BE:Parteitag/2014.1/Antragskommission/Antragsportal/Sonstiger Antrag - 006

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Tango-preferences-system.svg Dies ist ein Antrag für den/die LMVB 2014.1. Die Antragsseiten werden kurze Zeit nach Erstellen durch die Antragskommission zum Bearbeiten gesperrt. Das Sammeln und Diskutieren von Argumenten für und gegen den Antrag ist auf der Diskussionsseite möglich
Tango-dialog-warning.svg Dieser Text ist (noch) keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern ein an den/die LMVB eingereichter Antrag. Jedes Mitglied ist dazu berechtigt, einen solchen Antrag einzureichen.

Version Antragsformular: 1.05

Antragsnummer

X006

Einreichungsdatum

Antragstitel

Die Piraten Berlin unterstützen den Aufruf zum Frauen*kampftag

Antragsteller

Antragstyp

Sonstiger Antrag


Antragsgruppe

Gleichberechtigung und Chancengleichheit

Antragstext

Der Landesverband Berlin der Piratenpartei Deutschland unterstützt den Aufruf zum Frauen*kampftag am 8. März in Berlin, indem er diesen unterzeichnet.


Der komplette Aufruf lautet:

Der Internationale Frauen*kampftag steht für den Kampf für rechtliche, politische und wirtschaftliche Gleichstellung, ein selbstbestimmtes Leben, für das Recht auf körperliche Unversehrtheit, sowie sexuelle Selbstbestimmung. Beim ersten Internationalen Frauentag 1911 wurden Forderungen nach sozialer und politischer Gleichberechtigung auf die Straße getragen. Auch über hundert Jahre später sind viele Forderungen immer noch aktuell. Wir stellen uns in eine Reihe mit den feministischen Initiativen und Bewegungen und wollen versuchen eine gemeinsame neue feministische Offensive zu organisieren!

Unser Ziel ist es, den 8. März zu (re)politisieren, Frauen* untereinander zu solidarisieren und eine Öffentlichkeit für unsere Anliegen und Forderungen zu schaffen. Hierfür hat sich ein breites Bündnis gefunden. Wir rufen zu einer bundesweiten Demonstration am 8. März 2014 in Berlin auf.

Still lovin‘ feminism!

Der politische Kampf für die Rechte der Frauen und gegen Diskriminierung in allen Bereichen kann nur an den konkreten Lebensverhältnissen ansetzen. Diese sind lokal und vom jeweiligen gesellschaftspolitischen und rechtlichen Rahmen geprägt. Unser Kampf bezieht sich daher auf die konkreten Verhältnisse, die wir hier angreifen und skandalisieren wollen. Wir wenden uns an Frauen* ohne/mit Kindern, Alleinerziehende, Angestellte, Selbstständige, »frei« Erwerbstätige, Frauen* mit Behinderung, Studentinnen, Schülerinnen, »illegal und legal« arbeitende Frauen*, erwerbslose Frauen*, Mädchen*, Women of Colour, junge und alte Frauen*, Heterosexuelle, Homosexuelle und Bisexuelle, Queers, Trans-, Inter- und alle anderen Frauen*.

Es geht in unserer Auseinandersetzung um einen Kampf für Gleichberechtigung. Hier wollen wir aber nicht stehen bleiben. Wir kritisieren patriarchale Strukturen und eine an Profitmaximierung orientierte Gesellschaft, ebenso wie die Ideologie, nach der jede Person ihres eigenen Glückes Schmied*in sei. Ein Scheitern an den gleichzeitigen, gesellschaftlichen Erwartungen als perfekte Mutter, aufstrebende Karrierefrau* und verführerische Schönheit wird häufig als Faulheit und somit als Schuld der Frauen* selbst angesehen. Dadurch wird unsichtbar gemacht, dass diese Erwartungen nicht zufällig entstehen, sondern auf gesellschaftlichen Strukturen beruhen, die wir verändern können.

»DAS BISSCHEN HAUSHALT MACHT SICH VON ALLEIN…«

Mehrheitlich gering entlohnt, flexibel eingesetzt und sozial eher ungeschützt, sind Frauen auf kostengünstige öffentliche Daseinsvorsorge angewiesen. Wenn Regierungen wegen der sogenannten ‚Schuldenlast‘ Renten kürzen, Löhne senken, Abgaben erhöhen oder die Gesundheitsversorgung verteuern, dann trifft das Frauen in besonderem Maß. Wirtschaft und Gesellschaft sind nicht geschlechtsneutral. So gilt die Sorge und Fürsorge für Menschen als klassische ‚Frauenarbeit‘ und wird im Job gering und Zuhause gar nicht entlohnt. Die bezahlte und unbezahlte Arbeit muss nicht nur zwischen Männern und Frauen*, Erwerbslosen und Berufstätigen umverteilt, sie muss vor allem auch neu bewertet werden. Die Ungleichbehandlung von Frauen* und Männern wirkt sich nach wie vor in prekären Arbeitsverhältnissen aus. Mehr als 80 % der Teilzeitbeschäftigten und Zweidrittel der Minijobber*innen sind Frauen*. Frauen* sind auch deshalb wesentlich häufiger von Altersarmut betroffen oder vom besser verdienenden Partner abhängig. Sie werden in der kapitalistischen Gesellschaft doppelt ausgebeutet – in ihrem Job und Zuhause. Lediglich eine kleinere Schicht Frauen* kann sich die herrschenden Arbeitsanforderungen zunutze machen. Auf sie zielt die Familienpolitik, die das Elterngeld nach Einkommen berechnet, Hartz-IV-Familien aber das Erziehungsgeld streicht und das Kindergeld auf die Regelsätze anrechnet. So findet auch unter Frauen* eine Umverteilung von unten nach oben statt.

Das Patriarchat – das Menschen aufgrund ihres Geschlechts in Rollenbilder und eine Rangordnung zwängt, das weibliche Geschlecht als unterlegen und minderwertig einstuft, sowie Frauen* nicht als eigenständige Menschen, sondern über ihre Beziehung zu Männern definiert – betrifft alle Frauen* in dieser Gesellschaft auf vielen Ebenen.

KEINE ANGST FÜR NIEMAND!

Der ‚Wert‘ von Frauen* misst sich an eindimensionalen Rollenbildern und Schönheitsidealen – hiervon hängen Chancen und Erfolg in fast allen Lebensbereichen ab. Wir wollen aber, dass Frauen* nicht mehr in der ständigen Angst leben müssen, aufgrund ihres Geschlechts und ihres Aussehens diskriminiert und abgewertet zu werden – egal ob am Arbeitsplatz, im Verein, auf der Straße oder zu Hause. Frauen* sollen selbst über ihren Körper und ihre Sexualität bestimmen, von Verhütungsmethoden hin zu Schwangerschaftsabbruch stehen immer noch gesellschaftliche Vorgaben einer wirklichen Selbstbestimmung im Weg. Dazu kommen Alltagssexismus, sexuelle Belästigung, sowie sexualisierte und häusliche Gewalt, von denen Frauen* in hohem Maße betroffen sind.

Feminismus ist für uns mehr als das Streiten für Frauenrechte. Es geht darum, eine Perspektive zu entwickeln, die verschiedene Diskriminierungsformen und ihre Verschränkungen im Blick hat. Geschlechtliche Formen der Ungleichheit sind mit weiteren Formen der Ungleichheit, wie jenen im Zusammenhang von »Rasse«, Ethnizität und Religion verwandt und oft eng verwoben.

So sind migrantische Frauen* von verschränkten Diskriminierungsformen betroffen: Rassistische Migrationspolitik in Deutschland, Alltagsrassismus, sowie ein hochgerüstetes Grenz- und Abschiebungsregime machen ein sorgenfreies Leben unmöglich. In westeuropäischen Ländern erledigen oft Migrantinnen* die anfallende Haushalts-, Pflege- und Sorgearbeit, sie müssen in prekären Verhältnissen arbeiten, sind vielfach illegalisiert und in besonderem Maße von Rassismus und Sexismus betroffen.

PLURAL UND ZENTRAL

Für einen politischen und sichtbaren Frauen*kampftag 2014! Wir wollen einen Beitrag für eine neue feministische Handlungsfähigkeit leisten, von unseren verschiedenen Erfahrungen lernen und an möglichen Punkten gemeinsam kämpfen – zusammen trotz aller Unterschiede und Differenzen und ohne diese Unterschiede zu verschweigen. Weil alle Frauen* von Diskriminierung betroffen sind. Weil wir gegen das alles nur ankommen, wenn wir gemeinsam kämpfen. Wir wollen Solidarität unter Frauen* bestärken und die Notwendigkeit aufzeigen, gegen diese Verhältnisse zusammen vorzugehen. Wir rufen zu einer bundesweiten, kämpferischen Demonstration am 8.März 2014 in Berlin auf. Frauen* und alle, die sich solidarisch zeigen, sind eingeladen, die Demo so groß und bunt wie möglich zu gestalten und in einem der diversen Blöcke mit unterschiedlichen Anliegen ihren Protest auf die Straße zu tragen. Mit kreativen Aktionen rund um die Demonstration und inhaltlichen Veranstaltungen im Vorfeld wollen wir unsere Kritik vielfältig und wahrnehmbar in eine breite Öffentlichkeit tragen.

Feminismus ist weder überholt, noch unnötig. Er ist als emanzipatorisches Projekt für alle unverzichtbar und aktuell. Deswegen:

Heraus zum 8. März 2014!

Still lovin‘ feminism!

BÜNDNIS FRAUEN*KAMPFTAG 2014

Quelle: [1]

Webseite des Bündnisses

Antragsbegründung

  • Der Aufruf und die Demonstration sprechen sich für eine verbesserte Teilhabe verschiedener, bisher benachteiligter Gruppen aus. Auch für uns Piraten ist gesellschaftliche Teilhabe aller Menschen, gleich welchen Geschlechts oder sexueller Orientierung ein Hauptanliegen.
  • Wir Piraten glauben, dass das Geschlecht einer Person keinen Unterschied machen sollte. Bis das so ist, sollten wir alle Bestrebungen, die in diese Richtung gehen, unterstützen.
  • Sowohl die Jungen Piraten im Bund als auch in Berlin haben den Aufruf bereits unterzeichnet. Wir etwas älteren Piraten sollten ihnen nicht nachstehen. ;)

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Piratenpad

Antragsfabrik

-

Datum der letzten Änderung

23.02.2014

Status des Antrags

Pictogram voting keep-light-green.svg Geprüft