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FRAGE
FRAGE: Islam und "Deutschland"
Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?
Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?
Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Erläutere deine Haltung hierzu und gib deine Kenntnisse an.

Wiskyhotel 07:30, 29. Apr. 2012 (CEST)

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Martin Schwarz

Ja, nach meiner Meinung gehört der Islam zur BRD. Es ist unbedingt notwendig die ca. 3,2 Mio. Muslime in unsere Gesellschaft zu integrieren. Das bedeutet aber auch, dass wir Ihre Religion achten und respektieren. Diese doch große Anzahl von Muslimen soll wissen, wie aktiv die Politik hinter Ihnen steht. Deswegen sollten wir dies öffentlich anerkennen. Sie gehören zu uns und Deutschland.

Jedoch sollten wir uns klar gegen Fundamentalisten aussprechen, die die demokratische Grundordnung nicht achten. Fundamentalisten sind an und führ sich kein Problem, die gibt es auch hier im Christentum. Probleme beginnen da, wo eine Gruppe sich über die ander Gruppe stellt und Ihren Glauben als den einzig wahren bezeichnet.

Religion und Politik gehören nicht zusammen. Diese Trennung sollte keiner anrühren.

Ansonsten kenne ich nur den Buddismus.

Bernd Kasperidus aka Brummel1

Grundsätzlich ist die Verquickung von Staat und Kirche sehr kritisch zu sehen. Seit der Säkularisation sollte diese eigentlich auch abgeschafft sein.

Wenn Ich z. B. auch Aussagen höre wie "Unser Land ist von christlichen Werten geprägt" reitzt mich das grundsätzlich zur Gegenfrage: "Welche? römisch-katholisch? griechisch-orthodox? russisch-orthodox? lutherisch-evangelisch? evangelisch-freikirchlich? kalvinistisch-reformatorisch? Welche Werte bitte schön?"

Es ist keine Religion notwendig um zu wissen, dass folgener Satz wahr ist: "Was Du nicht willst, das man Dir tut, das füg auch keinem Anderen zu"

Jeder religiöse Einschlag führt zwangsläufig dazu, dass dieser Satz abgeändert wird mit wenns und aber und Einschränkung ala "nur bei Mitgliedern von".

Es ist klar, das jeder Mensch selber entscheiden kann, an wen er glauben möchte oder ob er überhaupt glauben will, aber Religion hat in der Politik und der Führung des Staates nichts zu suchen.

Deswegen ist klar, jeder Religion ist herzlich willkommen, solange sie anerkennt, dass sie keinen Einfluss auf die Politik zu haben hat und anerkennt, dass jeder Mensch die Freiheit besitzt selber zu entscheiden, welche Religion, wenn überhaupt, er haben will.

Michael Hartrich

Ich bin kein religiöser Mensch. Es ist mir, ehrlich gesagt, auch völlig gleichgültig, woran jemand glaubt.

Wichtig ist für mich nur, dass Relgion und Staat nichts miteinander zu tun haben. Eine Verquickung von beidem hat noch nie in der Geschichte zu einem glücklichen Ende geführt.

Ob irgendeine Relgion zu Deutschland gehört oder nicht ist für mich nicht relevant. Mir geht es um die Menschen und deren Einstellung zu unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung und nicht um deren Religion.

Rudolf Beck

Islam und "Deutschland"

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik? Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion? Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Erläutere deine Haltung hierzu und gib deine Kenntnisse an.

Ist es wirklich nur der Islam, für den sich diese Frage stellt?, oder gehören da nicht noch ein paar andere Religionen mit dazu. Ich denke, dass es nicht wichtig ist, welcher Religion jemand angehört. Viel wichtiger für mich ist, dass eine Integration statt findet und vor allem keine Gewalt, in welcher Form auch immer, ausgeübt wird. Hier verurteile ich jede Religion, egal welche.

Politik und Religion gehören nicht zusammen. Es ist schon fragwürdig, dass es in der katholischen Kirche eine eigene Rechtsprechung gibt.

Ich kenne ev-luth., röm-kath., griech.-orthodox, scientology, freikirchen, zeugen jehovas, buddhismus. Zu den wenigsten kann ich ohne Vorbereitung ein Statement abgeben, halte mich aber selbst für nicht religiös, obwohl ich evangelisch getauft bin. Komplett lehne ich die Kirchensteuer ab. Aus diesem Grund bin ich auch aus der Kirche ausgetreten.

Thomas Blechschmidt

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

Darauf habe ich an den Innenministerversuch Friedrich anläßlich seiner Statements am Tag seiner Amtseinführung geschrieben:

Gehört der Islam zu Deutschland, bzw. Bayern?

FRIEDEN SCHAFFEN IN DEUTSCHLAND?

Sehr geehrter Herr Seehofer, sehr geehrter Herr Friedrich,

Ich erwarte von Ihnen eine Reihe von Erklärungen. Was verfolgen Sie denn da eigentlich für Absichten?

So langsam frage ich mich schon, wie und über was da noch oder schon wieder geredet wird. Bitte erklären Sie uns das. Erklären, so dass man es verstehen kann. Phrasen dreschen können wir selbst.

Von Thomas Blechschmidt, 14.03.2011

Lieber Herr Friedrich, lieber Herr Seehofer,

Es ist beeindruckend, wie Recht Sie beide haben und wie richtig Sie liegen. Der Islam gehört nicht zu Deutschland? Haben „wir“ Deutsche, genauer gesagt die Franken, das nicht schon 732 bei Tours & Poitiers klar gemacht? Wie sollte der Islam auch Einfluss auf die Kultur Mitteleuropas gehabt haben, wo doch seine Wurzeln außerhalb Deutschlands liegen und vor allem viel älter sind als auch nur der Begriff „deutsch“? Lassen wir dann noch die unwesentlichen Auseinandersetzungen deutschstämmiger Herrscher mit dem Islam während der Kreuzzüge und der Seeschlacht bei Lepanto mal weg, da ist es ja schließlich nicht um Deutschland sondern um den Handel im Mittelmeer gegangen, dann haben das unsere Vorfahren 1529 und 1683 vor Wien noch einmal klar zum Ausdruck gebracht. Gemeinsam mit Polen, Tschechen, Spaniern, Ungarn, Italienern und jede Menge andere Söldner im Dienste des Hauses Habsburg. 1529 ging es zwar nicht um die Frage, ob Islam oder Christentum, sondern darum, wer nun der König von Ungarn sein sollte, aber das ist auch nicht so wichtig. Die Religion leistete wie so oft wichtige Motivationsdienste. Die Türken wollten zwar nicht islamisieren, sondern einfach nur erobern und herrschen, aber so feine Unterschiede kann man bequem vernachlässigen. Religiöse Toleranz war über Jahrhunderte ein Herrschaftsprinzip der Osmanen und ein Geheimnis ihres Erfolgs. Erst als sie das aufgaben, begann ihr Reich zu zerfallen. Was sie eigentlich schon von den Römern hätten lernen können, denen es genau so ergangen ist. Intoleranz, besonders religiöse oder ideologische, zerstört funktionierende Gesellschaften. 1683 war die Sache sicher ernster zu sehen und auch eine Frage des Glaubens, doch in erster Linie ging es wohl um weltliche Interessen. Und auch wenn der bayerische Kurfürst im Anschluss Belgrad befreite und Sie glauben, das wäre der letzte Kontakt Deutschlands mit dem Islam gewesen: Was hat das mit der Frage zu tun, in wie weit die Auseinandersetzung der Nationen Westeuropas und auch der deutschen Nationen mit dem Islam zu einer nachweisbaren Prägung oder zu sichtbaren Spuren in unseren europäischen Kulturräumen geführt hat? Welche historischen Belege es für wesentliche und prägende Einflüsse des Islams auf unsere heutige Gesellschaft gibt? Natürlich ist es zu verstehen, dass Ihnen, Herr Friedrich, als biederem Franken das Schäufele aus der Schweinsschulter näher liegt als das Kebab, zu dessen Zubereitung aus religiöser Überzeugung kein Schweinefleisch verwendet werden soll. Soll! Kein normaler Moslem würde Sie verurteilen oder bestrafen, wenn Sie es trotzdem tun. Und sie dürfen ohne schlechtes Gewissen das christliche Pendant zum Kebab essen: Gyros! Denn wie der Deutsche Fatih Cevikoglu aus Köln zu berichten weiss, ist der Grieche von heute ja nichts anderes als die christliche Version des Türken. Nur eben bereits in der EU. Doch bei aller fränkischen Biederkeit: Was beim Scheitan, den der Bart des Propheten, geheiligt sei sein Name, kann es bei Ihnen ja nicht gewesen sein, also was hat Sie denn geritten, als Sie in der Pressekonferenz zu Ihrem Amtsantritt – der auf Phoenix übertragen wurde - die Meute der anwesenden Presse mit stechendem Blick, herausfordernd, wie ein Gedankenscanner durchforstet haben? Gefahren scannen! Die Grundqualifikation eines deutschen Innenministers? Was haben Sie erwartet zu sehen? Es hat zwar war amüsiert Sie zu beobachten – aber es erschreckt und macht traurig zugleich. Was war da los mit Ihnen? Hat man Ihnen Drogen in den Kaffee getan? Oder haben da bestimmte Medikamente etwa nicht gewirkt? Ich will nicht hoffen, dass Sie auf Medikamente angewiesen sind. Das könnte uns bei Ihrem Amt etwas beunruhigen und bei dem Stress, den Sie haben wäre es sichersehr störend. Um zum Thema zurückzukehren: Der Islam gehört nicht zu Deutschland? Da haben Sie etwas sehr bayerisches und demokratisches zugleich getan: Ihrem Präsidenten widersprochen, also Ihrem höchsten Chef. Ja, Ihrem. Meiner ist es nicht. Ich habe zwar die deutsche Staatsangehörigkeit und einen Personalausweis, der mich als Personal der Bundesrepublik Deutschland ausweist. Aber mein Präsident ist er nicht, denn ich habe ihn ja nicht wählen dürfen. So wie die Bundeskanzlerin nicht meine Bundeskanzlerin ist, denn die konnte ich auch nicht wählen. Und ebenso wenig der Ministerpräsident meines Vaterlands, Ihr Parteichef Horst Seehofer, der ja noch nicht einmal zur Wahl als Ministerpräsident angetreten ist. Das ist alles schon ein wenig fragwürdig und verwirrt mich. Mein politischer Repräsentant in Berlin, das ist der Herr Stracke aus Kaufbeuren. Den habe ich zwar nicht gewählt, aber immerhin konnte ich mich dafür entscheiden es nicht zu tun. Nun, die größte Minderheit hier im Ostallgäu hat es getan und deshalb ist er im Augenblick auch mein Repräsentant. Ob mir das gefällt und ob er in meinen Augen das Richtige tut, ist eine andere Frage. Mich hat er jedenfalls bei seinen Auftritten nicht nachhaltig überzeugt. Ein 35jähriger Lediger, der sein Berufsleben in einer Münchner Behörde fristet und für Familienthemen, Gesundheitspolitik und Allgäupolitik in den Bundestag geschickt wird. Der ist da nicht wegen seiner Leistungen, sondern wegen seiner Stallzugehörigkeit. Wie die Mehrheit der Abgeordneten. Und das meinte Franz Josef Strauss auch, als er sagte, „Vox Populi, Vox Rindvieh“. Er meinte seine politischen Stallgenossen, die sich bereitwillig von ihm führen ließen. Ehrlich gesagt, ich weiß nichts genaues über Herrn Stracke, denn seit der Wahl 2009 habe ich nichts von ihm wahrgenommen. Aber das ist ja schon wieder ein anderes Thema. Wie ist das nun mit dem Islam? Ich bin ja Deutscher Staatsangehöriger. Hat er nun prägenden Einfluss auf meinen kulturellen Hintergrund oder nicht? Ich wurde katholisch getauft. Nun, da wird man nicht gefragt und das ist in der Folge auch mit einigen Ansprüchen verbunden, die andere an einen herantragen. Aber ich finde das nicht weiter schlimm, denn auch wenn ich einige Jahre in einem Klosterinternat verbracht habe, so kann ich doch sagen, dass niemals ein katholischer Priester irgendetwas von mir verlangt hat, was so absurd gewesen wäre wie die Idee, anzunehmen, es gäbe keine Beweise für einen islamischen Einfluss auf die Kultur, die man mir dort zu lernen angeboten hat. Sicher wurden dort Dinge von mir verlangt bzw. mir zugemutet, die ich einige Male anzweifelte, weil Sie nach meinem Dafürhalten gegen so einige Werte verstoßen haben, die ich als essentiell für eine funktionierende Demokratie oder auch nur Nächstenliebe halte. Menschenwürde hatte damals an diesem Ort eine meist recht spezifische Interpretation. Aber verzeihen Sie, als Franke sind Sie mutmaßlich Protestant und da will ich Sie nicht mit den Erfahrungen eines geborenen Katholiken überfordern. Dessen Kultur wäre Ihnen doch zu fremd. Und außerdem geht es ja um Ihre Ansicht, der Islam hätte keinen historischen belegbaren Einfluss auf das gehabt, was Sie als „deutsche Leitkultur“ betrachten. Und von dem Sie und Horst Seehofer sich herausnehmen, es mir und anderen als verbindlich vorschreiben zu dürfen. Da wünsche ich Ihnen beiden schon mal viel Vergnügen bei dem Versuch, diesen Ausfluss Ihres Geistes in unsere Verfassung zu schreiben. Das erste was ich im katholischen Religionsunterricht über den Islam gelernt habe – und das habe ich in einer deutschen Übersetzung des Korans nachgelesen – war das Gebot der religiösen Toleranz des Islams gegenüber Juden und Christen. Denn die sind nach den Worten des Propheten Mohammed, geheiligt sei sein Name, ebenfalls Gläubige, wenn auch auf dem falschen Weg. Aber sie glauben an den gleichen Gott. Der Koran spricht mit Ungläubigen genau alle die an, die heidnischer Vielgötterei anhängen. Ich konnte im Koran auch keine Textstelle finden, die fordert, Ungläubige zu töten oder seine Frau zu schlagen. Der Koran beschreibt freizügiges Verhalten der Frauen als sittenwidrig und fordert Züchtigkeit. Das ist nichts anderes als eine konservative Wertvorstellung, die ich im Übrigen nicht teile. Ich bin ja auch kein Moslem. Es gibt etliche weit darüber hinaus gehende Interpretationen in islamisch geprägten Gesellschaften, die Verhaltensweisen einfordern, die weit über das erträgliche Maß hinausgehen. Doch so viele Menschenleben wie im Namen der christlichen Leid(t)kultur forderte wohl bisher keine Religion. Egal ob Opfer oder Täter. Der heilige Name von Jesus Christus wurde gerade von Christen allzu oft missbraucht. Sicher gibt es zu viele Fanatiker, die den Koran damals wie heute so auszulegen verstehen, dass alle die das islamische Glaubensbekenntnis zu sprechen sich weigern, ermordet werden sollen. Doch der Erfolg des Islam im 7. Und 8. Jahrhundert gründete sich vor allem auch auf den Gedanken der Toleranz gegenüber Andersgläubigen. Gekämpft wurde um politische Macht. Der Glauben war dabei Mittel zum Zweck und ist es heute noch. Ich sehe es als eine Herausforderung an, machtgierigen und skrupellosen Menschen die Tarnung und Maske der Religion oder auch der politischen Ideologie vom Gesicht zu reißen und ihre wahren Absichten zu entlarven. Hier bei uns trägt man im Fasching in den Gebirgsregionen auch noch die Larven, die dann am Ende abgelegt werden. Das entlarven hat und ist eine Tradition. Und zwar eine heidnische, so wie, Weihnachtsbäume, Osterhasen, Raunächte, Haberfeldtreiben, Maibäume und Sonnwendfeiern heidnische Traditionen sind, die auch 2000 Jahre Formung durch das Christentum nicht zum Erlöschen gebracht haben und auch 2000 Jahre Islam in Bayern nicht zum Erlöschen bringen könnten. Wenn ich also morgens meinen Espresso trinke, dann denke ich zur Zeit an Sie und das, was Sie unserer Gesellschaft da zumuten. Mit solchen Sprüchen erweisen Sie uns einen Bärendienst und ich wünsche Ihnen dafür einen Pyrrhussieg. Ja, da bin ich sicher ein schlechter Deutscher, denn ich liebe Espresso und vermeide Filterkaffee. Aber egal, welchen ich trinke: Es ist noch vor unserem Bier das meistgetrunkene Getränk in der gesamten Bundesrepublik. Ein echtes Nationalgetränk beinahe aller zum deutschen Kulturraum gehörenden: Hessen, Bayern, Sachsen, Franken, Schwaben, Österreicher, Niederländer, Rheinländer und so weiter und so weiter. Nun gut, die Ostfriesen lieben Ihren Tee und das zu Recht. Er passt gut zu Klima und zum Land. Kaffee, indigene Pflanze aus dem Jemen, aus Äthiopien, aus Somalia, aus Tansania, aus Kenia: Erstmals als Import samt Art der Zubereitung nach Europa gebracht von arabischen, also moslemischen Händlern und heute unabdingbares Kulturgut in unserer Gesellschaft. Die Römer kannten das noch nicht. Soweit reichte Roms Arm offenbar nicht. Daran denke ich jeden Tag, wenn ich Kaffee trinke. Und frage mich jeden Tag ein Stück mehr, ob ich mich jetzt etwa für Ihre Aussagen fremdschämen sollte, so wie ihre Parteifreundin Schavan für den Gestrauchelten. Nun, für die Verbrechen der Nationalsozialisten schäme ich mich nicht, bin mir aber sehr wohl bewusst, dass ich Miterbe einer Kultur bin, die dafür verantwortlich ist, einer Wiederholung derartiger Dinge zu verhindern. Deswegen war ich mit dem Eingreifen der Bundeswehr in Serbien und im Kosovo einverstanden und wäre es auch in Libyen. Und immerhin liegen dort angeblich noch tausende Minen unsere Großväter im Sand, was wir auch endlich prüfen und gegebenenfalls räumen sollten. Mit dem Kaffee habe ich Ihnen neben der Toleranz, die bereits fester Bestandteil des Islam war, als die fränkischen Merowinger noch der gut nachbarlichen Praxis frönten, ihre alemannischen Nachbarn mit Gewalt zu unterwerfen und zu töten, sofern diese sich nicht christianisieren lassen wollten, nicht nur einen echten, objektiven Wert an sich auch noch ein materielles Kulturgut vorgestellt, das uns der Islam gebracht hat. Sicher, den Kaffee brachten ja Kaufleute. Die kamen nicht wegen der Religion, sondern wegen des Gewinns. Nun, nicht zuletzt Karl-Theodor der Gestrauchelte hat klar ausgesprochen, was die meisten ohnehin Wissen: Kriege führt man nicht zuletzt auch aus wirtschaftlichen Interessen. Daran gibt es nichts schön zu reden. So haben die Merowinger Childerich und Sigisbert die Alemannen nicht zuletzt deshalb mit Gewalt christianisiert, um den Pabst in Rom auf ihre Seite zu bringen. Man strebte schließlich nach der Königswürde und nach Macht. Und genau deshalb hatten sie zuvor bei der Übernahme des letzten erhaltenen Siedlungsraumes der Römer im Herzen Galliens mit exzellenter politischer Gerissenheit den Glauben der dort ansässigen christlich-römischen Mehrheit angenommen. Denn dort konnte man etwas lernen: Macht gewinnen und sich als Schutzmacht der Christen gegenüber den Westgoten in Spanien und Südfrankreich und den Barbaren im Osten zu positionieren. Die Franken als Schutzmacht des christlichen Glaubens. Sie sehen, Sie setzen da tatsächlich eine gewisse Tradition fort. Mit den Grundwerten im Grundgesetz und der bayerischen Verfassung hat das aber nichts zu tun. Nach der Abwehr der moslemischen Mauren hinderte die christliche Gesinnung der Franken diese trotzdem nicht, diesen Glauben weiteren Völkern mit dem Schwert nahezubringen, seien es die Bajuwaren des alten Herzogtums Bayern gewesen, die diesen Glauben zum Teil schon angenommen hatten, oder die in Germanien verbliebenen Sachsen, denen die rechte Gesinnung in jahrzehntelangen blutigen Kriegen erst beigebracht werden musste. Der Krieg der Franken gegen die Sachsen kommt aus heutiger Sicht einem Genozid gleich. Dabei denke ich immer daran, wie sehr es Karl den Großen gewurmt haben muss, dass die Gesandtschaft des Kalifen von Cordoba an seinem Hof des Lesens und Schreiben mächtig war und er, der mächtige König der Franken und spätere Kaiser, nicht. Deshalb musste er das Lesen und Schreiben erst erlernen. Aber Karl der Große war ja mehr Franzose als Deutscher und gehört daher wohl eindeutig zur französischen Leitkultur, auch wenn er Franke war. Oder warum sonst sollte der Sachse Otto seit einigen Jahren plötzlich als erster Deutscher Kaiser benannt werden? Weil er kein Franke war? Was bereits Karl der Große erkannt hatte und woraus er den Schluss zog, es wäre nützlich Schulen und Orte der Gelehrsamkeit zu errichten, ist dann leider bei den ersten Kaisern des alten Reiches den Verantwortlichen abhanden gekommen. Der deutsche Teil des Reiches musste sich wohl erst noch an den Gedanken, Bildung zu schätzen gewöhnen. In Bildung zu investieren erachtete man als nicht nötig und wohl den eigenen Herrschaftsansprüchen hinderlich. Man pflegte unter den verbliebenen Franken, Saliern, Ottonen, Staufern, Welfen und Anderen lieber die schon von Tacitus beschriebene Eigenschaft der Germanen, sich auf allerlei Händel und Streiterei untereinander einzulassen und seinem Nächsten besser nichts zu gönnen. Den Arabern aus Nordafrika und in Spanien wurde durch die Gesandtschaft am Hof des Kaisers bewusst, dass Europa zu erobern sich schlicht nicht lohnte. Nichts zu holen. Kalt, unwirtlich, schmutzig, ungebildet und arm. Erst die Dominanz der Habsburger und deren Anspruch auf Ungarn beförderten den Islam als militärische Macht zurück nach Europa. Der kulturelle Einfluss dagegen war und ist so gewaltig, dass ohne jeden Zweifel festgestellt werden kann: Europa ohne den Islam in seiner heutigen Form wäre anders und der Kontinent hätte es wohl kaum so weit gebracht. Denn das nächste bemerkenswerte, was ich in meiner katholischen Klosterschule lernen durfte, war, dass die Algebra, also die Zahlenlehre und höhere Mathematik durch die Araber den Weg zu uns gefunden hatte. Sicher, der Begriff „Al-Gabr“ war zwar nur Namensgeber der mathematischen Ergänzungslehre für Mengen und Relationen und die Methode war samt den Zahlen aus Indien kopiert worden, womit klar sein dürfte, dass noch nicht einmal Plagiate eine christliche Tugend oder Erfindung sind. Dennoch werden unsere höher Begabten heute noch unter dem Begriff der Algebra in dieser Kunst mit wechselndem Erfolg unterwiesen. Ein Beispiel dafür Übrigens, wie nützlich Kopieren sein kann. Herr Seehofer, Herr Friedrich: Wissen Sie wer Avicenna war? Der Italiener um die Ecke, mit der Pizza Quattro Stagione, den Spaghetti Vongole, dem Averna und dem Cappuccino war es nicht. Araber haben viele Namen, was hierzulande und in Spanien vom Adel ebenfalls gern kopiert wurde, und noch mehr Möglichkeiten diese zu schreiben und zu sprechen. Avicenna = Abu ibn Sina war ein persischer Arzt. Ibn Ruschd = Averroes war marrokanisch-Spanischer Araber und ebenfalls Arzt, Philosoph Heilkundiger und Gelehrter, Abu il Quasim ein arabischer Arzt, speziell Chirurg und Namensgeber des Quasimodo, da er Amputationen durchführte und Menschen damit als Krüppel überleben konnten. Darüber hinaus gab es unzählige weitere Mediziner, die vom 9. bis zum 15. Jahrhundert an islamischen Universitäten wie Buchara, Taschkent, Bagdad und Cordoba ausgebildet wurden und weit bis nach Europa hinein verschiedensten Herrschern dienten. All diesen islamischen Ärzten und Lehrern ist es zu verdanken, dass das gesamte medizinische Wissen der Antike speziell in Cordoba, dessen Universität Moslems, Christen und Juden gleichermaßen offen stand, an unsere europäischen Vorfahren weitergegeben wurde. Auf diese Weise wurde der Grundstein für die Entwicklung der modernen Medizin in Europa gelegt. Sicher verhinderte der Islam auch – ähnlich wie das Christentum und das Judentum die Entwicklung der modernen Anatomie, da Sezessionen nicht erlaubt wurden, doch bis zur Aufklärung war die in Europa angewandte Medizin rein arabisch und Avicenna zählt noch heute zum Lehrstandard bei der medizinischen Ausbildung. Die Kunst der Medizin erreichte unsere Vorfahren gemeinsam mit dem Kaffee und dem Zucker, den wir ebenfalls als „Sukkara“ durch den Islam und seine Ausbreitung kennen gelernt haben. In gleicher Weise wurde die gesamte antike Geistesgeschichte in Form der Schriften und Werke von Platon, Euklid, Eratosthenes, Aristoteles, Homer, Ptolemäus und sämtlicher antiker Dichter von den Arabern in Alexandria, Bagdad und Cordoba gerettet und aufgezeichnet, während im christlichen Europa bereits die Beschäftigung mit diesen Schriften mit einem privaten Holzfeuer im Namen des christlichen Glaubens belohnt wurde. Schade, dass man an juristischen Fakultäten offensichtlich leider keine geistesgeschichtlichen Grundlagen mehr lehrt und scheinbar mehr Wert auf die Entwicklung medientauglicher und populistischer Aggressionspotentiale gelegt wird. Wobei ich wirklich fragen muss, wo Sie ihr Abitur gemacht haben? Das sieht ja nach der Methode aus Bayreuth aus: Parteibuch und Herkunft genügen. Einige Jahrhunderte nach den Arabern haben die Türken so einiges zu uns gebracht. In jedem Stück Apfelstrudel steckt das Rezept des türkischen Baklava. Daran haben sich die Truppen des Kurfürsten und des polnischen Königs 1683 in Wien nach der Eroberung des türkischen Heerlagers erfreut und es mit tausenden Gefangenen in die Heimat mitgenommen. Nicht zu vergessen: Türkischer Honig, Blätterteig an sich, Nougat, Kakao, Schokolade, Gewürze und vieles mehr. Oder haben Sie gedacht, der Sarotti-Mohr sei eine Erfindung von Wilhelm Busch? Bei mancher Reise durch Europa, auch im Kulturraum der deutschen Staaten, erkenne ich auch in der Architektur deutlich das Wirken das moslemischer Einflüsse. Über die Zwiebeltürme unserer altbayerischen Kirchen, die zeitgleich mit den in der Baukunst bewanderten türkischen Kriegsgefangenen ab dem 17. Jahrhundert auftauchen, kann man streiten. So klar ist das nicht. Über den Türkengraben und die gewesene Türkenkaserne zu München gibt es weniger Zweifel. Ebenso wenig über die vom Wittelsbacher Kurfüsten Karl-Theodor in der Pfalz errichte Moschee in Schwetzingen, das Pumpwerk in Potsdam, die Tabakfabrik „Yenidze“ in Dresden, die Karlskirche oder das Zacherl-Haus in Wien. Herr Professor Henner Herrmanns dokumentiert das öffentlich zugänglich auf seinem Blog http://herrmanns.wordpress.com/2010/05/29/islamische-architektur-in-deutschland/ All das erkenne ich im täglichen Leben wieder, Herr Friedrich. Und wo denken Sie, haben wir die Kunst der Stuckateure abgekupfert? Wo Sie doch schon mal in Berlin sind: Schauen Sie sich mal den islamischen Friedhof an, den der preußische König 1798 für seine türkischen Soldaten anlegen ließ. Lesen Sie die Berichte über die Soldaten des deutschen Asien Korps, die im ersten Weltkrieg unter dem Befehl türkischer Generäle in Palästina Seite an Seite mit ihren moslemischen Waffenbrüdern gegen die Engländer und die Araber kämpften. Über die moslemische SS-Division auf dem Balkan und dem Bündnis zwischen Hitler und dem Großmufti von Jerusalem, dessen Einfluss den Kräften der Nationalsozialisten zu Gute kam, kann man freilich nur mit Vorsicht sprechen. Dennoch war da von Gefahr durch den gläubigen Islam keine Rede. Und das bei den übelsten Deutschnationalen! Oder wer diente den mit Stolz zur Schau getragenen Schnauzbärten mancher Trachtler und Paradebayern seit dem Ende des Mittelalters wohl als Vorbild? Woher stammt die Sitte des Schnauzers, des gezwirbelten Kaiser-Wilhelm Barts, des Spitzbarts und des Kinnbarts wohl ursprünglich? Warum taucht sie am Ende des Mittelalters als Ersatz der germanischen Rauschebartsitte auf? Auch wenn Sie wie die meisten Politiker und Männer der Oberschicht des Landes der römischen Sitte folgen und sich glatt rasieren, den germanischen Gesichtsfilz á la Kaiser Barbarossa und Wolfgang Thierse tragen heute wenige. Die sorgfältig gepflegten Zierbärte dagegen wurden von den Arabern und Türken übernommen. Der mächtige Schnauzer à la Saddam Hussein ist ein Import aus dem islamischen Orient aus der Zeit der Türkenkriege, als die Osmanen wegen Ihrer Stärke bewundert wurden. Er wurde in Deutschland zu einer bis heute gepflegten Erscheinung und war bereits mehrfach dominante Mode. Und ebenso erinnern etliche Namen an die gelungene Integration von Türken in unserer Heimat: Malicki, Birol, Aly, Türk, Thurk, Haider, nur um einige zu nennen und nicht nur auf den neuen Apostel der ethnischen Genetik Sarrazin zu verweisen. Ebenso verweist die Sitte der Verwendung von Vornamen als Familiennamen auf eine Zeit, als jüdische und moslemische Konvertiten sich nach einem Heiligen taufen ließen und dessen Namen fortan als Familiennamen führten. Und wen hätte Mozart aus dem Serail entführen können? Wer ließe sich heute von Scheherazade faszinieren und wer hätte Nietzsche auf Zarathustra gebracht, wenn nicht der Islam? Wie hätten wir uns als Kinder mit den Märchen aus 1001 Nacht vergnügen können, mit Ali Baba, seine 40 Räubern – sicher nicht so groß wie die CSU aber immerhin – oder mit Sindbad auf Weltreise gehen können? Wo glauben Sie hat die katholische Kirche Ihren Weiehrauch her – Ach so, Sie sind ja vermutlich ein Protestant und halten sich als Innenminister von Drogen fern, auch wenn sie legal sind. Haben Sie in der Kindheit nie über Isnogud und seinen trotteligen Kalifen gelacht, den Isnogud trotz aller Verschlagenheit nie vom Thron stürzen konnte? Oder hatten Sie am Ende gar keine Kindheit? Das tut mir dann aber leid für Sie. Zuhauf historische und zeitgemäße Spuren, Belege und Prägungen der Kultur, in der wir nicht nur hier in Bayern, mitten in Europa heute leben. Sondern auch im gesamten Raum, den wir als Deutschland so selbstverständlich und ohne die Details zu achten subsummieren. Und wenn ich an den Gendarmenmarkt in Berlin denke, dessen Kulisse mich stets so irritierend an die genannten Bauten denken lässt, oder vor dem Reichstag, der mich wegen seines Grundrisses ebenso intensiv an die Haghia Sophia in Istanbul erinnert, dann erkenne ich eines klar: Wir haben eine Kultur, die vom Islam kaum weniger geprägt und bereichert wurde, als von unseren heidnischen Vorfahren, den Römern, den jüdischen Mitbürgern und dem Christentum. Im Gegenteil: Das Antlitz Europas, der deutschen Länder und auch Bayerns wäre heute um einiges ärmer, seine Kultur weniger reich und Europas Bedeutung in der Welt wäre nie die heutige geworden. Sehen Sie sich Indien und China an: Alte Kulturen, aber auf Jahrtausende Fremden gegenüber verschlossen. Jetzt müssen die anfangen anderswo zu kopieren. Wenn ich also Ihren Namen lese, der sich passend für einen Innenminister aus den germanischen Silben für Frieden, Schutz und Macht zusammensetzt, dann muss ich mir die Frage stellen, wieso eine Person dieses Namens das Wort Islam, der „den Frieden erreichen, den Frieden schaffen, den Frieden herstellen“ bedeutet, ohne jede Not angreift. Sie müssen ja wirklich ordentlich die Hose voll haben. Oder sind Ihnen die Schuhe von Thomas de Mazière und anderen Vorgängern einfach nur zu groß? Jeder, der für Frieden steht, sollte hier willkommen sein. Das gilt gerade auch für den Islam. Unsere Herausforderung besteht darin, den Weg zu ebnen und die Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten und zu entwicklen. Also: Haben Sie Angst? Fehlt es Ihnen an Selbstvertrauen? Der Islam gehört heute zu uns. Genau wie unsere Vergangenheit, unsere Gegenwart und unsere gemeinsame Zukunft. Für Ehrenmorde, Zwangsheirat, Todesstrafe, Diskriminierung von Frauen, Andersdenkenden und Andersgläubigen, Dinge, die schon jahrhundertelang Bestandteil auch unserer christlichen Kultur waren und es bis heute teilweise sind, ist in einer demokratischen Gesellschaft kein Platz, denn damit würde sie sich selbst zerstören. Das gilt auch für die schlechte Angewohnheit mancher politischen Parteien, die alleinige Meinungsführerschaft und letzte Weisheit für sich zu beanspruchen. Im Amt eines Innenministers kann es nur um die Bekämpfung von Verbrechen, um die innere Sicherheit, gehen. Kümmern sie sich doch darum. Die Kultur gehört in ein anderes Ressort und ist vor allem Sache der Länder. Zu den Verbrechen gehört auch, andere in Ihrer Religionsfreiheit zu behindern. Sofern hier keiner Platz finden soll, der unsere individuelle Art zu leben und zu glauben beeinträchtigen will, stehe ich hinter Ihnen. Das Bier und die Weißwurst lassen wir uns nicht verbieten und den Wunsch vieler unserer Frauen, ihre Schönheit offen zu zeigen auch nicht. Das gehört zu unserer Kultur und unserer Art zu leben. Genau wie die Toleranz. Gerade in Bayern, denn es war uns schon immer gleich, wer gerade König, Kaiser oder Kanzler war. Wer ko der ko. Wer hier leben und da nicht so leben will, der soll sich doch kleiden, so hässlich er nur kann. Seine Sache. Was stört uns das? Und gerade deshalb: Der Islam gehört genau so viel oder wenig zu der Kultur, die meist unreflektiert unter dem Begriff „Deutschland“ subsummiert wird, wie Bayern, wie Österreich, wie die Sorben der Lausitz, wie die Niederlande, Elsass-Lothringen, die Schweiz und das von Franken gegründete Frankreich. Es ist alles Ein und das Selbe, es gehört alles zusammen und: Es lebt und stirbt von und mit den Unterschieden. Der Islam will Frieden und der Weg zur Integration bedeutet, den Islam beim Wort zu nehmen statt ihn zu diskreditieren. Denn der Frieden ist uns willkommen. Die Werte unserer Verfassung und die des Grundgesetzes stehen dadurch keineswegs zur Disposition. Allerdings stehen beide grundlegenden Dokumente zur Disposition, wenn dort ein Bekenntnis zu einer deutschen, christlich-jüdischen Leitkultur hineingedichtet wird, das dort in keinster Weise angelegt ist. Es gibt keine „Deutsche Leitkultur“, allenfalls eine „deutsche Leidkultur“. Die Verschiedenheit und die dabei gleichzeitige Fähigkeit zum Zusammenhalt und zur Solidarität sind originäre Eigenschaften, die in Deutschland sehr häufig strapaziert wurden. Das ist es auch, was wir in den deutschen Ländern Europa geben können. Wir sind eine Gruppe von Ländern, die sich durch sehr viele Gemeinsamkeiten auszeichnen. Vor allem dadurch, dass wir es lieben, besser zu sein als der Nachbar und ihm trotzdem zu helfen. Über die Grundwerte in unserer Verfassung, die Sie Herr Seehofer endlich einmal selber gründlich lesen sollten, entscheiden auch nicht Sie als Union, CSU oder Ministerpräsident. Zur Verteidigung Ihres Innenministers in Ihrer Rede fällt mir nur in Anlehnung an den unsterblichen Dialog zwischen Morgan Freeman und Kevin Costner in „Robin Hood - der König der Diebe“ die Frage ein: „Wie kann man nur mit so wenig Bildung Ministerpräsident von Bayern werden?“ Es ist bedauerlich genug, dass Sie Juristen um Rat fragen müssen, was in der Verfassung unseres Landes steht. Den ungeschriebenen Grundsätzen und Erfordernissen des Rechts zufolge ist diese Verfassung auch für Laien ohne weiteres verständlich, was man von der Bundesgesetzgebung und dem Grundgesetz in seiner heutigen Form nicht ohne weiteres behaupten kann. Die Vertretung Bayerns nach Aussen ist laut Verfassung des Freistaates seit 1946 Aufgabe des Ministerpräsidenten. Von einem deutschen Außenminister steht da kein Wort. (Artikel 47,3 BayVerf.). Der Artikel 180 ermächtigt zur Abtretung dieser Souveränität nur, wenn es unumgänglich ist. Dafür gibt es allerdings keinen vernünftigen Grund. Da die Abgabe der Vertretung des Landes nach Aussen an eine übergeordnete Organisation deshalb wohl unzweifelhaft und unbestreitbar eine Änderung der Verfassung erfordern dürfte, und da es sich dabei zudem um eine Abgabe souveräner nationaler Rechte handelt, wäre formell ein Volksentscheid in Bayern notwendig um überhaupt die Abgabe der Vertretung Bayerns an einen Bundesaußenminister zu ermöglichen. Insoweit lässt es das Volk des Freistaats Bayern bisher lediglich zu, dass der Außenminister der Bundesrepublik auch für Bayern spricht. Er hat die geduldete Freiheit, auch für Bayern zu sprechen. Ein originäres Recht dazu hat er nicht. Sie als Ministerpräsident nehmen also insofern lediglich legitime, souveräne Rechte unseres Landes wahr und erfüllen damit eine verfassungsgemäße Pflicht des Ministerpräsidenten, auch wenn so mancher Außenminister in Berlin oder Bonn das anders sehen mag oder gesehen hat. Die persönlichen Animositäten zwischen Genscher und Strauß sowie zwischen Ihnen und Westerwelle nehmen wir als unterhaltsame Entschädigung für den sonstigen Irrsinn, der uns von Ihnen gelegentlich zugemutet wird. Bei der Gelegenheit gebe ich auch Herrn Westerwelle keinesfalls Recht: In Bayern gilt zwar das Grundgesetz auf Grund eines Beschlusses des Landtags im Jahr 1949, welcher mehr dem Wunsch der Alliierten Besatzungsmacht entsprach als dem Willen des Parlaments, doch die Übertragung der souveränen Rechte an den Bund erfolgte nie, denn dazu wäre sicher ebenfalls ein Volksentscheid notwendig, der bisher nie durchgeführt wurde. Deutlich wird dies in Artikel 178 unserer Verfassung. Da der formale Rechtsakt nie vollzogen wurde und auch kein Nachweis darüber vorliegt, kann mit Fug und Recht davon ausgegangen werden, dass die Gültigkeit des Grundgesetzes in Bayern nach wie vor auf einer Duldung des maßgebenden Landtagsbeschlusses durch die Bevölkerung beruht. Bayern ist demnach staatsrechtlich kein Teil der Bundesrepublik, sondern bestenfalls souveränes Mitglied im Bund selbst. Den gleichen Status könnten ohne weiteres Österreich, Belgien, Luxemburg, die Schweiz, Südtirol, die Lombarde, Slowenien, Kroatin Friaul, Julisch-Venetien, Triest, die Emilia Romagna, die Toskana, das Piemont, Tschechien, Polen, die Exklave Kaliningrad die Niederlande und ein paar mehr beantragen, da sie alle auf ehemaligem Reichsgebiet liegen. Der einzige Souverän, der entscheiden kann, ob Bayern ein Teil Deutschlands ist oder nicht, ist das bayerische Volk selbst. Das bayerische Volk hat das bisher nicht getan, denn es wurde nicht gefragt und hat sich die Frage selbst auch nicht entsprechend seiner gültigen Verfassung vorgelegt. Ein Außenminister aus Bonn oder Berlin ist in der Frage nicht maßgebend. Meiner Ansicht nach mit Sicherheit auch nicht das Bundesverfassungsgericht. Als Pragmatiker des Lebens machen wir Bayern eben mit und ermöglichen nicht zuletzt dadurch auch der CSU seit 62 Jahren den Traum von der Kanzlerschaft aus eigener Kraft. Der Franke Ludwig Erhard zählt nicht, da er keine Wahlen als Spitzenkandidat gewinnen konnte. Denn das ist der wahre Traum und Zweck der CSU: In Deutschland eine tonangebende Macht zu sein und wenn dazu die Stärke des Heimatlandes geopfert werden muss. Franz Josef Strauss hat in seinem Streben nach Erfüllung dieses Traums noch nicht einmal davor zurückgeschreckt, seinen Anspruch auf die Kanzlerschaft 1980 dadurch zu unterstreichen, dass er im Stile eines absoluten Herrschers oder despotischen Diktators kurzerhand den Text bayerischen Nationalhymne ändern ließ. Da habe ich nun in der Grundschule schon unsere Hymne zu singen gelernt in der es heißt: „Gott mit Dir Du Land der Bayern, Heimaterde Vaterland….“ Und plötzlich sollte ich singen, „...deutsche Erde, Vaterland…“, nur weil einem Herrn Strauß Bayern zu klein geworden war. Ich empfinde das bis heute als Zumutung ohne rechtliche Grundlage, ebenso wie ich es damals als Zumutung empfunden habe, das „die Bayern die besseren Preußen sein sollten“, wenn es – besser weil es ihm, FJS, um die Herrschaft in – um Deutschland geht. Und den Slogan von „Bayern, dem besseren Deutschland“ empfinde ich ebenfalls als Zumutung, zumindest für jeden Staatsangehörigen in den übrigen deutschen Ländern. Bayern ist heute sicher einer der besten Teile Deutschlands, doch Bayern ist nicht Deutschland und – das haben Sie ja selbst klar erkannt - es kann auch ohne Deutschland leben und damit ohne „Deutsche Leitkultur“. Bayern hat sich beim Hambacher Fest herausgehalten, Bayern hat sich in der Paulskirche herausgehalten und Bayern hat sich gegen die Vorherrschaft Preußens im Deutschen Bund militärisch gewehrt. Und noch der Bruder des Königs war gegen die Gründung des Deutschen Reiches und die Integration Bayerns unter die preußische Kaiserkrone. Er folgte seiner Intuition und ahnte, was dabei herauskommen würde. Zu Recht, wie man heute weiß. Die Politik der CSU hat sich immer an diesem Anspruch einer größeren Rolle in Deutschland und im Zweifel an den Interessen Deutschlands statt Bayerns ausgerichtet. Die unglaublich vielen Änderungen des Grundgesetzes – beinahe jedes Jahr seit 1949 – wären ohne die CSU nicht möglich gewesen. Ebenso wenig möglich gewesen wäre die immer weiter gehende Übertragung von Hoheitsrechten und die Vernachlässigung der Eigenstaatlichkeiten und Rechte der deutschen Länder zu Gunsten einer immer zentraler werdenden Politik des Bundes. Wenn sie also Ihre Nicht existierende Furcht vor den Entscheidungen des Volkes in Bayern bei Volksentscheidungen hinweisen, warum ist dann ausgerechnet die CSU auf Bundesebene bei den heftigsten Gegnern der längst überfälligen Einführung von Volksentscheiden zu finden? Wann werden Sie dem bayerischen Volk zur Erlangung eines souveränen staatsbürgerlichen Bewusstseins als Deutsche verhelfen und die Volksentscheide auf Bundesebene in mindestens der gleichen Form durchsetzen wie hier in Bayern? Wenn Sie das nicht gewährleisten können, haben sie die Vorherrschaft in Bayern nicht länger verdient. Denn wenn Bayern ohne Deutschland existieren kann, dann kann es das auch ohne CSU, Herr Seehofer. Das Bewusstsein der bayerischen Eigenstaatlichkeit hat Ihre Partei, Herr Seehofer, meinem Eindruck nach bisher nur für eigene Zwecke genutzt. Ich habe nachhaltig den Eindruck, dass die Betonung dieser Identität von Bayern und der CSU lediglich ein taktisches Stilmittel für den Machterhalt Ihrer CSU ist und Sie dabei die patriotischen Gefühle der Bürger weidlich auszunutzen verstanden und dies nach wie vor ungeniert weiter versuchen. Um das Land, seine Eigenarten und seine Leute geht es Ihnen nur so weit, als es Ihren persönlichen Zielen nutzt. Da steckt in meinen Augen rein gar nichts Substantielles dahinter. Sonst würden Sie es niemals zulassen, dass bayerisches Gemeineigentum entgegen den Bestimmungen der Verfassung Artikel 151 ff an kapitalkräftige Investoren verschleudert wird. Sei es der Wald, seien es Bohrrechte für Geothermie oder Fracking, seien es Strom- oder Wassernetze. Bei allem Respekt für die Tatkraft Ihrer Partei in lange zurückliegenden Jahren: Sie haben Bayern nicht erfunden, sie haben es nicht gegründet und sie sind als CSU nicht Bayern. Sie durften es einige Jahre lang verwalten, so wie es die Wittelsbacher beinahe 800 Jahre lang durften. Dessen sollten Sie sich inzwischen wieder bewusst sein. Als Sie am Aschermittwoch von den christlich-jüdischen Grundwerten in Grundgesetz und Verfassung und der Deutschen Leitkultur gesprochen haben, die angeblich darauf beruhen soll, kam ich nicht umhin nachzusehen. Und in der Tat. In der bayerischen Verfassung habe ich tatsächlich eine Passage gefunden, die das Wort christlich führt. Da geht es um die religiöse Erziehung der Kinder in der öffentlichen Grundschule. Ansonsten fördert die Suche nach Werten in beiden Dokumenten keinerlei ausschließlich christlichen und / oder jüdischen Werte zu Tage. Da steht einiges über Menschenwürde, Religionsfreiheit, Freiheit bei der Ausübung des Glaubens, Recht auf Leben, Handlungsfreiheit, ja in der bayerischen Verfassung sogar das Recht auf angemessenen Wohnraum, angemessene Entlohnung der Arbeit und Versorgung. Aber von christlich-jüdischen Grundwerten und deutscher Leitkultur steht da nichts. Und hat da auch nichts verloren. Wir in Bayern sind ein Teil der deutschen Kultur und nicht umgekehrt. Deshalb können wir genauso gut bei der Bundesrepublik mitarbeiten oder eben nicht, so wie unsere Nachbarn in Österreich und der Schweiz. Und das entscheiden wir in Bayern, nicht Berlin, Karlsruhe oder Herr Westerwelle oder Horst Seehofer, auch wenn dem gleichgeschlechtlich orientierten augenblicklichen Bundesadler der deutschen Außenpolitik ein Horst in Bayern so warmherzig angeboten wurde. Immerhin ist er ja in Bonn geboren und das gehörte bekanntlich einst den Wittelsbachern. Bayern hat in seiner dokumentierten 1500 jährigen Geschichte und auch in der Zeit davor verschiedene Völker und Kulturen beherbergt: Kelten, wie die Bojer, Vindelicer, Noricer und Räter, Römer, Awaren, (Bojer & Awaren = Bajuwaren), Ungarn, Germanen wie die Burgunden, Vandalen, Markomannen, Alemannen, Franken, Langobarden, Deutsche wie die Schwaben, Franken, Hessen, Bayern, Schlesier und Sudetendeutschen, und etliche Zuwanderer aus Frankreich, Italien, England, Tschechien, Österreich, Kroaten, Serben, Slowaken, Bulgaren, Albaner, Bosnier, Schweden, Polen, Griechen Türken, Araber, Libanesen und natürlich etliche Heimatvertriebene Juden, Rumänen, Schlesier, Böhmer, Mähren, Sudetendeutsche, Ostpreußen und viele mehr. Jeder hat hier seinen Platz gefunden oder ist weitergezogen. Die meisten wurden integriert, sogar Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge, Oliver Kahn und Mehmet Scholl. Bayern ist bei jeder Änderung seines Staatsgebiets ein wenig deutscher geworden. Sei es durch die Übernahme der Regentschaft durch die ursprünglich aus Franken stammenden Wittelsbacher aus der Pfalz, sei es durch die Geschenke Napoleons: Allgäu, Schwaben und Franken. Sei es durch die vorherigen Verluste Tirols, Kärntens, der Steiermark, Südtirols, des Trentinos, der Krain, Istriens, des Friaul und Niederösterreichs, sei es durch die Zeit des zweiten Reiches, als es zur ersten Kolonie der ebenfalls ursprünglich aus Franken stammenden Hohenzollern wurde, sei es durch die jede eigene Identität verweigernde und vernichtende Gleichschaltung und menschenverachtende Ausbeutung der Nationalsozialisten. Auch diese Epoche hat Bayern ein Stück weiter nach Deutschland integriert, wobei etliche großmachtverherrlichende Träumer auch aus Bayern tatkräftig dabei mitgeholfen haben. Das Land ist dabei über die Jahrhunderte immer weiter nach Deutschland hineingewachsen. In Gebieten, in denen vor hundert Jahren die meisten noch Latein verstanden und auch im Alltag verwendet haben, wie zum Beispiel im Allgäu, wissen heute die Menschen nicht mehr um die Herkunft etlicher Begriffe bzw. verwenden an Stelle der jahrhundertelangen Worte deutsche Begriffe. Alle Einflüsse wurden erfolgreich integriert, vieles Originäre ist verloren gegangen. Und das ist es, was Deutschland von Bayern lernen kann. Das Fremde jedoch abzuweisen, vor allem nachdem man die Menschen erst gerufen hat und bereits absehbar wieder rufen wird, widerspricht einer 1500 Jahre alten Tradition, auch wenn die fränkische Tradition dagegen seitdem eher in Unterwerfung bestanden hat als in Integration. Hören Sie also auf, Herr Seehofer und Herr Friedrich, einen so wichtigen Wert wie den der Toleranz zu verraten und mit dumpfen Ängsten und Befürchtungen von Menschen zu spielen, die nicht die Zeit und Möglichkeit hatten, sich gründlich zu informieren, bzw. an denen diese Themen aus welchen Gründen auch immer bisher vorübergegangen sind. Schämen Sie sich. Und lesen Sie gefälligst den Artikel 119 unserer Verfassung. Sie haben ja recht. Wenn jemand etwas von Integration versteht, dann wir Bayern, denn so viele Wurzeln und Quellen wie unsere Kultur hat wohl kaum eine Nation, die schon die merowingischen Franken als „Austrasien“ bezeichneten und damit bereits außerhalb des germanischen Kulturkreises ansiedelten. Was deren karolingische Nachfolger gleichwohl nicht davon abhielt, sich die Bajuwaren ins Reich einzuverleiben und damit den Grundstein zur Integration Bayerns nach Deutschland legten. Als ich Ihre Rede zum Aschermittwoch verfolgte, musste ich feststellen: Es war die beste am gesamten Aschermittwoch, wenn man unterhalten werden wollte. Inhaltlich scheint es mir: Sie haben viel nachgedacht, doch leider mit verhältnismäßig wenig Erfolg. Als Erzliberalem, dem die Freiheit über alles geht und der deshalb im Augenblick weder Mitglied der FDP noch deren Wähler ist, aber ein glühender Anhänger der Bayerischen Verfassung, war es für mich verwunderlich und bemerkenswert zugleich, dass ich meine meisten inhaltlichen Übereinstimmungen bei den Worten Gregor Gysis gefunden habe, auch wenn ich mit dessen Partei und vor allem deren Wurzeln nicht viel anfangen kann. Aber ich bin mir absout sicher, dass die Interpretation des Begriffs der Freiheit und der liberalen Vordenker in der Gesamtheit derer Aussagen zu sehr ähnlichen Ergebnissen führen muss. Vom Kommunismus halte ich nichts denn als Liberalem ist mir jede Form der Machtkonzentration – sei es beim Staat, bei Parteien und in gesellschaftlich relevanten Verbänden, die wiederum von Parteimitgliedern durchsetzt sind, oder bei Großkonzernen und kapitalistischen Fondsgesellschaften – suspekt und widerwärtig, da durch konzentrierte Macht stets nur Freiheit beseitigt wird. Da nehme ich die Linke und deren Ideen vom Kommunismus oder Sozialismus nicht aus. Und die zum linken Kulturschatz zu zählende Architektur des Bauhausstils und seiner modernen Apologeten bestätigt meinen Eindruck von der Tendenz linker Gesellschaftsinterpretation zur Vereinheitlichung und Auslöschung von Individualität. Doch gerade die Linke vertritt das Erreichen von Standards, die bereits in der bayerischen Verfassung definiert sind, am allerdeutlichsten. Herrn Gysi Zuhören und Verfassung Lesen lohnt sich. Ihn und seine Mitstreiter als Feinde der Demokratie und Kommunisten zu diffamieren ist eine schaden und bringt uns nicht weiter. Niemand würde die CSU und Franz JosefStrauß ernsthaft als Nazi bezeichnen oder den Pabst und die katholische Kirche als Völkermörder. Im Übrigen kollidiert Ihre Idee, Deutsch als verbindliche Sprache in die Verfassung aufzunehmen mit den Grundrechten des GG. Deutsch ist und bleibt für einen Bayern erste Fremdsprache nach seinem heimatlichen Dialekt innerhalb der bairischen Sprachfamilie. Und die zählt zumindest bei der UN als eigene Sprache und nicht als eine dialektische Abart des Deutschen. Deshalb kann jeder Einwohner Deutsch in der Schule in Schriftform erlernen. Eine zentralistische Organisation zu Bestimmung der Sprache wie in Frankreich brauchen wir nicht, denn dann wären wir ja westfränkische Franzosen und keine Deutschen. Die Integration in die Verfassung oder das Grundgesetz aufzunehmen, wäre der sicherste Weg, sie wirkungsvoll zu verhindern. Wenn sie etwas für das Land tun wollen, dann erfüllen Sie den Artikel 6 der Verfassung mit Leben und teilen Sie mir mit, wo und wie ich meinen bayerischen Pass bekommen kann, der mich als bayerischen Staatsbürger legitimiert. Das nach Artikel 6, 3 der Verfassung zuständige Gesetz ist mir unbekannt.

Mit demokratischen Grüßen

Viel, oder? Aber interessant.

Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?

Ich denke, Religion enthält viel Wahrheit. Auch kann die Politik von der Religion lernen. Und die Religion von der Politik als der freien Willensäußerung von Menschen. Dennoch soll sich die Religion aus der Politk als der Umsetzung des freien Willens der Menschen heraushalten. Eine Predigt darf den Menschen nachdenklich machen. Sie ist aber nicht dazu da, eine politische Entscheidung zu beeinflussen, wie es beispielsweise der Bischof vonTrier 1957 beim Volksentscheid im Saarland getan hat, als er den Gläubiogen von den Kanzeln herab verkünden ließ, die Aufgabe der saarländischen Eigenstödnigkeit sein Gott gefällig und Bürgerpflicht. Gleiches gilt für die Äußerungen der Kirchen oder Religiinsgemeinschaften in der Öffentlichkeit. Keine Religion hat den Anspruch auf absolute Wahrheit. Alle Religionen haben den Anspruch auf Toleranz durch die Gesellschaft, solange sie nicht gegen die FDGO und die Charta der Menschenrechte als Grundlage der Verfassung verstoßen.

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Ich habe den Koran gelesen,ein paar Bücher über Buddhismus, Die Bibel und kenne mich in der antiken, europäischen, ägyptischen und voderasiatischen Götterwelt ein wenig aus.

Otto Mayer aka Cuthlan

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

Hier vertrete ich eine typisch bayerische Meinung: Leben und leben lassen!

Warum sollte Deutschland nur das Land bestimmter Religionen sein? Wer entscheidet dann, welche die richtigen für die Bundesrepublik sind? Solange nicht missioniert wird und die Grundrechte eingehalten werden, kann und darf jeder in der Bundesrepublik seinem religösen Empfinden nachgehen.

Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?

Diese beiden Themen müssen wie in anderen europäischen Ländern von einander getrennt werden. Religion ist für den Einzelnen, Politik ist für die Allgemeinheit.

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Da ich eine islamische Pflegetochter hatte, musste ich mich intensiv mit Religionen - insbesondere dem Islam - auseinandersetzen.

Martin v. Ketteler, 91056 Erlangen

  • Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

Nein! Nachdem das römische Reich zusammenbrach kamen die Mauren (ab ca. 750 n.Chr.) und beherrschten fast die ganze iberische Halbinsel. Dieser Teil Europas hat also bis zum Zusammmenbruch des Kalifat von Cordoba islamische Kultureinflüsse erfahren. Im Osten erreichte der Islam unter Süleyman dem Prächtigen seine größte Annäherung an den deutschen Sprachraum. Nach der gescheiterten Belagerung Wien´s stoppte dieser Vormarsch jedoch und wurde später bis auf das heutige türkische Staatsgebiet zurückgedrängt. Abgesehen von den sogenannten Beutetürken und gelegentlichen diplomatischen oder Handelskontakten, gab es keine Kontakte zwischen den deutschen Fürsten- und Königtümern und dem Islam. Ganz anders verhält es sich mit den Juden, die bis zum ersten Weltkrieg oft geradezu fanatische Deutsche waren.

Für mich ist der Islam ein gern gesehener Gast, solange er das Gastrecht nicht mißbraucht.

  • Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?

Das ist eine sehr schwere Frage. Grundsätzlich bin ich für eine klare Trennung, insbesondere auch für eine Abschaffung staatlicher Zahlungen und Dienstleistungen für die Kirchen. Kirchensteuer soll die Kirche bitte direkt von Ihren Schäffchen eintreiben.

ABER Was ist Politik ohne Moral? Was ist Kultur ohne Glauben?

Mein Vorschlag lautet daher: Abschaffung der Kirchensteuer. Jede Religionsgemeinschaft darf eine Anzahl von X "sakralen Räumen" nennen, welche dann einen exteritorialen Status zuerkannt bekommen. Die sozialen Einrichtungen der Kirche werden, soweit sie staatlich subventioniert sind, teilverstaatlicht mit staatlichen Vertretern in den Kontrollgremien.

Ergänzung: Mein Argument zur Trennung von Staat und Kirche steht in der Bibel: "Gebt dem Kaiser, was des Kaiser´s ist und gebt Gott, was Gottes ist!" Evangelium nach Lukas, Kapitel 20 Vers 25. --Martin1093 10:18, 10. Mai 2012 (CEST)

  • Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Ich besitze eine Bibel mit altem und neuem Testament. Ich besitze eine Ausgabe des Koran. Die Bibel kenne ich sogar gut genug um z.B. mit ihr GEGEN die Zeugen Jehovas zu argumentieren. Ich weiß. daß der Buddhismus eigentlich eine Philosophie ist und weniger eine Religion. Auch die Grundlagen verschiedener panganer Gruppen und christlicher Sekten kenne ich. Aber ich kenne z.B. kein klares Merkmal um Religion von Sekte zu trennen.

Horst Weidemann

Islam und "Deutschland"

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

Wie jede andere Religion, gehört auch der Islam in die Religionslandschaft der Bundesrepublik, gemäß.
Art 4, Grundgesetz
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen :und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
Wer das nicht so sehen will, sollte die Abschaffung oder Änderung des Art.4 GG anstreben. Man kann nicht einzelne Religionen verdammen oder die Ausübung verbieten wollen, weil vereinzelt extreme/extremistische Auswüchse erkennbar sind, dazu gehören: Würdenträger mit pädophilen Neigungen bei den christlichen Kirchen oder terroristische Auswüchse bei den Islamisten.

Welche Einstellung vertrittst du zur Problematik Politik und Religion?

Art 140, Grundgesetz versucht die Problematik Politik und Religion zu regeln. Dabei haben die Gründungsväter der Verfassung 1949 nicht ausreichend gewürdigt, dass nicht nur Teile der Weimarer Verfassung von 1919 übernommen worden waren, sondern auch die Ergebnisse des Concordats von 1933, das die Führung des Dritten Reiches allein zur diplomatischen Anerkennung der Existenz benötigt hatte. Eine Neuformulierung des Art 140 könnte die Problematik in vernünftige Bahnen lenken.

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Neben umfangreichen Kenntnissen über die Kirchengeschichte der Christen eher bescheidene Kenntnisse über andere Religionen, außer Wiki-Darstellungen.

Erläutere deine Haltung hierzu und gib deine Kenntnisse an.

Ich bin am 21.07.1992 aus der Kirche (evang.) ausgetreten, weil ich auf der Basis meiner naturwissenschaftlichen Allgemeinbildung keine Religionsausübung zur Ergänzung der Lebensqualität benötige.

Hauke Holtkamp

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

Absolut. Die Religionsfreiheit gilt und so gehört der Islam grundsätzlich zu Deutschland wie andere Religionen auch.

Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?

Der Staat muss säkulär sein. Religion ist historisch und gesellschaftlich wichtig. Aber ein Staat muss von den Religionen seiner Bürger unabhängig sein.

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Das ist eine interessante Frage. Was würde ich antworten, wenn jemand fragt, was ich über Mathematik wisse? Ich versuche, Religionen, ihre Ursprünge, ihre Geschichten und ihre Anhänger zu verstehen, indem ich mir persönlich ein Bild von ihnen mache.

Hartmut Giessler aka Pirat91093

  • Seit ich politisch aktiv bin, war ich schon immer für die strikte Trennung von religiösen und staatlichen Belangen.

Sven Ungerecht

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

  • Kommt auf den Blickwinkel an. Es ist eine von Millionen Mitbewohnern gelebte und praktizierte Religion. Kulturell und geschichtlich war der Einfluss des Islam auf Deutschland aber sehr beschränkt. Es ist eine Frage die man nicht einfach mit Ja oder Nein antworten kann, ohne einen Bezug auf irgend etwas.

Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?

  • Wenn ich könnte würde ich alle Religionen abschaffen. In der modernen Gesellschaft hat sich die Notwendigkeit einer Religion überlebt. So fern möglich würde ich alle Transferleistungen, die an Glaubensgemeinschaften oder ihnen nahestehende Organisationen so weit wie möglich kappen. Dazu gehören auch Sonderrechte.

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

  • Ein paar Grundkenntnisse. Eine Bibel oder Koran habe ich noch nie gelesen. Ein wenig von Civilization und natürlich Wikipedia.

Klaus Brunner

"Religion hat in der Politik nichts zu suchen"

Beate Kesper

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

  • Eine Formulierung wie „gehört“ ist unglücklich, der Islam ist geschichtlich seit mehr als 2000 Jahren mit Europa verbunden, ja das stimmt sicher. Ebenso lässt sich die Ist-Situation nicht bestreiten, dass der Islam politische Wirklichkeit ist, insofern ist die Formulierung der Frage schon sehr suggestiv und wirklichkeitsfremd.

Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?

  • Von einer besonders strikten Trennung von Staat und Kirche in öffentlichen Schulen und sonstigen Körperschaften des Staates(Laizismus) kann in Deutschland keine Rede sein. In Deutschland besteht kraft Art. 137 der Weimarer Reichsverfassung keine Staatskirche. Es war und ist bis heute ein Mix aus Religionsfreiheit, weltanschaulicher Neutralität des Staates und Selbstbestimmung aller Religionsgemeinschaften. In Deutschland ist das Verhältnis von Kirchen bzw. Religionsgemeinschaften und Staat daher partnerschaftlich, irgendwie hat sich das bewährt.

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

  • Meine Kenntnisse zu Christentum, Buddhismus, Hinduismus und Islam entspricht dem deutscher Gymnasialbildung.

Stefan Thumann

FRAGE: Islam und "Deutschland"

   Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik? 
   Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion? 
   Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Erläutere deine Haltung hierzu und gib deine Kenntnisse an.

Ich bin überzeugter Atheist. Jeder soll nach seiner Facon selig werden (der alte Fritz). Aber ich finde es ist Privatsache.

Ich kann mit dem Islam nicht sonderlich viel anfangen. Ich habe zwar mal eineinhalb Monate in der Türkei gelebt aber ich wurde mit der Kultur nicht so sehr warm...

Sebastian Jung aka Ganesh

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

Die Fragestellung ist blöd. In Deutschland leben übrigens ca. 2 Mio Muslime mit deutscher Staatsbürgerschaft. Selbstverständlich gehören die genauso zu Deutschland wie wir alle.

Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?

Das ist keine Probematik. Und natürlich bin ich Laizist.

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Evangelisch geboren, lebe im katholischen Bayern, habe einigen Kontakt mit dem Hinduismus.

Um Euch den Überblick zu erleichtern habe ich alle meine Antworten aus dem Kandidatengrill zusammengefasst: KandidatenGrill:Ganesh.

Christian Baumeister

Wir Piraten sind für die Trennung von Kirche und Staat. Somit ist Religion Privatsache und jeder kann an das glauben was er will. Das Grundgesetz und unsere Verfassung gelten auch für religiöse Menschen, sind unser oberstes Gebot. Alle die das Grundgesetz und die Verfassung unseres Landes respektieren gehören zu Deutschland.

LG ChB

PeterGeorg

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

Wir sind eine multikulturelle Gesellschaft. Deshalb gehört auch der Islam zu Deutschland.

Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion? Politik und Religion sind unbedingt zu trennen!

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Sehr viele. Ich bin zwar r.k. toleriere aber jeden Glauben. Der Glauben ist Privatsache.

Daniel Frey

Was zum Teufel hat Religion mit Politik zu tun?

Der Staat sollte sich grundsätzlich nicht in religiöse Themen einmischen. Jeder Bürger hat ein Recht dazu, glauben zu Können, was er möchte, solange es keine fanatischen Ausmaße hat und niemand zu Schaden kommt.

Ronnie Rigl

FRAGE: Islam und "Deutschland"

   Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik? 

Ich denke der Islam ist eine Religion, wie jede andere und jeder Mensch hat das Recht zu glauben was er will, sofern es niemand Anderen verletzt oder beeinträchtigt. Islam wird bei uns immer gleichgesetzt mit den radikalen Islamisten, die es natürlich gibt, genauso wie auch in anderen Religionen.

   Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion? 

Es ist schon richtig, wenn Politik sich nicht in Religion einmischt und umgekehrt. Das sollte voneinander getrennt sein.

   Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Da ich ein gebranntes Kind bin und es in meiner Kindheit immer Diskussionen, ja sogar Streit zwischen meiner Mutter und meinem Vater wegen der Religion gab, bin ich Heute konfessionslos und habe Religionen ansich abgeschworen. Was aber nicht heißt, dass ich ungläubig bin! Ich habe mich eine Zeitlang etwas intensiver mit Hinduismus beschäftigt, der mir sympatisch war. Ansonsten wage ich aber nicht zu behaupten gute Kenntnisse über andere Religionen zu haben. Das sprecht den Rahmen.

Henning Bocklage

  • Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?
  • Da ich für mich Staat und Religion trenne, ist die Antwort zweischneidig. Entweder "Ja, Islam gehört genau so zur Bundesrepublik wie das Christentum" oder "Nein, weder Islam noch Christentum gehören zur Bundesrepublik". Näher an der Realität wäre aber mit Sicherheit "Ja"
  • Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?
  • Hierbei muss man 2 Begriffe trennen: Die Kirche als Institution und die Kirche als Glaubensgemeinschaft.

Die Kirche als Glaubensgemeinschaft ist im Endeffekt nichts anderes als eine Gruppe von Menschen mit gleichen Moralvorstellungen bzw mit einer gemeinsamen Idee. Dementsprechend sind auch wir Piraten nicht weit entfernt von so einer Glaubensgemeinschaft, nur dass wir es als Interessengemeinschaft oder eben Partei sehen. Zugrunde liegen ein gemeinsames Set an Werten und Ideen die an den Staat getragen werden sollen. Somit habe ich kein Problem mit der Verbindung aus Glaubensgemeinschaft und Politik, da es am Ende nur eine weitere Interessengemeinschaft ist die Einfluss ausüben möchte. Wie viel Zugang sie bekommt, steht auf einem anderen Blatt. Die Kirche als Institution sollte sich meines Erachtens nach aus der Politik raushalten. Hinter ihr stecken vordergründig Wirtschaftliche Interessen, welche zu Klüngeleien und Bevorzugung führen.

  • Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?
  • Ich selbst bin röm.kat erzogen worden, fühle mich aber eher als nicht gläubig. Ob man das nun Atheist, Agnostiker oder wie auch immer nennen möchte muss jeder für sich selbst entscheiden.

Jozef Omelka

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik? Was fuer eine Fangfrage... Soviel ich weiss, sind wir fuer Trennung von Staat und Religion (Kirche).

Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion? ditto

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du? Alle moeglichen... Die wichtigste Erkaentnis. Keine Religion der Welt predigt Mord, Raub, Gewalt, Betrug, Diebstahl, falsches Zeugnis usw. Es sind bloss die Leute, die das tun...

Erläutere deine Haltung hierzu und gib deine Kenntnisse an Siehe oben

Hermann Klie

1. Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

Genauso wie jede andere Religion.

2. Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?

Jeder soll seine Religion leben dürfen, allerdings ist auch bei der Ausübung der Religion die Verfassung des Staates zu beachten. Religion und Politik sind getrennt zu halten.

3. Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du? Erläutere deine Haltung hierzu und gib deine Kenntnisse an.

Ich bin als evangelischer Christ aufgewachsen und habe mich mit Hinduismus, Buddhismus und Naturreligionen etwas beschäftigt. Vom Islam weiß ich wenig. Ich denke, das jeder die Religion haben kann, die er für richtig hält.

Dr. Bernd Simon aka Perikles

Zu 1.: Der Islam gehört nicht zur Bundesrepublik, weil sie unser Staat ist und wir einen säkularen Staat haben, zu dem per definitionem keine Religion gehört. Der Islam gehört aber zu Deutschland, weil zu Deutschland die in Deutschland lebende Bevölkerung gehört. Ein Teil dieser Bevölkerung praktiziert aufgrund der im GG für Deutschland garantierten Religionsfreiheit den Islam. Daher gehört der Islam zu Deutschland wie das Christentum, der Buddhismus und andere Religionen, die in Deutschland aufgrund der Religionsfreiheit praktiziert werden. Wer erklärt, die in Deutschland lebenden Moslems gehörten zu Deutschland, nicht aber ihre Religion, weckt Zweifel daran, dass er jederzeit für die Religionsfreiheit eintreten würde. Denn müßten dann die deutschen Moslems nicht ihre nicht zu Deutschland gehörende Religion aufgeben, um ganz zu Deutschland zu gehören? Vielleicht wünscht sich Herr Gauck insgeheim, dass alle Moslems statt den Islam zu praktizieren in die evangelische Kirche eintreten. Ich jedenfalls mag keine Vorstellungen, nach denen Bürger andere werden müßten, um ganz zu Deutschland zu gehören.

Zu 2.: Ich bin für die vollständige Trennung von Religion und Staat. Staat und Religion sind dabei aber nicht gleichrangig. Die Gesetze und Normen des vernünftigen, aufgeklärten Staates, der die Menschenrechte vertritt, haben immer Vorrang vor religiösen Anschauungen, Geboten oder Praktiken. Die Religionsfreiheit wird daher durch die Menschenrechte begrenzt, zu denen die Unverletzlichkeit der Person gehört. Daraus abgeleitet kann die Körperverletzung bei der Beschneidung von Kindern in einem Alter, in dem sie keinen eigenen, zustimmenden Willen dazu entwickeln können, in einem den Menschenrechten verpflichteten, säkularen Staat nicht erlaubt sein.

Zu 3.: Ich war als Kind und Jugendlicher Ministrant in der Katholischen Kirche, bin mit einer evangelischen Frau verheiratet, bin selbst konfessionsloser Sympathisant des buddhistischen Dharma und habe im Bücherregal einen Koran in deutscher Übersetzung stehen (neben der Bibel und buddhistischen Texten), in dem ich manchmal Stellen nachschlage. Entsprechend sind meine Kenntnisse.

Gerhard Mesch

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

  • Die Religionsfreiheit gehört zu Deutschland.

Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?

  • Politik und Religion gehören strikt von getrennt. Einzige Aufgabe der Politik bzw. des Staates ist es verfassungs- und menschenfeindliche Religionen in Deutschland zu unterbinden, aber das gilt allgemein und nicht nur für Religionen oder Sekten.

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

  • Dies und das bei Gelegenheit gelesen, aber ich habe nicht viel persönliches Interesse an Religion.

AndiPopp

  • Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?
    • Nicht mehr und nicht weniger als jede andere Religion auch.
  • Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?
    • Ich bekenne mich zu den im Grundgesetz verankerten Grundsätzen der Religionsfreiheit und der weltanschaulichen Neutralität des Staates. Die Frage nach "Politik und Religion" geht natürlich weiter als nur die weltanschauliche neutralität staatlicher Instanzen. Um den Rahmen hier jetzt nicht zu sprengen sag ich einfach folgendes: Menschen sind auf die ein oder andere weise religiös (auch Atheismus ist eine Religion), dass müssen wir im politischen Diskurs akzeptieren. Die Privilegierung bestimmter Religionsgemeinschaften, finde ich aber nicht ok.
  • Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?
    • Ich habe vor allem natürlich die Kentnisse, die im Religionsuntericht dran kamen. Ich habe mich darüber hinaus aber zumindest mit den großen Weltreligionen, dem Shintoismus und einigen atheistischen Denkern (vor allem Nitzsche und Feuerbach) grob beschäftigt.

Johannes Reichhardt

Warum trampeln eigentlich immer alle auf Religion rum? Hauptsache man ist ein guter Mensch! Der Eine lebt streng nach dem Koran, der Andere isst lieber eine leckere Bratwurst und begießt sich im Biergarten. Der Islam ist ein Teil von Deutschland und auch wieder nicht. Über andere Religionen wird doch auch nicht groß geredet. Hauptsache ist, jeder findet seinen Frieden. Manche gehen den leichten und manche eben den steinigen Weg.

MaHo

Aufgrund der vielen Moslems in Deutschland ist der Islam in vielen Bereichen präsent in Deutschland und damit auch ein Teil von Deutschland geworden.

Staat und Religion gehören sich meiner Ansicht nach strikt getrennt, weshalb ich z.B. auch gegen das tanzverbot an Karfreitag und gegen Kreuze in Schulklassenzimmern bin.

Ich habe ein umfassendes Wissen über andere Religionen in unserer Gesellschaft.

Harry Botzenhardt aka Morgan le Fay

Was heißt schon "gehören"? Ich bin ein leidenschaftlicher Verfechter größtmöglicher Toleranz, wenn es um andere Kulturen geht, die mich teilweise sehr faszinieren.

Ob Sunnit oder Schiit, ob Hindu oder Buddhist, ob Zeuge Jehova oder ein Anhänger einer Naturreligion..., ich achte auf den Menschen und nicht auf seine religiöse Ausrichtung.

Ich bin auf vielen Reisen rund um die Welt nie angefeindet worden, noch nicht einmal im Gebiet des Abu Sayyaf im Süden der Philippinen und ich freue mich über die Bereicherung, wenn Leute aller Couleur unser Deutschland mit ihrem (oft sehr alten) Wissen befruchten und einen kulturellen Farbklecks setzen.

Ich selbst bin praktizierender Christ und sehe keine "Problematik" zwischen Politik und Religion, allenfalls zwischen Politik und Kirche.

Aber der Glaube ist etwas sehr persönliches. Er gibt vielen Kraft und Halt und wir Politiker haben keinesfalls das Recht, anderen Leuten diesen Glauben kritisieren oder gar negieren zu wollen.

Michael Ceglar

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

Ja, in Deutschland gibt es wenigstens 1 Million gläubige Moslems. Wahrscheinlich mehr. Natürlich gehören sie dazu.

Welche Einstellung vertrittst du zur Problematik Politik und Religion?

Staat und Religion sollen strikt getrennt sein. Die Menschenrechte gelten uneingeschränkt. Probleme gibt es nur, wenn die ersten zwei Sätze nicht beachtet werden.

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Ich habe mich mit allen gängigen Religionen und deren Geschichte beschäftigt, aber auch mit ein paar Sekten. Ich kenne persönlich viele Moslems und auch einige gläubige Christen.

Claudius Roggenkamp

Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik?

Zur Bundesrepublik als Staat gehört meiner Auffassung nach gar keine Religion. Dem Staat Bundesrepublik eine Religion als zu ihm gehörig zuzuweisen, ignoriert die Trennung von öffentlichen und privaten Lebensbereichen. Das Private - hier eine Religion - dem Öffentlichen - hier der Staat - zuzuschreiben, öffnet auch den Weg für den umgekehrten Zugriff. Ich möchte wirklich nicht in einer Situation leben, in der gesagt werden kann, die Bundesrepublik gehört zu Islam, Christentum, Judentum oder was auch immer. Ich will in einem Staat leben, der Grundlagen für private Räume schafft und stabilisiert, in ihre Ausgestaltung aber nicht eingreift.

Wenn die Frage aber meint, ob der Islam zur wahrnehmbaren Lebenswirklichkeit innerhalb der Grenzen der Bundesrepublik gehört, dann müsste für jeden Menschen, der nicht an Realitätsverweigerung leidet, die Antwort offensichtlich Ja sein.


Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?

Diese Antwort bedarf mehrer Schritte.

1. Ein religiöser Mensch kann und darf unproblematisch seine politischen Überzeugungen aus den Werten ableiten und bilden, die ihm seine privaten religiösen Ansichten vermitteln. Er darf selbstverständlich für diese Positionen werben und Mehrheiten organisieren.

2. In einer offenen Gesellschaft ist allerdings jedem Absolutheitsanspruch, ob er sich aus Religion oder anderem spießt entgegenzutreten. Eine politische Kultur, die überhaupt meint, es gäbe das absolut Richtige (aka etwas alternativloses), verlässt den Rahmen der offenen Gesellschaft, die gerade durch die allgemeine Überzeugung begründet wird, dass etwas Absolutes nicht existiert oder nicht erkennbar ist und dass nur die Wertschätzung des je einzelnen Individuums, aus der sich der Wille zur Freiheit ableitet, Grundlage einer menschlichen Gesellschaft sein kann.

3. Zusammenfassend ist daher festzustellen, dass einerseits Religion durch ihren Absolutheitsanspruch immer in der Gesellschaft wesensnotwendigen Freiheit als Ausdruck individueller Lebensgestaltung schützenswert ist.

Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?

Im Schwerpunkt sicherlich wissen über das Christentum (Grundkrus ev. Religion im Abitur als mündliche Prüfung), im Studium ein Seminar zur Kirchenrechtsgeschichte. Zum Judentum etwas eingelesen. Zum Islam nicht mehr als Allgemeinbildung. Die fernöstlichen Weltanschauungen haben mich nie so recht fasziniert. Ansonsten genug diskordianische Weisheiten, um den Witz auch andersrum zu lesen.

Fabian Müller

»Gehört der Islam wirklich zur Bundesrepublik? Welche Einstellung vertritts du zur Problematik Politik und Religion?«

Apolitisch: Jein. Genauso wie jede andere Religion. Religion ist für mich Privatsache: Ich habe nichts dagegen, wenn andere Leute religiös sind, auch wenn ich es persönlich nicht verstehen kann. Ich möchte aber auch davon in Ruhe gelassen werden. Also gehören Religionen für mich zur Bundesrepublik, aber nur sehr bedingt in den öffentlichen Raum, nämlich etwa im gleichen Ausmaß wie Beziehungen, Mode, und Musik. Politisch: Ganz klar nein. Entgegen diverser Beteuerungen sehe ich in Deutschland aber keinen christlichen Staat, und dass wir christlich geprägt sind, bedeutet für mich nicht, dass uns daraus irgendwelche Verpflichtungen »dem Christentum« gegenüber entstehen. Ich trete entschieden für einen humanistischen, laizistischen Staat ein.

»Welche Kenntnisse über andere Religionen hast du?«

Andere Religionen als den Islam? Wenig, das über Allgemeinwissen hinausgeht, über Christentum, Judentum, Hinduismus, Shintoismus, Buddhismus, und die ein oder andere Religion der Antike.

(All meine Antworten finden sich auch unter Benutzer:Feal/Bundestag.)