Antrag:Bundesparteitag 2012.2/Antragsportal/PA080

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Tango-preferences-system.svg Dies ist ein Antrag für den Bundesparteitag 2012.2. Das Sammeln und Diskutieren von Argumenten für und gegen den Antrag ist auf der Diskussionsseite möglich

Wende dich bei Fragen und (als Antragsteller) Änderungswünschen an ein Mitglied der Antragskommission.

Tango-dialog-warning.svg Dieser Text ist (noch) keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern ein an den Bundesparteitag eingereichter Antrag.

Antragsübersicht

Antragsnummer PA080
Einreichungsdatum
Antragsteller

Büdelneiher

Mitantragsteller
Antragstyp Wahlprogramm
Antragsgruppe Arbeit und Soziales
Zusammenfassung des Antrags Aufbau von lokalen Pflegepools, in denen alle am Pflegeprozess Beteiligten ortsnah zu den zu Pflegenden leben und tätig werden.
Schlagworte Selbstbestimmung, Selbstkompetenz, ambulant vor stationär, Pflegepool
Datum der letzten Änderung 01.11.2012
Status des Antrags

Pictogram voting keep-light-green.svg Geprüft

Abstimmungsergebnis

Pictogram voting question.svg Noch nicht abgestimmt

Antragstitel

Stärkung der ambulanten Pflege - Poolkonzept - ( in Verbindung mit Primary Nursing -siehe PA090)

Antragstext

Die Piratenpartei möge in ihrem Wahlprogramm folgendes beschließen und an geeigneter Stelle einfügen:

Antrag:

Die Piratenpartei setzt sich für Aufbau von lokalen Pflegepools, in denen alle am Pflegeprozess Beteiligten ortsnah zu den zu Pflegenden leben und tätig werden, ein und fördert das vom Gesetzgeber in SGB XI § 43 Abs. 1 gewollte Prinzip "ambulant vor stationär".

Antragsbegründung

Begründung: Die rasante Zunahme von Pflegebedürftigen, die steile Kostenkurve und die zunehmende Unzufriedenheit der Betroffenen und Angehörigen mit der jetzigen Situation beschäftigt seit über 10 Jahren die öffentliche Dis- kussion und findet keine Ruhe. Es wir mittels "Reförmchen" gebastelt, doch gelöst wird dieses gigantische Problem nicht wirklich, wie z.B. die notwendige Neudefinition von Pflegebedürftigkeit der Menschen mit Demenz, um ihnen ein würdiges Dasein in gesicherten Verhältnissen zu ermöglichen.

Über 20 Milliarden Euro werden jährlich von den Pflegekassen ausgegeben. Hinzu kommen etwa nochmal soviel von den Betroffenen, Angehörigen und wo das Geld fehlt von den Sozialämtern. Hier sind insbesondere die hohen Heimkosten zu nennen. Die Pflege kann nicht bedürfnisgerecht durchgeführt werden. · Die Hauptursache liegt im System "Satt und Sauber" · Der Minutentakt im Pflegealltag entbehrt aller Würde der

       Pflegebedürftigen als auch der Pflegekräfte

· die Unterbringung in Heimen löst bei den meisten eine

       existenzielle Krise aus 

die gefühlte und tatsächliche "Entmündigung" . Sie führt in den meisten Fällen zur völligen Resignation,Selbstaufgabe, Hospitalisation und endet häufig mit dem vorzeitigen Tod. · Das Leben im Heim raubt den Betroffenen den notwendigen Schutzraum der eigenen vier Wände.

       "Home ist my Castle".

2. Die Errichtung selbständiger, eigenverantwortlicher Pflegepools

  sind klein, ortsnah, rechtlich eigenständig unter dem Primat der Altenpflege. 
  Sie betreuen, pflegen und beraten. Die Evaluierung

erfolgt regelmäßig mit allen am Pflegeprozess Beteiligten und erhöhen somit die Qualtiät der Pflege und verbessert die Zufriedenheit sowohl der Betroffenen als auch der

· Angehörigen · Pfleger · Ärzte · Therapeuten · Nachbarn · u.v. Andere

Kommunen sind gehalten den Aufbau solcher Pflegepools mit allen Mitteln () zu unterstützen. Die Fort- und Weiterbildung bzw. –Qualifizierung wird durch die Kommunen kommuniziert, gefördert, organisiert und sichergestellt. Die Teilnahme an solchen Schulungen sollten möglichst kostenneutral, auf jeden Fall jedoch ortsnah möglich sein. Ziel: · Betroffene erhalten ihre finanzielle Unabhängigkeit zurück. · Selbstbestimmung ältere Menschen wird gestärkt · Angehörige verfügen wieder selbst über ihr Vermögen und verteilen dies nicht die Heimbetreiber · Heimkosten entfallen (diese übersteigen i.d.R. die Einkünfte Betroffenen) · Wegfall der Zuschüsse durch die Sozialämter (Kommune wird entlastet) · Das Pflegegeld kann nun komplett dafür verwendet werden wofür es eigentlich geplant war, die adäquate Durchführung der Pflege. · Einbindung des Wohnumfeldes in die Pflege Gesamtgesellschaftlicher Auftrag-


Die Finanzierung ist beitragsneutral; bestenfalls ist mit einer Verminderung des Pflegebeitrags um 0,x%-Punkte zu rechnen.

Hier die Probleme detaillierter, aber nicht erschöpfend, um sich in die Welt der Pflege ein wenig hineinzudenken.

1. Aus der Sicht der Betroffenen

· Selbstbestimmung ist eingeschränkt durch direkte u. indirekte Bevormundung · Fremde Menschen dringen ins Leben ein · der notwendige Schutzraum der eigenen Wohnung fehlt · Hilflosigkeit und Desorientierung wird durch die Heimunterbringung verstärkt und nimmt zu · die Enge des oft zugewiesenen Zimmers wird als erdrückend empfunden · Selbstbewusstsein wird zunehmend vermindert · bisher gelebter Rhythmus muss sich der Ordnung des Heimes anpassen obwohl ein älter gewordener Mensch sich viel schwieriger umstellen kann · Verlust vieler persönlicher Gegenstände durch zu kleine Zimmer · Speisepläne sind täglich Gegenstand von Unmutsäußerungen und Kritik · Pflegedefizite werden nach den Vorgaben durchgeführt – Minutentakt-, dabei benötigen älter gewordene und Menschen mit einem Handicap mehr Zeit für viele Verrichtungen – Selbstpflegekompetenz wird dadurch vermindert · uvm.

2. Aus der Sicht der Pflegenden:

· beständig neue fremde Menschen, die zu pflegen sind · Minutentakt der Pflege schafft kaum ein Vertrauensverhältnis · hoher Arbeitsaufwand durch das anlegen und führen neuer Dokumentationen · hoher Organisierungsgrad kollidiert mit den Anforderungen an eine bedürfnisgerechte Pflege · Schichtarbeit – bis zu drei Schichten – macht krankheitsanfälliger · Steigende Anzahl von Mitarbeiter in der Pflege erleiden psychische Erkrankung · Soziale Kontakte zerbrechen oder werden empfindlich gestört · Schlechte Bezahlung erhöhen die Fluktuation der Mitarbeiter · Tatsächliche Einarbeitung erfolgt selten bis nie · uvm.

3. Aus der Sicht der Angehörigen: · sinnvolle Besuchszeiten richten sich an die Organisationsordnung und nicht an den eigenen Zeitrahmen · zunehmende Entfremdung zum zu Pflegenden wg. Heimunterbringung · Zuzahlung wg. Heimunterbringung wirken zerstörerisch auf den Familienzusammenhalt · Einsichtnahme in die Pflegedokumentation wird durch Ermangelung von Vollmachten erschwert · Teilnahme an der Pflege seines Angehörigen gemäß eigener Ressourcen, vor allem zeitlich, i.d.R. nicht mehr möglich · Familientreffen müssen i.d.R. vorher angekündigt und organisiert werden, spontanes Leben wird erheblich oder sogar ganz von der Organisationsstruktur eingeschränkt · uvm.

Auch aus der Sicht der Ärzte und Therapeuten ließe sich eine ganze Reihe von Punkten nennen.
Mit einem kurzen Satz lässt sich alles nochmals zusammenfassen:
"My home is my Castle".
in Verbindung mit PA090

Diskussion

  • Vorangegangene Diskussion zur Antragsentwicklung: {{{diskussionVorher}}}
  • [{{{antragsdiskussion}}} Pro-/Contra-Diskussion zum eingereichten Antrag]


Konkurrenzanträge