Benutzer:Kungler/Kandidatur Bundesvorstand 2011
Inhaltsverzeichnis
Fragen zur Person
Vorname und Name?
- Matthias Schrade
In welchem Jahr bist Du geboren?
- 1979
In welcher Stadt, welchem Kreis wohnst Du?
- Esslingen (Neckar), beruflich bedingt habe ich noch eine Zweitwohnung in Düsseldorf
Dein Familienstand?
- ledig, aber glücklich verpiratet
Hast Du Kinder?
- nein
Dein Beruf?
- Unternehmer/Finanzanalyst
Seit wann bist Du Mitglied bei den Piraten?
- 13.08.2009
Welchem Landesverband oder Kreisverband gehörst Du an?
- Landesverband Baden-Württemberg, BzV Stuttgart
Kollidiert Dein Beruf mit dem angestrebten Amt oder hilft er?
- In puncto Pressekontakte ist er sicherlich für die Partei sehr hilfreich, zudem kann ich meine Zeit insgesamt relativ flexibel einteilen und komme viel in ganz Deutschland herum. Phasenweise werden meine beruflichen Pflichten aber zu einem reduzierten Engagement führen.
Betreibst Du eine eigene Webseite oder ein Blog?
- Ich hab unter http://kungler.wordpress.com vor einigen Monaten ein Blog angelegt, komm aber vor lauter Piratenaktivitäten nicht zum Schreiben ;-)
- Ansonsten twittere ich unter http://twitter.com/kungler
Fragen zur politischen Ausrichtung
Wie ist Deine generelle politische Ausrichtung?
- Ich würde sagen eine Mischung aus grün und gelb ;-)
- ... ernsthaft: Ich bin ein Verfechter des gesunden Menschenverstands. Deshalb stehe ich keiner Ideologie nahe und hatte bisher auch große Probleme, mich mit einer Partei zu identifizieren. Gute Ideen greife ich auf, egal aus welcher Ecke sie kommen.
Deine Haltung zum Bedingungslosen Grundeinkommen?
- Dafür! ...eventuell auch in Verbindung mit einem negativen Steuersatz auf die ersten paar hundert Euro Einkommen - dies erleichtert einerseits die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt und dürfte andererseits eine sehr effiziente Maßnahme gegen Schwarzarbeit sein, da für das Anmelden der Tätigkeit so ein starker Anreiz besteht. Habe dieses erweiterte BGE-Modell bisher nur grob diskutiert, halte es aber für sehr vielversprechend.
Deine Haltung zu Liquid Democracy?
- Finde ich vom Ansatz her äußerst zukunftsträchtig, wurde durch Wahlkampf-Aktivitäten aber leider schon mehrfach daran gehindert, mir einen der Vorträge anzuhören. Bin deshalb noch nicht so tief im Thema drin wie ich es gerne wäre.
Sollten Arbeitsgemeinschaften in der Satzung erwähnt werden?
- Nein. In eine Satzung gehört nur das Allernotwenigste, damit man sich nicht selbst ständig unnötig behindert. Alles andere regelt man besser in Geschäftsordnungen, Verträgen etc.
Sollte die Partei sich an Kundgebungen gegen Neonazis beteiligen?
- Ja. Als freiheitliche Partei, die jeden Extremismus ablehnt, ist dies meiner Erachtens eine demokratische Pflicht. Ich selbst habe am Tag vor der BTW deshalb an einer Demo gegen den "Club 88" in Neumünster/SH teilgenommen und fand es sehr schade, dass die meisten Piraten es vorzogen, stattdessen lieber ein paar Stunden länger noch weiter Infostände zu betreiben.
Was ist Dein Ziel für die Piratenpartei bis 2013?
- Routinemäßiger Einzug in Land- und Kreistage, eine Mitgliederbasis von 100.000 Mitgliedern und ernsthafte Ambitionen auf eine Regierungsbeteiligung nach der Bundestagswahl. Mag sein, dass diese Ziele sehr hoch gesteckt sind und wir diese vielleicht nicht so schnell erreichen. Aber das POTENZIAL, das ich in der Piratenpartei sehe, gibt ihre Realisierung allemal her!
Wie stehst Du zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr?
- Kritisch. Die Unterstützung bei Aufbauhilfen, vor allem mit technischem Know-how, finde ich sinnvoll. Die faktische Kriegsbeteiligung in Afghanistan hingegen keinesfalls.
Welche Bedeutung hat Umweltpolitik?
- Sehr wichtig. Wobei hier klar zwischen objektiv sinnvollen Maßnahmen und (oftmals teurer) grüner Feigenblatt-Politik unterschieden werden muss. Leider kann man über Themen wie Atomkraft und Solarenergie hierzulande so gut wie gar nicht mehr sachlich diskutieren - ein einziges Argument gegen Solarzellen oder für die Laufzeitverlängerung genügt, schon kochen die Emotionen über. Wir als Piraten sollten hier IMHO ebenso ergebnisoffen herangehen wie an alle übrigen Themen.
Welche Bedeutung hat Wirtschaftspolitik?
- Sehr wichtig - aber von den meisten Bürgern völlig unterschätzt. Da ich mich in dieser Materie berufsbedingt gut auskenne, könnte ich hier jetzt stundenlange Aufsätze schreiben, warum dies so ist. Ich möchte aber nur drei kurze Stichworte nennen:
- Globalisierung und ihre Auswirkung auf Produktion/Dienstleistungsgewerbe
- Mittelstandsförderung vs. Arbeitsplatzerhalt bei Konzernen
- Verschiebung der weltweiten Wirtschaftsvorherrschaft gen China/Indien
- Globalisierung und ihre Auswirkung auf Produktion/Dienstleistungsgewerbe
- Etwas plakativ vielleicht meine Vision, wie Deutschland in 50 Jahren aussehen könnte: kaum noch Industrie, dafür aber zahllose Hotels, Restaurants, Freizeiteinrichtungen und Museen, bestens herausgeputzte historische Gebäude und Kirchen - bevölkert von Millionen Indern und Chinesen, die als Touristen hierherkommen und dadurch das Geld nach Deutschland zurückbringen, das wir für die dortige Auto-, Fernseher- und Bohrmaschinenproduktion vorher zu ihnen überwiesen haben....
Welche Bedeutung hat Soziales?
- Sehr wichtig, meines Erachtens eines der entscheidenden Themen unserer Gesellschaft. Ist aber nicht mein Spezialgebiet, deshalb verzichte ich auf eine nähere Erläuterung.
Welche Bedeutung hat Drogenpolitik?
- Steht bei mir nicht im Fokus. Wie wichtig sie tatsächlich ist, kann ich nicht beurteilen, da ich mich mit dem Thema Drogen noch nie wirklich befasst habe, weder als Konsument noch durch Fachlektüre o.ä.. Daher kann ich hierzu keine fundierte Meinung äußern.
Welche Bedeutung hat Religion?
- Für mich keine. Aber ich akzeptiere, dass sie vielen Menschen sehr wichtig ist.
Soll sich die Piratenpartei auf ihr Kernprogramm beschränken oder das Programm erweitern?
- Erweitern.
Falls Erweiterung, welche Punkte sind Dir besonders wichtig?
- Aus meinen persönlichen Interessen heraus Wirtschaft und Finanzen sowie Bauen und Verkehr (hier habe ich auch am Wahlprogramm in NRW mitgearbeitet und Punkte erfolgreich eingebracht). Aus Parteisicht sehe ich aber die Notwendigkeit, ein möglichst breites Programm quer über alle Themen aufzubauen.
Bist oder warst Du in einer Bürgerinitiative oder anderen Organisation tätig?
- Nein.
Warst Du früher in einer anderen Partei Mitglied oder Aktive?
- Nein.
Was würdest Du sofort in der deutschen Politik ändern?
- Zu viel, um es hier mal eben kurz hinzuschreiben ;-)
- Das Wichtigste wäre aber ganz klar: Schluss mit dem "Dagegen"-Schreien, nur weil eine Idee oder ein Konzept aus dem "falschen Lager" kommt. Mit Vernunft haben viel zu viele Entscheidungen längst nichts mehr zu tun - egal wer gerade regiert. Als Verfechter des gesunden Menschenverstands würde ich mir wünschen, dass es eine ehrliche parteiübergreifende Zusammenarbeit gibt. Aber wenn das der Fall wäre, wären die PIRATEN wohl nie entstanden ;-)
Fragen zum Amt
Hast Du dieses Amt bereits einmal innegehabt?
- Nein.
Was hast Du für Ziele für die zur Wahl stehende Amtsperiode?
- Als Schwerpunkt meiner Tätigkeit sehe ich:
- 1. Eine Verbesserung der Vernetzung zwischen den Parteigliederungen
- 2. Die Professionalisierung der Pressearbeit
- 3. Rolle und Auftreten des BuVo verändern
- 1. Eine Verbesserung der Vernetzung zwischen den Parteigliederungen
- Nähere Erläuterungen auf meiner Wiki-Seite.
Tätigkeit in der Partei
Was hast Du bisher mit und für die Piraten gemacht?
Neben den üblichen Wahlkampf-Dingen (Plakate kleistern und aufhängen, Infostandarbeit, Flyer verteilen, Unterschriften sammeln etc.) bin ich vor allem in der Pressearbeit aktiv. So habe ich vor der Bundestagswahl u.a. die folgenden Pressemeldungen initiiert:
GRÜNEN-Mitgründer Herbert Rusche wird Pirat
Guttenberg geht Dialog mit Piratenpartei aus dem Weg
Piratenpartei unterstützt Hartplatzhelden gegen den DFB
Stallorder beim schleswig-holsteinischen Monopol-Verlag SHZ
FDP beschneidet Bürgerrechte erneut (wg Koalitionsvertrag in Sachsen)
Ex-GRÜNEN-Chefin Angelika Beer votiert für PIRATEN
Dresdner Bank: 44,6% der Mitarbeiter wählen PIRATEN
Außerdem habe ich (eher unfreiwillig) eine erhebliche Summe dafür eingesetzt, dass diese PMs über alle professionellen Medienkanäle (DGAP, Agenturen, pressetext etc.) verbreitet wurden, was zu einer Vielzahl von Massenmedien-Erwähnungen der PIRATEN führte. Darüber hinaus konnte ich dank meiner beruflichen Kontakte erreichen, dass uns die Hälfte der Medialeistungen als Sachspende in Höhe von 6.200 EUR überlassen wurde.
Neben der "gut sichtbaren" Pressearbeit vor der BTW habe ich seither in der AG Presse NRW gearbeitet, wobei die Ergebnisse sich weniger stark nach außen auswirkten (woran das meiner Ansicht nach lag, möchte ich hier nicht kommentieren). In diesem Rahmen stellte ich auch das Büro der von mir geleiteten Firma mehrfach für Sitzungen bzw. eine Rhetorik-Schulung zur Verfügung. Neben den Aktivitäten in NRW habe ich auch Piraten in anderen Ländern durch Kontakte und das Schreiben von bzw. Tipps für PMs bei der Pressearbeit unterstützt, zuletzt vor allem in BaWü und Hessen.
Ein weiteres großes Arbeitsgebiet war die PG Landtagswahlkampf NRW 2010 (kurz: PG LTW). Hier war ich von der Gründung an mit dabei, habe an zahllosen Mumble-Konferenzen teilgenommen, das Büro der von mir geleiteten Firma mehrfach für Sitzungs-Wochenenden zur Verfügung gestellt, in den Untergrupen Finanzen und Kooperationen mitgearbeitet, zusätzliche Mitglieder zur Mitarbeit motiviert usw.. Nach zunehmend größeren Differenzen, die teilweise auch persönlich wurden (siehe letzte Frage unten), bin ich im Zusammenhang mit den nach meiner Ansicht - die von zahlreichen anderen Piraten geteilt wird - für den Straßenwahlkampf ungeigneten Plakaten aus der PG LTW ausgetreten.
Im Vorfeld des NRW-Wahlkampfes habe ich zudem diverse Konzepte zur Generierung von Finanzmitteln entwickelt. Im Falle der Idee einer "Piraten AG" ließ sich dies - trotz eines Votums von 17:2 für die Weiterverfolgung des Projekts, bei 5 Enthaltungen - aus Zeitgründen nicht realisieren. Erfolgreich umgesetzt werden konnte hingegen die Twitter-Spendenaktion #top100nrw mit einem Erlös von rund 4.000 Euro, wobei das Projekt leider vorzeitig abgebrochen werden musste. Beide Ideen bescherten uns nebenbei auch eine ganze Reihe von Erwähnungen in Massenmedien wie SPON, WiWo, Financial Times und RTL.
Ein wichtiger Schwerpunkt war ferner die Arbeit am NRW-Wahlprogramm, insbesondere im AK Wirtschaft und Finanzen. Hier darf ich wohl behaupten, eines der drei aktivsten Mitglieder gewesen zu sein. Mitgewirkt habe ich außerdem im Bereich "Bauen und Verkehr". Dabei habe ich u.a. die Forderung einer Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft in Kammern und Verbänden wie der IHK aufgebracht, die ebenso wie meine Idee "kostenloser ÖPNV" auf dem Landesparteitag mit großer Mehrheit verabschiedet wurde. Beide Punkte stehen nun auch auf der Agenda für die LTW BaWü, wo ich mich ebenfalls in der AG Landespolitik engagiere - hier allerdings auf des bis letzten Sonntag laufenden NRW-Wahlkampfes bisher überwiegend "nur" als Ideengeber und Diskussionsteilnehmer.
Daneben verbringe ich viel Zeit mit "kungeln": der Vernetzung von Piraten aus verschiedensten Ecken Deutschlands, dem Austausch von Informationen, der Weitergabe von Kontakten inner- und außerhalb der Partei (z.B. zu Pressevertretern, Fachleuten zu Spezialthemen oder potenziellen Mitgliedern) sowie der Teilnahme an Parteitagen, Aufstellungsversammlungen, Demonstrationen und Stamtischen überall in ganz Deutschland. Zu den (indirekten) Ergebnissen zählt die Piratenflotte für NRW, der Eintritt etlicher Mitglieder und zahlreiche Presseberichte.
Wie schon angedeutet stieß mein Engagement nicht durchweg auf Gegenliebe. Zu den beiden Haupt-Themenblöcken "Pressearbeit vor der BTW" und "Plakate für die NRW-Wahl" werde ich in Bingen auf Anfrage gerne Stellung nehmen. Betonen möchte ich jedoch, dass ich - im Gegensatz zu den in diversen Mailinglisten verbreiteten teilweise verleumderischen Behauptungen - niemals einen "Alleingang" unternommen und bei all meinen Aktivitäten nach bestem Wissen und Gewissen sets am Interesse der Partei in den Vordergrund gestellt habe.
Wie viele Stunden pro Woche arbeitest du für die Piraten?
In der "heißen Phase" vor der BTW bis zu 100 Stunden (hatte die Wochen vor dem 27.9. praktisch komplett ausgesetzt von der Arbeit und auf Freizeit sowieso verzichtet), seither zwischen 10 und 50 Stunden. Durchschnittlich schätze ich etwa 20 Stunden pro Woche, ist aber nicht zuletzt eine Frage der Definition von "Arbeit" - zählen Telefonate mit Piraten zum Informationsaustausch dazu? Oder eine Stammtischteilnahme? Oder das Suchen von Informationen im Wiki? Falls 3x ja, ist es eher mehr ;-)
Wieviel Zeit kannst Du nach der Wahl aufwenden?
Ähnlich wie bisher, ich würde allerdings meine Prioritäten verschieben von der lokalen/regionalen auf die Bundesebene.
Welche persönlichen Ziele möchtest Du in der Partei erreichen?
In den Spiegel schauen und wissen, dass ich das Richtige tue.
Was würdest Du sofort bei den Piraten ändern?
Die Kommunikationskultur. Ich habe noch nie vorher einen dermaßen rüden standardmäßigen Umgangston zwischen Menschen erlebt, die eigentlich ZUSAMMEN arbeiten sollten. Besonders extrem ist dies in den Mailinglisten, leider aber auch nicht selten im persönlichen Kontakt. Die extreme Diskrepanz zwischen den hohen Idealen einerseits und dem Umgang miteinander andererseits ist für mich immer wieder ein Schock.
Zum Glück kenne ich auch zahllose Piraten, die das genauso sehen - und ich hoffe sehr, dass die übrigen irgendwann einsehen, dass wir alle letztlich (wenn auch teilweise auf verschiedene Arten) das gleiche Ziel verfolgen: die Welt zum Besseren zu verändern. Und dass wir dies nur schaffen, wenn wir nicht gegen uns selbst, sondern gemeinsam gegen die Missstände da draußen kämpfen.
Motivation der Kandidatur
Warum kandidierst Du für dieses Amt?
In einem Satz: Weil ich mich dazu verpflichtet fühle, es zu tun.
Um das zu erklären, muss ich etwas weiter ausholen. Ich sehe in den PIRATEN mit ihren basisdemokratischen Prinzipien und den zahllosen Mitgliedern mit hohen Idealen eine solch einmalige Chance, etwas Grundlegendes in unseren Land und - durch die Internationalität der Piratenbewegung - sogar in der Welt zum Besseren zu verändern, dass ich nicht mehr in den Spiegel schauen könnte, wenn ich mich dafür nicht nach besten Kräften einsetze.
Der Bundesvorstand hat in meinen Augen eine ungeheure Verantwortung - nämlich dafür zu sorgen, dass die schon heute über 12.000 Mitglieder so gut und effizient wie möglich an der Verwirklichung unserer gemeinsamen Ziele arbeiten können. Dies ist eine Aufgabe, die komplexe Fähigkeiten erfordert: Erfahrung im Aufbau von Strukturen bei einer dezentralen Organisation, Führungsqualitäten für den Umgang mit zahlreichen ehrenamtlich (!) tätigen Menschen, eine Beherrschung der Gratwanderung zwischen Kompromissbereitschaft und Durchsetzungsvermögen, umfassende Allgemeinkenntnisse zur Beurteilung verschiedenster Problemstellungen und nicht zuletzt das Akzeptieren der Notwendigkeit, in einer solchen Position nahezu immer erreichbar und im Notfall jederzeit einsatzbereit zu sein. Schließlich kommt noch die Außenwirkung hinzu, was gewisse rhetorische und mediale Fähigkeiten unabdingbar macht.
Aufgrund meines Werdegangs verfüge ich über diese Eigenschaften, wenngleich in unterschiedlicher Ausprägung. Noch wichtiger aber: Ich bin mir der Größe der Aufgabe bewusst und hätte nichts lieber getan, als sie jemand anderem zu überlassen, dessen Eignung ich höher als meine eigene einschätze. Leider habe ich feststellen müssen, dass viele Piraten, denen ich die Erfüllung dieser ungeheuer großen Aufgabe zutrauen würde, nicht für eine Vorstandstätigkeit in der Partei kandidieren oder - zumindest vorerst - lediglich ein Amt auf regionaler Ebene ausüben wollen. Deshalb habe ich in den letzten Monaten immer öfter darüber nachgedankt, selbst zu kandidieren und mich, bestärkt durch den Zuspruch von vielen anderen Piraten, letztlich für eine Bewerbung entschieden.
Ich bin sehr froh, dass sich zuletzt doch noch ein Pirat für den Bundesvorsitz als Kandidat gemeldet hat, den ich schon vor geraumer Zeit um eine Kandidatur gebeten habe - ich hätte sonst sehr mit mir kämpfen müssen, ob ich diese Funktion trotz des Risikos, sie möglicherweise nicht völlig ausfüllen zu können (und im Bewusstsein, dass dies große Reibereien um meine Person auslösen könnte), trotzdem anstreben sollte. So werde ich natürlich für ihn stimmen und bewerbe mich selbst nun für die Position eines Beisitzers, bei der ich mir sicher bin, dass ich sie gut erfüllen kann.
Was qualifiziert Dich für die Aufgabe?
Einiges dazu habe ich in der vorherigen Frage bereits gesagt. Das vielleicht Wichtigste aber ist: Mir ist - zumindest ansatzweise - klar, WIE groß die Aufgabe ist. Und dass eigentlich niemand die auf den Bundesvorstand wartenden Herausforderungen wirklich perfekt bewältigen kann.
In meinem Beruf habe ich die Erfahrung gemacht, dass das Bewusstsein um die Größe der Aufgabe die wichtigste Eigenschaft überhaupt ist. Ich fürchte aber, dass bei manchem anderen Kandidaten weniger diese Erkenntnis als vielmehr der eigene Ehrgeiz die Triebfeder für die Bewerbung ist. Dies hat maßgeblich zu meinem oben beschriebenen Dilemma beigetragen.
Natürlich bin auch ich ehrgeizig. Dabei geht es mir aber vielmehr darum, "etwas Gutes zu bewegen". Über den Punkt, meinen Namen in der Zeitung lesen oder mein Gesicht im Fernsehen zu wollen, bin ich nach hunderten von Pressezitaten und Dutzenden TV-Interviews dagegen längst hinweg. Und den Titel "Vorstand" darf ich mir beruflich sowieso schon seit vielen Jahren auf die Brust heften ;-)
Kurzum: Vielleicht bin ich nicht die Idealbesetzung für dieses Amt. Ja, ich bin mir sogar sicher, dass es innerhalb der Partei einige Piraten gibt, die besser geeignet wären - aber leider nicht kandidieren. Also trete ich selbst an und werde mein Bestes geben.
Für wie teamfähig hältst Du Dich?
Eines meiner ersten beruflichen Erlebnisse war, dass ein Geschäftspartner nach dem (erfolglosen) Versuch mich anzuwerben über mich sagte: "Das kann ich verstehen - Sie sind eben kein Angestelltentyp".
Oder anders ausgedrückt: Ich kann sehr gut in einem Team arbeiten, neige jedoch dazu, in diesem eine führende Rolle anzunehmen. Probleme in der Teamarbeit habe ich nach meiner beruflichen und parteilichen Erfahrung nur dann, wenn ein Teil der Mitglieder zwar keine fundierte Sachkenntnis hat, aber trotzdem die Meinung derjenigen Teammitglieder nicht ernst nimmt, die sich in der betreffenden Materie exzellent auskennen.
Siehe auch meine Antworten oben zum Thema PG LTW und Pressearbeit sowie im BVor-o-Mat zum Thema "Stellenwert von AGs in der Partei".
Welche Projekte hast Du schon erfolgreich abgeschlossen?
Innerhalb der Partei: siehe oben.
Außerhalb der Partei: Beginnend mit Abi-Zeitung und dem Verwalten der Abi-Kasse (wie man mir sagte erstmals in der Schulgeschichte mit Überschuss ;-)) sowie der organisatorischen Beteiligung an Veranstaltungen während der Schulzeit über die Tätigkeit in Vereinen bis hin zur Gründung, dem Aufbau und der Führung einer nun schon seit über 10 Jahren bestehenden Firmengruppe durch zwei Wirtschaftskrisen von historischem Ausmaß gehören "erfolgreiche Projekte" unterschiedlichster Größe für mich zum Alltag.
Wobei ich jetzt nicht GANZ sicher bin, wie die Frage gemeint war ;-)
Hast Du schon etwas Ähnliches gemacht?
Wenn unter "etwas Ähnliches gemacht" der Aufbau und die Leitung einer dezentralen Organisation mit über 50 festen und freien Mitarbeitern, das gewohnheitsmäßige Stricken von Kontaktnetzwerken und das permanente in-der-medialen-Öffentlichkeit-stehen gemeint ist: ja.
Wenn damit die Führung einer Partei mit einer Anzahl an ehrenamtlich aktiven Mitgliedern, die etwa der Mitarbeiterdimension eines internationalen Konzerns entspricht, gemeint ist: nein :-)
Deine persönlichen Stellungnahme zur Kandidatur:
Klarmachen zum Ändern!
Piraten fragen den Kandidaten
Frage 1 von Till Neuhaus
Moin Kungler! Auf die Frage "Warum kandidierst Du für dieses Amt?" erwähnst du, dass es einen Kandidaten für den BuVor gibt, der deiner Meinung nach Vorsitzender werden sollte. Wer ist der Kandidat und was qualifiziert ihn - aus deiner Sicht - für den Posten?
Meine Antwort
Ich persönlich werde für Hendrik Stiefel stimmen. Er hat in Thüringen als Landesvorsitzender hervorragende Arbeit geleistet, was sich auch in einem weit überdurchschnittlichen BTW-Ergebnis von 2,5% widerspiegelt - das ist IMHO für ein Flächenland mit einer der niedrigsten Piratenquoten pro Mio. Einwohner sehr beeindruckend. Zudem sehe ich bei ihm die richtige Mischung aus Teamfähigkeit und Auch-mal-auf-den-Tisch-hauen-wenn-es-nötig-ist. Schließlich repräsentiert er die PIRATEN als junger IT'ler natürlich sehr gut und hat seine medialen Fähigkeiten in Interviews auch schon bewiesen.
Frage 2 von OldHolgi
Du bist bereits im letzten Jahr bei der Wahl der Landesliste zur LTW in NRW extrem negativ durch Beeinflussung und Vorabsprachen der Wahl aufgefallen (in deinen Worten "Kungeleien") und hast aus Gründen der "medialen Darstellung" eine junge Dame zur Kandidatur genötigt, jetzt hast du wieder eine "medial erwünschte" Person zum Eintritt in die Partei und zur Kandidatur für den Vorstandsposten gedrängt. Glaubst du, dass du vor diesem Hintergrund und mit deiner Auffassung von Netzwerken und oberflächlicher medialer Darstellung für die Partei a) wählbar und nützlich, b) nach außen in irgend einer Form vermittelbar und c) den Idealen und Grundsätzen der Partei auch nur in irgend einer Form förderlich bist?
Meine Antwort
Entgegen der damals verbreiteten Behauptungen, für die sich mehrere der damaligen Verbreiter zwischenzeitlich auch bei mir entschuldigt haben, habe ich _keine_ Vorabsprachen bei der Wahl der NRW-Landesliste getroffen. Mir ging es lediglich darum, geeignete Bewerber zu finden bzw. herauszufinden, welche Bewerber tatsächlich als Repräsentanten der Partei geeignet sind - vor dem Hintergrund, dass mehr als 80 Prozent aller Mitglieder und Bewerber erst wenige Monate in der Partei waren, so dass wir uns gegenseitig alle noch kaum kannten, hielt ich dies damals für extrem wichtig. Und wie das "Abtauchen" etlicher Listenkandidaten schon kurz nach ihrer Wahl zeigt, wäre es gut gewesen, wir hätten diese Hinterfragung der Kandidaten systematischer betrieben.
Zur Kandidatur und/oder zum Parteieintritt gedrängt habe ich weder damals noch aktuell jemand. Die von mir für die NRW-Landesliste vorgeschlagene "junge Dame" hatte mir gesagt, dass aus ihrer Crew schon jemand anderes kandidiert, deshalb trete sie nicht an. Als ich meinte, dass dies ja kein wirklicher Grund sei und sie mir auf Nachfrage sagte, sie würde eigentlich schon gerne kandidieren, habe ich sie - auf ihren Wunsch und mit ihren ausdrücklichen Einverständnis - als Kandidatin für die Landesliste vorgeschlagen.
Was die Suggestivfragen a) bis c) angeht, antworte ich mit einem klaren Ja. Warum ich dies so sehe, habe ich bereits in meinen o.g. Antworten und im Statement zu meiner Kandidatur erläutert.
- Dann hoffe ich, dass die Leute sich über solche Kungeleinen genau informieren und auch diesen Kandidatendarsteller hier systematisch befragen. Zur Vorbereitung dienlich ist hier http://piratenpad.de/Kunglers-Kungelshow
- Dann hoffe ich, dass die Leute sich über solche Kungeleinen genau informieren und auch diesen Kandidatendarsteller hier systematisch befragen. Zur Vorbereitung dienlich ist hier http://piratenpad.de/Kunglers-Kungelshow
Frage 3
Frage ...