jahren vorstellen können wie die Welt heute aussieht?

Denken:

Unser Denken über die Welt und unsere Definition davon was Gesellschaft ist unterliegt einem ständigen Wandel. Maßgeblichen Einfluss darauf haben Medien. In den letzten Jahrzehnten gab es mehrere Evolutionssprünge von Kommunkations-Technologien. Computer erlaubten es, Informationen automatisiert zu verarbeiten. Festplatten erlaubten die Speicherung riesiger Datenmengen. Das Internet erlaubte die effiziente Verteilung dieser Datenmengen und soziale Netzwerke komprimieren die Menschheit auf Dorfgröße und erlauben soziale Beziehungen in denen Sprachen und Ländergrenzen die Bedeutung verlieren.

Wissen:

Einst war Wissen einer kleinen religiösen oder bürgerlichen Elite vorbehalten. Heute kann fast jeder Mensch in der westlichen Welt Lesen und Schreiben. Viele können sogar Rechnen ;). Wissen kann in nahezu unbegrenzter Menge, fast an jedem Ort nahezu kostenfrei in Lichtgeschwindigkeit jedem zur Verfügung gestellt werden. Die Bedeutung von Expertenwissen wird verdrängt von der Fähigkeit sich Expertenwissen selbst effektiv anzueignen. Auswendig Gelerntes ist bedeutungslos wo aktuellere Information jederzeit abgerufen werden kann.

Sprache:

Aus Tausenden lokalen Sprachen wurden wenige globale Sprachen. 1,5 Milliarden Menschen weltweit sprechen Englisch, mehr als zwei Drittel davon sind keine Muttersprachler. Wo Sprachgrenzen verschwinden, verschmelzen Systeme und der Begriff Nation wird unbrauchbar, da er nicht mehr abgegrenzt werden kann. Vermeintlich Fremde sprechen unsere Sprache und wir sprechen die ihre. Oder wir unterhalten uns gar in einer Sprache die kein Gesprächspartner als Muttersprache hat. Und manchmal unterhalten wir uns mit anderen Deutsch-Muttersprachlern versehentlich auf Englisch. Neologismen werden schneller zu internationalen Termen. Denglish, gehasst und geliebt, verheiratet Sprachen und erzwingt, wozu der Esperanto-Idee die Durchschlagskraft fehlte. Übersetzungsprogramme ermöglichen uns in Sprachen zu kommunizieren die wir selbst nicht lesen und schreiben können.

Mobilität:

Einst war Mobilität eine Herausforderung. Man galt als reich, wenn man sich ein Pferd leisten konnte. Die Menschen reisten wenig und selten sehr weit. Trampelpfade waren Glück, und Straßen galten als Luxus. Die Reisegeschwindigkeit mit Gespann war nicht viel größer als bei einem Fußmarsch. Heute pulsieren geteerte Adern auf der ganzen Welt. Wir fahren mehrere Kilometer auf Arbeit und hunderte in den Urlaub. Reisen in ferne Länder sind kein unerschwingliches lebensgefährliches Abenteuer mehr. Im Vergleich zu Früher ist das Reisen heute quasi kostenlos. Natürlich klagen wir dennoch über zu teures Benzin und zu teure Fahrkarten.

Staat und Religion:

Einst hockten wir auf den Bäumen und opferten Tiere um die Götter milde zu stimmen. Unsere Ältesten richteten im Streit und führten unseren Stamm. Die Jäger beschützten uns vor einer grausamen Natur. Irgendwann machten wir uns die Natur Untertan und wurden selbst Untertanen eines angeblich gottgewählten Königs bis wir den Mut fanden diese Ordnung in Frage zu stellen. Doch die Könige wurden zunächst nur durch Diktatoren und Autokraten ersetzt. Aus den Königreichen wurden Völker und Nationen. Der Stolz brachte uns schreckliche Kriege und als die Kriege vorbei waren, war die Welt wieder einmal gespalten. Das "linke" Lager sah die Ursache des Krieges im Kapitalismus was synonym zu Unmoral verstanden wird. Das andere Lager sah die Ursache im Kontrollverlust der Bürger über den Staat. Die Antworten waren Liberalismus, wehrhafte Demokratie und eine soziale Marktwirtschaft einerseits und der Sozialismus ein starker Zentralstaat der alle wirtschaftlichen Aktivitäten zentral steuert andererseits. Entlang eines eisernes Vorhangs wurde die Welt in Gut und Böse geteilt. Aus Unverständnis und Unwissenheit wurde Angst, aus Angst wurde Wut, aus Wut wurde Hass und Paranoia. Die Guten wie die Bösen bauten Waffen tödlicher als alles dagewesene. Demokratische Staaten putschten demokratisch gewählte Regierungen fremder Länder denen man die falsche Meinung zu haben unterstellte. Sozialistische Staaten zwangen andere Staaten mit militärischer Gewalt in ihre fürsorgliche Obhut und folterten und ermordeten Bürger die es wagten diese Fürsorge abzulehnen. Stellvertreterkriege wurden geführt da es zu offensichtlich war, das ein Krieg der Weltmächte noch tödlicher werden würde.

Krieg:

Das um des Friedens Willen angehäufte Tötungsspielzeug reicht heute aus, um gleich mehrmals endgültigen Weltfrieden zu stiften. Moralin und testosteronverseuchtes Geschrei fordert den Verzicht auf die Bombe und droht gleichzeitig mit der selben. Man fordert Transparenz des Atomprogramms um Vertrauen zu schaffen und lässt dann jeden hinrichten dessen Name durch die Transparenz zu Tage gefördert wurde.

Die durch Weltkriege erstarkte Waffenindustrie unterstützt die Politik nach Kräften bei der Suche nach Konflikten. Insbesondere jenen Konflikten die auch fahrlässig durch eine ernst gemeinte Bitte um Verzeihung gelöst werden könnten. Eine gewaltfreie Konfliktlösung wäre katastrophal da sie Arbeitsplätze vernichtet und die ungeliebte Frage aufwirft wie viel Prozent eines Staatshaushaltes für Militär aufzuwenden gerechtfertigt ist. Der ersehnte Vollbeschäftigung-schaffende dritte Weltkrieg blieb aber vorerst aus.

Identität:

Ganz egal was im Koran steht. Die Realität in vielen muslimisch dominierten Ländern ist nicht die Freiheit im Glauben. Die Frage die sich dann stellt: Ist ein Mensch dann ein Muslim, wenn er sich an alle Glaubenssätze des Koran hält? Oder ist jemand dann ein Muslim, wenn er sich selbst für einen Muslim hält egal was er glaubt? Oder ist jemand erst dann ein Muslim, wenn jemand anderes ihm zugesteht ein Muslim zu sein?

Das gleiche Spiel kann man auch umdrehen. In Deutschland leben viele Menschen mit ausländischen Wurzeln, die seit ihrer Geburt oder seit vielen Jahren in Deutschland leben und arbeiten. Sie sprechen die Sprache sind gut integriert und begreifen sich selbst auch als Deutsch. Insbesondere in konservativen und rechtsextremistischen Kreisen wird diesen Menschen jedoch nicht zugestanden Deutsch zu sein.

Da gibt es durchaus offen ausgesprochenen Alltagsrassismus der das Deutschsein von Philipp Rößler und Cem Özdemir vehement bestreitet. Wann ist jemand Deutsch? Wenn er Deutsch spricht? Wenn er auf deutschem Territorium nach 1945 oder nach 1936 geboren wurde? Wenn er sich selbst als Deutsch begreift? Oder wenn jemand anderes ihm zugesteht Deutsch zu sein?

Das Fazit dieses Definitionsparadoxon war für mich die Streichung der Worte Deutsch, Nation und Muslim aus meinem Alltagswortschatz. Diese Terme sind beliebig füllbare Schwammwörter, genau so hohl wie diejenigen Köpfe die sie als Waffe gebrauchen.

Ich glaube das es beim Phänomen Ausländerfeindlichkeit in Wirklichkeit oft gar nicht um Ausländer geht. Das Wort "Ausländer" versteht sich als Gegensatz zu "Deutsch". Der Begriff "Deutsch" lässt sich aber nicht mehr definieren. Die Verschmelzung der europäischen Währungen beendete die D-Mark als Definitionsvehikel. Die Abschaffung der Grenzen im Euroraum beendete die Geographie als Definitionsvehikel. Die Sprache Deutsch taugt eben so wenig, da viele der sogenannten "Ausländer" ebenso diese Sprache beherrschen. Der Ort der Geburt wird von Deutschtümlern ebenso wenig akzeptiert, wenn der hier geborene die falsche Hautfarbe, Religion oder einfach nur die falschen Eltern hat. Und die Fußball-Nationalmannschaft taugt auch nicht mehr als Symbol der deutschen Leitkultur, da die Mannschaft zu eindringlich zeigt das in Deutschland nicht mehr nur Blauäugige, Blonde und Christen leben. Dieses Definitionsdilemma zwingt all jene, die Ihre Identität am Wort "Deutsch" festgemacht haben dazu sich neu zu definieren. Menschen tun sich bei dieser Aufgabe in der Regel sehr schwer und versuchen lieber die vermeintliche Ursache des Definitionsdillemmas zu bekämpfen statt ihre Identität neu zu überdenken. Ausländerfeindlichkeit ist ein Symptom dieses Kampfes mit der eigenen Identität.

Ausländer:

Wenn wir wirklich an das glauben, was in unserer Verfassung steht, dann ist die Unterscheidung zwischen Ausländern und Deutschen falsch und willkürlich. Hinter Ausländerfeindlichkeit stecken verschiedene Gründe. Das Ergebnis der Integrationspolitik der vergangenen Jahrzehnte ist, dass sich in einigen Städten Ghettos gebildet haben und Asylantenheime konzentrieren Einwanderer und deren Kinder auf wenig Raum. Das Recht zur Arbeit wird ihnen verwehrt oder stark eingeschränkt. Entweder wirft man ihnen vor das sie den "Deutschen" die Arbeitsplätze wegnehmen, oder man wirft ihnen vor auf Kosten des Sozialstaates zu leben. Eine ehrliche Debatte über Asylpolitik ist aber nur sehr schwer möglich da die Rassismuskeule wie ein Damoklesschwert auf jeden interpretierbaren Halbsatz des politischen Gegners lauert.

Wer für unbeschränkte Zuwanderung ist, muss auch so ehrlich sein und sagen das dafür unsere Sozialsysteme vollkommen umgebaut werden müssen. Für Einwanderer die noch nie in das Sozialsystem eingezahlt haben, kann es dann auch keine Sozialleistungen geben. Auch ein Existenzminimum kann dann nicht mehr sichergestellt werden. Alles andere halte ich für wahlweise populistische Augenwischerei oder Ignoranz.

Wer für beschränkte Zuwanderung ist, ist gezwungen die Grenze zu definieren. Wer darf einwandern? Ab wann soll jemand Asyl erhalten? Wie viele Einwanderer können durch eine Kommune in welcher Zeit integriert werden? Welche Kosten für Unterkunft, Verpflegung und Sprachkurse sind leistbar? Wie viele Einwanderer werden durch die Bevölkerung toleriert bis es zu Ausländerfeindlichen Ausschreitungen kommt?

Geld und Schulden:

Schon Sokrates wunderte sich darüber, wie viele Sachen es im alten Athen zu kaufen gab derer er nicht bedurfte. Und mit diesem wundersamen Ding kann man all diese anderen Dinge eintauschen von denen wir keines wirklich brauchen um glücklich zu sein. Das Geheimnis des Geldes ist seine komprimierte Form. Man kann ein ganzes Wohnhaus auf die Größe eines Briefumschlages komprimieren. Und im Internetzeitalter kann das Wohnhaus sogar auf die Größe von ein paar Atomen auf einem Datenspeicher komprimiert werden und in Lichtgeschwindigkeit seinen Besitzer wechseln. Ein Ausserirdischer auf Durchreise würde sich wahrscheinlich wundern, warum wir wegen ein paar bunt bedruckter Dinge so viel Geschrei veranstalten. Der eigentliche Wert des Geldes ist identisch mit dem psychologischen Wert, der ihm beigemessen wird. Wenn jemand bereit ist mir für einen Papierfetzen einen Kühlschrank zu schenken dann wird der Papierfetzen plötzlich selbst zu einem kleinen Kühlschrank.

Banken verleihen dieses Geld und erwarten dieses mit Zinsen zurück. Weil die Bürger selten ihre Spareinlagen alle gleichzeitig abholen wollen, können Banken sogar Geld verleihen das sie gar nicht besitzen und damit noch mehr Gewinne machen. Je kleiner diese Teilreserve allerdings wird, um so höher wird das Risiko für den Sparer und je höher wird der Gewinn für die Bank. Kommt es in Folge eines Vertrauensverlustes zu einem Bank-Run können Sparer ihr Geld nicht mehr abheben. Das Vertrauen schwindet noch mehr und es kommt zum Kollaps der Währung. Viele Menschen sind heute um ihre Altersvorsorge und ihre Spareinlagen besorgt. Die Eurokrise wird auch durch die hohe Schuldenlast der Staaten verursacht. Menschen sehen das die Staatsschulden so hoch sind, das ein ganzes Land viele Jahre arbeiten müsste um die Schulden zurückzuzahlen.

Viele Menschen stellen die gegenwärtige Wirtschaftsordnung in Frage. Muss Wirtschaft so organisiert sein? Diese Fragen wurden auch schon häufig in der Vergangenheit gestellt. Auch ich stelle mir diese Fragen. War die gemeinsame europäische Währung der richtige Weg? Ist die Herausforderung der Zukunft vielleicht nicht die einheitliche Währung, sondern in Wirklichkeit eine Vielzahl an digitalen Währungen über Technik zu integrieren? Was spricht eigentlich dagegen die D-Mark parallel zum Euro wieder einzuführen? Gerne auch Regionalwährungen aller Farben und Formen.

Elektronische Zahlverfahren können es handhabbar machen eine Vielzahl von Währungen parallel zu verwenden. Braucht es zwingend ein einziges Währungssystem, das vom Staat mehr schlecht als recht kontrolliert werden kann?

Ich glaube, dass die heutige Semantik des Bankensektors kollabieren würde, wenn jeder der möchte selbst Währungen emmitieren dürfte. Soll doch jeder Bürger selbst entscheiden dürfen, ob er lieber mit dem Geld hantiert, das die Bank ihm aushändigt oder mit dem Geld das die Bürgerinitiative X-Y oder die Genossenschaft des Vertrauens emmitiert.